Electrolakoffer Modell 106
Formiggini, Fri Mar 04 2011, 18:11pm

Nils aka Gast hat mich auf ein interessantes Electrolagerät in ebay aufmerksam gemacht.

Der Anbieter hat uns freundlicherweise erlaubt hier seine Photos zu verwenden. So kann dieses doch eher seltene Gerät hier dokumentiert werden. Nebenbei sind die Bilder ein schönes Beispiel, wie aussagekräftige Photos auf ebay aussehen sollten...Nochmals vielen Dank!

Nils hat recht interessantes zu dem Gerät zusammengetragen:

Koffer 106 wurde in den "Skizzen" (Electrola Neuheiten)
im MÄRZ 1935 vorgestellt. (Preis 100 Mark)

Electrolakoffer 106 U mit Kombi Elektromotor/Federwerk im Februar 1936.

Hier ist ebenfalls die Schalldose 16 verbaut (siehe thread HIER KLICKEN)

Allerdings hat bei dem C 106 Gerät die Dose einen etwas dickeren Gummistutzen um auf den etwas dünneren Tonarm des 106 zu passen.

Der Trichter ist der gleiche wie bei dem Electrola 101.

Normalerweise kommt dieses Gerät mit der No.4 Schalldose. Es scheint aber so, dass dieses Electrolagerät schon mit der No. 16 Dose dass Werk verließ.

Nun aber erstmal die Photos...





















Ich zitiere mal noch "Gast":

Der Koffer 106 ist leider ein noch recht unerforschtes gebiet. Der Autor Cooper aus england, ansonsten ein großer experte für HMV-Koffer, schreibt in seinem Buch, daß der 106 ein bisher nur in Deutschland aufgetauchtes Gerät ist und er mangels zugänglicher Informationen keine nähreren angaben machen kann, warum in Deutschland dieser seltsame 106 zu kaufen war. Der 106 ist eine Mischung aus dem alten 101 und teilen des 102.

Vielleicht weiß jemand noch mehr zu diesem Gerät, oder hat sogar altes Dokumentationsmaterial?



Re: Electrolakoffer Modell 106
, Fri Mar 04 2011, 19:19pm

Danke für die Mühe, Uli !

Etwas anderes ist mir im Zusammenhang mit dem 106 auch noch aufgefallen: Die alte Glimmerdose 4 heißt beim 106 manchmal 4 A .

So sagen es zumindest Verkaufsangebote bei Ebay, ich habe da mal alle durchgesucht, auch abgelaufene.

Optisch ist mir kein Unterschied zwischen 4 und 4A aufgefallen, zumindest soweit nach den Photos zu beurteilen.




Aus "Skizzen", Frühjahr 1935. Offensichtlich mit der Glimmer-Schalldose.

Re: Electrolakoffer Modell 106
, Fri Mar 04 2011, 20:01pm

Und noch ein paar Gedanken von mir.

Der Koffer 102 von Electrola kostete nachweislich ca. 140 Mark. (1932/33)

Der 106 aber ganze 40 Mark weniger.

Der schon erwöhnte HMV-Experte Cooper aus England schreibt an einer Stelle, daß bei HMV noch riesige Mengen Teile und Motoren für den alten Koffer 101 auf Lager waren, als die Umstellung auf den moderneren Koffer 102 stattfand.
Die Motoren von 101 und 102 sind insgesamt etwas unterschiedlich.

Cooper schreibt -wenn ich mich jetzt recht erinnere-, daß nach Indien allein 200.000 dieser Motoren "verscherbelt" wurden, die dann dort von Firmen in irgendwelche Geräte für den Binnenmarkt verbaut wurden.

Der deutsche Koffer 106 hat zwar scheinbar den neuen 102-Motor (Indiz: einsteckbare Kurbl, nicht mehr mit Gewinde).

Vielleicht hat Electrola hier auch aus der Masse aus England billig eingekauft (Trichter, Schalldosen) und konnte durch diesen Preisvorteil den Koffer 106 für nur 100 Mark anbieten.

Man bedenke, daß der ganz wesentlich einfachere Koffer Nr.99 für immerhin noch 88 Mark verkauft wurde zu dieser Zeit.

Da sind die 100 Mark für den 106 wirklich erstaunlich günstig, der äußere Koffer entspricht dem des 102 völlig (sogar die Schutzecken).

Re: Electrolakoffer Modell 106
Formiggini, Fri Mar 04 2011, 20:24pm

Ich hab mal in´nem englischen Forum "gespickt", die ersten No.4 Dosen waren ganz aus Metall. Etwas später gab es No.4 Dosen deren Vorderseite aus Metall, aber die Rückseite aus Zinkguß war.

Die No.4A Schalldose ist gänzlich aus billigem Zinkguß
Diese können heute eine Instandsetzung schwer bis unmöglich machen....

Ich denke auch, das bei dem Electrola 106 Gerät vorallem Restbestände zum Einsatz kamen - anders lässt sich der Preis nicht erklären.

Mir ist bei den beiden Photos der No. 16 Dose aus dem Electrola 102 thread und diesem hier noch ein Unterschied aufgefallen.
Bei deiner Schalldose ist die Ö–ffnung zur Membrane wesentlich größer.

Bei der No. 16 auf dem Electrola 106 Gerät scheint eine Abdeckung die Ö–ffnung zu verkleinern - Oder täusche ich mich da?

Wie heisst den eigentlich das englische Buch über die HMV Geräte, bzw. wieweit geht der Autor auch auf die Electrola ein?

Re: Electrolakoffer Modell 106
, Sat Mar 05 2011, 05:23am

"The Perfect Portable Gramophone - His Master's Voice"
Dave Cooper

Das gebundene Buch kostet etwa gut 30 EU, gibt es sogar bei Amazon etc.

Electrola wird natürlich hier und da erwähnt, aber es ist leider keine Fundgrube für speziell Electrolakoffer.
Insgesamt natürlich schon interessant für jene Koffer, die den englischen vollkommen entsprechen, wie Electrola 101,102, auch viele Informationen zu den Schalldosen finden sich.

Wenn man das Geld grad mal über hat, sicher kein schlechter Buchtip.




Re: Electrolakoffer Modell 106
, Sat Mar 05 2011, 09:03am

So, jetzt zu der scheinbar unterschiedlichen Ö–ffnungsgröße der Dose 16.

Hier meine Vermutungen: ja, Du hast recht, die Ö–ffnungen der 16 scheinen unterschiedlich am 102 und 106 zu sein.

Das ist interessanter als, man im ersten Moment vermutet.

