direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
, Sa Mai 16 2015, 16:31
Jetzt habe ich hier einiges lesen können über das Digitalisieren per Aufnahmegerät und über Plattenspieler per Kabel, PC etc., aber..... ich habe so gut wie nix verstanden!
Leider bin ich diesbezüglich absoluter Laie, daher meine Frage:
Gibt es einen Plattenspieler über den man sowohl die Schellacks ablaufen, als auch direkt in mp3 umwandeln kann, ohne diesen an den PC/Laptop anschließen zu müssen?
Quasi nach dem Motto: Schellack drauf, USB-Stick rein, abspielen und gleichzeitig umwandeln und speichern?!
Wenn ja, ist sowas empfehlenswert?
Brauche das eigentlich nur um die Musik meiner Schellacks umzuwandeln und auf mein Schmierphon zu spielen, damit ich sie immer dabei habe... *musik
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
Limania, Sa Mai 16 2015, 17:13
Solche Plattenspieler gibt es, hier zum Beispiel:
Link - Hier klickenViel Ahnung hab ich auch nicht davon, aber soweit ich weis sind diese neuwertigen Plattenspieler nicht so gut geeignet für Schellackplatten.
LG Limania
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
, Sa Mai 16 2015, 17:16
Nun ja, geht eigentlich nicht darum diese mp3s irgendwo hochzuladen und zu präsentieren.
Möchte die Musik nur auf meinem Schmierphone haben und unterwegs mal hören können.
Habt Ihr da irgendwelche Tipps für Geräte die das leisten können und für diese Zwecke empfehlenswert sind?
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
veritas, Sa Mai 16 2015, 18:36
Auch wenn die Artikelbeschreibungen verlockend klingen und die Produktfotos schön ausschauen, kann ich Dich nur vor dem Kauf eines solchen "Alleskönner-Plattenspielers" warnen. Diese Geräte á la Silvercrest, Ion, Crosley, Auna, Q-Sonic und Co. sind in der Regel Laufwerke von schlechter Qualität. Sie sind für Plattenspieler das, was die indischen Crapophone für Grammophone sind.
Ich habe solche Fabrikate bei einem Freund mal ausprobieren können und war entsetzt. Ich bin mir ziemlich sicher, daß Du mit sowas nicht glücklich wirst.
Die Probleme fangen mit dem Leiern vieler Laufwerke an, denn der Gleichlauf ist nicht immer aber recht oft katastrophal. Der Tonabnehmer ist sehr oft ein Kristallsystem, das wegen seiner harten Nadelaufhängung ohnehin Vinyl kaputt macht.
Für Schellacks brauchst Du dann zusätzlich noch eine passende Nadel mit größerer Verrundung für die breiteren Rillen. Diese Nadeln sind nie im Lieferumfang enthalten und werden in der Regel auch nicht vom Hersteller dazu angeboten. Du mußt dann also herausfinden, welcher Tonabnehmer es genau ist und Dich an einen anderen Händler wenden. Also selbst wenn 78 UpM und Schellackfähigkeit beworben werden, brauchst Du noch einen passenden Nadelträger.
Wenn Du halbwegs sinnvolle Resultate möchtest, auch nur zum Selberhören, dann könnte ein DJ-Plattenspieler mit Moving Magnet-System über Line-In mit einem Digitalrecorder verbunden werden. Das wäre dann auch ohne Computer möglich. Das Ergebnis wäre auf jedenfalls deutlich besser:
Dieser Plattenspieler wäre bei einem neuen Modell die wohl unterste zu empfehlende Klasse:
Link - Hier klickenEinen gebrauchten DUAL mit Vorverstärker dürfte es ggf. für noch deutlich weniger Geld geben.
In jeden Fall brauchst Du auch da eine passende Schellacknadel (oft ca. 30-40 Euro) und einen Digitalrecoder, wie den Tascam DR-05 z.B.:
Link - Hier klickenDen Kauf eines billigen All-in-One-Gerätes wirst Du ganz bestimmt schnell bereuen.
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
Charleston1966, Sa Mai 16 2015, 19:45
Hallo Tournois, dazu kommt, daß in solchen Drehern Vorverstärker eingebaut sind, die nach RIAA Entzerren, also nur für LP/S geeignet sind. Schellacks haben andere Entzerrkurven du würdest zuviele Höhen verlieren, die Folge wäre ein dumpfer, zum Teil Baßüberbetonter Klang, denn meist wurden die Höhen bei der Aufnahme nicht angehoben. Auch traue ich dem oben gezeigten Riemenantrieb nicht viel Gleichlauf zu und lange halten wird er vermutlich auch nicht. Meine Empfehlung entweder einen gut erhaltenen Plattenspieler z. B. Dual einen für Schellacks passenden Vorverstärker und dann entweder ein Digitalrecorder oder ran an die Soundkarte vom PC, die mp3 kann man ja später auf ein mp3 Player, Smartphone oder ähnliches überspielen. Oder einen guten DJ Plattenspieler z.B. Audio Technica AT LP 120
Link - Hier klicken , oder Reloop RP 4000 M3D
Link - Hier klicken , diese Geräte kosten so zwischen 300 und 350.-€ haben einen sehr robusten Direktantrieb und man ist frei in der Tonabnehmerwahl. Auf jeden Fall hast du damit lange Zeit Freude damit.Diesen kann man dann auch an Digirecordern und PC`s anschließen.
LG
Karlheinz
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
Rundfunkonkel, Sa Mai 16 2015, 19:49
Nachtrag: der teuerste Plattenspieler bringt nichts, wenn kein zu den jeweiligen Platten passender Entzerr-Vorverstärker vorhanden ist (nein, nicht mit den üblichen RIAA Entzerrern verwechseln!). Was bei manchen späteren 50er Jahre Schellacks noch halbwegs funktioniert, endet bei der Vielzahl immer älterer Scheiben in meist frustrierender Minderung der Wiedergabegüte.
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
veritas, Sa Mai 16 2015, 21:04
Die RIAA-Entzerrung ist natürlich nicht ganz korrekt, das sehe ich aber schon bei der grundsätzlichen Kauferwägung einer "Plastikfräse" nicht mehr wirklich so relevant.
