Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Sa Okt 01 2011, 14:44



Werte Schellackgemeinde,

kürzlich machte mich "Henkelsmusik" auf die verschiedenen handschriftlichen Kürzel im Spiegel verschiedener Schellackplatten aufmerksam. Da ich darüber nichts wusste, fragte ich einen kundigen Sammler, der mir folgendes mitteilte: "Die Initialien im Wachs der Schallplatten beziehen sich auf den Techniker, der die Aufnahme geschnitten hat. Eine alte Tradition von Anfang an." Außerdem machte er mich darauf aufmerksam, dass man anhand der Buchstaben die Herkunft der Matrizen identifizieren könne, wenn diese von anderen als den Originalfirmen herausgebracht wurden.

Vielleicht wäre es sinnvoll, hier Informationen zu den gängigen Personalkürzeln mit Bezug zur Plattenfirma und dem Jahr der Herstellung zu sammeln. Kennt jemand die vollständigen Namen der Techniker?

Habt Ihr auch Lust, weitere Kürzel als Fotos und/oder Angaben zu Matrize bzw. Jahr einzustellen? Die Ablichtung der relativ kleinen Buchstaben (ca.5mm Breite) ist allerdings nicht so einfach und erfordert genau wie das Signieren damals eine ruhige Hand.

Viele Grüße
Claus




Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Mo Okt 03 2011, 14:32



ODEON




Kürzel "OB" oder "CB"(?)
Odeon Be 5715 "Black Bottom" (Odeon Tanzorchester, 01.04.1927)





Kürzel "OB 21" = Otto Birckhahn, Aufnahme-Ingenieur bei Lindström
Die Bedeutung der Zahl "21" ist unbekannt. Hat das Kürzel einen Bezug zum voherigen?
Odeon Be 4918 "Yes Sir, That's My Baby" (Kapelle Sándor Józsi)

www.recordingpioneers.com/RP_BIRCKHAHN2.html





Kürzel "HL" findet sich in einem großen Zeitraum

Odeon Be 5810 "Amalie geht mit 'm Gummikavalier" (Odeon Tanzorchester, 31.05.1927)
Odeon Be 12442 "Am Abend auf der Heide" (Odeon Tanzorchester, 17.06.1939)
Odeon-Platte von Bully Buhlan (1947)

Das Kürzel findet sich auch auf einer Electrola-Matrize von 1947. Vielleicht wurde das Aufnahmestudio samt Personal in kriegsbedingter Ermangelung von verschiedenen Firmen genutzt.

Electrola ORA 6064 2 "Moonlight Serenade" (Lubo D'Orio, 23.06.1947)

Es handelt sich bei "HL" um Heinrich Lampe.
www.recordingpioneers.com/RP_LAMPE1.html

Auf Odeon-Platten taucht HL auf von Januar 1920 (xxBo 7158) bis 16.August 1951 (Be 14463-1).
Quelle: GHT





Kürzel "K.Li"

Odeon Be 13911-1 "Opapa" (Heinz Buschhagen, Nachkriegsmatrize)





Kürzel "ni"
Odeon Be 7991 "Polo-Spiele" (Dajos Bela)



GLORIA




Kürzel "Bs I" (?) - Schwer zu erkennen.
Gloria Bi 640 "Nur Frühling muß es sein" (Irene Ambrus, April 1932)





Kürzel "HL 8" - Schwer zu erkennen
Gloria Bi 3243 "Struppi" (Jungherr's Akkordeon-Melodiker & Kurt Engel, 15.06.1938)
Gloria Bi 3244 "Schelmenaugen" (Jungherr's Akkordeon-Melodiker & Kurt Engel, 15.06.1938)

Wahrscheinlich handelt es sich um das Kürzel "HL" mit hinzugefügter Ziffer. Siehe auch Varianten in den folgenden Bilder und unter ODEON.



Gloria Bi 3376 "Kornblumenblau" (Eugen Grossmann Tanz-Orchester)
Gloria Bi 3344 "Das kannst Du nicht ahnen" (Karl Berbuer Gloria-Tanzorchester)



Re: Technikerzeichen im Wachs
, Mo Okt 03 2011, 23:42

Hallo snookerbee,

Ich muss gestehen ich habe darauf noch nie geachtet! Doch wo Du es hier schreibst hab ich bei mir mal nachgeschaut. Das ist ja eine eigene Welt! Und da ist mir auch was an 2 Platten aufgefallen:

Odeon-11215 Oh,Donna Clara! Dajos Bela & Orchester.

Davon gibt es 2 Takes: Be 8827 und Be 8827 / 2. Auf dem 1.Take ist ein D zu lesen (hier singt Alfred Strauß) und auf dem 2.Take (hier singt Monosson)ist dieses aB oder CB wie es auf Deinem 1.Bild zu sehen ist. Ist doch etwas ungewöhnlich? Leider weiss ich nicht ob diese beiden Takes an einem Tag aufgenommen wurden.

Interessant wäre es von Dir zu erfahren, wie Du das fotografiert hast.
Laß von Dir hören, Danke und Gruß brillantspecial


Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Di Okt 04 2011, 11:48


Hallo Frank,

Danke für die Antwort. Diese Zeichen sind mir zwar schon vor längerer Zeit aufgefallen, aber etwas anfangen konnte ich damit noch nicht, bis mir jemand wie oben schon geschrieben die Bedeutung erklärte.

Die unterschiedlichen Kürzel auf verschiedenen Takes oder fortlaufenden Matrizennummern einer Sitzung finde ich auch ungewöhnlich und kann es nicht erklären. Möglicherweise sind Deine Plattenseiten tatsächlich an verschiedenen Tagen aufgenommen worden.

Ich habe meine Bilder mit einer 89 Euro-Digicam aufgenommen, die ein Programm für Nahaufnahmen hat. Den Zoom konnte ich auch noch für einen günstigen Bildausschnitt nutzen. Die Platte muß dabei so liegen, dass entweder ein schattiger Hintergrund gespiegelt wird (Licht von der Seite) oder der Himmel. Am besten ein Stativ verwenden, da Blitzlicht wegen der Reflektion nicht gut ist. Dann habe ich das Bild noch mit einem Bildbearbeitungsprogramm digital vergrößert und ausgeschnitten. Mit einem Scanner müßte es eigentlich auch gehen. Ich hoffe, meine Beschreibung hilft weiter.