Denn es heißt, daß die Dose mit zwei Größen (auch für Electrola) hergestellt wurde.

Man sieht deutlich auf meinem Foto drei Zapfen am Ö–ffnungsrand. Diese Laschen sind mit der Rückseiten-Grundplatte verbunden. sie sind nicht an dem aufgeschraubten Aufsatz mit dem Gummistutzen.

Die drei Laschen sollen verhindern, daß der Tonarm beim Aufstecken die Membrane gefährdet.

Diese Laschen müsssen bei dem dickeren Tonarm der 102 natürlich anders sein, als beim 106 mit dem dünneren Tonarm.

Ich glaube Folgendes: auf dem einfachen Koffergerät HMV/ELECTROLA Nr. 99 saß auch die Schalldose 16.

Wahrscheinlich war der Tonarm des Koffers 99 Größengleich mit dem 106 (und vormals 101).

Fotovergleiche sind schwierig, aber es könnte schon möglich sein.

Und nun noch eine These:-D

Die Schalldose Nr. 16 wundert ja etwas an dem Koffer 106 aus dem Ebayangebot !

Es ist durchaus möglich, daß die Dose eben doch nicht die Originalausstattung der Gerätes ist !

Eventuell ist die Glimmerdose 4 / 4A mal zu Bruch gegangen und es wurde eine Schalldose 16 als Ersatz nachgekauft.
Das kann durchaus "damals" geschehen sein, weil Dose 16 ja wahrscheinlich als Ersatzteil für Koffer 99 erhältlich war und die wahrscheinlich auch auf den 106 paßte.

Schlimmstenfalls ist es ein Machwerk aus der Jetztzeit und man hat den Koffer 106 mit der Dose 16 wieder "komplettiert" für Ebay.

Eventuell spricht für die letzte These, daß im Angebot von Auflösung einer Sammlung die Rede ist und der Verkäufer schon mehrere Koffer verkauft hat.

Viel Theorie :-)

Re: Electrolakoffer Modell 106
Mareko, Sat Mar 05 2011, 11:33am

Danke Uli und Nils ;-) eigentlich versuche ich meinen Sammlertrieb im Griff zu halten und schon gar nicht unbesehen auf eine Internet-Auktion in Deutschland einzugehen (ich wohne auf der Schweizer Seite am Bodensee). Ich gebe gerne zu, dass mir Nils' neulich vorgestellter Koffer-Grammophon "Electrola 102" von 1932 doch sehr imponiert hat ... und jetzt sehe ich bei Ebay, ein mit Nils' Gerät vergleichbares Angebot eines "HMV 102c":
Dabei habe ich doch bereits ein Reise-Grammophon von "Parlophon" mit einem vernickelten Umkehrtrichter und einer Schalldose von Goldring "Special Electro 24". Leider aber ist der Antrieb defekt und bislang ich habe mich noch nicht daran gewagt, den Koffer aufzuschrauben um nachzusehen, was es zu reparieren gäbe.
Tja! Jetzt frage ich mich, ob ich den "HMV 102c" eventuell doch weiter beobachten soll?

Re: Electrolakoffer Modell 106
Odeon89, Wed Mar 23 2011, 15:13pm

Hallo zusammen,
ich habe auch ein Electrola C106, Apparatnummer 7466. Die Schalldose ist eine Electrola No. 4a (mit Glimmermembran). Kann mir jemand ein Baujahr zu meinem Koffergrammophon angeben?

Viele Grüße Kai

Re: Electrolakoffer Modell 106
, Wed Mar 23 2011, 16:23pm

Hallo Kai,

das ist schwierig für mich, weil ich noch keine Gerätenummern zuordnen kann.

Natürlich, wenn die Nummerierung bei Koffer 106 mit Null begonnen hat, wird Deiner schon deutlich NACH der Einführung des 106 im Frühjahr 1935 sein.

Aber wir wissen noch nicht einmal, wie die Gerätenummern laufen, ob für den 106 wirklich bei Null gegonnen wurde.

Dein Koffer hat die Schalldose 4a. Das bedeutet, daß Dein Gerät nicht lange nach Kriegsbeginn entstanden sein wird.

Ich habe mal einen 106 gesehen, der ca.1940 verkauft wurde. Da stand Electrola unter Fremdverwaltung (nämlich deutscher). Dieser Koffer hatte einen deutschen Motor (Steidnger) und eine unbekannte Schalldose mit schwarzem Membranschutz.

Also so ganz unverbindlich würde ich bei einem Koffer mit Schalldose 4a und Nummer über 7000 sagen, daß 1937/38 wahrscheinlich ist.
Aber da ist leider noch ein Jahr "Schwankung" drin.

Gruß, Nils

Re: Electrolakoffer Modell 106
Odeon89, Thu Mar 24 2011, 12:29pm

Hallo Nils,
vielen Dank für die Infos!

Auf jeden Fall ist der C106 ein super Gerät, ich bin immer wieder begeistert, wie gut die Wiedergabe mit der Schalldose 4a ist!

Viele Grüße
Kai

Re: Electrolakoffer Modell 106
gramofan, Tue Jan 03 2012, 14:49pm


Habe einen Electrola 106 mit einer 4A Schalldose. Sie sieht in der Tat genauso aus wie die 4. Vom Material abgesehen (Front und Rücken Spritzguss - aber das gibt es beis späten 4rern auch ) besteht der augenscheinliche Unterschied in einem anderemn Durchmesser im Anschluss: Bei der 4 beträgt er (nach meinen Messungen) 18 mm, bei der 4A (wie bei der 5) 19,7 mm.
Das erklärt auch, warum die (lt. Verkaufspropekt nicht zugehörige) Schalldose bei dem abgebildeten Gerät drauf ist: Eine 4rer passt nicht und die 4A ist wegen des schlechten Spritzgusses, der verwendet wurde, selten in intaktem Zustand zu finden.

Re: Electrolakoffer Modell 106
, Thu Jan 19 2012, 22:41pm

Hallo Jungs,

ich könnte euch ein wenig helfen was das Geheimnis der Schalldose des Electrola 106UP/40 angeht, denn ich habe das Gerät. Gast schrieb darüber. Die Schalldose mit der schwarzen Abdeckung, innen verbaut eine Aluminiummembran.
Ich erlaube mir mal das Gerät hier etwas vorzustellen. Wobei ich sagen muss, dass ich nicht der absolute
Grammophontechniker bin, der hier mit allen möglichen Dosennamen um sich schmeisst, auf meiner Dose steht
nämlich gar nix drauf :-)
Dennoch ist es ein Original.

