Hans Reimann
berauscht, Mi Apr 30 2014, 11:02
Hans Reimann,
* 18. November 1889 in Leipzig; † 13. Juni 1969 in Schmalenbeck bei Hamburg, war Humorist, Autor, Schallplattenkünstler, Schallplattensammler und Schallplattenrezensent. Letztere Tägigkeit übter er nach eigenem Bekunden nur aus um an gratis Rezensionsexemplare von Schallplatten zu kommen.
Es gibt zahlreiche humoristische Vorträge von Hans Reimann auf Schallplatte, bei denen er herrliche, selbstverfasste "sächsischen Miniaturen" darbietet. Aufnahmen machte er für Grammophon, Homocord, Odeon, Telefunken und Ultraphon.
Re:
Hans Reimann
humoresk, Fr Mai 02 2014, 18:48
Lieber Hendrik,
vielen Dank für den Anstoß zu einer Auseinandersetzung mit Hans Reimann - ausgelöst wohl auch durch die schöne Sendung im Sender von Nils (
Link - Hier klicken ). Ein paar knappe Details aus zweiter Hand kann ich mit kleinen Illustrationen ergänzen.
Liebe Grüße
Josef
Hans Reimann wurde in Leipzig als Sohn eines Kohlenhändlers geboren. Er studierte an der Universität in München Philologie und Kunstgeschichte und soll nebenbei eine Ausbildung zum Grafiker gemacht haben. Ab 1919 gab er in Leipzig die literarische Wochenschrift
Der Drache heraus, arbeitete für die
Weltbühne und gründete 1921 das literarische Kabarett
Retorte. Ab 1923 leitete er das Kabarett
Astoria in Frankfurt am Main, Ende der 1920er Jahre stand er im Rahmen von in- und ausländischen Gastspielreisen auch auf der Bühne des legendären Münchner Kabaretts
Bonbonniere. Daneben betätigte er sich weiter als Herausgaber - so etwa der satirischen Zeitschrift
Stachelschwein, die zwischen 1924 und 1928 erschien.
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Seine umfassende künstlerische Karriere - er arbeitete für Funk und Film, als Liberettist für Operetten und Revuen, veröffentlichte Anekdotensammlungen, Mundartschwänke und Reisebücher - erlitt mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 einen erheblichen Dämpfer: Mit Parodien auf Nazi-Größen soll er in Ungnade gefallen sein. Von einem bisweilen zitierten Arbeitsverbot kann jedoch nicht die Rede sein.
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Als Schauspieler und Rundfunkkabarettist blieb Reimann im Dritten Reich ebenso präsent wie als Redakteur des
Kladderadatsch und der
Brennessel. Dabei kam es mitunter auch zu scharf antisemitischen Publikationen, aus denen man eine starke Verbundenheit mit der NS-Rassenlehre herauslesen kann - vielleicht nur ein verzweifelter (und zweifelhafter) Anbiederungsversuch an die offenbar nicht wohlgesonnen Machthaber.
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1941 von Berlin nach Bernried am Starnberger See übersiedelt soll Reimann den Krieg auch als Soldat im Fronteinsatz verbracht haben. Nach dem Krieg lebte er in Hamburg-Schmalenbeck und widmete sich 1952 bis 1969 vornehmlich literaturkritischen Arbeiten, die er in sieben Bänden unter dem Titel "Literazzia" herausbrachte. 1959 erschien zudem eine Autobiographie - "Mein blaues Wunder".
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Die biographischen Angaben habe ich dem liebevoll gestalten Artikel "Hans Reimann, der 'gemietliche' Rundfunksachse" von Jörg Beirer (
Schalltrichter, Nr. 18, November 2001) entnommen.
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Re:
Hans Reimann
Musikmeister, So Mai 18 2014, 15:57
Als Schallplattenrezensent findet man Hans Reimann ca. im ersten Halbjahr des Jahres 1938 in den Telefunken-Neuerscheinungsheften (
Link - Hier klicken Link - Hier klicken ). Also April und Mai 1938 sind dadurch belegbar, im März 1938 findet man ihn auch schon im entsprechenden Heft.
Seine interessante Biographie möchte ich hiermit empfehlen, auf über 560 Seiten berichtet Hans Reimann über sein Leben, insbesondere auch über die erlebte Zeit der beiden Weltkriege.
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Re:
Hans Reimann
humoresk, Fr Aug 29 2014, 07:52
Und nun auch dazu ein Artikel im Hauptmenü:
Link - Hier klickenLiebe Grüße
Josef
Re:
Hans Reimann
Grammo-Klaus, So Sep 28 2014, 12:30
Und hier zwei Platten von Hans Reimann, welche ich heute auf einem Paderborner Flohmarkt ergattern konnte.
Hans Reimann - Mathilde Müller, die verbogene Lebenskurve einer sächs. Jungfrau Homocord 4-3217
Hans Reimann - Die wundgeküsste Hand der Madam, Homocord 4-3218
Die Titel klingen schon fantastisch, deshalb habe ich sie sofort mitgenommen.

