Hund Nipper auch anderswo?
Rundfunkonkel, Mo Dez 05 2011, 12:32
Hallo an alle,
beim Sortieren von Elektronenröhren fand ich das hier:
<div class='spacer'>

</div>
Da kam mir die Idee mal rundzufragen, wo Nipper bzw. das Logo noch überall anzutreffen war. Gab es vielleicht sogar Werbefiguren aus Porzellan zum Hinstellen?
Grüße vom RFO
Re:
Hund Nipper auch anderswo?
, Mo Dez 05 2011, 12:44
Ja, solche Figuren aus Porzellan sind bekannt.
Nachbildungen finden sich bis heute bei Ebay im Angebot.
Gruß, Nils
Re:
Hund Nipper auch anderswo?
, Di Dez 06 2011, 08:44
Von Firma Steiff gab es auch einen "Nipper".
Er war im Katalog als "Electrola-Fox" benannt. (Fox wohl für Foxterrier)

Re:
Hund Nipper auch anderswo?
gramofan, Di Dez 06 2011, 22:41
Es gibt ein ganzes Buch von über 1000 Seiten, das sich ausschließlich mit Nipper-Memorabilia beschäftigt. Da kann man die abstrusesten Dinge sehen:
Ruth Edge & Leonard Petts: The Collector's Guide to 'His Master's Voice' Nipper Souvenirs, London 1997.
nicht ganz so umfassend aber schöner bebildert:
Joan & Gastin Rolfs: Nipper Collectibles, Hortonville 2007
Re:
Hund Nipper auch anderswo?
Rundfunkonkel, Mi Dez 07 2011, 00:16
Hallo,
oh Gott!!
Gruß
RFO
Re:
Hund Nipper auch anderswo?
Starkton, Fr Mär 29 2013, 14:01
Hier ist ein schönes Halbrelief von c. 1900 mit dem HMV Motiv (Nipper lauscht dem Grammophon) unter der bekannten Inschrift "Die Stimme seines Herrn." Das massive Relief, Maße 15 x 19cm, besteht aus dem selben Material wie die Schellackplatten und wurde sehr wahrscheinlich in Hannover gepresst. Am oberen Rand sind zwei kleine Bohrungen angebracht um das Relief aufhängen zu können.
Ich gehe davon aus, dass die Deutsche Grammophon A.G., hier noch mit der alten Schreibweise "Actiengesellschaft", damit die Abbildungsgenauigkeit der damals noch ganz jungen Schellackplatte demonstrieren wollte. Interessant ist, dass die DGAG zum Vertrieb einen eigenen Kunstverlag unterhielt, über den mir weiter nichts bekannt ist.


Re:
Hund Nipper auch anderswo?
gramofan, Fr Mär 29 2013, 15:11
Habe ebenfalls ein Exemplar (vor Jahren mal auf dem Flohmarkt erstanden) und mich immer gefragt, welchen Verwendungszweck das Teil wohl mal hatte? Sollte man sich das ernsthaft an die Wand hängen?
Re:
Hund Nipper auch anderswo?
Starkton, Fr Mär 29 2013, 15:38
Der Verwendungszweck ist ja nicht schwer zu erraten, zumal das Bildchen ja auch einen schönen Rahmen hat. Trotzdem würde ich es nicht an dem dünnen Faden der durch die Löchlein passt aufhängen. Stell' Dir vor es fällt runter.
Re:
Hund Nipper auch anderswo?
gramofan, Fr Mär 29 2013, 16:25
Na ja real sind da nur ein paar Euro futsch - sei's drum, verkaufen würde ich das sowieso nicht, das überlass' ich denn meiner (zukünftigen) Witwe *grins
Re:
Hund Nipper auch anderswo?
Starkton, Mo Feb 17 2014, 15:37
Auf Pappe gedruckte, lebensgroße "Nipper" haben es erstaunlich oft als Requisit ins Fotostudio geschafft. Das Motiv war bald so bekannt, dass sich die Leute einen Spaß daraus gemacht haben.
Hier ist eine Fotopostkarte von etwa 1910. Auf der Rückseite steht so was ähnliches wie: Lass' Dich nicht beißen.