Den AT LP 120 kann ich auch sehr empfehlen, ich habe ihn als Drittspieler in den USA in Gebrauch und kann mich nicht beschweren.
uch die meisten Schellacks aus den 20ern lassen sich durchaus noch ganz passabel mit einem RIAA-Vorverstärker anhören. Bei neueren Plattenspielern ist ein eingebauter VV auch immer abschaltbar, d.h. später kann man sich immer noch mit einem hochgezüchteten Spezialvorverstärker ausstatten. Erst letzten Monat hat sich ein befreundeter Sammler auch den AT-LP120 zugelegt. Zuvor hatte er nur akustisch gespielt und ist selbst vom Klang mit dem RIAA-Vorverstärker völlig begeistert. Für den Anfang geht es nämlich auch so.
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
, So Mai 17 2015, 10:34
Also erst einmal herzlichen Dank für diese vielen guten Tipps!!
Als Technik-Laie werfen sich mir jedoch wieder einige Fragen auf, die ich Euch gerne stellen möchte.
Aber zuerst einmal eine kleine Beschreibung meiner technischen Voraussetzungen:1. Im Büro einen PC, wenig Platz für andere technische Spielereien. Hier stehen auch meine beiden Koffergrammophone und die Shellaks. Wenn ich hören möchte nehme ich mir alles mit in`s Erdgeschoß/Wohnzimmer.
2. Im Wohnzimmer, in einem Regal, eine kleine Kompaktanlage. Meine Frau lässt sich leider nicht überzeugen dort etwas anderes aufzubauen. (Brotkasten mit Röhre z.B. *radio )
Somit war für mich ein "All-in-one" Gerät die erste Überlegung. Eines, das ich meiner Frau noch verkaufen könnte, da sie dort ihre alten Vinyls auch noch hätte abspielen können!
Zu meinen Fragen: 1. Kann man einen Digitalrecorder für die Aufnahme auch per Kabel anschließen, oder muß ich den halten, damit ich aufnehmen kann?
2. Ist der Vorverstärker in die Plattenspieler eingebaut oder handelt es sich dabei um ein separates Gerät (Entzerrvorverstärker) das noch zwischengeschaltet werden muß?
3. Brauche ich für einen z.B. Audio Technica AT-LP120 einen Verstärker, wie z.B. für eine Anlage, oder ließe er sich auch an eine kleine Kompaktanlage anschließen?
4. Wenn ich, z.B., einen Audio Technica AT-LP120 nehmen würde, welche zusätzlichen Geräte wären notwendig um überspielen zu können?
5. Wenn ich den Audio Technica AT-LP120 an meine Kompaktanlage anschließen kann, so sollte doch auch eine normale Wiedergabe der Schellacks möglich sein?
Ihr seht, meine technischen Voraussetzungen/Kenntnisse sind nicht gerade üppig. Und da ich für meine vielfältigen Hobbys leider nicht unbeschränkte finanzielle Mittel zur Verfügung habe, suche ich nach einer erschwinglichen Alternative die ich, vom Platz her, auch meiner Frau verkaufen kann!
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
veritas, So Mai 17 2015, 12:36
Ich kommentiere mal direkt unter Deinen Fragen, das erleichtert die Nachvollziehbarkeit:
1. Kann man einen Digitalrecorder für die Aufnahme auch per Kabel anschließen, oder muß ich den halten, damit ich aufnehmen kann?
Ja, das geht natürlich ohne weiteres. Die Geräte haben alle auch Mikrofone eingebaut, für diese Anwendung nimmt man aber die sog. "Line-In"-Buchse. Der DR-05 hat eine Buchse für externe Mikrofone und Line-In. Über ein Menü im Gerät stellt man einfach ein, welche Betriebsart man nimmt. Zur Erklärung: Mikrofone haben etwa nur einen Bruchteil der Eingangsspannung wie Line-In. Deshalb muß man da unterscheiden, sonst wird alles fürchterlich übersteuert oder viel zu leise. Aber wie gesagt, das geht hier ohne Probleme.
2. Ist der Vorverstärker in die Plattenspieler eingebaut oder handelt es sich dabei um ein separates Gerät (Entzerrvorverstärker) das noch zwischengeschaltet werden muß?
Beim AT-LP120, wie auch bei den Reloops ist in der Regel ein VV nach RIAA-Entzerrung (also für Vinyl) eingebaut. Den kannst Du mit einem kleinen Schalter auf der Rückseite ein- und ausschalten. Im eingeschalteten Zustand bekommst Du aus dem Plattenspieler direkt ein Signal für den Line-In heraus. Bei ausgeschaltetem VV kannst Du einen eigenen VV dahinter setzen, z.B. einen speziellen für Schellacks. Dafür kannst Du dich aber auch später noch entscheiden. Für den Anfang tut es erstmal der eingebaute auch.
3. Brauche ich für einen z.B. Audio Technica AT-LP120 einen Verstärker, wie z.B. für eine Anlage, oder ließe er sich auch an eine kleine Kompaktanlage anschließen?
Im Prinzip siehe Antwort zu Nr 2. Nein, Du kannst erstmal den eingebauten VV nehmen und ihn direkt an eine Kompaktanlage anschließen, sofern diese Anlage einen Eingang für zusätzliche Geräte hat. Dieser wird in der Regel AUX (für Auxiliary) genannt. Ggf. benötigt Du ein Adapterkabel, da einige Cinch- andere wiederum die kleineren Klinkenbuchsen haben. Solche Kabel sind aber z.B. bei Amazon oder eBay für kleines Geld zu haben.
4. Wenn ich, z.B., einen Audio Technica AT-LP120 nehmen würde, welche zusätzlichen Geräte wären notwendig um überspielen zu können?
Also: 1. Ein geeigneter Digitalrecorder, 2. Eine Schellacknadel, 3. je nach Wunsch auch ein anderer Tonabnehmer, 4. Später evtl. mal ein spezieller Vorverstärker
5. Wenn ich den Audio Technica AT-LP120 an meine Kompaktanlage anschließen kann, so sollte doch auch eine normale Wiedergabe der Schellacks möglich sein?
Ja, ohne weiteres. Hier kannst Du die oft mit RIAA-Vorverstärkern etwas kräftigeren Bässe auch einfach am Klangregler etwas abschwächen.
