Der Tonfilm - Sprechende Bilder 1915
Formiggini, Sa Mai 03 2014, 23:07
Ein sehr interessantes Zeitdokument (mal wieder leider nur in Englisch) über den Stand des Tonfilms aus dem Jahr 1915.
Es werden u.a. die Probleme des Nadelton-Verfahrens (Messter, Gaumont), bzw. die Schwierigkeiten der mechanischen Synchronisation zwischen Schallplatte und Film besprochen:

Auch andere exotische, heute vergessene Verfahren. Der Rand des Filmstreifens wird als "Schallrille" adäquat zur Schallplatte genutzt. Anstatt eines Schneidestichels prägt eine scharf geschnittene Scheibe den Filmstreifen als "Rille". Ein Rand des Streifens ist also "graviert" wie die Rille bei einer Tiefenschrift-Platte. Von einem ähnlichen Mechanismus wird der Ton wiedergegeben. Dies erfolgte alles rein akustisch!

Erstaunlich auch bereits vor der Erfindung/Einführung der elektronischen Verstärkerröhre: Lichtton!
Ohne Verstärkung wurde bereits um 1912 (1906 zum Patent angemeldet!) von dem Franzosen Eugène Augustin Lauste ein funktionierendes Lichtton-Verfahren entwickelt. Also die Umsetzung von Tönen zunächst in elektrische Ströme und dann in optischen Impulsen auf Film gebannt. Tatsächlich durchsetzten konnte sich dieses Verfahren erst nach 1930!

Es wird aber noch besser...
Schon vor 1915 setzte man sich mit der Idee eines "Zwei-Kanal Lichttons" auseinander.
Idee: Zwei Mikrophone nehmen den Ton auf; diese Tonquellen werden in zwei getrennten Tonspuren als "Lichtton" auf den Filmstreifen gespeichert. Bei der Wiedergabe sollen zwei getrennte "Laut-Sprechende Apparaturen" zum Einsatz kommen. Einer links, der andere rechts von der Leinwand stehend.
Stereo Tonfilm 1915!!!

Living and Speaking Pictures
(Lebende und Sprechende Filme)
London
1915
Entwicklung Tonbild und sprechender Film (1926)