Hier ein paar Impressionen:

















Detailfragen beantworte ich sehr gerne.

Wer noch ein Video von diesem Gerät anschauen möchte, bitte schön:

Link - Hier klicken


Re: Electrolakoffer Modell 106
Formiggini, Thu Jan 19 2012, 22:59pm

Danke dir für die detaillierten Bilder dieses Electrolakoffers.
Es ist ja quasi ein Multitalent - Plattenteller dreht sich mechanisch oder elektrisch, Tonabnahme
wahlweise akustisch oder elektrisch.
Sozusagen ein Grammophon/Plattenspieler Hybrid

In einer Sache muss dir aber der Schalldosentechniker doch widersprechen - die Schalldose
auf deinem Grammophon kam nicht Original mit diesem Electrolakoffer.

Es handelt sich hier um eine recht verbreitete Dose, die ab den frühen dreißiger Jahren als "Upgrade" verkauft wurden - also um ältere Schalldosen durch besser klingende zu ersetzten. Vermutlich war der Hersteller deiner Dose die Firma Goldring.

Schätzungsweise ging die ursprüngliche Electroladose schon zeitig kaputt, und wurde durch diese ersetzt.

Was aber nichts daran ändert, das du da einen tollen Electrolakoffer hast!

Re: Electrolakoffer Modell 106
, Fri Jan 20 2012, 00:22am

ok wieder was gelernt, ich habe aber auch noch die Glimmermembrandose, diese berühmte 4 oder 4A, jedenfalls klingt die nach Klo, obwohl technisch in Ordnung. Ich kenne mehrere Köpfe mit Alumembran, finde die klanglich am Besten.
Ich hatte mal ein russisches Grammo, das hat das Electrola sogar noch übertroffen im Klang..ebenfalls mit Alumembran.

Re: Electrolakoffer Modell 106
, Fri Jan 20 2012, 04:35am

Vielen Dank für's Zeigen !

Aber wegen der Schalldose muß ich doch noch etwas nachtrgaen. Diese Schalldose KANN durchaus original sein!

Ich habe bisher schon zwei, drei Electrolakoffer aus den Jahren 1939/40 gesehen, die genau diese scheinbar unpassende Schalldose hatten. Die Dosen sahen genau aus wie an dem gezeigten Gerät.

In den späten 30er Jahren (spätestens mit Kriegsbeginn) wurden offensichtlich keine Teille mehr aus England geliefert/bezogen. Auch keine Schalldosen Nr. 4.

Was ich bisher so gesehen habe, wurden diese Elektrolakoffer dann noch für kurze Zeit mit dieser verkleideten Schalldose ausgestattet.

Bei einem solchen "späten" Koffer konnte ich sogar mal ins Innenleben schauen. Er hatte einen Steidinger-Federmotor. Keinen Federmotor "Made in England" mehr.

Gruß, Nils

Re: Electrolakoffer Modell 106
Hedensö, Fri Jan 20 2012, 08:12am

@Gast: Dein Hinweis ist gut. Ich habe auch schon diverse Electrola-Koffer aus den End 30ern gesehen, die eine andere Schalldose drauf hatten. Ich habe auch einen 102er mit solcher Goldring-Dose. Gestern gerade lief bei Ebay ein rotes 102 mit einer No. 4a aus. Die dazugehörige No. 16 könnte demnach defekt gewesen sein und wurde schon damals ausgetauscht oder eben erst vor kurzem. Das ist jedenfalls ein interessantes Thema.

Ich habe auch das C106UP - und auch in dieser merkwürdigen Farbkombination, wie auf den letzten Bildern dieses Threads: Gelb/grünlich gebeitztes Motorboard und blau anmutenter Pfliz auch dem Plattentelller. Hat jemand eine Idee dazu? Normalerweise gehört doch auf einen schwarzen Koffer ein normal hell-braun gebeiztes Motorboard mit braunem Pfilz...

Freue mich über jeden Hinweis.

Re: Electrolakoffer Modell 106
, Fri Jan 20 2012, 08:31am

Hallo Hedensö,

es steht einfach zu vermuten, daß die deutsche Electrola in den späten 30er Jahren noch alles verbaut hat, was an Beständen aus England noch vorhanden war.
Was eben nicht mehr aus England verfügbar war, wurde durch Teile deutscher Hersteller ersetzt.

Verbürgt ist der erwähnte Steidinger-Federmotor und wahrscheinlich auch diese Goldring-Schalldose.
Den Steidingermotor habe ich in einem 106 gesehen, also nicht dem 106UP Kombigerät elektrisch/mechnisch.

Der Kombimotor des 106 UP ist ja auch schon aus deutscher Produktion.

Jedenfalls stellt der 106 in allen Varianten ein rein deutsches Modell dar und war eine Trennung zu der Modellreihe aus dem englischen Mutterhaus HMV.

Gruß, Nils

Re: Electrolakoffer Modell 106
Formiggini, Fri Jan 20 2012, 09:44am

Der Nachteil bei der No 16 Schalldose war ja, das sie verpresst war - dadurch ließ sie sich nicht öffnen. Wenn nun an dieser Dose etwas kaputt ging, konnte man sie zum reparieren nicht öffnen - Dann musste Ersatz her!
Goldring Schalldosen waren dabei sicherlich nicht die schlechteste Wahl...

Welche Dosen verwendete den die HMV ende der dreißiger Jahre, die No 5 a/b?

Nachdem der Electrola 106 Koffer eine deutsche Produktion war, ist es gut denkbar, das falls Teile aus England nicht lieferbar waren die Koffer dann doch ursprünglich mit der Goldring Dose ausgeliefert wurden.

Hier wäre es interessant alte Kataloge zu haben, die dieses Gerät zeigen um zu sehen, ob vielleicht sogar diese andere Dose abgebildet ist.

Was ich mich nur frage, wenn Electrola das Gerät eben nicht mit einer Electrola Dose auslieferte, warum "Stempelten" sie dann nicht diese "Markenlose" Schalldose mit Electrola?

Sei es wie es ist, die Goldringdose hat einen guten Klang, und stimmt zeitlich absolut mit dem Rest des Gerätes überein...

Re: Electrolakoffer Modell 106
Hedensö, Fri Jan 20 2012, 11:29am

Ich habe bislang kein Electrola-Gerät mit No. 5a/5b gesehen. Demnach kann es gut sein, dass diese nie in Deutschland erhätlich waren bzw. verbaut wurden.
HMV selsbt verwendete Ende der 30er bei Koffern im höherpreisigen Kundensegment (Modell 102) die Dose 5a bzw. ab 1944 die 5b. Bei günstigeren Koffern oder Export-Varianten wurden günstigere, teilweise von Columbia übernommene Dosen verwendet.