Ich hoffe, das war jetzt soweit verständlich formuliert. Du kannst dank Digitalrecorder (der mit Batterien/Akkus betrieben wird), auch im Wohnzimmer Überspielungen machen und diese später am Computer im Büro bequem nachbearbeiten/schneiden. So mache ich das mit Überspielungen von Vinyl, da ich im Wohnzimmer einen eigenen Plattenspieler dafür habe. Die Dateien überspielst Du in den Rechner ähnlich wie die Bilder von einer Digitalkamera.
ps.: Es freut mich wirklich, daß wir Dich von so einem Plastikspieler wohl abbringen konnten. Nicht selten schlagen viele diese Warnung in den Wind und haben später aber keine Freude daran.
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
, So Mai 17 2015, 15:11
Wow...
Das war mal ausführlich und selbst für mich Technik-Noob vollends verständlich!!
Ich bin der Meinung das man von Spezialisten, wie sie hier zu finden sind, ruhig einen Rat annehmen kann. Wer das nicht tut ist selber schuld und darf hinterher nicht Jammern.
Ich kenne die Problematik aus meinen anderen beiden Hobbys, denen ich 15, bzw. 20 Jahre nachgehe. Da gibt es auch viele "Beratungsresistente", die zwar gerne die Meinung eines Spezialisten einholen, aber es dann doch anders machen, wenn ihnen die Antwort nicht gefällt, oder sie nicht ihren Wünschen entspricht.
Neben den Fragen, die ich hier stelle, lese ich paralell noch Foreneinträge, technische Beschreibungen, schaue mir die empfohlenen Geräte an, vergleiche sie und versuche mir ein Bild zu machen etc.! Ebenso versuche ich mich durch das "Technik-Kauderwelsch" durchzufinden.
Woran ich im Moment noch knabbere sind die verschiedenen Nadeln/Tonabnehmer. Da muß ich mich noch reinarbeiten.
Ich bin bisher davon ausgegangen das für den Plattenspieler der Tonabnehmer direkt mit Nadel ausgestattet ist.
Kann man die Nadel auch separat wechseln, oder gibt es für Schellackplatten extra Tonabnehmer mit entsprechenden Nadeln (für die Plattenspieler)?
Gibt es Kriterien auf die ich besonders achten sollte?
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
B_Diehr, So Mai 17 2015, 16:58
Nur so ein zusätzlicher Gedanke.
Du hast zwei Koffergrammophone, die sind in spielfähigem Zustand. Wenn du dir einen Digitalrecorder (ich habe ein Zoom h2n) kaufst kannst du den auch einfach vor dein Grammophon stellen und mit den eingebauten Mikrophonen aufnehmen. Die Qualität entspricht dann so ca. 1 zu 1 dem deines Grammophons.
Mein Recorde hat eine eingesteckte Speicherkarte die ich mittels Lesegerät am Rechner auslesen kann um dort zu z.B. mp3 umwandeln, als CD brennen, den I-Pot füllen kann. Andere Möglichkeit ist USB, Zoom hat da auch den passenden Anschluß.
Wenn du mit der Qualität mal nicht mehr zufrieden bist kannst du immer noch aufrüsten und einen Plattenspieler mit Tonabnehmer und verschiedenen Nadeln anschaffen. Der Digitalrecorder dient dann eben als Mittler zwischen Plattenspieler und PC, wie die Kollegen oben schon beschrieben haben.
Grüße
B. Diehr
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
Rundfunkonkel, So Mai 17 2015, 18:06
Noch etwas zum nachlesen zum Thema Entzerrung, inklusive einiger Beispiele für verschiedene Kurven (unten):
Link - Hier klickenMan kann sich so einen kleinen Vorverstärker für Schellacks auch selber bauen, inkl. einem gebrauchten Plattenspieler - denke ich aus eigener Erfahrung sagen zu dürfen - landet man damit evtl. sogar unter 100 Euro, selbst mit einem neuen Pickup mit Nadel dazu.
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
veritas, So Mai 17 2015, 18:18
Das Aufnehmen vom Grammophon geht natürlich auch, sofern Du die Platten mit Stahlnadel spielen willst. Allerdings setzt das eine ruhige Umbegung voraus, die man erstmal haben muß. Qualitativ kann es aber mitunter besser wirken als die elektrische Überspielung in Rohfassung.
Zum Tonabnehmer:
Einige Plattenspieler kommen bereits mit einem Tonabnehmer und einer Nadel dazu, letztere eigentlich immer nur für Vinyl. D.h., die Nadelverrundung ist zu klein und wabert bei einer breiten Normalrille (Vinyl hat eine Mikrorille) auf dem Boden herum. Das hört man dann deutlich in Form eines zischelnden Rauschens, das sich immer wieder verändert.
Beim AT-120LP müßte es sich um ein AT95-System mit Vinylnadel mit elliptischen Schliff handeln.
Für Schellackplatten gibt es zwar passende Nadeln, aber mit nur etwa 2,5g Auflagegewicht sind die Nadeln meistens zu weich aufgehängt. Bei kleinen Unebenheiten hüpft eine Nadel noch mit 3g gern aus der Rille.
Die Meinungen, welcher Tonabnehmer am besten werkelt, gehen natürlich immer auseinander. Einer meiner Favoriten ist das Stanton 500, das man gebraucht mit Headshell schon für unter 45 Euro bekommen kann. Dazu verwende ich eine Nachbau-Nadel von Pfanstiehl mit 76µm Verrundung von einem US-Händler für gute $30. Ich habe noch weitere Größen, aber die 76er ist eine gute Universalgröße. Bei den Nadeln für Stanton gefällt mir vor allem die gute Gastustheit und das mögliche hohe Auflagegewicht. Beim Stanton kann man bei einigen Nadelträgern bis auf 8g gehen, 4-5g nehme ich meistens.
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
, So Mai 17 2015, 20:47
Ist es eigentlich egal ob ich den Audio-Technica AT-PL120 oder den Audio-Technica AT-PL120-USB nehme?
So wie ich das verstehe ist Letzterer der Nachfolger?!
Ich bin im Moment mit so vielen Infos zugeschüttet, dass ich das Gefühl habe etwas den Überblick zu verlieren....
*wahh
Trotzdem DANKE und weiter so!!