Viele Grüße
Claus

Re: Technikerzeichen im Wachs
, Di Okt 04 2011, 18:02

Hallo Frank,

auch ich habe auf diese Kürzel nie so richtig geachtet. Vielleicht helfen Dir folgende Angaben zur Odeon O-11215 / "Oh, Donna Clara" weiter?

- Be 8827 wurde am 23.01.1930 mit Alfred Strauß aufgenommen.
- Be 8827-2 wurde am 19.02.1930 mit Leo Monosson aufgenommen.
Bei der Aufnahme Be 8827 steht dahinter: "später zerstört"

Für die Rückseite ("Zwei Tränen sind unsere Liebe") gilt:
- Be 8829 wurde am 23.01.1930 mit Alfred Strauß aufgenommen.
- Be 8829-2 wurde am 19.02.1930 mit Leo Monosson aufgenommen.
- Be 8829-3 wurde am 22.04.1930 mit Leo Monosson aufgenommen.
Bei der Aufnahme Be 8829 steht dahinter: "später zerstört"

So wie es aussieht müßten aber alle Versionen gepresst wurden sein.
Und alles mit "Tango-Orchester Dajos Bela"

Gruß Herold38


Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Di Okt 04 2011, 18:13


@Herold38: Danke für die Bestätigung unserer Vermutungen. Die Takes wurden an verschiedenen weit auseinanderliegenden Tagen aufgenommen. Die Kürzel im Wachs können also durchaus interessante Informationen geben.

Kannst Du vielleicht herausbekommen, wann die oben abgebildeten Gloria-Matrizen Bi 3243 und Bi 3244 entstanden?

Gruß
Claus

Re: Technikerzeichen im Wachs
, Di Okt 04 2011, 18:33

Hallo Claus, ja, mache ich gern:

Bi 3243 und 3244 wurden am 15.06.1938 aufgenommen.
Jungherr's Akkordeon-Melodiker, Xylophon-Solo Kurt Engel
Gloria GO 41239

Gruß Herold38

Re: Technikerzeichen im Wachs
, Di Okt 04 2011, 18:42

Ach ja, hier noch:

Odeon O-2134 - Be 5715 = 01.04.1927
Odeon O-2170 - Be 5810 = 31.05.1927


Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Di Okt 04 2011, 19:21


@Herold38: Prima, Günther! Vielen Dank für die Daten. Damit schließt sich wieder eine Lücke. Ich habe Aufnahmedetails oben eingefügt.

Herzliche Grüße
Claus

Re: Technikerzeichen im Wachs
, Di Okt 04 2011, 22:03

Hallo Günther,
hab vielen Dank für die Aufnahmedaten.

Leider sind wir in Bezug auf die Kürzel nicht weiter gekommen. Hoffentlich weiss jemand hier im Forum noch weiteres. Es wäre doch zu schade wenn diese Frage unbeantwortet bliebe.

Gruß Frank

Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Do Okt 06 2011, 19:16




ELECTROLA





Kürzel "Mc" und "MA" - Das "c" ist gekippt.
Ist das ein Technikerzeichen? Beide Kürzel sind nicht handschriftlich und befinden sich auf der selben Platte.
"MO" - Electrola ORA 4198 2 "Lied eines jungen Wachpostens" (Lale Andersen)
"MA" - Electrola ORA 4199 2 "Drei rote Rosen" (Lale Andersen)



IMPERIAL




Kürzel "G 8" (?)
Imperial K-C 27008 "Tango Bolero" (Hans Bund)





Kürzel "F" - Siegfried Frenz
Imperial K-c 29784 "Wenn Du mich betrügst" (Willy Berking, ca. Ende 1942)
Orchestrola 1359/A8348 "Habe Mitleid mit mir" (Dogopolskys Balalaika-Orchester)
diverse Odeon-Aufnahmen

Infos zu Siegfried Frenz: http://www.recordingpioneers.com/RP_FRENZ1.html


Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Di Okt 11 2011, 20:08



Anhand eines Hinweises in einem Artikel auf www.zylinder.de ("Johannes Brahms in den Lindström Aufnahmestudios") konnte ein Monogramm auf den Odeon-Platten identifiziert werden. Es handelt sich um das Zeichen des Lindström-Ingenieurs Otto Birckhahn. Hier Angaben zur Person:

www.recordingpioneers.com/RP_BIRCKHAHN2.html



Außerdem könnte folgendes Zeichen von Heinrich Lampe stammen.



www.recordingpioneers.com/RP_LAMPE1.html



Re: Technikerzeichen im Wachs
_-_-_, Di Okt 11 2011, 20:26

Hier wird ab und zu mal Jürg Dargatz oder Max Birckhahn als Engineer für die Lindström Studios angegeben:
Link - Hier klicken

Falls jemand eine der entsprechenden Platten hat kann er ja mal nachschauen ob sich etwas in den Runouts finden lässt.

Greets

Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Di Okt 11 2011, 22:35


Ich habe sogar eine Lindström-Platte, die von Max Birckhahn (Kürzel "Bn") aufgenommen wurde, wenn man den Angaben im Internet trauen kann. Die werde ich demnächst mal hier auflisten. Danke für den Hinweis, _-_-_

Re: Technikerzeichen im Wachs
berauscht, Mi Okt 12 2011, 10:00

Das F gehört zu Siegfried Frenz



Re: Technikerzeichen im Wachs
_-_-_, Mi Okt 12 2011, 11:46

snookerbee schrieb ...


Ich habe sogar eine Lindström-Platte, die von Max Birckhahn (Kürzel "Bn") aufgenommen wurde, wenn man den Angaben im Internet trauen kann. Die werde ich demnächst mal hier auflisten. Danke für den Hinweis, _-_-_ *piece


Soweit ich weiß, basieren die Daten auf den Original Aufnahmebüchern der Linström AG.
Link - Hier klicken
Sollten also vertrauensvoll sein.

Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Mi Okt 12 2011, 20:15


@berauscht: Toll, dass so langsam einige Details auftauchen. Danke sehr.

Und auch neue Erkentnisse: Ich wußte bisher nicht, dass IMPERIAL ein Ableger von Lindström war.



