Dajos Bela
Formiggini, So Feb 06 2011, 07:19
Hier können wir alles Wissenswerte über das Dajos Bela Orchester sammeln.
Zum Einstieg ein Bela Witz (?).
In einer Parlophon Zeitschrift der 20´er Jahre fand ich folgende Anekdote.
Auch wenn der Orchesterleiter nicht namentlich erwähnt wird, es kann sich doch nur um Bela handeln.... was meint ihr?
Ansichtskarte Dajos Bela Orchester:
Re:
Dajos Bela
berauscht, Do Feb 24 2011, 15:30
Die Biografie Dajos Bélas hier ist möglicherweise nicht ganz richtig.
Leon Golzmann ist vielleicht auch nur ein pseudonym, und der Geburtsort vielleicht auch nicht Kiew. Möglicherweise war sein richtiger Name Alfred Ditters, und möglicherweise wurde er in einem Vorort von Chisinau in Bessarabien (heute Moldavien) am 17.12.1897 (jul.) =29.12.1897 geboren.
Mehr dazu in "Fox auf 78" Heft 26 Seite 68 ff.
Re:
Dajos Bela
Formiggini, Do Feb 24 2011, 19:20
Leider habe ich dieses Fox Heft nicht. Welche Quelle wird den für "Alfred Ditters" gegeben?
Gehöt habe ich von diesem Namen im Zusammenhang mit Bela/Golzmann noch nie, es zeigt uns aber auch, wie wenig wir eigentlich über die Stars der Schellackzeit wissen.
Ein Gedanke ist mir gekommen, der gegen den Namen Golzmann als Pseudonym spricht.
Bereits in späten 1910´er, frühen 1920´er Jahren zeichnete sich der aufkommende Antisemitismus in Deutschland ab. Warum dann einen doch recht jüdisch klingenden Namen wählen?
Ich hab ein wenig im Netz rumgeschaut. Im Holocaust Museum Buenos Aires gibt es einen kurzen Artikel über Bela. Dort wird neben Sandor Joszi und Clive Williams der Name Alfred Ditters erwähnt - als Plattenpseudonym für Dajos Bela........
Dann gibt es noch eine CD "Vintage Tango Tonight", dort gibt es eine Aufnahme von (Zitat):
Dajos Bela (Alfred Ditters) and the Palermo Tango Band.
Ist es möglich, das Bela in Südamerika unter diesem Pseudonym aufnahm?
über seine Plattenaktivität nach 1935 findet man leider nichts......
In Wiki wird der Name Dajos von Belas/Golzmanns Mutter Mädchenname hergeleitet. Allerdings ohne jegliche Quellenangabe.
Die Geschichte mit dem verstorbenen Kollegen "Bela Dajos" hörte sich für mich schon immer etwas nach "Marketing" des Lindströmkonzerns an.
Die Geschichte klingt einfach zu sehr nach dem verruchten Geigenprimas der ausgehenden k.u.k Zeit.....
Re:
Dajos Bela
schellackplatte, Fr Jul 01 2011, 22:03
Dajos Bela war auch in Südamerika ein sehr bekannter Kapellmeister, der eine große Zahl an Schallplatten verkaufte. Die Werbekarte aus der unmittelbaren Nachkriegszeit (ca. 1948), die ich im www vor ca. 2 Jahren kaufen konnte, legt dies nahe. Die Bestellnummern der verzeichneten Platten fehlen übrigens in der Dajos Bela Discography von Herrn Lotz!
Re:
Dajos Bela
snookerbee, Do Jul 14 2011, 17:16
Auf einer argentinischen Auktions-Seite fand ich folgende
Platte und das
Porträt von Dajos Bela. Die Matrizennummer wird laut
dieser Liste mit 1944 datiert. Demnach scheint es eine argentinische Aufnahme des Meisters zu sein.
DISCO DE PASTA 78 RPM
MUY BUEN ESTADO
DAJOS BELA
LADO A: LAGARTERANAS
LADO B:MALAGUEÑA
ODEON 46001
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Das Porträt mit Autogramm könnte auch aus der argentinischen Zeit zu stammen.
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Re:
Dajos Bela
GrammophonTeam, Mo Sep 17 2012, 19:57
Aus einem Programmheft während Bela´s Schweden Tournee 1927
Sammlung Rainer Lotz - Vielen Dank!
Re:
Dajos Bela
GrammophonTeam, Di Sep 25 2012, 19:19
c. 1929
Zur Vollansicht Bild anklicken
Bildquelle: IASA-Ländergruppe Deutschland/Deutschschweiz e. V., Bericht Das Entstehen einer „historischen Schallplatte“–live! von Claus Peter Gallenmiller Link - Hier klicken Re:
Dajos Bela
, Di Sep 25 2012, 20:41
Das letzte Bild KÖNNTE aus der Singakademie sein.
Im Hintergrund die Holzbauten erinnern mich an ein Bild mit Adolf Steimel aus der Singakademie, das sind diese Aufbauten (Orgel?) auch zu sehen.
Wobei ich jetzt nicht Singakademie / Beethovensaal klären kann.