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
veritas, So Mai 17 2015, 21:45
Ja, Du kannst da ganz nach dem Preis gehen, ob der jetzt noch den USB-Ausgang *kotz hat oder nicht, ist völlig egal. Dahinter verbirgt sich nichts Besonderes. In der USB-Version ist eine externe Soundkarte im Plattenspieler zusätzlich verbaut, die man mit dem Computer als eigenes Aufnahmegerät verbinden kann. Qualitativ halte ich von diesen Zusätzen recht wenig, stören tun sie aber auch nicht, wenn man sie nicht benutzt.
Hier ging vorhin übrigens ein schönes Stanton 500 mit Headshell über den Auktionstisch:
Link - Hier klickenSowas würde ich Dir auch zum Plattenspieler empfehlen. Wenn Du kurzfristig so ein System und eine passende Nadel (76µm) brauchst, dann kannst Du mir auch eine PM schicken. Ich habe eine zeitlang mehrere dieser Tonabnehmer als Vorrat gekauft und auch immer ein paar Nadelträger da. 2012 geisterte die Nachricht durch das Netz, daß nach der Übernahme durch Gibson keine Tonabnehmer mehr produziert würden. Jetzt, drei Jahre später, sind sie allerdings noch immer offiziell gelistet. Ich vermute daher, daß es ein Gerücht war.
Und keine Sorge, Du schlägst dich bislang sehr wacker! *brille
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
Rundfunkonkel, So Mai 17 2015, 21:58
Da hier auch Meinungen geschrieben wurden: ich würde lieber das selbe Geld für einen sehr guten Nobeldreher aus alter Produktion ausgeben als für modernes Gerät mit reichlich Plastmaterial.
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
, Mo Mai 18 2015, 09:04
@lle
Danke für die vielen Infos! Bin hocherfreut!
@veritas
Danke für das Angebot!!
Noch eine Frage: Bei dem Angebot war eine Schraube auf dem Headshell (+2g).
Was hat es damit auf sich?
In Euren Beschreibungen wird ja auch das Auflagegewicht erwähnt. Bis eben bin ich davon ausgegangen das dieses am Gegengewicht am Ende des Tonarmes eingestellt wird.
Brauche ich also ein Headshell mit diesem zusätzlichen Gewicht?
Den Stanton 500 gibt es in verschiedenen Ausführungen/Bezeichnungen, wie z.B. 500-II, 500-V3 etc. Diese sind aber vermutlich für andere "Dreher" oder Systeme?
@RFO
Was verstehst Du unter "Nobeldreher"?
Hättest Du eventuell ein paar Beispiele (mit Link) dafür?
Nur damit ich mir ein besseres Bild machen kann...
Schon mal Danke für alle weiteren Antworten!
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
veritas, Mo Mai 18 2015, 14:45
Sodele, und weiter geht's:
Noch eine Frage: Bei dem Angebot war eine Schraube auf dem Headshell (+2g).
Was hat es damit auf sich?
Manche Headshells haben ein Schraubloch oben, um so ein Extragewicht in Form einer Rändelschraube anzubringen. Die gibt es als 2g und 4g-Ausführung. Damit wird die Gesamtmasse des Tonarms erhöht und die so die Trägheit vergrößert. Bei Problemplatten kann das sehr hilfreich sein.In Euren Beschreibungen wird ja auch das Auflagegewicht erwähnt. Bis eben bin ich davon ausgegangen das dieses am Gegengewicht am Ende des Tonarmes eingestellt wird.
Richtig, justiert wird das Auflagegewicht durch Drehen am Gegengewicht. Zuerst stellt man den Antiskating-Knopf (kleiner Drehknknopf der das Ziehen der Nadel nach innen ausgleicht) auf 0 und dreht dann am Gegengewicht, bis der Tonarm (mit Headhsell, System und Nadel dran) nivelliert ist - also völlig gerade freisteht, wie eine Waage.Dann drehst Du nur die Skala des Gegengewichtes auf 0, nicht das Gewicht selbst. Jetzt kannst Du präzise das Auflagegewicht mit der Skala einstellen. Die Genauigkeit ist damit erstaunlich gut.
Aber: Die Nadelträger der verschiedenen Tonabnehmer sind jeweils auf einen bestimmten Bereich eines Auflagegewichtes ausgelegt. Bei Vinyl liegt das in der Regel bei nicht mehr als 3.5g, viele teure System spielen schon mit unter 2g Auflage. Für Schellackplatten ist das aber nichts, weil bei der hohen Geschwindigkeit schon kleine Wellen zum Problem werden können. Deshalb sollte bei Schellack mit höheren Gewichten gearbeitet werden. Beim dem harten Material ist das in der Regel völlig unkritisch und noch Lichtjahre von den etwa 120g einer akustischen Schalldose mit Stahlnadel entfernt.
Du bekommst zwar für recht viele Tonabnehmer Schellacknadeln, allerdings sind viele davon zu weich aufgehängt, sie lassen also nur ein sehr geringes Auflagegewicht zu. Bei vielen, nicht ganz perfekten, Schellacks kommen dann schnell die Frustmomente auf.
Deshalb habe ich mich vor 17 Jahren für das Stanton 500 entschieden, weil dessen Nadelträger soviel Erlauben, wie bei keinem anderen System in der bezahlbaren Klasse.
Das hier wäre z.B. ein passendes System mit passender Headshell: Link - Hier klicken
Brauche ich also ein Headshell mit diesem zusätzlichen Gewicht?
Nein, Du kannst erst einmal alles ohne Zusatzgewicht verwenden. Wenn es dann mal Probleme gibt, dann tut auch eine kleine Münze mit einem PowerStrip darunter, denn die Schräubchen sind nicht so leicht zu kriegen und dann oftmals zu teuer.
Als Headshell brauchst Du für den AT-120LP eine mit SME-Standardanschluß, der sehr verbreitet ist. Ich sehe gerade, daß hier eine sogar mit den Gewichten günstig angeboten wird: Link - Hier klickenDen Stanton 500 gibt es in verschiedenen Ausführungen/Bezeichnungen, wie z.B. 500-II, 500-V3 etc. Diese sind aber vermutlich für andere "Dreher" oder Systeme?