Re: Technikerzeichen im Wachs
obbbs, Do Okt 13 2011, 01:42

Verfasser möchte zu bedenken geben, daß es sich bei der "8" von "G8" um ein in deutscher Schrift geschriebenes großes "S" handeln könnte.

Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Do Okt 13 2011, 12:01



@obbs: Danke für den Hinweis. Ich habe mir daraufhin nochmal die Schrifttabelle angeschaut.

Link - Hier klicken

Ich glaube allerdings, dass es sich beim ersten Buchstaben nicht um alte Deutsche Schreibschrift handelt. Liest hier ein Schrifttenkenner mit?





Re: Technikerzeichen im Wachs
obbbs, Fr Okt 14 2011, 01:10

In den 20er/30er Jahren ging es oft zwischen lateinischen und deutschen Schriftzeichen munter hin und her. Muß aber nichts heißen, war nur so ne Idee ...

Re: Technikerzeichen im Wachs
Odeon89, Fr Okt 14 2011, 11:57

Ich kann fließend "deutsche Schreibschrift" sowohl lesen als auch schreiben.

Bei dem fraglichen Zeichen handelt es sich keinesfalls um ein "S". Dieses sieht völlig anders aus.

Gruß
Kai

Re: Technikerzeichen im Wachs
obbbs, Sa Okt 15 2011, 01:00

Was Odeon89 von sich sagt, gilt auch für mich, und so erlaube ich mir zu widersprechen: Das fragliche Zeichen sieht nicht völlig anders aus. Was es allerdings von der Schreibnorm für ein deutsches "S" unterscheidet, ist, daß der Schreiber mit einem Bogen nach links und nicht - wie eigentlich vorgesehen - mit einem Bogen nach rechts angesetzt hat. Wirklich sieht es so aus, als sei eher eine "8" denn ein "S" gemeint, da aber die sonstigen Kürzel allesamt aus Anfangs-Buchstaben (!) zu bestehen scheinen, sollte man die von mir genannte Möglichkeit bei der Ausdeutung prüfen.

Re: Technikerzeichen im Wachs
Starkton, Sa Okt 15 2011, 09:58

Hier ist ein Technikerzeichen von der wohl berühmtesten Aufnahmesession der Schallplattengeschichte mit Enrico Caruso am 11. April 1902 in Mailand: Das "G" von Fred Gaisberg. Es ist etwas undeutlich als Schleife oberhalb des in Gold gedruckten Wortes "Tenor" auf dem Plattenlabel eingeritzt.

Darunter steht die Matrizennummer 1782. Die "1" ist auf dem Bild unsichtbar. Man beachte die "8" im Hinblick auf die gerade laufende Diskussion. Mit etwas Abstand steht rechts von der Matrizennummer eine mysteriöse "3", die vielleicht auf die Nummer der ausgewählten Aufnahmeschalldose hinweist.

Etwas darüber wird es ganz kurios, denn der Name des berühmten Tenors ist falsch eingeritzt worden: Carusso. (Auf meinem Bild ist nur "usso" erkennbar.) Ich gehe mal davon aus dass der Schreibfehler in der Galvanisierwerkstatt der Pressfabrik in Hannover passiert ist.

Darüber steht, für mich besonders interessant, das Wort "Repro". Dies ist eine Stamper II Pressung mit dem so genannten "flush label". Ansonsten taucht dieses ganz flach auf die Platte geklebte Papierlabel nur bei Stamper I Pressungen von Caruso auf. Meine Vermutung ist schon lange dass das Wachsoriginal beim Abtrennen des im Galvanikbad hergestellten Pressstempels (Stamper) nicht zerstört wurde.

Man konnte deshalb vom Original einen zweiten Pressstempel herstellen. Das dürfte nur ganz selten gelungen sein, da das Wachsoriginal sehr bruchempfindlich ist. Es reicht ja schon wenn ein Chip mit einem kleinen Teil der Rille weg bricht. Meiner Meinung nach trägt die Stamper II Pressung das Wort "Repro" zur Unterscheidung von der Stamper I Pressung. Sehr wahrscheinlich ist einer der Pressstempel erstmal als Reserve ins Regal gewandert.

Ich suche übrigens noch eine Stamper I Pressung dieser sehr schönen Platte ;)

<div class='spacer'></div>


Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Sa Okt 15 2011, 11:11



@Starkton:
Ein sehr interessantes Beispiel für die Schreibweise der "8"! Hier sieht die Zahl wirklich wie ein großes Schreibschrift-"S" aus". Und auch ein schönes Zeugnis dafür, was man alles aus den Angaben der Gravuren im Wachs herauslesen kann.

Zur Schriftendiskussion möchte ich noch erwähnen, dass die Kürzel nicht zwingend nur aus Buchstaben bestehen müssen. Bei der Kontrolle von verschiedenen Platten Otto Birckhahn's fällt auf, dass dem Monogramm unterschiedliche Zahlen hinzugefügt sind, die vielleicht technische Besonderheiten der Aufnahme kennzeichnen. Dank an "Starkton" für den Hinweis. Bei der hier diskutierten Schreibweise von "G 8" könnte es sich also auch um eine ähnliche Vorgehensweise handeln.


Zur Ergänzung bzw. Vergleich noch eine andere Platte mit dem betreffenden Monogramm.



SIMSALABIM
Heinz Munsonius
und seine Solisten
Gesang: Schuricke-Terzett
Imperial 17299
K-C 28147
Berlin, ca. Februar 1940



Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Sa Okt 15 2011, 14:18



TEMPO




Kürzel "G" - auch als "G."
Tempo 1974 "Hallo Benny" (Fred Dömpke, 01.12.1942)



TELEFUNKEN




Kürzel "O.-B."
Telefunken 22383 "Allen voran" (Kurt Engel, 04.10.1937)





Kürzel "O.-L."
Telefunken 22803 "Swing Serenade" (Fud Candrix, 21.01.1938)





Kürzel "O.-Sch."
Telefunken 23432 "Jodler Potpourri (Jodler Trio Hans walter, 10.09.1938, Testpressung)





Kürzel "B.(?)." - Der 2.Buchstabe ist korrigiert. Er könnte ein "G" sein.