Gruß, Nils
PS. Am Flügel sitzt übrigens Franz Grothe, eindeutig zu erkennen
Re:
Dajos Bela
GrammophonTeam, Di Sep 25 2012, 21:10
Die Quelle für das Bild mit Vasile war Wikipedia
Link - Hier klicken, wohl richtig - wenn das Bild in Wien aufgenommen wurde, kann es sich nicht um die Bela Kapelle handeln.
Siehe auch
Link - Hier klickenViele Grüße
Re:
Dajos Bela
Aristodemo, Mi Sep 26 2012, 07:35
@Gast, das letzte Bild zeigt "Raum II" von ODEON.
Das ist der große Aufnahmesaal mit der Orgel, bekannt durch die Aufnahmen mit Marcel Palloti.
Grüße
Michael
Re:
Dajos Bela
, Mi Sep 26 2012, 11:12
Danke. Michael !
Erstaunlich, daß in dem realtiv engen Gebäude in der Schesischen Str so eine "Halle" mit Orgel vorhanden war.
Man lernt nie aus.
Gruß, Nils
Re:
Dajos Bela
Aristodemo, Mi Sep 26 2012, 12:05
@Nils, ich finde hoffentlich noch wann der Saal gebaut wurde, ich meine es war ende der Zwanziger, damals war die LINDSTRÖM Fabrik in Berlin die größte Schallplattenfabrik des Kontinents und hatte mit ihrem fast 100m hohen Schornstein den höchsten in Deutschland.
Grüße Michael
P.S.: Ein Bild des Saals der Singakademie mit Orgel, aus der "Telefunken Schallplattenfibel" von 1939 ist ja im diesbezüglichen thread zu finden.
Re:
Dajos Bela
snookerbee, Mo Okt 01 2012, 20:12
Drei Fragen:
1. Verbirgt sich hinter der Kapelle Sándor Jószi immer Dajos Bela ?
2. Ist das große L im Kästchen links auf dem Etikett das Zeichen für eine Lindström-Verwertungsgesellschaft?
3. Wurden Ammre-Marken vom Verkäufer aufgeklebt? Bei diesem Exemplar befindet sie sich
über der Visitenkarte des Geschäfts (für Bürobedarf!).
Aufnahme: 1925
Techniker: OB 63
Re:
Dajos Bela
joha, Mo Okt 01 2012, 20:39
Die Platte war nicht für Deutschland bestimmt,die A Nummer zeigt das schon.Die Schutzmarke wurde vom Geschäft aufgeklebt,es waren Bögen die zugeteilt wurden je nach Lieferung und Anzahl der Verkaufsexemplare,Musterplatten wurden nicht mit der Marke versehen.Die Platte war sicherlich für die Schweiz oder Östereich vorgesehen.
Gruss joha
Re:
Dajos Bela
Musikmeister, Mo Okt 01 2012, 20:54
@snookerbee:
Frage 1.) Carl Woitschach war laut Aufnahmebüchern auch manchmal Joszi, sogar manchmal auch Bela.
Frage 2.) Der Kasten um das L ist der Platzhalter und normalerweise sollte die Lizenzmarke genau diesen Bereich verdecken. Das
L heißt in diesem Fall
Lizenz und ist auch auf Etiketten ausserhalb des Lindström-Konzernes zu finden (z.B. Polyphon).
Frage 3) Siehe Joha`s Beitrag ist die Platte für den Verkauf wahrscheinlich im
Ausland bestimmt, wurde dann aber doch in Deutschland verkauft.
Nachträglich aber noch vor Verkauf in Deutschland wurde dann die Odeon-Lizenzmarke angebracht, in diesem Fall mit dem Hinweis "Nur für Deutschland". Normalerweise müsste aber der Händleraufkleber auf der Lizenzmarke kleben.
BTW: die Aufnahme ist vom 19.05.1925.
Mehr Hintergrundinfos zum Thema Lizenzen auf Schellackplatten gibt es hier:
Link - Hier klickenRe:
Dajos Bela
snookerbee, Mo Okt 01 2012, 21:29
@joha & Musikmeister:
Dank Eurer Hilfsbereitschaft sind meine Fragen nun erschöpfend beantwortet. *armen
Re:
Dajos Bela
joha, Di Okt 02 2012, 01:16
Hier mal 2 Bela Platten aus dem Ausland
1.) Matrize von Odeon Deutschland gepresst in Austria
2.) Matrize Deutschland Tournier Kapelle Tango 1927
Gruss joha
Re:
Dajos Bela
SchellackFreak, Di Jun 25 2013, 14:24
Werkphoto aus dem Lothar Stark-Tonfilm „Der ungetreue Eckehard (t)“ 1931.Man sieht in der ersten Reihe Operateur Adolf Schlasy, Regisseur Carl Boese,
Orchesterleiter Dajos Bela und Produzent Anatol Potok Das Orchester
Re:
Dajos Bela
GrammophonTeam, Mi Jun 26 2013, 22:52
Der Lindström Konzern war nicht schlecht darin ihre exklusiven Künstler rundum zu vermarkten...
Werbung für ein Odeon Grammophon.