Zur Bezeichnung: 500, -II, TH-, V3 wird alles funktionieren. TH bedeutet z.B. nur, daß der Tonabnehmer mal mit einem Thorens-Plattenspieler ausgeliefert wurde. Was sich meistens nur geändert hat, das war die mitgelieferte Vinyl-Nadel und die Farbe des Tonabnehmers. Intern ist das alles fast gleich und die geänderten Daten resultieren vorwiegend nur aus der Nadel, die aber für alle 500er passend ist. Wichtig ist nur, daß Du bei der 500 bleibst und nicht etwa ein 520 oder anderes nimmst. Nur ein Stanton 400 wäre auch passend, die hat es (unverständlicher Weise) aber nur mal ganz kurz gegeben.Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
Rundfunkonkel, Mo Mai 18 2015, 17:34
... wobei nicht unbedingt jeder Tonabnehmer an jedem Plattenspieler (... Tonarm) richtig funktioniert. Nadelnachgiebigkeit und die Masseträgheit des Tonarmes müssen zusammen passen. Es nutzt - nach meiner Erfahrung - auch wenig die Trägheit bei einem leichten Arm durch Zusatzmasse zu weit heraufzusetzen, da das dann zu unerwünschter Trägheit mit Schlingern bei unrunder Rillenführung führen kann. Das wirft im einfachsten Falle die Nadel aus der Rille, im schlimmsten Fall beschädigt es die Spitze des Abtastdiamanten oder -saphir.
Um das alles zu verstehen empfehle ich in einschlägigen Plattenspieler-Foren mal nach der Einrichtung und Hinweisen zu High-End-Geräten zu suchen.
Kurze Antwort zu meinem Begriff "Nobeldreher": schau doch einfach mal im bekannten Auktionshaus in die Plattenspieler-Ecke. Mit der Angabe "78" dürfte die gefundene Anzahl etwas schrumpfen, Dein Preisniveau könnte - wie Charleston1966 schon schrieb - beim Lenco L75 liegen. Für den Alltag reicht mir mein Dual - auch wenn es eher ein robustes Arbeitstier als ein High-End-Plattendreher ist.
Noch etwas zum Tonabnehmer. Die Nadel steht bei Vinyl etwas entgegen der Laufrichtung geneigt, bei Schellackplatten scheint der Winkel 90° (senkrecht) besser zu sein. Und ein reiner Mono-Tonabnehmer wäre den üblichen Stereo-Ausführungen vorzuziehen, weil das Mischprodukt aus zwei unabhängigen Systemhälften wegen Unsymmetrie kein echtes Mono-Signal ergibt. Die Auswahl ist allerdings nahe null, viele "Monos" sind gebrückte "Stereo".
Meine Kaufempfehlung: z. B. Dual 1215 mit Shure M75 System, und einem Eigenbau-Vorverstärker. Für das Shure gibt es genug Auswahl an Nadeln.
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
veritas, Mo Mai 18 2015, 19:05
Deshalb sprechen wir ja auch konkret über den AT-120LP, den ich selbst auch seit mehreren Jahren habe. Bei diesem Armen handelt es sich um sog. mittelschwere Tonarme, grundsätzlich in der nachempfundenen Geometrie des lengendären Technics SL-1210. Technics bietet ebenfalls Zusatzgewichte für beide (!) Tonarmenden an. In der vor mir diskutierten Version gibt es jedenfalls keine Beschädigungen der Diamantspitze. Und wer es ganz genau wissen will, der kann ja den
Cartridge Resonance Evaluator von vinylengine.com verwenden.
Den L75 kenne ich ebenfalls recht gut. Aufgrund seiner großen Schwungmasse und dem Reibradantrieb braucht er ziemlich lange, um auf Sollgeschwindigkeit zu kommen. Dort ist allerdings zu beachten, daß er weder Standard SME-Headshells verwendet, noch eine Pitch Control besitzt. Mit letzterer kann man beim AT-120LP die Geschwindigkeiten +/- 20% regeln, da die meisten Schellackplatten ohnehin nie genau auf 78 Touren laufen. Noch eine Meinung: Nur eine feste Geschwindigkeit ohne Möglichkeit der Nachregelung halte ich aber nicht mehr für zeitgemäß. Aber wie schon erwähnt, die Meinungen gehen da immer auseinander...
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
, Mo Mai 18 2015, 20:41
Eijeijei, *stop Ihr macht mich fertig!!
So viel Input! Da sind die ersten Fragen beantwortet, da werfen sich mir schon wieder neue auf....
Ok... ich arbeite mich durch die ganzen Infos mal durch. Gucke mir die verschiedenen Systeme an und hoffe das ich da einigermaßen durchsteige.
Für`s Erste bin ich erstmal eingedeckt.
Vielen Dank für die Infos!
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
Arto, Mo Mai 18 2015, 22:25
---- aber eben Pitch Control hat doch Lenco L55, L75, oder L78, sowie auch andere Nummer. 16 bis 90 in einem Schwung! Wenn ich mein L78 benutze, verwende ich einen optischen Umdrehungsmesser, mit Retroreflex-Streifen am Rand. Übrigens gebe ich immer die Beschleunigung bis etwa 78 mit der Hand, bevor ich einschalte. Daran bin ich auch beim Schallplattenschneiden gewöhnt -- ein Saja-Synchronmotor muss eben so gestartet werden.
Grüsse,
Arto
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
veritas, Di Mai 19 2015, 08:58
Also eine Pitch Control würde ich das nicht gerade nennen. Du kannst die mechanische Reibradstellung "aushaken" und ggf. etwas nach oben schieben, bzw. mit einer Stellschraube die Geschwindigkeit nachregeln, wenn es z.B. die Lager nicht mehr richtig tun, oder habe ich beim L78 eine ausgewiesene Pitch Control auf der Oberseite übersehen?
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
Willi-H-411, Di Mai 19 2015, 09:21
Das nennt sich in der Tat "pitch control" und dient dazu, den Plattenspieler auf die korrekte Geschwindigkeit zu regeln (45, 33 1/3 oder 78). Allerdings nur in kleinem Umfang. Nicht aber, um +/- 10% oder mehr einstellen zu können.