Telefunken 26277 "Ferner liefen" (Kurt Engel, 30.11.1941)
Zwei Kürzel bei einer Sitzung! (Siehe nächstes Bild)





Kürzel "G.S."
Telefunken 26278 "Ein bißchen modern" (Kurt Engel, 30.11.1941)
Zwei Kürzel bei einer Sitzung! (Siehe vorheriges Bild)




Kürzel "L 5." oder "L S."
Telefunken 26083 "Palmernas sång" (Elmers Hawaiian, Testpressung)

Handschriftlich auf dem Label: "Nicht f. D." = Nicht für Deutschland (?)





Kürzel "Fu.-Se."
Telefunken 21238 "Allotria Piano Medley 1. Teil" (Peter Kreuder)



Re: Technikerzeichen im Wachs
Willi-H-411, Sa Okt 15 2011, 14:46

Starkton schrieb ...
Darüber steht, für mich besonders interessant, das Wort "Repro". Dies ist eine Stamper II Pressung mit dem so genannten "flush label". Ansonsten taucht dieses ganz flach auf die Platte geklebte Papierlabel nur bei Stamper I Pressungen von Caruso auf. Meine Vermutung ist schon lange dass das Wachsoriginal beim Abtrennen des im Galvanikbad hergestellten Pressstempels (Stamper) nicht zerstört wurde.

Man konnte deshalb vom Original einen zweiten Pressstempel herstellen. Das dürfte nur ganz selten gelungen sein, da das Wachsoriginal sehr bruchempfindlich ist. Es reicht ja schon wenn ein Chip mit einem kleinen Teil der Rille weg bricht. Meiner Meinung nach trägt die Stamper II Pressung das Wort "Repro" zur Unterscheidung von der Stamper I Pressung. Sehr wahrscheinlich ist einer der Pressstempel erstmal als Reserve ins Regal gewandert.

In der Caruso-Biographie von Gargano und Cesarini steht folgendes:

Praxis der G & T war es, eine Edition von vielleicht 500 Kopien aufs Mal von einer Matrize zu machen und, wenn nötig, später weitere anzufertigen. Von der Arie aus Adreana Lecouvreur gab es zwei Editionen; bei der dritten wurde die Matrize irgendwie bschädigt, so daß die seither gepreßten Kopien durch übermäßiges Rauschen beeinträchtigt sind. (Auf dem Schellack der Originalplatten findet man nicht nur die Matrizennummer eingestanzt, sondern auch die Katalognummer, im Fall der Adriana die Nummer 51419: folgt dieser die römische Ziffer II, so handelt es sich um eine gute Aufnahme, ist es hingegen die Ziffer III oder eine höhere, so stammt sie von der beschädigten Matrize.)

Was das "Repro" betrifft, könnte es vielleicht sein, daß von der Matrize mittels eines Pantografen eine Kopie erstellt worden ist? In dem Caruso-Buch steht, daß so etwas wohl früher gemacht worden ist.

VG Willi


Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Sa Okt 15 2011, 14:50



BEKA





Kürzel "D" = Fritz Dargatz (Info von Musikmeister)
Beka 34673 "Still wie die Nacht" (Beka Streichorchester, Ltg. Otto Dobrindt)
Was bedeutet der zusätzlicher Eintrag im Wachs derselben Matrize?




PARLOPHON




Kürzel "HT" = Willy Haßfort (Info von Musikmeister)
Parlophon 38834 "Uns kennt jeder - Schlagerpotpourri Teil 1"
(Parlophon Tanzorchester, Ltg. Otto Dobrindt)


Re: Technikerzeichen im Wachs
Starkton, Sa Okt 15 2011, 15:08

snookerbee schrieb ...

Bei der Kontrolle von verschiedenen Platten Otto Birckhahn's fällt auf, daß dem Monogramm unterschiedliche Zahlen hinzugefügt sind, die vielleicht technische Besonderheiten der Aufnahme kennzeichnen.

Im Falle von Otto Birckhahn ist das, wie bei Fred Gaisberg, eine laufende Nummer. "OB 21" heißt also dass es sich um die 21. Aufnahme handelt die Birckhahn für Lindström auf Schallplatte überspielt hat.

Die Überspielung der Brahms Walze auf Wachsplatte geschah am 23. Januar 1935. Das Aufsprechen einer Einleitung wird wohl bald darauf passiert sein. Das Ergebnis ist mit "OB 9" nummeriert, siehe Link - Hier klicken ("Resource Articles" in der linken Spalte anclicken)

Deine mit "OB 21" nummerierte Schallplatte kann also nicht vor Januar 1935 aufgenommen sein.

Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Sa Okt 15 2011, 15:40


Starkton schrieb:
Deine mit "OB 21" nummerierte Schallplatte kann also nicht vor Januar 1935 aufgenommen sein.


Die Aufnahme von Matrize Be 4918 wird allerdings auf den 12.12.1925 datiert.
(Bruyninckx discography)




Re: Technikerzeichen im Wachs
Starkton, Sa Okt 15 2011, 16:09

Willi-H-411 schrieb ...

In der Caruso-Biographie von Gargano und Cesarini steht folgendes:

Praxis der G & T war es, eine Edition von vielleicht 500 Kopien aufs Mal von einer Matrize zu machen und, wenn nötig, später weitere anzufertigen. Von der Arie aus Adreana Lecouvreur gab es zwei Editionen; bei der dritten wurde die Matrize irgendwie bschädigt, so daß die seither gepreßten Kopien durch übermäßiges Rauschen beeinträchtigt sind. (Auf dem Schellack der Originalplatten findet man nicht nur die Matrizennummer eingestanzt, sondern auch die Katalognummer, im Fall der Adriana die Nummer 51419: folgt dieser die römische Ziffer II, so handelt es sich um eine gute Aufnahme, ist es hingegen die Ziffer III oder eine höhere, so stammt sie von der beschädigten Matrize.)

Was das "Repro" betrifft, könnte es vielleicht sein, daß von der Matrize mittels eines Pantografen eine Kopie erstellt worden ist? In dem Caruso-Buch steht, daß so etwas wohl früher gemacht worden ist.