1929 Re:
Dajos Bela
GrammophonTeam, Do Jun 27 2013, 23:55
1928
1929
Re:
Dajos Bela
GrammophonTeam, Fr Aug 02 2013, 22:26
Dajos Bela 1932 Sammlung rodaroda
Re:
Dajos Bela
GrammophonTeam, Sa Aug 03 2013, 11:55
Dajos Bela gewann am 26.04.1931 im Großen Schauspielhaus zu Berlin den Wettkampf um das "Goldene Saxophon" für Berlins bestes Tanzorchester, ausgeschrieben vom "8-Uhr-Abendblatt".
Dajos Bela - Gewinner des "Goldenen Saxophons"!
Zweiter im Wettbewerb: Barnabas von Géczy; Dritter: Billy BartholemewBerlin, 27. April (1931)
Bei dem gestrigen Wettbewerb des "8 Uhr-Abendblattes" um das "Goldene Saxophon".... ging Dajos Bela als Sieger hervor.
Nach ihm konnten Barnabas von Géczy und Billy Bartholemew die meisten Stimmen auf sich vereinigen.
Noch gestern, unmittelbar nach Schluß der Veranstaltung im Großen Schauspielhaus waren die eingesammelten Stimmzettel gebündelt und versiegelt worden.
In unserem Verlagshause wurden dann im Laufe des heutigen Vormittags durch eine aus Herren des Verlages und der Redaktion des "8 Uhr-Abendblattes" gebildete Jury
die Stimmzettel gezählt und auf ihre Gültigkeit nachgeprüft. Die Kontrolle und genaue Auszählung der abgegebenen rund 3000 Stimmen nahm mehrere Stunden in Anspruch.
Wie außerordentlich stark sich übrigens das Publikum für das Ergebnis des Wettkampfes um das "Goldene Saxophon" interessierte, geht daraus hervor, daß gestern
bis in die späten Abendstunden hinein in unseren Reaktionsräumen das Telephon nicht stillstand. Hunderte wollten wissen, wer der Sieger sei.
Jetzt können wir die Neugier aller befriedigen.
Sieger ist
nach den Feststellungen der Jury Dajos Bela, der 997 Stimmen erhielt und damit die goldene Musiktrophäe erobert hat.
Zweiter im Wettbewerb wurde Barnabas von Géczy mit 867 Stimmen und Dritter Billy Bartholemew mit 480 Stimmen. Es folgen dann in der Reihenfolge der erreichten Stimmziffern
Michael Michael Schugalte, Eddy Wallis, Billy Barton und Ben Berlin. Insgesamt wurden abgegeben 2925 Stimmzettel, von denen 21 ungültig waren. Barnabas von Géczy hat somit
Anspruch auf den - wie an anderer Stelle mitgeteilt - von dem Berliner Cafetier König gestifteten zusätzlichen Ehrenpreis. Bemerkt sei in diesem Zusammenhange noch, daß
die Jury die Stimmzettel bei dem Rechtsanwalt und Notar Fritz Cohn, Berlin, Zimmerstraße 64 hinterlegt hat.
Dem Sieger Dajos Bela gelten unsere herzlichsten Glückwünsche, nicht minder den Gewinnern der beiden nächsten Plätze. Insbesondere freuen wir uns daß der noch unbekannte
Billy Bartholemew sich so erfolgreich in den Vordergrund spielen hat können. Allen beteiligten Kapellen fühlen wir uns zu höchstem Dank verpflichtet.
Jede von ihnen hat bei dem gestrigen Wettkampf ihr Bestes hergegeben und ihre ausgezeichnete Künstlerschaft erwiesen.
Re:
Dajos Bela
GrammophonTeam, Sa Aug 03 2013, 20:34
Tournee 1930 Re:
Dajos Bela
snookerbee, Do Aug 08 2013, 21:25
Auf Youtube fand ich kürzlich ein Video mit einer polnischen Odeon,
auf der das Orchester Dajos Bela spielt.
Hiszpańska dziewczyna
Orkiestra Dajos Bela
Odeon N 45016 b.
Be 11388
Nach der Matrizenliste
hier stammt die Aufnahme von 1938. Laut Wikipedia ging aber Dajos Bela 1935 nach Buenos Aires.
Handelt es sich demnach um eine argentinische Aufnahme?
Und wie kommt die dann auf eine polnische Platte?
Re:
Dajos Bela
Graf_Phono, Do Aug 08 2013, 21:45
Die Matrize Be 11388 stammt nicht von 1938, sondern von 1936 - das ist in Berlin aber immer noch zu spät für Dajos Béla. Die Matrize Be 11387 ist vom Orchester Eugen Wolff ("Das Licht geht aus", 24. Juni 1936). Vielleicht ist die Folgenummer auch von ihm?
Für eine Verwechslung spräche zumindest, dass die *Bestell*nummer O 11388 Ende 1930 vom Orchester Dajos Béla (Refraingesang Leo Frank = Monosson) stammt, mit Be 9297 "Du lieber Geiger" und Be 9313 "Mein liebes Mädel in der Heimat, bleib mir treu").
Re:
Dajos Bela
snookerbee, Do Aug 08 2013, 22:58
Ja sorry, wer lesen kann ist im Vorteil. Natürlich ist Be 11388 von 1936.