Was den Dual 1215 angeht, so bin ich mir ziemlich sicher, daß er keine Anti-Skating Einstelllung hat. Da wäre der Dual 1219 oder wenigstens der 1218 eine wesentlich bessere Wahl. Jedoch auch hier mit der Einschränkung, daß mit dem pitch-control lediglich 6% Geschwindigkeitsregelung erreicht werden. Leider weiß ich nicht, ob in den Angaben +/- 6% gemeint sind oder doch nur +/- 3%, was ich eher annehme.
VG Willi
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
Rundfunkonkel, Di Mai 19 2015, 14:45
Hmm... der Großteil der Durchschnitts-Platten läuft mit 78 Upm, aber mit reichlich verschiedenen Entzerr-Kurven. Warum, bitte, soll man dann unbedingt einen nagelneuen Plattenspieler mit moderner LP/S Entzerrung (es gab auch hier zu Beginn diverse) anraten? Den Dual 1215 hatte ich als (noch...) sehr preisgünstige Lösung angedacht, Antiskating hat dieser auch (aber nicht einstellbar). Für Platten mit mal anderer Drehzahl kann man dann auch auf Software-Lösungen zurückgreifen (z.B. wieder das kostenlose Audacity). 1219 / 1229 werden seit einer Weile zu Jubelpreisen gehandelt, von daher schien mir eine Nennung als Starterlösung nicht sinnvoll. Also ich würde das gesparte Geld lieber in Platten anlegen
.
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
veritas, Di Mai 19 2015, 16:32
Die Antwort ist ganz einfach: Der eine ist neu, der andere mind. 40 Jahre alt.
Die Preise seriöser Anbieter (Händler) sind auch für Duals schon recht gepfeffert, ganz zu schweigen von den Lencos. Einem interessierten Anfänger, der nicht gleich selbst den Lötkolben schwingt, ist ein als Vintage deklarierter Kellerfund aus privater Hand ein Garant für Probleme.
Das mit der korrekten 78rpm-Geschwindigkeit kann ich leider beim besten Willen nicht bestätigen. Ich habe unzählige auch elektrisch aufgenommene Schellacks, die mit allem Denkbaren laufen, nur nicht mit 78 Touren.
Im Übrigen kann man die korrekte Entzerrung ebenfalls präzise per Software-Plugin mit Audacity nachbearbeiten. Dazu ist der einbegaute Vorverstärker im AT-120LP mit einem kurzen Handgriff in Sekundenschnelle abgeschaltet. Dem eigenen VV steht damit auch nichts im Wege.
Weder Dual, noch Lenco haben einen SME-Anschluß für Headshells. Man ist immer auf oft teuer gehandelte Alt-Teile angewiesen, sobald man mal einen zweiten Tonabnehmer verwenden möchte. Spätestens dann zahlt man nämlich wieder schön drauf.
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
Willi-H-411, Di Mai 19 2015, 16:36
So wie ich das verstanden habe, soll der Plattenspieler ja nicht nur für Schellackplatten benutzt werden, sondern zum großen Teil zum Abspielen moderner Schallplatten. Von daher sind ganz andere Voraussetzungen da. Vor allem muß hier darauf geachtet werden, daß die Vinyls möglichst schonend abgespielt werden. Daher ist der AT-120LP ein sehr guter Vorschlag, denn er ermöglicht nicht nur das schonende Abspielen der Vinyls, sondern hat auch für Schellacks, die nicht mit der Normgeschwindigkeit laufen, eine gute Regelmöglichkeit, so daß man diese Platten auch direkt in der richtigen Geschwindigkeit hören kann, ohne sie erst am PC bearbeiten zu müssen. Nicht umsonst hatten die Grammophone ja ebenfalls einen sehr großen Regelbereich.
VG Willi
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
Rundfunkonkel, Di Mai 19 2015, 17:47
So wie ich das verstanden habe, soll der Plattenspieler ja nicht nur für Schellackplatten benutzt werden, sondern zum großen Teil zum Abspielen moderner Schallplatten. Von daher sind ganz andere Voraussetzungen da. Vor allem muß hier darauf geachtet werden, daß die Vinyls möglichst schonend abgespielt werden. Daher ist der AT-120LP ein sehr guter Vorschlag, denn er ermöglicht nicht nur das schonende Abspielen der Vinyls...
Geht zwar in den
Bereich, aber trotzdem: wieso sollte ein guter Plattenspieler aus der Blütezeit eine darauf jahrelang gespielte Platte im Vergleich zu einem heute gebauten Spieler mehr verschleißen? Der Verschleiß rührt u.a. von falscher Auflagekraft, falscher Justage der Tonarmgeometrie, falscher Aufstellung (!) des Gerätes (manche Dual spielen auch kopfüber, kann das der moderne ebenfalls?), defekter Abtastnadel. Oder DJ-Systemen (der Stanton 500 ist jedenfalls nicht plattenschonend) mit von Haus aus hoher Auflagekraft her. Habe ich etwas vergessen? Kristallsysteme lasse ich mal bewusst außen vor.
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
veritas, Di Mai 19 2015, 18:16
Daß das Stanton 500 als nicht plattenschonend zu bezeichnen sei, nun gut, wie Du meinst, aber ein Shure M75 schneidet da auch nicht besser ab. Für Vinyl nehme ich auch lieber ein MI- oder eines meiner MC-Systeme. Aber warum sollte man sich aber die Option auf mehrere Tonabnehmer für die Zukunft verbauen bzw. so teuer machen?
Genau dabei spricht alles für einen modernen DJ-Plattenspieler: Leichter Wechsel der Tonabnehmer mit günstig und in großer Vielfalt erhältlichen SME-Headshells! *prost
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
Formiggini, Di Mai 19 2015, 20:07
Hallo Tournois,
du merkst schon - ein Thema bei dem es unterschiedlichste Herangehensweisen gibt...
Wichtig wäre wirklich: Willst du mit dem Plattenspieler
nur Schellacks hören und überspielen oder auch Vinyl. Im ersteren Fall ist manches einfacher. Im zweiten wird es, wie du merkst, komplizierter und auch teurer.
Grüße
PS: Die eigentliche Fragestellung war ja nicht wie man möglichst "perfekt" Schellackplatten digitalisiert und event. Audio-Restaurierung durchführt, sondern wie man die Musik mit möglichst wenig Aufwand ins Mp3-Format bekommt um sie dann auf einem Smartphone abspielen zu können... Egal in welchem Fall, die passende Nadel ist unbedingt ein
muss, womit ja die "Ich kann alles und bin Billig" Plattenspieler mit USB-Anschluss komplett rausfallen.