VG Willi


Die Matrize war sogar für 1000 Pressungen gut, was man an den nummerierten Platten von Tamagno gut erkennen kann. Tamagno erhielt eine Lizenzgebühr für jede Platte, deshalb die Nummerierung die es auf anderen G&T Platten nicht gibt. Stamper II Pressungen von Tamagno fangen so etwa bei Nummer 1000 oder 1200 an.

Schon seit 1898 war es üblich von einer neuen Matrize erstmal eine Pressung auf Hartgummi/Schellackmasse anzufertigen, die "Secondary Master"-Pressung. Diese wurde als Reserve ins Regal gestellt. Verkaufte sich der Titel besser als erwartet, stellte man einfach eine neue Matrize vom Secondary Master her.

Eine andere Möglichkeit war, einfach eine der ersten Testpressungen auf Schellackmasse zur Matrizenherstellung zu verwenden. Die Grammophon-Gesellschaft markierte die davon entstandenen Pressungen mit "CO", für Copy. Die Qualität war etwas schlechter.

Kopien mit dem Pantographen waren zwar möglich und wurden von kleinen Firmen auch gemacht - ich habe eine Raubpressung von 1900 die wohl auf diese Weise entstanden ist - die Qualität ist jedoch wesentlich schlechter.

Die Katalognummer der Adriana Lecouvreur ist 52419 (52... steht für eine italienische Aufnahme eines Mannes). Wie ich schrieb unterscheiden sich die Stamper II (und alle folgenden) Pressungen von der Stamper I Pressung optisch alleine schon dadurch dass sie kein "flush label" haben. Stamper II Pressungen von Caruso-Aufnahmen haben normalerweise ein leicht erhöhtes Label. Dieser Maßnahme sind leider alle eingeritzen Markierungen im Labelbereich zum Opfer gefallen, auch deshalb sind Stamper I Pressungen interessanter. Ich habe die Adriana auch und darauf geachtet keine Stamper III zu bekommen.

Bei der Stamper II Pressung der Caruso Platte deren Ausschnitt mit dem Technikerzeichen ich Euch zeigte ist das anders, sie hat ein flush label und alle Einritzungen.


Re: Technikerzeichen im Wachs
Starkton, Sa Okt 15 2011, 16:30

Starkton schrieb ...

snookerbee schrieb ...


Starkton schrieb:
Deine mit "OB 21" nummerierte Schallplatte kann also nicht vor Januar 1935 aufgenommen sein.


Die Aufnahme von Matrize Be 4918 wird allerdings auf den 12.12.1925 datiert.
(Bruyninckx discography & Link - Hier klicken



Moment, ich sehe gerade dass Deine Platte ja von Odeon und nicht von Lindström ist. Dann ist "OB 21" wahrscheinlich seine 21. Aufnahme für Odeon im Dezember 1925 gewesen.

Es wäre eine Anfrage an Hugo Strötbaum von Recording Pioneers wert welche Matrizennummern er von Otto Birckhahn auf verschiedenen Labels bereits gesammelt hat. Link - Hier klicken

Re: Technikerzeichen im Wachs
Willi-H-411, Sa Okt 15 2011, 18:12

Hallo Starkton!

Danke für die Infos.

Ab wann wurde denn nach dem "Mutter-Vater-Sohn-Prinzip" gearbeitet?

Auch die Art der Herstellung der Wachsmatrize war ja wohl unterschiedlich. Ich hatte in Filmbeiträgen einmal gesehen, daß das Wachs, nicht übermäßig dick, lediglich auf eine Metallscheibe gegossen wurde. In einem anderen Beitrag waren es recht dicke Wachsblöcke von vielleicht 10 cm Dicke. Die wurden anschließend sogar richtig poliert. Der erste Beitrag war von ca. 1941, der andere so Ende der 1940er Jahre.

Aber irgendwie gehört das ja nicht zum eigentlichen Thema dieses Threads.

VG Willi


Re: Technikerzeichen im Wachs
Starkton, Sa Okt 15 2011, 21:35

Die frühen Wachsplatten waren in der Tat recht dick und schwer. Ich hatte schon mal eine in der Hand, etwa 3 cm dick und 2 Kilo schwer.

Re: Technikerzeichen im Wachs
Willi-H-411, Sa Okt 15 2011, 21:52

Das war also ein paar Monate nach Carusos ersten Aufnahmen.

Die etwa 10 cm dicken Wachsplatten, die ich meinte, stammten aus einem Film, der so ca. von 1948 war. Da wurde gezeigt, wie das Wachs zuerst in eine Form gegossen wurde, anschließend zentriert und danach poliert wurde. Die Wachsoberfläche war danach tatsächlich spiegelblank.

VG Willi

Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Di Jun 05 2012, 22:40


Hier eine ARMADA-PLATTE mit einer Buchstabenfolge unter dem Etikett.
Sie ist schwer lesbar, aber mit Bleistift und Papier konnte ich ein Muster durchdrücken, daß aussieht wie:

B B
V

Ist das vielleicht ein Technikerzeichen?




Außerdem steht auf der Platte, teilweise vom Etikett verdeckt:

00??
19/8-25

Bei welcher Plattenfirma wurden solche Inschriften verwendet?






Re: Technikerzeichen im Wachs
Rundfunkonkel, Sa Jun 09 2012, 21:12

Vielleicht kein Technikerzeichen, aber ich finde es trotzdem interessant. Gab es das öfters? War mir vorher noch nie aufgefallen, dass Künstler im Wachs unterschrieben haben.





Re: Technikerzeichen im Wachs
Aristodemo, Sa Jun 09 2012, 21:55

Bei PARLOPHON war es "guter Ton" die Künstler das Aufnahmewachs signieren zu lassen, bei ODEON waren es Tauber und Jadlowker die gerne signierten.Auf VOX signierte Ette.

Re: Technikerzeichen im Wachs
Limania, So Jun 10 2012, 11:19

Hallo,

zu dieser Platte hier hätte ich ein paar Fragen:





Was bedeutet das Kürzel 'GR' und die Bezeichnung 1/2 hinter der Matriznummer? Auf der anderen Seite ist die Nr. 5879 und GR eingraviert.





Sind das hier zwei verschiedene Bestellnummern?