Ich brauch 'ne Lesebrille ...
Musikalisch klingt die Aufnahme für mich jedenfalls nach "vor 1936".
Grüße
Claus
Re:
Dajos Bela
snookerbee, Fr Aug 09 2013, 00:50
Bei folgender Platte dürfte es sich aber eindeutig um eine Nachkriegsaufnahme handeln:
Link - Hier klickenDajos Bela und sein Orchester
mit Tony Galiani
Titel: Partout C´est L´amour
Label: Odeon
Bestnr. : 45749
Matritze: 10439
Die Bestellnummer ist auf der oben abgebildeten "Werbekarte aus der unmittelbaren Nachkriegszeit (ca. 1948)" gut zu erkennen. Und musikalisch geht die Musik eindeutig in Richtung 1950er Jahre.
Das wäre dann die allererste Nachkriegsaufnahnme überhaupt von Dajos Bela, die mir begegnet.
Re:
Dajos Bela
humoresk, Mo Aug 19 2013, 08:38
Zu Dajos Bela habe ich noch entdeckt:
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Liebe Grüße,
Josef
Re:
Dajos Bela
GrammophonTeam, Di Aug 20 2013, 20:00
Ende 1931
Mit 25 Musikern eine doch beeindruckende Orchesterstärke!
Re:
Dajos Bela
GrammophonTeam, So Aug 25 2013, 11:45
Dajos Bela auf Odeon Dajos Bela in Argentinien Interview mit Dajos Bela Re:
Dajos Bela
snookerbee, So Aug 25 2013, 16:59
Der Geiger rechts auf dem letzten Bild ist Jascha Heifetz. Bela steht links ohne Geige. Sie ähneln sich verblüffend.
Re:
Dajos Bela
Musikmeister, So Okt 13 2013, 14:50
Dajos Béla und Odeon Werbung aus dem Jahre 1930 Re:
Dajos Bela
SchellackFreak, Di Dez 24 2013, 13:12
Singspiel ``Morgen geht`s uns gut´´ von Ralph Benatzky im Lessing-Theater Berlin 1930
Dajos Bela-Theaterorchester
Grete Mosheim voc, Max Hansen als Dirigent, Franz Grothe p, Rudi Anhang bj, Freddy Schweizer sax.
Dajos Bela Orchester-Radio Splendid-Buenos Aires, im Juni 1936
Hintere Reihe v. l. n. r.:
Chiaretta b, Rudi Anhang g, Harry Handwein tp, Howard McFarlane tp, Paul Fortunato tb, Jura Cramer p,vordere Reihe v. l. n. r.:
Dajos Bela v & ld, unbekannt v, Sasha Beregowsky v, unbekannt as, Wolf Gradis as, Prof. Dr. Gerhard Cahn ts, Leon Collier dm. Re:
Dajos Bela
GrammophonTeam, Do Jan 16 2014, 13:50
Emigration
Ende 1932 war das Dajos Bela Orchester eine feste Größe des internationalen Plattenmarktes. Auch seine Orchesterbesetzung war international.
Bei Tanzmusikaufnahmen brauchte er sich nicht hinter englischen oder amerikanischen zu verstecken. Entsprechend wurde das Orchester zunehmend als "Internationales Attraktionsorchester" vermarktet. Nach Berlin reiste man häufig nur noch für Plattenaufnahmen. Auftritte in verschiedenen europäischen Städten ließen sich für Bela nur mittels von Flugreisen (z.B. zwischen Berlin und Kopenhagen) bewerkstelligen.
Am 10 Dezember 1932 fand eine Aufnahmesitzung in Berlin statt, kurz danach spielte Bela mit Orchester mehrere Wochen in London.
Am 3. März 1933 fanden die wohl letzten Aufnahmen Belas unter seiner Leitung in Berlin statt (ODEON O-11821b, Matr. Be 10251).
Parallel trat er im Hotel Gast in Berlin auf. Hier kam es zu einem "Zwischenfall" der Bela veranlasste umgehend Deutschland zu verlassen. Dajos Bela schildert dies selber in dessen Wiedergutmachungsverfahren. (Hierzu liegen verschiedene Zeitangaben vor die von
29.Januar 1933 bis
März 1933 variieren.)
Entschädigungsakte von Dajos Béla (Sign: Reg.-Nr. 50.792), Entschädigungsbehörde Berlin
Im März 1933 wurde mein Konzert im Gast-Hotel in brutaler Weise durch einige SA-Leute unterbrochen, die auf die Bühne kamen und mich unter rohen Beschimpfungen und mit Drohungen aufforderten, sofort die Bühne zu verlassen, da im Hotel sich der Reichsstatthalter Epp und andere prominente Mitglieder der NSDAP aufhielten, die es sich nicht gefallen ließen, dass eine Judensau unter ihnen musiziere. Ich war zu Tode erschrocken und ging sofort nach Hause. Da es sich zudem herumgesprochen hatte, dass man damals bereits daran ging, Juden die Pässe zu entziehen, fuhr ich noch in der gleichen Nacht mit meiner Frau nach Holland, unter Mitnahme des dürftigsten Reisegepäcks.