Re: Electrolakoffer Modell 106
, Fri Jan 20 2012, 12:01pm

Doch, es gab auch die 5a in Deutschland bei Electrola.

Ich habe eine Schalldose schon "live" gesehen bei einem Händler (samt Koffergrammo)

Die Schalldose war auf der Rückseite auch mit "Electrola" und in deutsch beschriftet.

Insgesamt sah die Beschriftung sehr gleich wie bei der deutschen Ausgabe der Schalldose 16 aus.

In welchen Jahren sich die 5a genau bei Electrolakoffern findet, kann ich allerdings nicht sagen - aber es gab sie !

Re: Electrolakoffer Modell 106
Hedensö, Fri Jan 20 2012, 12:50pm

Hat noch jemand eine Idee bzw. eine Erklärung für die merkwürdige Farbzusammenstellung des C106UP wie sie auf den letzten Bildern dieses Threads zu sehen ist:

Gelb/grünlich gebeitztes Motorboard und blau anmutenter Pfliz auch dem Plattentelller. Normalerweise gehört doch auf einen schwarzen Koffer ein normal hell-braun gebeiztes Motorboard mit braunem Pfilz...

Möglicherweise waren das Restbestände, die verarbeitet wurden...



Re: Electrolakoffer Modell 106
Hedensö, Tue Jan 24 2012, 09:48am

Weiß jemand was über die automatische Tellerbremse beim 106UP. Ich habe Varianten mit Tellerbremse gesehen, bei denen beim Zurückfahren des Tonarms der Plattenteller anhält (auch wenn dieser elektrisch betrieben wird). Eine andere Variante hatte diese automatische Bremse offensichtlich nicht (früheres Modell?). Läuft dabei der Palttenteller ins Unendliche? Wenn dieser über Elektro läuft, dann müsste dieser ja irgendwie abzuschalten sein...

Vielleicht weiß Nils etwas dazu?

Re: Electrolakoffer Modell 106
, Tue Jan 24 2012, 15:30pm

Hallo Hedensö,

leider kann ich dazu nichts sagen. Alle 106 (also ohne elektrichen Motor) sowie alle 106UP (Kombigeräte Elektro/Federmetor) die ich bisher gesehen hatte, waren mit einer automatischen Endabschaltung versehen.

Gruß, Nils

Re: Electrolakoffer Modell 106
Hedensö, Tue Jan 24 2012, 18:55pm

Hallo Nils,

wenn du magst, kannst du mal hier bei Ebay schauen: 220932525214 (Electrola R106UP)
Das Gerät hat keine erkennbare Endabschaltung, ist aber offensichtlich auch ein 106UP. Kannst du dir einen Reim darauf machen, wie das funktioniert?

Gruß Jan

Re: Electrolakoffer Modell 106
, Tue Jan 24 2012, 22:17pm

Die Bremse bei meinem hier vorgestellten 106UP ist immer aktiv, erst wenn man den Tonarm ganz nach rechts macht, wie bei späteren Plattenspielern auch, dann läuft Motor los es klickt und der Teller kann frei drehen.
Die Bremse greift bei diesem Gerät an der Zentrierung an, nicht außen am Tellerrand.


Re: Electrolakoffer Modell 106
, Wed Jan 25 2012, 04:44am

Hallo Hedensö und Gast,

wie die automatische Bremse beim 106 UP funktioniert ist schon klar.

Bei dem Ebayangebot fehlt aber scheinbar die Mechanik zur Endabschaltung.

Das kann ich mir aber ehrlich gesagt nicht vorstellen. Denn gerade bei elektrischem Betrieb würde der Koffer aus Ebay ununterbrochen drehen. Das ist sehr schwer vorstellbar, nicht ganz ungefährlich und auch unpraktisch.

Ich vermute hier eher, es wurden die sichtbaren Teile der Abschaltautomatik bei diesem Koffer entfernt. (abgeschraubt)
Vermutung: sie waren defekt oder schlecht eingestellt und so hat einer einfach das ganze entfernt.

Das ist zumindest sehr viel wahrscheinlicher als der 106 UP ganz ohne Abschaltung des Elektromotors.

Ein Blick unter den Plattenteller bei dem Ebayangebot hätte uns sicher des Rätsels Lösung gebracht...

Gruß, Nils



Re: Electrolakoffer Modell 106
Peter Pan, Sat Jan 28 2012, 15:03pm

hi, ich muss auch mal meinen beitrag zur 106er serie leisten. :D

ich hab das folgende electrola koffergrammophon LB 106 U in einem recht ordentlichen zustand bekommen. es fehlt lediglich das schloss am koffer (wer noch ein gut erhaltenes mit orig. schrauben zu verkaufen hat, kann sich ja gerne bei mir melden)

ich hätte folgende fragen zum gerät.

1. aus welchem jahr stammt es apparatenummer: 611
2. warum die doppelwandung am ende des tonabnehmers, wo die schalldose drauf kommt?
3. wozu ist die buchse, die mit "erde" beschriftet ist, wenn der motor auch so läuft?
4. welche spannungseinstellung ist denn in D vorzunehmen? hab den schalter bis jetzt einmal zum testen auf 230~150 stehen gehabt oder ist 220~100 richtig? bzw. wozu dienen die anderen einstellungen?
5. wurde das stromkabel (hab ich noch im keller gefunden) mit einem stoffummantelten oder schon gummi ummantelten kabel ausgeliefert?
6. gehört zum gerät eine plattenhalterung für den plattenteller dazu oder gabs die nicht zu diesem modell?

hätte noch eine frage zum motor.

- ich hab ihn bis jetzt noch nicht ganz zum laufen bekommen.
als ich den e-motor getestet habe ist er nach einer halben 25cm platte stehen geblieben und den federmotor kann ich nur ein paar umdrehungen aufziehen. dabei gehen die letzten umdrehen schon recht schwer und dann geht gar nichts mehr. (fliehkraftwelle und ritzel sind nicht zu dicht)
kann es sein, dass das graphitfett im federpaket einfach nur zu hart ist und ich deshalb nur ein paarumdrehen aufziehen kann, aber warum funktioniert der e-motor nicht konstant?




















Re: Electrolakoffer Modell 106
, Sat Jan 28 2012, 16:04pm

Hallo Peter Pan,

1. schwer zu sagen. Ich schätze 1936/37

2. das könnte mit der elektrischen Schalldose zusammenhängen - Klärungsbedarf!

