Schlagerparade - 1953
snookerbee, Thu Dec 12 2013, 22:31pm

SCHLAGERPARADE
Regie: Eric Ode
Premiere: 3.11.1953
Darsteller: Link - Hier klicken

Nachdem uns der Kollege joha in diesem Thread ( Link - Hier klicken ) auf den Stream des Filmes "Schlagerparade " von 1953 hingewiesen hat, möchte ich einen kleinen Nachtrag zum Film bringen.

Walter Giller spielt einen sympathischen, aber mittellosen Komponisten auf dem Weg zum Erfolg. Die Handlung ist nicht sonderlich spannend, wird aber mit einem feinen Gespür für Komik gezeichnet - besonders in der Darstellung der Nebenrollen. Für Musikfreunde ist sicher vor allem das Filmdokument selten zu sehender Künstler der damaligen Zeit interessant.

Gleich zu Beginn hören wir das Orchester Werner Müller mit seiner typischen Mischung aus Streichern und Big Band-Sound.

Ab 4:45 beginnt eine Szene mit dem Orchester und der Gesangsgruppe Friedel Hensch und die Cyprys sowie den Solisten Macky Kasper (tp) und Rolf Kühn (as). Das Pausenzeichen des RIAS ist dabei geschickt in die Darbietung eingebunden und erklingt vor Einsatz des Gesangs.

Kurz danach sehen wir einen blutjungen Harald Juhnke in einem seiner frühesten Filmauftritte.

Ab 28:15 gibt es eine wunderbare Szenenfolge in der Musikabteilung eines großen Kaufhauses. Es singt auch Bully Buhlan und man kann etwas von dem Charme erahnen, den er in der frühen Nachkriegszeit auf das weibliche Publikum ausgeübt haben muß. Ab 32:15 wird das auf Platten viel beschäftigte, aber selten zu sehende Cornel-Trio gezeigt.

Innerhalb der zweiten Szene im Musikhaus ab 36:43, in dem der Held des Films nun seine musikalischen Inspirationen leibhaftig in Person bekannter Künstler trifft, sehen und hören wir auch Barnabás von Géczy (wunderbarer Geigenton!), Macky Kasper, Rudi Schuricke, Gitta Lind, das Sunshine-Quartett und Renate Holm.

Ab 49:40 sehen wir kurz eine Rundfunkproduktion des Orchesters Barnabás von Géczy im RIAS-Studio.

Ab 58:20 singt Bully Buhlan und hat eine längere Szenenfolge.

1:03:25 bringt uns in eine Bar-Szene mit Lys Assia, in der mir vor allem die gelangweilt dreinblickenden Bühnenmusiker auffallen. Ob das gewollt war? Auch Harald Juhnke taucht wieder kurz auf - als Besoffener.

Nach allerlei Verwicklungen der Handlung um ausgetauschte Notenblätter beginnt ab 1:12:35 die große Schlagerparade auf einer Freilichtbühne am Funkturm. Der Durchhalteschlager "Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern", am Klavier eingeleitet durch Michael Jary, wird hier gesungen von einem ... Kinderchor! Das sind die Schöneberger Sängerknaben.

Ab 1:13:45 übernimmt Peter Kreuder gleich vierfach das Klavier für ein Tonfilmpotpourri. Danach folgen Peter Igelhoff und Rita Paul mit "Mein Herz hat heut' Premiere" sowie Friedrich Schröder und Johannes Heesters mit dem Filmschlager "Man müsste Klavier spielen können".

Ab 1:17:35 spielt überraschenderweise das sehr moderne Jazzorchester von Stan Kenton, welches nicht so recht in der Reihe der vorangegangenen nostalgischen Schlager passen will. Aber solche Musik gehörte damals noch zum Showbetrieb dazu. Für Jazzfans umso erfreulicher, denn hier sehen wir seltene frühe Filmaufnahmen der Saxophonisten Lee Konitz und Zoot Sims. Am Schlagzeug sitzt Stan Levey. Der Gitarrist ist vermutlich Barry Galbraith.

1:22:00 bringt eine Szenenfolge mit Ballett, Margot Hielscher und Maurice Chevalier, wobei Frau Hielscher durch eine besonders geschmacklose Garderobe auffällt. Vermutlich soll sie ein flottes Pariser Mädel darstellen.

Ein mir bisher unbekanntes Harmonikatrio spielt ab 1:25:50 Boogie Woogie. Es handelt sich lt. IMDB und Wikipedia um das französische Trio Raisner mit Albert Raisner (chromatic harmonica), Sirio Rossi (chord harmonica) und Andre Dionnet (bass harmonica).

Nach einer weiteren Nummer mit Maurice Chevalier gibt es natürlich ein Happy End. Der Komponist wird auf die Bühne gebeten und darf sein Lied aufführen. Walter Giller dirigiert in dieser Szene das RIAS-Orchester, während Nadja Tiller eine Sängerin darstellt. Ich frage mich, ob sie hier nicht synchronisiert wurde. Oder hat sie doch selbst gesungen?

Insgesamt ist das ein sehr lohnenswerter Musikfilm aus dem Jahr 1953 mit einer schönen Portion Lokalkolorit.


Re: Schlagerparade - 1953
Barnabás, Thu Dec 12 2013, 23:07pm

Hallo snookerbee,
der Film Schlagerparade ist wirklich ein sehr schöner Streifen.
Zwar ein 100% Polydor-Werbefilm, aber der Film lebt von seinen sehr guten Einstellungen. Wenn wir den Film als ersten Videoclip für "Popmusik" sehen wollen, dann haben wir ein Stück Musikgeschichte.

Mein Beitag zu Deiner Arbeit:






Re: Schlagerparade - 1953
, Thu Dec 12 2013, 23:43pm

Trio Raisner ist mir gut bekannt, ich habe mehrere Platten, die aber schwer zu finden sind. Ebenso wie Platten vom Hotcha Mundharmonika Trio.

Re: Schlagerparade - 1953
Barnabás, Fri Dec 13 2013, 21:24pm

@ Gast

Hier noch eine Polydor Autogrammkarte des Trio Raisner.

Gruss B.


Re: Schlagerparade - 1953
snookerbee, Fri Dec 13 2013, 23:01pm

Besten Dank für Eure Ergänzungen.

Das Trio Raisner ist mir noch nie auf Platte begegnet, aber wirklich beachtenswert.

Viele Grüße
Claus



Re: Schlagerparade - 1953
Barnabás, Fri Dec 13 2013, 23:44pm

Hier noch die drei Schallplatten zum Film.

Polydor 49 062



Polydor 49 066



Polydor 49 077



Polydor 49 120



Re: Schlagerparade - 1953
Barnabás, Mon Dec 16 2013, 18:52pm

Hier noch ein Foto aus dem Jahr 1953.
Es wurde am 03.November 1953 in Hannover aufgenommen.
Barnabás von Géczy spielte zu Uraufführung im Kino „Weltspiele“.
Er begleitete die Sängerin Renate Holm im Vorprogramm zum Film Schlagerparade.




Re: Schlagerparade - 1953
Nostalphon, Sun Apr 20 2014, 19:58pm

Es freut mich persönlich sehr,
dass die 50er Jahre hier auch vertreten sind!!!

Ich finde, dies ist eine interessante Vorstellung des Films "Schlager Parade"

Vielen Dank

LG
Nostalphon

Re: Schlagerparade - 1953
RF-Musiker, Sat Oct 06 2018, 23:47pm

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