Erstes Ziel war Amsterdam. Von Holland aus erfolgen auch Rundfunksendungen zusammen mit Richard Tauber. Am 14. August 1933 sollen in Berlin die letzten Aufnahmen unter dem Orchesternamen entstanden sein
(Kann diese Aufnahmesitzung bestätigt werden?). Dies aber höchstwahrscheinlich ohne den Orchesterleiter.
Auftritte in Deutschland wurden unmöglich wie auch dieser Artikel belegt:
Deutsche Metallarbeiter Zeitung, 30. September 1933
Der Dortmunder General-Anzeiger brachte dieser Tage eine Meldung, nach der eine holländische Station (Huizen oder Hilversum) ein Radio-Konzert sandte, Mitwirkende waren die Kapelle Dajos Bela und der Rundfunktäuberich Richard Tauber. (...)
Gern erinnern sich diese beiden Hyänen des Rundfunks der schönen Zeiten, wo ihnen der deutsche Rundfunk die horrenden Rundfunkhonorare zahlte, wo ihnen die Schallplattenindustrie Gelder in den Hals warf, deren Höhe die werktätige Bevölkerung erschauern ließ.
Wenn diese (...) Visage des ungarischen Geigers erschien, wenn er mit Schmelz und Tremolo seinen Geigenbogen führte, war die Verniggerung des deutschen Volkes auf dem Höhepunkt, zuckten die Beine im hämmernden Rhythmus des Negerjazz.
Im Dezember 1933 entstanden in Paris Aufnahmen als
le Maëstro Dajos Béla
et son Orchestre Viennois (Disque Odéon n° 250.575 / mx. KI 6351). Hier trat er auch im
Casino Monseigneur auf.
Das ganze Jahr 1934 bereiste Bela mit seinem Orchester die großen Städte Europas. Anfang 1935 nahm Dajos Bela in Wien die Musik für den Film
Tanzmusik auf (Premiere 14. August 1935 in Österreich, 24. September 1935 in Deutschland).
Anfang 1935 erhielt Dajos Bela einen Vertrag der Rundfunkgesellschaft
Radio Splendid in Argentinien. Hier waren vor allem seine Tango-Aufnahmen sehr beliebt und wurden häufig im Radio gespielt.
Dajos Bela verließ Europa am 8. März 1935 an Bord des italienischen Dampfers Astoria. Ziel Buenos Aires (Pariser Tageblatt, Jg. 3, Nr. 414, "Dajos Bela geht nach Südamerika").
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Re:
Dajos Bela
, Mi Jan 29 2014, 13:09
Zumindest kann ich folgendes noch beitragen:
(16 auf einen Streich *grins ) Da ist auch Dajos dabei
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ich hoffe, daß ist noch nicht aufgetaucht.
Gruß
MARKUS
Re:
Dajos Bela
GrammophonTeam, Mi Mär 05 2014, 22:56
Re:
Dajos Bela
Formiggini, So Apr 13 2014, 10:53
Dajos Bela Orchester 1929
Film-Magazin, November 1929
Kapelle Dajos Bela spielte bei der Premiere des Ufafilmes "Hochverrat" im Universum.
Re:
Dajos Bela
Formiggini, Mi Apr 16 2014, 10:31
Dajos Bela in Paris (1929?)
Jazz-Matinee mit Dajos Bela
im
Grossen Schauspielhaus
Dezember 1930
Mit freundlicher Genehmigung von Robert Pickering
Re:
Dajos Bela
snookerbee, Mi Apr 16 2014, 11:21
Tolles Orchesterfoto.
Können wir die Musiker identifizieren? Ganz eindeutig: rechts am Klavier sitzt Franz Grothe. Der Altsaxophonist vor dem Sousaphon ist sicherlich Joe Alex. Seine Kopfform ist sehr markant.
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Re:
Dajos Bela
Formiggini, Mi Apr 16 2014, 11:45
Schlagzeug: Leon Collier
Violine neben Bela: Arno Lewitsch
Trompete links neben Banjo müsste Howard Osmond McFarlane sein
Posaune vermutlich Ben Pickering. Aus dessen Nachlass stammt dieses Plakat.
Am Banjo (vor sich ein Akkordeon) könnte Harold Kirchstein sitzen. Dieser spielte bei Bela ebenfalls Akkordeon.
Re:
Dajos Bela
GrammophonTeam, Sa Apr 19 2014, 22:18
1931 veröffentlichte die UFA 7 Kurzfime (a´ca. 10 Minuten) unter dem Titel
Kabarett-Programm.
Nr. 1 gibt uns die Möglichkeit Dajos Bela in einer kleinen Besetzung zu sehen und zu hören.
Diese Filmaufnahme unterscheidet sich (musikalisch) doch stark von den Platteneinspielungen aus der Zeit; lassen aber auch erahnen warum Bela den Ruf eines
Jazzers in der Weimarer Republik hatte.
Neben einer bezaubernden Trude Berliner und einem charmanten Siegfried Arno bestreiten den musikalischen Part eine 5-Mann Combo aus Klavier, Schlagzeug, Gitarre, Violine und (gestopfter) Trompete. Deutlich zu identifizieren sind Dajos Bela (Geige) und Leon Collier (Schlagzeug). Undeutlicher der Trompeter. Hier müsste es sich um Howard O. McFarlane handeln. Gitarre Harold Kirchstein?, Klavier Rex Allen?