3. köntest Du mal ein Foto von dieser Buchse machen ? Wozu ist die an Deinem Koffer, wenn er gar nicht mit elektrischem Tonkopf (wahlweise) ausgerüstet war ? Das "Erde" hat mit der Brumm-Abschirmung bei Betrieb Elektroschalldose/radio zusammen.

4. mit 230 V hast Du die heutige gültige, richtige Spannung.

5. solche Geräteanschlußkabel gab es wahrscheinlich nicht von Electrola. Sie waren gängige Hauselektrik in den 30er Jahren. In der Zeit des Gerätes gab es Stoffkabel, sowie auch schon gummiummantelte, schwarze Kabel.

6. auf den Plattenteller gehört das Plattentablett mit Füßchen. Du siehst es auf dem Electrolakoffer 102 in Abbildung (Suchfunktion)

Frage: hat Dein Koffer keine Abschaltung bei elektrischem Betrieb ? Hält die Tellerbremse den Plattenteller einfach nur rein mechanisch an und der Motor will weiterdrehen ?

Das ist ein Punkt, den ich an Deinem Koffer noch nicht kapiert habe...

Gruß, Nils

Re: Electrolakoffer Modell 106
Hedensö, Sat Jan 28 2012, 17:06pm



In der Tat fehlt der Electrola-Tonabnehmer, der wahlweise aufgesteckt werden konnte. Der Teller sieht m.E. aber nicht nach HMV aus, daher würde ich davon ausgehen, dass dein Gerät (@Peter Pan) späteren Ursprungs ist...

Die Frage ist, welcher Koffer älter ist bzw. welche Bremse zuerst kam. Beide Versionen habe ich schön öfter gesehen...

Gibt es denn keinerlei erhaltene Kataloge oder Zeitungsanzeigen, in denen das Gerät beworben wurde, sodass man die Unterschiede zeitlich einordnen kann? Mir ist bis dato nichts untergekommen.

Re: Electrolakoffer Modell 106
, Sat Jan 28 2012, 17:14pm

Hallo Hedensö,

mir ist nur völlig unklar, wie der Koffer von Peter Pan ELEKTRISCH abschaltet.... es wäre ja eine sehr schlechte Lösung, wenn nur der Plattenteller einfach mit Gewalt von der Tellerbremse festgehalten wird.

Wenn der Motor mit sogenannten Kohlebürsten ausgestattet ist, wäre das sogar ganz unverständlich, weil solche Motoren nicht einfach angehalten werden dürfen, solange sie unter Strom sind.



Re: Electrolakoffer Modell 106
Hedensö, Sat Jan 28 2012, 17:44pm

Hallo Nils,

du hast recht - ich verstehe es auch nicht. Die Bremse scheint ja nur eine manuelle Bremse mit entsprechendem Hebel zu sein. Eine Anbindung zum Tonarm gibt es scheinbar nicht. Wäre komisch, wenn im elektrischen Betrieb vorgesehen wäre, dass der Stecker gezogen werden muss, um den Teller anzuhalten bzw. den Motor abzuschalten.


Re: Electrolakoffer Modell 106
Peter Pan, Sun Jan 29 2012, 15:55pm

so, dann werd ich wohl mal das geheimnis lüften.

mit dem plattensteller-stopper verhält es sich so:

er hat einfluss auf den e-motor. das heißt, der plattenteller fängt erst an zu drehen, wenn der stopper gelöst wird.
anhalten tut der plattenteller, wenn der tonabnehmer die auslöse vorrichtung berührt.(müsste ich bei meinem gerät noch nachbiegen, da der tonarm drüberweg geht)
stopper löst somit aus und der e-motor hört nach ein paar sekunden zeitverzetzt auf. anders ausgedrückt, der e-motor dreht noch ein paar sek. nach.
(das sind meine persönlichen einschätzungen mit einem testlauf, da wie erwähnt, der dualmotor noch nicht 100%ig funktioniert)


vom prinzip her funktioniert es so:

- 2 ankommende stoffummantelte adern kommen von der buchse, welche auf der rückseite des gerätes zu sehen ist
- eins davon geht zum stopper für den plattenteller, welches dann weiter geht zum e-motor (ist somit durchgeschliffen)
- die 2 ader geht von der buchse direkt zum e-motor
- es gibt noch eine weitere ader, welches vom gehäuse des e-motors zur "erde" buchse für bananenstecker geht. diese befindet sich im inneren des gerätes, hintern tonarm









Re: Electrolakoffer Modell 106
Peter Pan, Sun Jan 29 2012, 16:07pm

hier nochmal die "erde"buchse im inneren des gerätes:





was die schalldose angeht, würd ich behaupten wollen, dass bei meinem gerät die electrola 4A schalldose schon die originale ist. denn schaut man in den grammophondeckel, so ist da keine halterung oder dergleichen für eine elektrische schalldose vorhanden. es sind nur die 2 halterungen für die kurbel und eine nadeldosenhalterung gegeben.

Re: Electrolakoffer Modell 106
, Sun Jan 29 2012, 16:57pm

Hallo Peter Pan,

erstmal vielen Dank für die Aufklärung des Rätsels!

Wenn der Stopper nach unten mit einem elektrischem Schalter verbunden ist, bleibt keine Frage offen !

Du hast völlig recht, Dein Koffer scheint rundum original zu sein.

Es ist eben das Modell 106 U . Ein Koffer "zwischen" dem einfachen 106 (nur Federmotor) und dem 106 UP (Feder- und Elektromotor und zwei Schalldosen Elektro/Membrane)

Somit haben wir jetzt drei Versionen des 106 nachgewiesen. Prima ! Alle 106 sind eigene, deutsche Electrolaversionen und finden sich so nicht im englischen Sortiment der HMV.

Der Erde-Anschluß ist mit einiger Sicherheit für die Verwendung eines elektrischen Tonkopfs. Brummstörungen des Motors können durch Anschluß der Erdung vermieden werden. Dieser Anschluß spielt also für Dich im Moment tatsächlich keine Bedeutung.

Bleibt noch die Innenwandung des Tonarms...

Ich kann sie mir nicht recht erklären ! Hedensö könnte uns vielleicht mal zeigen, wie das Ganze an seinem 106 UP aussieht ? Ist vielleicht ein Zusammenhang bei Verwendung der elektrischen Schalldose ? Wie wird bei dem Gerät von Hedensö der Strom des elektrischen Tonkopfs genau durch den Tonarm geleitet?

Es wäre denkbar, daß man bei Deinem Koffer einfach den Tonarm des 106 UP verwendet hat.