LG Limania

Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, So Jun 10 2012, 13:13


Zur doppelten Bestellnummer kann ich leider nichts sagen. Zur Interpretation der Matrizennummer hier ein Auszug aus der Erhard Bausche-Diskografie 1936 ( Link - Hier klicken ):

Die originale Matrizennummer
der Deutsche Grammophon-Aktiengesellschaft Berlin in den 1930er Jahren setzt sich aus 4 Teilen zusammen: lfd. Nummer, Take, Kürzel, Aufnahmeort.

Zum Beispiel: „6565 ½ GR 8“

6565 – laufende Nummer der Aufnahme
½ – Bezeichnung des Takes
GR – Aufnahmeserie, die einem bestimmten Aufnahmeleiter zugeordnet wurde
8 – Nennung des Aufnahmeortes

Wichtige Erläuterungen zur Aufnahmepraxis der Deutschen Grammophon AG und zum Mastertake

Laut Rainer E. Lotz verzeichnen die Aufnahmeunterlagen für den Großteil der Titel zwei angefertigte Versionen. Dabei wurde der zur Veröffentlichung ausgewählte Take mit dem Symbol „½“ markiert (6565 ½ GR 8). Die zweite Version erhielt das Symbol „-„ in der Nummernstruktur (6565 - GR 8) und blieb unveröffentlicht. Vermutlich ist diese unveröffentlichte „2. Wahl“ als Reserveaufnahme gedacht gewesen, falls die „1.Wahl“ beschädigt werden würde. In wenigen Fällen wurde allerdings aus unbekannten Gründen die -Matrize veröffentlicht und die ½Matrize blieb unveröffentlicht. ... Ebenfalls in sehr seltenen Fällen wurden beide Matrizen veröffentlicht.

Erläuterungen zum Aufnahmeort:

Folgende mir bekannten Aufnahmeorte sind der letzten Ziffer der Matrizennummer zugeordnet.

1 - Berlin, Hochschule für Musik, Raum I
2 - Berlin, unbekannte Adresse, Raum II
3 - Berlin, unbekannte Adresse, Raum III
6 - Berlin, unbekannte Adresse, Raum VI
7 - Berlin, Lützowstraße 76, Raum VII
8 - Berlin, Lützowstraße 111, Raum VIII
9 - Berlin, Alte Jakobstraße 32, Raum IX

Im Beispiel „6565 ½ GR 8“ ist der Aufnahmeort also Berlin, Lützowstraße 111.

Grüße
Claus

Re: Technikerzeichen im Wachs
Limania, So Jun 10 2012, 13:23

Hallo Claus,

vielen Dank für deine Antwort. Ich werd mir das jetzt erst einmal in Ruhe durchlesen :-)

LG Limania

Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, So Jun 10 2012, 14:09

Die Antwort entspricht meinen derzeitigen Kenntnissen. Wenn jemand etwas beitragen kann, ist er herzlich eingeladen zu Ergänzungen. Vielleicht könnten die noch fehlenden Aufnahmeorte der Grammophon nun einmal bekannt werden?

Re: Technikerzeichen im Wachs
Aristodemo, So Jun 10 2012, 14:44

Link - Hier klicken
Hilft etwas weiter !

Re: Technikerzeichen im Wachs
Limania, So Jun 10 2012, 21:49

Ein interessanter Link!

Danke :-)

LG Limania

Re: Technikerzeichen im Wachs
Malte, So Nov 24 2013, 23:50

Hallo,

hat mal jemand das Kürzel von Norbert Schultze entdeckt?

MfG

Re: Technikerzeichen im Wachs
Musikmeister, So Nov 24 2013, 23:54

Malte schrieb ...

Hallo,

hat mal jemand das Kürzel von Norbert Schultze entdeckt?

MfG


???

Norbert Schultze war doch ein Komponist und kein Techniker.

Link - Hier klicken

Re: Technikerzeichen im Wachs
Malte, So Nov 24 2013, 23:57

Oje. Hatte ihn auch als Techniker in Erinnerung, dabei war er ja Aufnahmeleiter. My fault ...

Re: Technikerzeichen im Wachs
_-_-_, Mo Nov 25 2013, 00:45

snookerbee schrieb ...



ODEON


Kürzel "HL" findet sich in einem großen Zeitraum

Odeon Be 5810 "Amalie geht mit 'm Gummikavalier" (Odeon Tanzorchester, 31.05.1927)
Odeon Be 12442 "Am Abend auf der Heide" (Odeon Tanzorchester, 17.06.1939)
Odeon-Platte von Bully Buhlan (1947) - Genaue Daten werden nachgereicht.

Das Kürzel findet sich auch auf einer Electrola-Matrize von 1947. Vielleicht wurde das Aufnahmestudio samt Personal in kriegsbedingter Ermangelung von verschiedenen Firmen genutzt.

Electrola ORA 6064 2 "Moonlight Serenade" (Lubo D'Orio, 23.06.1947)

Möglicherweise handelt es sich bei "HL" um Heinrich Lampe.
www.recordingpioneers.com/RP_LAMPE1.html



Gibt es hierzu mittlerweile gesicherte Infos, dass es sich um Heinrich Lampe handelt?

Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Mo Nov 25 2013, 12:28

Mir ist kein weiterer Nachweis bekannt, als die Web-Seite recordingpioneers.

Re: Technikerzeichen im Wachs
_-_-_, Mi Nov 27 2013, 20:09

snookerbee schrieb ...

Mir ist kein weiterer Nachweis bekannt, als die Web-Seite recordingpioneers.

Ich habe nochmal was rumgesucht hinsichtlich Heinrich Lampe:

THE RECORD NEWS TRN 2010: Odeon in India (Seite 17)

PARLOPHON Matrix Numbers — 133000 to 133999: German (Seite 31)


Gruß
_-_-_


Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Mi Nov 27 2013, 21:15

Klasse! Damit ist der Name nun ohne Zweifel der Signatur zuzuordnen.

Viele Grüße
Claus

Re: Technikerzeichen im Wachs
Musikmeister, Mi Nov 27 2013, 21:50

Laut Telefonbuch war Heinrich Lampe Neuköllner.



Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Mo Feb 03 2014, 11:31



AMIGA



Kürzel "G-H."
Amiga mx.1058 "Denkst Du noch daran" (Bruno Klennert-Quartett, Juli 1948)



Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Mo Apr 14 2014, 12:51


Ergänzung (Dank an Musikmeister):

G8 = Bruno Glaß

(Odeon, Imperial, Kristall)


Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Di Apr 15 2014, 15:30


Ergänzung (Dank an Musikmeister):

Fu.-Se. = Fuhrkop-Seeland

(Telefunken)


Re: Technikerzeichen im Wachs
berauscht, Di Nov 18 2014, 17:48

Wer ist E. ?

Dieses Zeichen findet man auf häufig im Spiegel von Aufnahmen die von Ultraphon, Orchestrola, Clausophon und Pallas stammen.

Weitere häufige Technikerzeichen bei diesen Firmen:

K
C.L.
S.
F.D. = Fritz Dargartz?
L.
E. = Paul Günther Erbslöh???

Re: Technikerzeichen im Wachs
_-_-_, So Dez 20 2015, 11:41

snookerbee schrieb ...


Ergänzung (Dank an Musikmeister):

Fu.-Se. = Fuhrkop-Seeland

(Telefunken)



Ich denke bei deinem Bild handelt es sich um Fu.-L. = Edgar Fuhrhop - Walter Labenski

Edgar Fuhrhop - Seeland sieht so aus:


Re: Technikerzeichen im Wachs
berauscht, Di Dez 22 2015, 12:02

Hier noch zwei Telefunken-Technikerzeichen

La. - C.
La. - R.




La. = Walter Labenski ???

Re: Technikerzeichen im Wachs
_-_-_, Di Dez 22 2015, 23:05

berauscht schrieb ...

Hier noch zwei Telefunken-Technikerzeichen

La. - C.
La. - R.


La. = Walter Labenski ???


L. und La. sollte beides Walter Labenski sein

C sollte Prof. Carl Clewing sein.

Re: Technikerzeichen im Wachs
krammofoon, Mi Jul 24 2019, 19:59

Servus :-)

Ein zwar uralter Thread, aber ich habe ihn in Bezug auf einen derzeit aktuellen mal ausgekramt.....

Ich habe hier zwei Bildausschnitte vom Technikerzeichen HL, also von Herrn Lampe. Diese HL-Gravuren haben jeweils eine Zahl dahinter. Dies wurde zwar 2011 auch bildlich in diesem Thread dargestellt, aber es wurde nie erwähnt, was die Zahl zu bedeuten hat. Es wurde wohl auch nie speziell danach gefragt.

Könnte es ggf. der Take sein?





Gruss
Georg

Re: Technikerzeichen im Wachs
Polyfar41, Mi Jul 24 2019, 21:00

Das glaube nicht dass das der Take ist. Die Nummer des Take wird normalerweise als Bestandteil (Suffix) der Matrixnummer angegeben, z.B.: Be11039-2.
Alternativ kann auch ohne Bindestrich direkt hinter der Mx-Nr. eine hochgestellte kleine römische oder normale Zahl den Take anzeigen.
Damit haben wir diese Angabe als Gravur bereits im Plattenspiegel, warum sollte man sie noch ein zweites Mal eingravieren?

Ich denke es muß etwas anderes sein, aber was? Vielleicht Nummer des Aufnahmeraums oder des Wachsschreibers?

Gruß
Klaus

Re: Technikerzeichen im Wachs
DGAG, Mi Jul 24 2019, 21:51

Heinrich Lampe hat den Anhang zu seinem Technikerzeichen "HL" nur in den ersten Jahren seiner Tätigkeit für die Odeon-Werke immer wieder mal verwendet. Es fällt auf, dass es meist benachbarte Aufnahmen sind, welche dann auch den gleichen Anhang erhielten. Im Einzelfall kann das Zeichen auch so aussehen: "E-K 25 HL 3."

Re: Technikerzeichen im Wachs
krammofoon, Mi Jul 24 2019, 22:03

Servus :-)

Stimmt... auf Seite 1 der einen, meiner hier gezeigten Platten steht "HL 3" und auf Seite 2 dann, wie oben abgebildet "HL 3 .".....

Gruss
Georg

Re: Technikerzeichen im Wachs
DGAG, Fr Jul 26 2019, 21:41

krammofoon schrieb ...

Stimmt... auf Seite 1 der einen, meiner hier gezeigten Platten steht "HL 3" und auf Seite 2 dann, wie oben abgebildet "HL 3 .".....

Auch der Punkt am Ende des Technikerzeichens hat was zu bedeuten!

Wahrscheinlich hat er die Anhänge wesentlich öfter verwendet als angenommen weil die im Netz zirkulierenden Listen offenbar unvollständig sind. Ich habe Lampes erste nachgewiesene Aufnahme von Januar 1920 für die Odeon-Werke (Max Altglass: „Schweige still“ aus: "Das Glöckchen des Eremiten" xxBo 7158) mit "HL 4 N" im Spiegel. Es scheint als ob er bei der Verwendung seines Zeichens noch ungeübt war, denn der Kringel beim "H" wurde nachträglich dazu gesetzt:


Auf der zweiten Seite (Max Altglass: „Horch die Lerche singt im Hain“ aus: "Die Lustigen Weiber von Windsor", xxBo 7160) steht „HL 4 N." - mit Punkt, wie bei dem Exemplar von @krammofoon. Zu diesem Zeitpunkt, also zwei Matrizennummern weiter, hatte er bereits Erfahrung und das Ergebnis „HL“ sieht aus wie aus einem Guss:



Re: Technikerzeichen im Wachs
DGAG, Fr Jul 26 2019, 22:17

krammofoon schrieb ...

und auf Seite 2 dann, wie oben abgebildet "HL 3 .".....

Die xBe 2900 ist in dieser Diskographie Link - Hier klicken bisher gar nicht Heinrich Lampe zugewiesen worden.

Re: Technikerzeichen im Wachs
Polyfar41, Sa Jul 27 2019, 07:04

Die Aufnahmebücher der Matritzen-Serien xBe / xBo / xxBo sind auf meiner GHT-CD nicht enthalten.
Ich kann leider hier nicht verifizieren, ob die Zuordnung des Namens Lampe in den Listen von Herrn Zwarg auf Angaben in den Aufnahmebüchern oder auf das Ablesen des Kürzels auf den Platten zurückzuführen ist.
Bei den Serien Be / xxB beginnt die Namensnennung des Aufnahmetechnikers in den Aufnahmebüchern erst ab 16.April 1929.

Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Fr Sep 06 2019, 09:26


Ziffer als Technikerzeichen (?) bei PHONOTON



Re: Technikerzeichen im Wachs
Charleston1966, Mo Jan 22 2024, 22:01

Guten Abend,

mir ist vor einiger Zeit eine Odeon Platte in die Hände gefallen auf der der schwäbischer Künstler/Schriftsteller Otto Keller aus Stuttgart zu hören ist mit zwei Mundart Stücken. Die Platte hat die Bestellnummer 312014, Mx: St 15 (D´r Frieder ond sei Glatz´) und 312015, Mx: St 19 (Em Dampes). Als Techniker ist HL also Heinrich Lampe vermerkt auf beiden Seiten gefolgt von einer römischen 1 ohne Punkt danach, also HL I. Nun hab ich mich also auf die Suche gemacht um das Aufnahmedatum herauszubekommen. Weder in den Aufnahmebüchern noch in der Zwarg Diskographie ist diese Platte zu finden. Auch im Wikipediaeintag zum Künstler sind keine Plattenaufnahmen verzeichnet Link - Hier klicken
noch ist in der Kleinkunstdiskographie von Rainer Lotz der Name verzeichnet. Möglicherweise ist das die einzige Platte die Herr Keller gemacht hatte.
Es tun sich also mehrere Fragen auf:
1. Aufnahmedatum? Ich schätze die Platte auf etwa 1918 - 1920 +/-
2. Das Suffix St (später Sto) lässt auf Stockholm als Aufnahmeort schließen - kann das sein? Wenn ja warum wurde die Aufnahme in Stockholm gemacht und nicht in Berlin.
3. Wenn die Aufnahme in Stockholm gemacht wurde warum war als Techniker Heinrich Lampe vor Ort?
4. Auf dem Etikett ist nirgends vermerkt wo oder für welches Land die Platte hergestellt wurde die Bestellnummern hab ich so noch nie gesehen.
Hier sind noch Bild vom Plattenspiegel und Etikett:








vielleicht kann jemand ja Licht ins Dunkel bringen
LG Karlheinz

Re: Technikerzeichen im Wachs
Polyfar41, Di Jan 23 2024, 15:24

Es scheint da eine andere Spur zu geben, die zu ODEON in die Schweiz führt.
In der "Lindström-Masterfile-Liste" von Herrn Lotz
Link - Hier klicken
fand ich eine Zuordnung der Matrix-Nummern St 1 bis St 1712 zu Odeon Schweiz (Zürich).

Da Otto Keller lt. WIKI bis 1923 in Stuttgart lebte, scheint mir ein Bezug nach Zürich logischer (liegt ja fast vor der Haustür) als nach Stockholm.
Heinrich Lampe war jeweils in 1921/1923/1926 in der Schweiz aktiv, da kommt also 1921 als frühestes Aufnahmejahr der Keller-Platte in Frage.
Zu Lampe und ODEON Schweiz gibt es Nachweise (die mir leider nicht vorliegen) in:
Hans Peter Woessner und Frank Erzinger:
Geschichte der schweizerischen Schallplattenaufnahmen,
Teil 4: Das Schallplattenunternehmen ODEON in der Schweiz (1904-1928),
Seiten 302, 304, 308, 310, 324.
Zürich, 1993
Quelle recordingpioneers.com : Link - Hier klicken

Gruß,
Klaus

Re: Technikerzeichen im Wachs
Musikmeister, Di Jan 23 2024, 18:55

Charleston1966 schrieb ...

4. Auf dem Etikett ist nirgends vermerkt wo oder für welches Land die Platte hergestellt wurde die Bestellnummern hab ich so noch nie gesehen.


Ich würde auch sagen, dass die Platte in Zürich aufgenommen wurde und Katalognummern für die Schweiz besitzt (die deutsche Bestellnummer ist bei dieser Platte oben links aufgestempelt (O-1664)).
Zur zeitlichen Einordnung kann man sich an diesen Katalognummern orientieren, da ja auch deutsche XBe-Matrizen in der Schweiz veröffentlicht wurden. Demnach würde ich vermuten, dass die Aufnahmen Ende 1921 entstanden und ca. im Februar/März 1923 veröffentlicht wurden. Die Papieretiketten dieser Zeit sind von minderer Qualität und meistens so wie die auf meinem Beispielfoto erhalten (links 1920, rechts 1923).



Re: Technikerzeichen im Wachs
Charleston1966, Mi Jan 24 2024, 18:05

Herzlichen Dank für die Antworten, das hilft mir weiter.

LG Karlheinz

Re: Technikerzeichen im Wachs
Konezni, Do Jan 25 2024, 23:13

[quote]

2. Das Suffix St (später Sto) lässt auf Stockholm als Aufnahmeort schließen - kann das sein? Wenn ja warum wurde die Aufnahme in Stockholm gemacht und nicht in Berlin.

Was spricht denn gegen das Naheliegendste: St = Stuttgart?

Re: Technikerzeichen im Wachs
Charleston1966, Sa Jan 27 2024, 20:05

Es gibt eine Tabelle mit den Ortcodes die den Mx Nummern vorgesetzt sind, da is Stuttgart nicht dabei, ich denke Lindström hatte in Stuttgart kein Aufnahmestudio Link - Hier klicken
LG Karlheinz

Re: Technikerzeichen im Wachs
Konezni, Sa Jan 27 2024, 21:17

Lindström machte bereits 1911 in Stuttgart etliche Aufnahmen; hierzu benötigte die Firma kein eigenes Studio - man nennt dies "field recordings".
LG Raoul

Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Fr Feb 02 2024, 15:49

Leider sind die Vornamen der folgenden beiden Techniker nicht bekannt.
(Quelle: Kopien der Aufnahmenbücher Beka / Parlophon)


Od = Oswald (Beka mx. 37457 - 13.5.1929)


AL . = Alter (Parlophon Tschechien mx. 118012 - Februar 1930)



Re: Technikerzeichen im Wachs
snookerbee, Fr Feb 02 2024, 17:15

Unbekannter Techniker


R = ??? (Odeon für Portugal mx.Og 1080 - ca. Mitte 1929)