Re:
Hund Nipper auch anderswo?
Starkton, Sa Mai 09 2015, 22:09
gramofan schrieb ...
Na ja real sind da nur ein paar Euro futsch - sei's drum,
Das würde ich nicht sagen. Ich habe das Schellackbild mit Nipper vor kurzem für 2000 Dollar verkauft.
Re:
Hund Nipper auch anderswo?
Arto, Mo Mai 11 2015, 18:58
Herzlichen Gluckwunsch! Es muss wirklich in "Nipperie"-Sammelkreise etwas ganz besonderes sein. Aber Quellenwert hat der Gegenstand nur Materialzusammensetzungsweise. Ich habe das Relief nicht in Ruth Edge & Leonard Petts “The Collectors Guide to “HIS MASTER’S VOICE” NIPPER SOUVENIRS”, EMI Group Archive Trust 1997 gefunden, also genau wie “not in Bauer” oder “nicht in Lange” oder “not in Rust”.
Ich bringe hier ein anderes Relief (Gips, Ton?), dass ich nur auf Werbematerial um 1907 gesehen habe -- hier von einem Album mit 50 handschriftlichen Zeugnissen von französischen Künstler (Faksimile und Reinschrift).
Arto

Re:
Hund Nipper auch anderswo?
Starkton, Mo Mai 11 2015, 21:55
Dieses Relief kenne ich. Es wurde von der DGAG, allerdings mit "Grammophon" in der deutschen Version, am 7. März 1904 als Warenzeichen angemeldet. Wenn mich meine Kenntnisse in der Mythologie nicht täuschen werden in dieser Szene Sirenen vom Grammophonklang angelockt. Eigentlich sollten sie ja mit ihrem Gesang Schiffe auf die Klippen lenken. Hier ist es andersrum!
Schöne und seltene Nipper-Sachen ziehen mich magisch an. Habe vor kurzem bei einem Händler, der Orden, Abzeichen und Medaillen aller Art anbot, folgende wunderbare "Nipperie", Durchmesser 5cm und ebenfalls aus Schellackpressmaterial, entdeckt und gleich für die Sammlung gesichert. Sozusagen als Ersatz für das Bild. Auf der Rückseite(?) der Medaille ist ein ziemlich korpulenter "Schreibender Engel." Sicher auch um 1900 entstanden und ebenfalls nicht bei Edge & Petts.
Re:
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Arto, Di Mai 12 2015, 01:03
Ei, wie herrlich! Aber auch hier ist die Spirale um den Engel nicht als Ellipsen wiedergegeben, sondern nach der herkömmlichen geometrischen Konstruktion mit Kreisbogen. Die Patentzeichnungen von Berliner haben auch daran gelitten. Danke für die schöne Photos!
Re:
Hund Nipper auch anderswo?
Hedensö, Di Mai 12 2015, 08:44
Tolle Stücke!
Sowas macht sich toll als Ergänzung oder Deko zur Sammlung!
Re:
Hund Nipper auch anderswo?
DGAG, Do Mär 22 2018, 20:00
Das einprägsame Motiv von Nipper vor dem Grammophon mit dem Untertitel "Die Stimme seines Herrn" wurde zwar erst am 11. Mai 1900 im Deutschen Reich als Warenzeichen angemeldet, aber schon einige Monate vorher für Werbezwecke genutzt.
Die Gramophone Co. bildete es erstmals auf einem ihrer Schallplattenkataloge ab, auf der Ergänzungsliste von Januar 1900. Ihre deutsche Tochtergesellschaft, die DGAG, war nur wenig langsamer. Farbige Werbepostkarten, mit und ohne "Beste Grüße der Deutschen Grammophon-Actien-Gesellschaft", zirkulierten seit mindestens April 1900.
Ich beginne mit einem Muster mit aufgestempelten Preisen für den deutschen Handel. 100 Stück kosteten demnach 2 Mark 50 Pfennig, 1000 Stück 22 Mark 50 Pfennig und 10000 Stück 200 Mark bar ohne Abzug (netto Cassa).
Auf der folgenden Karte hat sich jemand die Mühe gemacht, die rührende Geschichte der Stimme seines Herrn in der Version der DGAG, in Deutschland hieß Nipper "Fox", in gut leserlicher Handschrift aufzuschreiben. Versandt wurde die Karte im September 1900.
Hier ist der Text zum leichteren Lesen:
Re:
Hund Nipper auch anderswo?
alang, Do Mär 22 2018, 22:07
Natuerlich gab's auch Nipper Figuren in verschiedenen Groessen. Hier ein Bild von einem Display der Victor Talking Machine Co, vermutlich zur Zeit der Baseball World Series. Weiss leider nicht aus welchen Jahr, aber vermutlich so um 1915 denke ich.
Andreas