Das bekommen wir schon noch heraus!

Auch vermute ich, daß alle drei Versionen des 106 etwa zeitgleich verkauft wurden. Also zwischen Frühjahr 1935 und etwa 1940.
Dein Koffer mit der 600er Nummer schätze ich deshalb auf 36/37. Unterlagen haben wir über die Nummervergabe leider nicht.

Gruß, Nils

Re: Electrolakoffer Modell 106
Hedensö, Sun Jan 29 2012, 19:29pm

Guten Abend zusammen!
da seit Ihr aber ein gutes Stück weitergekommen. Hätte nicht gedacht, dass es da noch "ein drittes Modell" in der 106er Baureihe gibt.

Bei dem Tonarm meines 106UP´s konnte ich auch die Doppelwandigkeit feststellen...

Ich dachte jedoch, dass sich 106U und 106UP bei der Bremse und dem zusätzlichen Pickups unterscheiden. Unter folgemdem Link ist jedoch ein 106UP mit der Bremse von doom´s Gerät abgebildet - aber mit dem zusätzlichen Pickup *haarereiss

Link - Hier klicken


Re: Electrolakoffer Modell 106
Formiggini, Sun Jan 29 2012, 19:38pm

Der elektrische Tonkopf scheint ja kein Anschluss - Kabel zu haben. Erfolgt der (elektrische) Anschluss vielleicht über den zweiten Metallring im Tonarm?

So als Idee: Tonkopf wird auf den Tonarm gesteckt - der Tonkopf hat hat innen die beiden Ausgänge, plus und minus.
Das Metall des Tonarmes dient als Minusleiter. Der zweite Ring im Tonarm stellt die Verbindung zum Plusleiter dar und wird im Tonarm weiter als Kabel geführt. Der vordere Metallring dient nur zur Kontaktierung.
Dadurch das der Tonarm auch der Minusleiter ist, wäre die Plusleitung darin auch abgeschirmt.

@Hedensö: Kommt den bei deinem Koffer unten aus dem Tonarm ein Kabel heraus?

Re: Electrolakoffer Modell 106
Hedensö, Sun Jan 29 2012, 19:52pm

@Formiggini:
Da muss ich morgen mal mit dem Schraubenzieher zur Tat schreiten. Ich habe normalerweise alle Geräte bis in die Innereien fotografisch dokumentiert, nur dieses noch nicht...

Melde mich morgen mal dazu...

Re: Electrolakoffer Modell 106
, Sun Jan 29 2012, 20:35pm

Uli: genau sowas hatte ich auch vermutut ! Der innere Ring im Tonarm wird als Kontaktabnehmer für die "heiße" Leitung dienen und die Außenhülle dient der Abschirmung.
Es steht zu vermuten, daß dieser sichtbare Innenring natürlich nicht ganz durch den Tonarm geht. Er wird nach einem Zentimeter (oder so) an ein sehr flexibeles Kabel gehen, welches dann den Rest des Tonarms durchläuft.
Die Innenhülle wird also mehr ein kurzer Ring zur Kontaktaufnahme sein.
Isoliert gegen den Tonarm mit einer Bakelitmanschette oder ähnlich.
Übrigens macht so der Erdanschluß hinten direkt am Tonarm auch einen Sinn! Durch Erdung wird Brummeinfluß auf den metallischen Tonarm durch den Motor reduziert.

Hedensö: ja, es scheint eine zweite Variante des 106 UP zu existieren.... eine mit der recht primitiven Bremse des 106 U und eine Variante mit der besseren, vollautomatischen Abschaltung wie an Deinem 106 UP.

Gruß, Nils

Re: Electrolakoffer Modell 106
, Mon Jan 30 2012, 00:55am

Bei meinem 106 UP ist ein schwarzer Kunststoffring hinter der Schalldose am Tonarm. Da drin sind zwei Messingkontakte eingelassen. Am Elektrokopf sind zwei dezente Messingstifte, die nach Aufmontieren des Kopfes den Kontakt schliessen. Das Kabel wird zunächst durch den Trichter geführt, verlässt diesen aber und geht am Boden quer nach links zu den Tonabnehmerbuchsen. Problem ist dass das Kabel, sehr kurz bemessen ist und man es durchaus zerstören kann wenn man irgendwo was lose schraubt am Tonarm.
Also glaubt mir, es ist sehr raffiniert durch den Trichter weggeführt.
Ich habe im Keller noch den Trichter von Peter Pans Grammo liegen, dem 106U und daher weiss ich dass dieser Trichter nicht für Elektrokopf in der Ausführung 106UP vorgesehen ist.
Der Erdestecker bei Peter Pan dient natürlich zum Erden, wenn man einen anderen Elektrokopf angeschlossen hatte, bei dem das Kabel dann Außenliegegend abgeführt wurde.So konnte man das Motorbrummen wegbekommen.
Dennoch hat Peter Pans Grammo eine seitliche Anschlussbuchse, die vermutlich nicht beaufschlagt ist.
Ich vermute, dass man die Option hatte sich nachträglich doch noch für den Originalen Elektrokopf zu entscheiden, man aber dann vom Fachmann den gesamten Trichter ausgewechselt bekam, denn von der Bauform sind die natürlich identisch.

Re: Electrolakoffer Modell 106
, Mon Jan 30 2012, 01:02am

Das Bremssystem und die Motorabschaltung von Peter Pan ist mir bekannt. Hier sollte auf alle Fälle dringend Kontaktreinigung, gemacht werden. Außerdem warne ich vor den Kondensatoren am Motor, die sind eigentlich nach der langen Zeit kaputt (bei meinen lief z.B. schon der Teer aus) und müssen erneuert werden. Sie dienen dazu die Funkenbildung am Kommutator des Motors zu reduzieren. Die Kontakte verbrutzeln sonst schnell. Die Kapazität weis ich momentan nicht auswendig, aber falls es dazu Fragen gibt, schraube ich mein Gerät gerne nochmal auf und schau nach was ich damals reingemacht habe.

Re: Electrolakoffer Modell 106
, Mon Jan 30 2012, 01:08am

Oh, noch was sehr wichtiges für doom, die oberste Stellung für die Spannung unbedingt vermeiden, die ist nur für Gleichstrom!!!!!!!!!! unbedingt darauf achten.

Re: Electrolakoffer Modell 106
Peter Pan, Mon Jan 30 2012, 18:04pm

@all,danke für die zahlreichen infos.
ich werd mein gerät bei gelegenheit nochmal auseinander bauen, nachschauen und dann mit 230V testen.