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Dajos Bela
in
UFA Kabarett-Programm Nr. 1
Premiere Frühsommer 1931Re:
Dajos Bela
humoresk, So Apr 20 2014, 08:05
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Liebe Grüße
Josef
Re:
Dajos Bela
Musikmeister, So Apr 20 2014, 11:41
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Re:
Dajos Bela
GrammophonTeam, Fr Mai 09 2014, 22:10
Dajos Bela spielt mit seiner Kapelle für Odeon - Schallplatten zum Tanz auf
Scherl´s Magazin, Februar 1928
Re:
Dajos Bela
GrammophonTeam, Di Sep 02 2014, 16:00
Erst zum 1. September 1928 trat das Bela Orchester öffentlich auf. Zuvor existierte es nur in den Aufnahmestudios. Hier wird der Vorname als
Leonidow angegeben.
22. August 1928Im Herbst tat dann der Kapellmeister seine Meinung zu Tanzmusik kund...
Re:
Dajos Bela
Formiggini, Fr Sep 05 2014, 22:59
1934Das Dajos Bela Orchester in Maastrich, Dezember 1934 Privat...
Auf der Bühne leisten
die Jungs die Arbeit...
1930
Herr Bela und seine Frau bekommen dafür die Blumen...
1930
Während die Musiker alle in einem Bus fahren müssen...
1931
Wartet der
Meister...
1931
...auf seinen Chauffeur!
Wohin geht es? Zum Strand!
Re:
Dajos Bela
Formiggini, Di Sep 30 2014, 21:44
12. Januar 1930
28. Januar 1930Re:
Dajos Bela
GrammophonTeam, Mo Feb 02 2015, 10:03
Dajos Bela im Gefängnis...
Dezember 1928
Re:
Dajos Bela
humoresk, Sa Mai 30 2015, 23:13
Re:
Dajos Bela
SchellackFreak, Mi Dez 02 2015, 16:39
Grammophonteam schrieb ...
Dajos Bela spielt mit seiner Kapelle für Odeon - Schallplatten zum Tanz auf
Scherl´s Magazin, Februar 1928
Werbebild
„Dajos Bela mit seiner Tanzkapelle“ circa. 1927 - unbekanntes Studio
Identifizierte Musiker: Mike Danzi am Banjo, Franz Grothe am Klavier, Howard Osmond McFarlane erste Trompete, Fritz Pallmann zweite Trompete, Wolf Gardis Alt Saxophon, Kurt Arlt am Tenor-Saxophon, Leon Collier am Schlagzeug, Dajos Bela Geige
Anmerkung: Für die Veröffentlichung im Scherl´s Magazin, Februar 1928 (siehe oben) wurde das Bild unbearbeitet übernommen.
Links Vorhang ein wenig geöffnet. Im Werbedruck wurde dieser Ausschnitt dann raus retuschiert.
Re:
Dajos Bela
Graf_Phono, Di Sep 13 2016, 10:42
Das Bild "Dajos Béla mit seiner Kapelle im Aufnahmeraum" wurde mit etwas mehr "Fleisch" oben und unten für eine Odeon-Anzeige vom 13. Januar 1929 verwendet. Beworben werden Platten, die zwischen dem 22. September 1927 und dem 8. November 1928 aufgenommen wurden:
Grammophonteam schrieb ...
1929
Re:
Dajos Bela
GrammophonTeam, Di Okt 04 2016, 11:46
Namen…
Dajos Béla – Leon Golzmann (Holzmann, Goltzmann…) –
Leonidoff…. Welcher denn nun? „Dajos Béla“ war ja bekanntlich das Pseudonym, welches der Künstler von seiner Plattenfirma „verpasst“ bekam. Auch über die korrekte Schreibweise seines eigentlichen Nachnamens herrscht etwas Unklarheit. Wegen falscher Übersetzung aus der russischen Schrift wäre Leon/Lev Golzmann oder auch Holzmann richtig. Dazu auf Wikipedia:
Link - Hier klickenAllerdings findet sich in den frühen 1920er Jahren in zeitgenössischen Artikeln und Berichten nie ein „Dajos Bela“ – und schon gar kein „Leon Goltzmann (Holzmann…)“. Dies hat einen ganz einfachen Grund: „Bela“ nutzte zu Beginn seiner Karriere (Unabhängig der Plattenfirma Lindström) ein ganz anderes Pseudonym! Einen ersten Hinweis findet man in einem Zeitungsartikel von 1928:
„Der Name des Geigers Leonidow…“. In dem Artikel wird auch angedeutet, dass der Künstler seinen „Start“ in einem Berliner Kabarett hatte. Verschiedene Quellen nennen das „Schall und Rauch“. Tatsächlich spielte hier ab spätestens November 1920 eine „Kapelle Leonidoff“ (Interessantes Detail: Hier trat ebenfalls der Pianist Mischa Spoliansky auf, welcher später im Orchester von Bela spielte).
