Imperial
Fehlmann1960, Di Jan 14 2014, 14:09

Imperial; The King of Records!? (Deutsche Hülle)





Re: Imperial
jitterbug, Di Jan 14 2014, 16:10

Es ist hier von Fehlmann1960 eine deutsche IMPERIAL-Hülle abgebildet, wie sie bis April/Mai 1937 regulär verwendet wurde. Nach dem Krieg wurden sogar noch aufgefundene Restbestände benutzt.

Im März 1936 wurde das Label IMPERIAL von der Deutschen Crystalate Co. Reinickendorf (KRISTALL G.m.b.H) auf den Markt gebracht. Es wurden eigene Aufnahmen für dieses teurere Label präsentiert, wie auch Importaufnahmen der englischen REX ("The King Of Records" lautete deren Werbeslogan!) und VOCALION sowie der amerikanischen PERFECT (MELOTONE/ARC) Labels.

Ab Mai/Juni 1936 zeigte das IMPERIAL-Etikett wie andere Firmen auch die neue Tanzmusik aus Amerika als besondere Serie aus: IMPERIAL SWING-SERIE sollte bis zum Mai 1937 auf diversen Platten stehen. Parallel dazu gab es in gleichen Kopplungen in England die VOCALION SWING SERIES auf rotem Etikett mit schwarz/goldener Schrift.

Mit Verkauf der britischen VOCALION an DECCA und der Auflösung der alten Verträge, wurde die deutsche KRISTALL der alsbald LINDSTRÖM in Berlin SO36, Schlesische Straße, unterstellt.

Als erstes verschwand der Schriftzug "The King Of Records" von den Etiketten und auch von den Hüllen. Die SWING-SERIE wurde wegen Urheberrechtsprobleme eingestellt, nur bereits erschienen Ausgaben durften weiterhin gepresst und verkauft werden. So ist tatsächlich im September 1939 noch die BENNY GOODMAN-Aufnahme "Solitude" im Katalog gelistet, obwohl BENNY GOODMAN an sich als "unerwünscht" verboten war.

Unten sind die mir bekannten deutschen IMPERIAL-Hüllen der Zeit von 1936 - 1950 aufgelistet: Interessant ist das blaue Kriegsetikett mit goldener Schrift, das fälschlicherweise seit Jahrzehnten als "Export-Etikett" bezeichnet wird. Der Aufdruck "Wehrmachtseigentum" dürfte dieser Mär ein Ende bereiten: Es handelt sich um eine Pressung von 1944 aus und für Deutschland! In Folge von Farbmangel hat man die Ausgabe invertiert und benötigte so weniger Goldbronze-Pigment.

Nach dem Krieg wurde ab ca. 1950 eine neue Hüllengrafik benutzt. Sie bliebt wohl bis zum Ende des Schellack-Ära so in Gebrauch.

Ein ausführlicher Artikel zur IMPERIAL SWING SERIE im FOX auf 78 Nr. 23 (Winter 2006) und (in reduzierter Form) auf meiner Homepage Link - Hier klicken unter "Deutsche Swingserien". Auch gibt es eine CD "IMPERIAL SWING SERIE/A Rhythm Cocktail" (HDN 5034), 2001 herausgekommen.

Mit Erscheinen der IMPERIAL SWING-SERIE wurden zunächst mit einem Aerographen (Airbrush) gestaltete Hüllen hergestellt, die dann schnell von der einfacher stilisierten linearen Form abgelöst wurden.

Die unten abgebildete Hülle zeigt eine Platte der Swing-Serie, wie ich sie aus erster Hand erhielt: In der Hülle befand sich ein handschriftlicher Zettel von Frau Sullus, der Chefverkäuferin bei TELEVOX, die nach dem Krieg das ELECTROLA-Musikhaus auf dem Kurfürstendamm führte. Die Besetzungsangaben stammen aus der vom britischen MELODY MAKER veöffentlichten ersten Jazzdiscographie überhaupt: Hilton R. Schleman hat bereits 1936 Pionierarbeit geleistet!

1) IMPERIAL SWING SERIE 1936, "The King Of Record" Airbrush


2) IMPERIAL Import Matrize REX 1936, "The King Of Record", Liniengrafik


3) IMPERIAL SWING SERIE 1937, Airbrush


4) IMPERIAL deutsche Aufnahme 1938, Liniengrafik


5) IMPERIAL deutsche Kriegspressung 1944, Liniengrafik


6) IMPERIAL deutsche Nachkriegspressung 1948, neue Grafik (ab 1950)