@excelsior
wenn ich rat und tat beim e-motor benötige schreib ich dich an. wird heute oder morgen noch nicht passieren, aber dann wenn ich mit rumbachelorn fertig bin.



was ich aber nicht verstehen ist, wenn das koffergerät ein rein deutsches fabrikat ist, warum dann die zahlreichen einstellmöglichkeiten der spannung? hätte doch 230 v ~ für deutschland gereicht!!!????



Re: Electrolakoffer Modell 106
, Mon Jan 30 2012, 19:43pm

Peter Pan, es gab unendlich viele verschiedene Spannungen in Deutschland bis in die 50er Jahre. Jedes kleine Dorf mit Mühlenbach hatte ein kleines E-Werk ....und entsprechend unterschiedliche Spannungen.

von 110 bis 230 in allen möglichen Abstufungen und das dann noch in Gleich-oder Wechselspannung.

Eine einheitliche Spannung wurde erst langsam in den 60er Jahren vollzogen.

Re: Electrolakoffer Modell 106
, Mon Jan 30 2012, 19:49pm

Innerhalb des damaligen Großdeutschen Reiches waren ja auch, österreichische, italienische, französische, flämische, hölländische, tschechische, dänische, polnische usw usw. Gebiete, die alle mit unterschiedlichen Spannungen arbeiteten. Außerdem gab es, zwar wenige, aber immerhin gabs eben immer noch, Häuser die Gleichstrom geliefert bekamen. Drittens hatten die Truppen ja auch solche Geräte bei sich, sprich sie sollten einfach überall funktionieren. Viertens konnte man sicherlich in den annektierten Gebieten diese Geräte kaufen.

Re: Electrolakoffer Modell 106
Hedensö, Thu Feb 09 2012, 19:20pm

@Peter Pan
Kannst du mal zeigen, wie bei deinem Gerät der Motor angeschlossen ist?

Bin gerade am montieren eines 106U, kann mir aber keinen Reim drauf machen, wie der Motor korrekt angeschlossen wird.
Da ich keine elektrischen Vorkenntnisse habe und die Vorgehensweise vom 106UP abweicht, wäre ich für Hilfe dankbar!


Re: Electrolakoffer Modell 106
Peter Pan, Sat Feb 11 2012, 15:28pm






1.ader ist die für die "erde" die an die buchse "erde" geht
2. und 3. ader sind die stromführenden adern, die von der steckdosebuchse deines gerätes kommen
dabei sollte es ja egal sein, ob die eine ader daran oder daran, da der motor die spannung in gleichsrtom erst umwandelt.


falls die beschreibung nicht ausreichen ist, einfach nochmal fragen oder ein weiteres bild verlangen.


Re: Electrolakoffer Modell 106
Hedensö, Sat Feb 11 2012, 16:10pm

Danke, hat funktioniert!

Re: Electrolakoffer Modell 106
Hedensö, Sat Feb 11 2012, 16:17pm

Nochmal eine Nachfrage:

Ist die Tellerbremse beim 106U ausschließlich händisch zu lösen? D.h. der Motor startet bei elektrischem Betrieb nur, wenn man die Bremsvorrichtung händisch löst, oder? Nur das Bremsen bzw. Abschalten funktioniert automatisch, da der Tonarm den Hebel der Bremsvorrichtung nach links drückt und die Tellerbremse dann ausgelöst wird.

Beim 106UP ist es nämlich anders. Da funktioniert es so, dass man den Tonarm aus der Halterung an den Außenrand des Plattentellers führt und bei elektrischem Betrieb der Motor dann anspringt.


Re: Electrolakoffer Modell 106
Peter Pan, Sat Feb 11 2012, 17:17pm

aha, danke für die info-

beim 106U ist es so, wie du im ersten absatz beschrieben hast.

Re: Electrolakoffer Modell 106
grammofar, Fri Aug 03 2012, 14:05pm

Hallo liebe Sammlergemeinde,
zu der Electrola 106 - Serie bleibt folgendes zu sagen: sie hat mit HMV Geräten aus England nichts mehr zu tun. Der 106-Koffer ist eine Eigenentwicklung von Electrola und wurde auch nur von Electrola gefertig. Eigentlich müsste man sagen das er für Electrola gefertigt wurde. Die Metallteile wurde im wesentlichen von der Brandenburgischen Metallwarenfabrik hergestellt. Der Koffer wurde ursprünglich mit der Electrola Nr. 4 A Schalldose ausgeliefert.

Zu der Electrola 4 A bleibt folgendes zu sagen:
Sie ist identisch mit einer herkömlichen Nr. 4 Schalldose, nur das Rückenteil ist anders. Der Anschluss der Nr. 4 A ist gleich der einer Nr 5 und Nr. 16 Schalldose. Also ist der Anschluss etwas größer als der einer herkömmlichen Nr. 4 Schalldose.

Unter den 106er Koffern gibt es grundsätzlich drei Varianten:

- Electrola Modell 106: nur mit Federwerk ausgestattet, in schwarz oder in rot, grün, blau

- Electrola Modell 106 U: mit dem bekannten Dual Allstrom Motor mit Federwerk-kombi.

- Electrola Modell 106 UP: wie das Modell 106 U, jedoch zusätzlich mit der austauschbaren Electro-Schalldose dabei

Die Preise:
Modell 106. 100,- RM
Modell 106 U: 135,- RM
Modell 106 UP. 155,- RM
für die farbigen Ausführung mussten 5,- RM Aufpreis gezahlt werden.

Kommen wir zu den Details:

Die Ausführung mit dem grün-grau gebeiztem Werkbrett ist die letzte Ausführung von 1940. Das erkennt man auch gut an der Typenplakette unter dem Plattenteller. Hier steht dann meist 106U/ 40.
Ebenfalls erkennt man die späten Varianten an dem Ecknadelbecher aus Zinkdruckguß (sonst aus Messing gefertigt), der Tonarmsockel ist schwarz lackiert, ebenfalls Druckguß (sonst Messing verchromt).

Das Gerät wurde nie mit einer Electrola Nr. 16 Schalldose ausgeliefert, diese wurde evtl als Ersatz genutzt denn der Anschluss ist der gleiche.

Die vorliegende Schalldose mit der Alu-Membran scheint durchaus original zu sein, späte Varianten wurden damit ausgestattet, da die Produktion auch kriegsbedingt amgestellt wurde.

Prospekte sind vorhanden, alle drei Gerätevarianten mit Abwandlungen liegen mir vor.