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
B_Diehr, Di Mai 19 2015, 20:42
Schrieb es schon vor ein paar Tagen, ist wohl untergegangen.
Tournois braucht keinen Plattenspieler um seine Schellack für das Handy zu digitalisieren. Er hat ja zwei Koffergrammophone, da stellt er dann ein digitales Aufnahmegerät davor und gut ist. Jeder halbwegs moderne PC kann die so gemachten Sounddateien in mp3 umwandeln und auf's Handy laden.
Später kann er immer noch aufrüsten wenn er mehr Qualität will.
Grüße
B. Diehr
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
Rundfunkonkel, Di Mai 19 2015, 21:30
PS: Die eigentliche Fragestellung war ja nicht wie man möglichst "perfekt" Schellackplatten digitalisiert und event. Audio-Restaurierung durchführt, sondern wie man die Musik mit möglichst wenig Aufwand ins Mp3-Format bekommt um sie dann auf einem Smartphone abspielen zu können... Egal in welchem Fall, die passende Nadel ist unbedingt ein muss, womit ja die "Ich kann alles und bin Billig" Plattenspieler mit USB-Anschluss komplett rausfallen.
Und darauf bezog ich mich auch. Für die "billigen" Dual gibt es die Headshell-Halter zum Wechseln mittlerweile auch wieder neu, nur am Rande bemerkt. Wegen diesem Pluspunkt dann 300 Euro mehr ausgeben?
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
, Mi Mai 20 2015, 02:31
Also erst einmal herzlichen Dank für Eure vielen guten Ratschläge, auch wenn hier keine einhellige Meinung vorherrscht. So wird aus dieser Diskussion hoffentlich keine Disputation...?!
Anfänglich war die Idee tatsächlich lediglich die Schellacks für's "Schmierphon" zu digitalisieren.
Da wäre die Variante von @B_Diehr wirklich die preiswerteste und einfachste Lösung gewesen!
Wie das aber immer so ist.....
Durch Eure mir aufgezeigten Möglichkeiten sind mir nun einige Überlegungen gekommen. Daher tendiere ich nun wohl doch eher zu einer Variante, die es mir ermöglicht nicht nur Schellacks, sondern auch Vinyls abzuspielen und zu digitalisieren.
Das kann ich auch besser meiner Frau "verkaufen", wenn da plötzlich ein Dreher, wie ihr immer so schön sagt, im Wohnzimmer steht!
Da ich diesbezüglich aber ein Laie bin, bin ich natürlich über die einfachen und für mich verständlichen Erklärungen von @Norman sehr froh. Das was ich für den Anfang haben möchte, ist wirklich ein einfaches für mich handlebares System mit dem ich klar komme. Bin halt kein Techniker, der sowas mal eben selber bastelt, oder an alten Systemen herumbasteln kann.
Daher ist es für mich auch wichtig ohne Probleme an Teile, wie Nadeln, Headshells etc. ranzukommen.
Der von @Rundfunkonkel empfohlene Dual als Alternative zum AT-120 LP klingt auch gut, da sehe ich aber die oben erwähnten Probleme (für mich!) auf mich zukommen.
Nun ja, streitet Euch nicht! Man hat gleiche Interessen, aber nicht immer die gleiche Meinung! Letztlich ist es aber ein Hobby das Freude bereiten soll! Das Leben ist oft schon ernst genug!
Und ich werde mir wohl noch ein büschen die Möglichkeiten ansehen und in mich gehen! *tee
lg
Michael
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
B_Diehr, Mi Mai 20 2015, 08:09
Wir streiten doch nicht, wir tauschen Meinungen aus. Und wenn diese verschieden sind kommt Meinungsvielfalt dabei heraus, ist doch schön so.
Übrigens, meine Schellack spiele ich mit einem alten Garrard 4hf Plattenspieler ab, mit dem Shure 75 und drei verschiedenen Nadeleinschüben. Kann mich da also durchaus den Meinungen der Kollegen anschließen.
Schöne Grüße
B Diehr
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
, Mi Mai 20 2015, 10:34
B_Diehr schrieb ...
Wir streiten doch nicht, wir tauschen Meinungen aus. Und wenn diese verschieden sind kommt Meinungsvielfalt dabei heraus, ist doch schön so.
Übrigens......
Mir ist heute Morgen brühheiß eingefallen, dass meine Frau, als wir vor 22 Jahren zusammengezogen sind, noch einen Dual Plattenspieler hatte.
Daher war ich vorhin auf dem Speicher und habe gesucht.
Da stand er wirklich noch!!
Leider ein Dual 1254 ohne 78er Geschwindigkeit.
Muß ihr heute mal sagen das sie sich damals verkauft hat..... *kicher
lg Michael
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
veritas, Mi Mai 20 2015, 11:47
Nee, Streiten schaut anders aus, hier vertritt nur jeder seine Meinung...und manchmal wird nachgetreten.
Ach, ein 1254, ich glaube, den hatte gaaanz früher mal meine Oma im Wohnzimmer zu stehen. Den habe ich immer mit Singles 'bearbeitet', da war der Autostop ganz lustig anzusehen.
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
, Do Mai 21 2015, 09:16
Also unter "Autostop" habe ich während meiner Schulzeit was anderes verstanden.
Jedenfalls an den Tagen, an denen ich verschlafen und den Bus verpasst hatte! *kicher
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
SchellackFan85, Fr Nov 20 2015, 15:24
Hi,
ich habe dasselbe Problem wie der Michael/Tournois und bestimmt viele vor mir:
Schellacks auf "modernen" Geräten abspielen und evtl. digitalisieren.
Mein erster Versuch war mit einem alten Dual Party 300 BJ ca. 1956 von meinem Vater, es stellte sich leider heraus, dass die Schellackplatte für das Gerät zu schwer war und infolgedessen die nötigen 78U/min nicht mehr hinbekommen hat, Vinyl 16/33/45 spielt er ohne Probleme ab.