Im März 1921 wird auch der volle Name genannt:
„Leon… Leonidoff, ein Virtuose auf der Violine“. Zu dieser Zeit nahm der Künstler bei Odeon bereits als „Dajos Bela“ auf.
Privat schien dem Geiger der Name „Leonidoff“ zu gefallen – Im Juli 1923 wird die Verlobung mit Jlse (Ilse) Silber bekannt gegeben, im März 1924 erfolgt die Hochzeit.
Doch handelt es sich bei diesem „Leon Leonidoff“ wirklich um den Musiker Dajos Bela? Ja! Wegen seiner russischen Abstammung muss „Bela“ gelegentlich seine Arbeitserlaubnis in Berlin verlängern lassen. Leon Goltzmann lässt sich im September 1925, auch ein interessantes Detail, seinen Status als politischer Flüchtling aus Russland bestätigen. Mit ihm seine Frau Jlse, geborene Silber…
Damit dürfte auch geklärt sein, wie der Künstler selber seinen (eingedeutschten) Namen schrieb:
Goltzmann mit „
tz“. In dieser Schreibweise findet man ihn dann auch in den Berliner Adressbüchern.
Um diese Zeit dürfte Leon Goltzmann den Namen "Leonidoff" abgelegt haben, und nutzte nun sein Platten-Pseudonym "Dajos Bela". Ganz vergessen hatte er seinen "alten Namen" aber wohl nicht. Im Januar 1925 nimmt ein "Leon Leonidoff" zusammen mit einem russischen Balalaikaorchester für Odeon auf. In der gleichen Aufnahmesitzung spielte zuvor die Künstlerkapelle "Sandor Joszi". Es kann sich bei diesem Leonidoff eigentlich nur um Dajos Bela handeln.
Eine weitere Aufnahmesitzung mit dem "Neues Sinfonie-Orchester Leon Leonidoff" vom Mai 1925 blieb jedoch wohl unveröffentlicht.
Im Februar 1927 nahm Bela erneut mit einem Balalaikaorchester auf. Auf Parlophone wurde die Einspielung unter "Leonidoff" veröffentlicht.
Die Aufnahme ist bei "Russian-Records" zu hören:>>> HIER <<<
Achtung: Bei der Homokord nahm ebenfalls ein russisches Balalaikaorchester auf. Leitung - Leo Leonidoff. Diese Einspielungen haben aber wohl nichts mit Belá zu tun. Es dürfte sich um Leonid Leonidoff handeln; einen Berliner Arzt und Impresario, welcher immer wieder russische Künstler nach Berlin engagierte, aber selber kein Musiker war.
Juni 1930 Re:
Dajos Bela
Konezni, Mi Okt 05 2016, 00:20
Die Homocords 83481 - 83504 können durchaus Leon zuzuordnen sein, da 1931 die Firma bereits vollständig von Lindström geleitet wurde...
Re:
Dajos Bela
snookerbee, Mi Okt 05 2016, 21:12
@ Grammoteam
Glückwunsch zur Enträtselung/Zuweisung der richtigen Namen! Da sieht man mal wieder, dass Recherche an den Originalquellen nötig ist, um zum Erfolg zu kommen, auch wenn es manchmal beschwerlich ist.
Weiter so!
Re:
Dajos Bela
GrammophonTeam, Fr Okt 07 2016, 20:27
@ snookerbee -
Die Homocords 83481 - 83504 können durchaus Leon zuzuordnen sein, da 1931 die Firma bereits vollständig von Lindström geleitet wurde...
Unter diesem Aspekt sehr gut möglich! Interessanterweise war bereits Ende 1924 ein russisches Balalaika-Orchester (aus Petersburg) in Berlin im Rundfunk zu hören. Leitung: L. Leonidow...
Wieder "Bela" unter seinem alten Pseudonym? Als "Dajos Bela" trat der Künstler ja erst einige Jahre später in der Öffentlichkeit auf.
Noch ein paar Gedanken zu der ganz frühen Karriere und Mischa Spoliansky...
Das Kabarett "Schall und Rauch" stand spätestens seit September 1920 unter der musikalischen Leitung von Spoliansky (zuvor Friedrich Holländer). In seinem Vertrag mit Hans von Wolzogen (dem Eigentümer/Betreiber) ist u.a. zu lesen:
"... als Kapellmeister und musikalischer Berater für das Cabaret... die musikalische Leitung zu übernehmen und die Direktion in allen musikalischen Fragen rat- und tatkräftig zu unterstützen... die Vorstellungen musikalisch zu überwachen..."Noch am 17. Oktober 1920 wird im "Schall und Rauch" ein Balalaika-Orchester (!) beworben - zum 31. Oktober 1920 dann erstmals die
Kapelle Leonidoff. Wenn Spoliansky (ungefähr gleich alt wie Goltzmann und ebenfalls russischer Emigrant) nun der musikalische Leiter des Kabarett war, wird er vermutlich für die Einstellung von Bela verantwortlich gewesen sein. Was dann zu dem Vertrag mit der Lindström führte...