Beste Grüße aus dem Phonomuseum in Seeholz

N. Pokrant

Re: Electrolakoffer Modell 106
, Fri Aug 03 2012, 14:18pm

Hallo Nico,

danke und viele Grüße!
Wir kennen uns ja seit längerer Zeit aus dem Radiomuseum vom Erb !
Gruß, Nils M

Re: Electrolakoffer Modell 106
grammofar, Fri Aug 03 2012, 14:20pm

Jap..und hier ebenfalls getroffen.
Ich muss nur sehen das ich mich auch etwas einbringe, Restaurierung, Museum und der rest des lebens nehmen schon viel Zei in anspruch :)

Re: Electrolakoffer Modell 106
grammofar, Fri Aug 03 2012, 16:19pm

Hier noch einmal der mir vorliegende Prospekt



Re: Electrolakoffer Modell 106
grammofar, Fri Aug 03 2012, 16:20pm

und meine drei 106 Modelle und der grüne 106UP




Re: Electrolakoffer Modell 106
, Fri Aug 03 2012, 16:25pm

Danke für die guten Informationen Nico.
Nun weiss ich auch mehr über meinen Electrola 106UP, ich bin begeistert.

Grüße, Gerhard

Re: Electrolakoffer Modell 106
Hedensö, Sun Aug 05 2012, 11:08am

Vielen Dank für die Infos und die Bilder. Auch das mit der Jahrgangszahl nach dem "UP/xx" war mir nicht bekannt.

Re: Electrolakoffer Modell 106
Klangwolke, Sat Feb 15 2014, 07:05am

Eine Frage und eine Anregung:
Die Frage: mittlerweile hab ich vier 106er, ein C106, ein LB106, ein V106U und ein C106UP aber nur die schwarzen Koffer (C) haben Metallecken. Ist das C-typisch oder hat das was mit dem Baujahr zu tun?
Die Anregung: Vieleicht sollte man diesen Thread einfach nur in "Electrola 106" umbenennen, da hier die meißten Infos über diese Modellreihe zu finden sind und längst nicht mehr nur übers "C"! Es war eher ein Zufall, daß ich auf meiner Suche nach "U"- und "UP"-Geräten hier gelandet bin.
LG Wolfgang

Re: Electrolakoffer Modell 106
, Sat Feb 15 2014, 08:42am

Richtig, Wolfgang.

Hier wäre die Überschrift " Electrolakoffer der Reihe 106" viel sinnvoller!

Admin hilf .:-)

Gruß, Nils

Re: Electrolakoffer Modell 106
Hedensö, Sat May 10 2014, 22:01pm

Hier eine Gegenüberstellung der Motorboards der beiden 106 Dual-Modelle "U" und "UP".




Die "UP"-Version hat eine Automatikbremse, die das An- und Ausschalten des Elektromotors durch die Bewegung des Tonarms ermöglicht (gleicher Mechanismus wie Autobreak bei späten 101 und den 102-Modellen).

Bei der Variante "U" funktioniert dies über die mechanische Bewegung des Tonarms, welcher einen Riegel (rot) bis zu einem Auslösepunkt schiebt und dann den Motor bei Plattenende anhält. Das anschalten erfolgt dadurch, dass man den Bolzen in Richtung Tonarm drückt (blau).




Re: Electrolakoffer Modell 106
Klangwolke, Thu Sep 04 2014, 14:11pm

Die vollautomatische Bremse des UP dürfte erst bei späteren Geräten eingeführt worden sein!
Hier mein C106UP mit der App.Nr.894 - wie man sieht, hat es die gleiche Bremse wie auch die U-Serie. (Also automatisches Aus-, aber manuelles Einschalten)








Interessant wäre zu wissen, ob die späten U-Geräte auch die Bremse wechselten, oder beim alten System blieben...

Zum elektrischen Tonabnehmer: In den unendlichen Weiten des Internet habe ich schon mal die original Nachrüstdose für die U-Serie gesehen (finde den Eintrag natürlich nicht mehr ). Sieht eigentlich genau wie die UP-Version aus, nur hat sie eine externe Verkabelung, die direkt aus der Dose geht und zum Verstärker hin angeschlossen wird.
Sollte jemand so eine wissen oder haben - ich wäre sehr daran interessiert!
Auch ein Photo davon hier zu posten wäre sicherlich sehr aufschlußreich.

Zum Abschluß noch ein Blick auf meine 106er Sammlung:

von links nach rechts: C106, LB106, V106U und C106UP

"Kleines" Detail am Rande: Nur die Geräte mit dem Dual-Motor (U und UP) hatten die Kurbel (zum schrauben) an der Vorderseite. Die "gewöhnlichen" 106er hatten eine Steckkurbel an der Seite (exakt wie die 102er).

Grüße Wolfgang

Re: Electrolakoffer Modell 106
Hedensö, Thu Sep 04 2014, 16:26pm

Hallo Wolfgang,
danke für die Aufklärung. Ich habe mal bei meinem geschaut. Es hat folgendes Typenschild:
Die 40 steht für das Baujahr.



Hier nochmal die Automatikbremse meines 106 UP.


Deines scheint ein sehr frühes UP zu sein. Es hat ja auch nicht diese prägnante Beizung des Motorboards und den bläulichen Tellerpfilz...

Sehr schöne Gesamtpräsentation deiner 106er Reihe übrigens! Das haben wir hier selten und sollten wir viel öfter tun!

Re: Electrolakoffer Modell 106
Klangwolke, Fri Sep 05 2014, 08:09am

Ein faszinierendes "Technikmonster", diese späte Bremse!
Sehe ich das richtig? Sie greift 1. an der Tellernabe, 2. am Tellerrand und 3. mittels Schalter am Motor????? *Hmm)

...die möchte ich nicht reparieren müssen - ich glaube da bräuchte ich einen diplomierten Techniker an meiner Seite! *basteln

Re: Electrolakoffer Modell 106
HMV163, Fri Jan 14 2022, 19:52pm

Hallo in die Runde der 106er Experten,

kann mir jemand Ersatzteile für die 3 Kondensatoren am Elektromotor nennen? Bei einem Bekannten sind diese alle defekt bzw. unkenntlich bezüglich des Wertes.

Besten Dank im voraus!
Gruss Michael

Re: Electrolakoffer Modell 106
Synthesewerk, Mon Jan 17 2022, 12:02pm

Hallo Michael,
diese Kondensatoren sind reine Entstörkondensatoren.
Link - Hier klicken
Einfach raus damit und das wars.
Der Motor läuft trotzdem.
Es gibt aber auch fertige Entstörkondensatoren zu kaufen.

Grüße, Thomas.