Letztens hab ich ein Angebot für einen gebrauchten Dual 1218 in ziemlich gutem Zustand bekommen (33/45/78U/min). Eine angeblich passende Nadel ist laut Verkäufer auch dabei, nur woran erkenne ich ob diese für Schellacks geeignet ist, bzw. hat irgendjemand schon Erfahrung mit diesem Gerät gesammelt ?
Aufnahmen würde ich dann über die Kopfhörerbuchse und passendem Diktiergerät machen, als Verstärker hätte ich nen Fisher Tac-M80 aus den 80ern.
Danke im Voraus
gruß
Markus
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
berauscht, Fr Nov 20 2015, 18:58
Eigentlich sollten die Platten nicht zu schwer sein. Vielleicht ist das Fett im Lager verharzt und deshalb dreht der Teller nur schwer.
Die Dual-, Shure- und auch Nachbaunadeln für Schellack haben meistens eine grüne Farbe. Du solltest aber auch mit bloßem Auge die, im Vergleich zu einen Mikronadel, recht dicke Schellacknadel erkennen.
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
Willi-H-411, Fr Nov 20 2015, 20:28
Das mit dem verharzten Fett sehe ich genauso. Wenn du es dir zutraust, den Plattenspieler auseinanderzunehmen, wäre es sinnvoll, alle Lager zu reinigen und neu zu fetten. Es ist auch sehr gut, die Stangen, auf denen die sich drehenden Teile stecken, mit einer Politurpaste zu polieren. Anschließend gut mit Spiritus reinigen, damit kein Schleifmittel übrig bleibt. Zum Ölen eignet sich Ballistol sehr gut.
Möglich ist aber auch, daß die Andruckrollen zu hart geworden oder verschmutzt sind. Hier ist es also auch gut, sie mit Wattestäbchen und Spiritus zu reinigen.
VG Willi
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
SchellackFan85, Mo Nov 23 2015, 08:16
Hi, danke für die antworten und Tipps.
Ich hab ihn mal so weit wie möglich aufgeschraubt, gesäubert und gefettet - leider ohne Erfolg.
Er bringt die 78 und jede andere Geschwindigkeit wenn man Ihn nur leicht belastet aber sobald etwas schwereres als eine große Vinylplatte draufkommt versagt er seinen Dienst und dreht nur noch ganz langsam bis gar nicht mehr. :-(
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
Rundfunkonkel, Mo Nov 23 2015, 12:24
Hast Du niemanden in der Nähe, der Dir bei dem Dreher mal helfen könnte?
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
SchellackFan85, Mo Nov 23 2015, 12:36
Hab den Dual auch nem Bekannten von mir gezeigt (Elektroniker), er meinte, dass die Lötstellen und Bauteile noch alle gut aussehen und er vermutet, dass der Motor nach jahrzentelanger Lagerung einfach den Geist aufgegeben hat (was mich dabei wundert, ist warum er dann trotzdem bei Vinyl normal läuft).
Ansonsten wüsste ich zzt. keinen in der Umgebung der sich damit auskennt - meine Suche diesbezüglich hat nur ein paar bereits geschlossene Betriebe aufgezeigt.
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
Willi-H-411, Mo Nov 23 2015, 12:55
Die Dual-Motoren geben selten den Geist auf. Hattest du den Motor auch schon auseinandergenommen und die Lagerstellen gereinigt und neu geölt? Wenn nicht, solltest du das auch mal machen. Das ist allerdings eine ziemlige Fummelei, ihn wieder zusammenzubekommen.
Du kannst aber auch zuerst einmal schauen, ob der Motor gut nachläuft. Dazu nimmst du den Plattenteller ab, stellst den Geschwindigkeitsregler auf "Parkstellung" (das müßte ein Punkt auf der Skala sein, auf den du den Regler immer stellen solltest, wenn du den Plattenspieler nicht benutzt), schaltest den Motor ein, wartest etwa eine Minute und schaltest ihn dann wieder ab. Du kannst dann sehen, wie lange er noch nachläuft. Bleibt er recht schnell stehen, stimmt am Leichtlauf des Motors etwas nicht. Dann solltest du ihn auseinandernehmen und die Lagerstellen reinigen und neu ölen. Nur, wie gesagt, das Zusammenbauen ist recht fummelig.
Was aber, wie schon vorher mal geschrieben, auch sein kann, daß die Antriebsrollen verdreckt sind. Die solltest du mit Watestäbchen und Spriritus reinigen, bis sie wieder greifen.
VG Willi
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
SchellackFan85, Mo Nov 23 2015, 14:08
Ich werde mich nochmal in aller Ruhe hinhocken und Ihn ein weiteres mal zerlegen und mich diesmal direkt am Motor versuchen, wie von Willi vorgeschlagen und dazu ein paar Fotos machen, evtl. sieht ja jemand etwas, das ich übersehen habe.
Hier mal ein paar "ältere" Fotos von vor dem ersten gröberen ausseinandernehmen:
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
veritas, Di Nov 24 2015, 13:16
Ein ähnliches Problem hatte ich mal mit einer Akai-Bandmaschine aus den 70ern. Diese lief dann auch etwa 10% zu langsam. Dort war der Capstanmotor durch falsche Lagerung (Keller?) dermaßen korrodiert, daß eine Reparatur nicht mehr sinnvoll war. Ich konnte die Maschine zum Glück gegen ein besser erhaltenes Modell tauschen.
Genau deshalb hatte ich Turnois damals vom Kauf eines alten Duals abgeraten: Solche Geräte müssen nach mehreren Dekaden auf jeden Fall gewartet werden und sind nur für Besitzer geeignet sind, die sich das Reparieren zumuten können und wollen. Einige Motoren lassen sich noch zu einem gewissen Grad zerlegen. So eine Aktion kann aber beliebig aufwendig werden, Frustmomente inklusive. Doch manchmal ist ja der Weg das Ziel.
Vielleicht läßt sich der Motor ja doch noch reinigen.
Re:
direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?
Formiggini, Di Nov 24 2015, 13:28
Da wir vom eigentlichen Thema
"direktes Digitalisieren über einen Plattenspieler?" inzwischen komplett weg sind - also
- würde ich Bitten für individuelle Reparatur-Beratung zu einzelnen Geräten einen seperaten, neuen Eintrag zu eröffnen. Um hier weitere "Themenfremde" Einträge zu vermeiden, schließe ich vorübergehend hier.
Grüße