Etwa im November/Dezember 1920 nahm "Bela" neben Tanzorchesteraufnahmen auch eine Platte zusammen mit Spoliansky am Klavier auf (xxBo7243 & xxBo7244 - klassische Stücke). Dies dürften nicht nur die ersten Einspielungen von Mischa Spoliansky überhaupt sein, es zeigt: Beide Musiker aus dem aktuellen Programm des "Schall und Rauch" finden sich bei der Odeon im Aufnahmestudio. Wirkte Spoliansky auch bei den weiteren, frühen Aufnahmen des "Dajos Bela" auf Odeon mit?
Eben jene Aufnahme von Jahresende 1920 wurde 1922 auch in den Niederlanden verkauft. In einer kurzen Besprechung wird sogar das Pseudonym Bela/Leonidoff erwähnt!
Nach dem Betreiberwechsel des "Schall und Rauch" Anfang 1921, verlässt Spoliansky ungefähr im Februar 1921 das Kabarett. Ihm folgt ein anderer, junger Pianist auf den Klavierstuhl: Hans Bund...
Im Sommer 1921 geht dann auch Goltzmann. Neuer Auftrittsort ist das Kabarett "Die Rakete" am Zoo:
Leon Leonidoff, der seiner Geige beachtenswerte Schönheit zu entlocken wußte... Nun ja - wenige Wochen später folgte in die "Rakete" ein uns schon bekannter Pianist: Spoliansky... In wie weit Spoliansky, der schon um 1919 "moderne" Kompositionen wie
Shimmy veröffentlichte, Einfluss auf die frühe musikalische Karriere von Dajos Bela hatte, lässt sich heute nur noch schwer klären. Die "musikalische Freundschaft" der beiden begann aber anscheinend schon sehr früh.
Dajos Bela am Anfang seiner (Platten) Karriere
~ 1922/23 Re:
Dajos Bela
berauscht, Sa Feb 08 2020, 13:54
Dajos Béla war, wie auch
Sàndor Jòzsi, eine für die Carl Lindström AG geschütze Wortmarke. Beide wurden am 29. November 1921 ins Markenregister eingetragen.
Dies erklärt auch, warum Leon Golzmann zunächst unter dem Pseudonym "Leonidoff" auftrat. Der Name Dajos Béla war Eigentum der Carl Lindström AG.
Re:
Dajos Bela
Grammo-Klaus, Mo Aug 30 2021, 18:42
Eine kleine Anekdote aus meiner Sammler-Anfangszeit.
"Dajos Bela" hatte mich damals immer ein bissel irritiert, nicht wegen seiner dargebotenen Musik, sondern vom Namen auf den bekannten ODEON-Platten-Etiketten.
"Bela" ist für mein Verständnis, gemäß meines damaligen Wissensstandes, ja ein osteuropäischer Männer-Vorname. In der deutsche Schreibweise, bzw. deutschen Synthax müsste eigentlich korrekt übersetzt "Bela Dajos" auf sämtlichen Etiketten stehen.
Mir ist letztens erst aufgefallen, das in der ungarischen Sprach-Synthax IMMER der Nachname zuerst genannt wird und dann der Vorname. Ist mir bei einer Sechziger Jahre Schallplatte der Ungarischen Beat-Gruppe Atlantis-Együttes (Atlantis Ensemble) aufgefallen. Sofort dachte ich an meinen damaligen Gedanken bezüglich des Dajos Bela-Phänomens. Bei der Beatgruppe heißen übrigens gleich zwei Bandmitglieder Bela.
Ja, schon interessant, wie Sprachen und Sprachstrukturen voneinander abweichen können. Wahrscheinlich war es auch damals für ODEON-Platten verkaufsförderlicher, diversen Künstlern ungarische Namen zu "verpassen", da es damals ein Garant für qualitativ hochwertige und virtuose Musik handelt. Soz. ein historischer Marketing-Gag.
Re:
Dajos Bela
snookerbee, So Jan 01 2023, 12:12
Folgende Geschichte soll sich laut Franz Grothe am 13.8.31 vor Dajos Belas Haus zugetragen haben. Sie rückt den Kapellmeister zwar nicht in ein schlechtes Licht, liest sich jedoch wie eine richtige "Räuberpistole".
Während einer Party in Belas Haus wurde beobachtet, wie zwei Männer den Wagen des Kapellmeisters stahlen. Sofort nahmen Dajos, seine Frau Mutzi und Franz Grothe in dessen Wagen die Verfolgung auf. Grothe holte die Diebe ein. Das "Berliner Tageblatt" berichtete.
"Nur wenige Meter liegen zwischen beiden Wagen. Dajos Bela greift in die Tasche, zieht anstatt des Taktstocks einen Revolver, schießt, aber die Räuber rasen weiter. Plötzlich—kreuzt ein dunkles Ungetüm, ein großer Möbelwagen, die Straße. Bremsen kreischen. Das Räuberauto steht. Im letzten Moment reißt Grothe seinen Wagen—herum. Dajos Bela schießt, aus dem Fenster gelehnt, in seinen eigenen Wagen hinein. Gestalten verschwinden in einer dunklen Seitenstraße. Es ist halb zwei. Dajos Bela hat sich in 20 Minuten seinen eigenen Wagen erstürmt. Hoffentlich hatte der forsche Kapellmeister einen Waffenschein!"
Quelle: Fox auf 78