Re:
Hund Nipper auch anderswo?
alang, Sa Mär 24 2018, 15:20
Hier einige Nipper Memorabilia die sich bei mir mit der Zeit angesammelt haben. Diese sind allerdings neueren Datums, teilweise Werbegeschenke von RCA und teilweise einfach nur Dekostuecke made in China. Das Logo ist bei uns immer noch sehr populär.
Andreas

v
Re:
Hund Nipper auch anderswo?
DGAG, Sa Mär 24 2018, 16:01
Man braucht schon eine Menge Phantasie um ein Hackmesser mit RCA und HMV in Verbindung zu bringen. Das ist jedenfalls eines der schrägsten Nipperies die ich je gesehen habe. Danke fürs Zeigen! War der Zinnkrug auch ein Werbegeschenk?
Re:
Hund Nipper auch anderswo?
alang, Sa Mär 24 2018, 19:14
Soviel ich weiß war der Zinnkrug ein Geschenk fuer RCA Mitarbeiter zum Firmenjubilaeum. Aehnlich wie Zinnteller in Deutschland. Das Hackmesser ist uebrigens ein Kaesemesser. Wie viele Werbegeschenke hat es mit dem eigentlichen Produkt nichts zu tun. Genauso wie Flaschenöffner, Gläser oder Trinkflaschen mit irgendwelchen Firmenlogos drauf. Nipper ist nicht wirklich eines meiner Sammelgebiete, deshalb ist das mehr so eine zufällige Kuriositätensammlung.
Viele Grüße
Andreas
Re:
Hund Nipper auch anderswo?
DGAG, Fr Apr 13 2018, 11:58
Die farbige Nipper-Postkarte, von der ich auf Seite 1 dieses Threads die deutsche Ausgabe gezeigt habe, gab es fast identisch auch anderswo im Liefergebiet der DGAG.
Ich bilde im Folgenden zwei österreichische Postkarten vom Sommer 1900 ab. Sie weisen interessante Abweichungen zur deutschen Version auf. Vor allem fehlt die einprägsame Bezeichnung "Die Stimme seines Herrn", ohne die sich die Bedeutung des Hundes vor dem Grammophon ja gar nicht erschließt. Kein Wunder, dass der Absender, dem das Motiv bereits geläufig war, eigenhändig "Seines Herren Stimme" ganz oben auf die Karte geschrieben hat. Drollig finde ich den Inhalt der Karte in dem die Eltern ihre Tochter erinnern das Einmaleins zu lernen und die Zähne zu putzen.
John H. Brigham war der erste in Wien ansässige Alleinvertreter für das Grammophon "in Österreich-Ungarn, den Balkanstaaten und der Türkei." Ich hatte in einem anderen Thread bereits Werbematerial von Brigham abgebildet:
Link - Hier klicken Merkwürdig, dass er, anders als auf seiner sonstigen Werbepost, auf der Karte "Grammophone" in Mehrzahl schreiben ließ. Vielleicht eine unglückliche Verquickung oder Verwechslung mit der englischen Schreibweise.
Re:
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DGAG, Sa Apr 28 2018, 12:18
Im Jahr 1897 wurde Emile Berliners Erfindung auch in Kanada patentiert. Um diese Patente aufrecht zu erhalten musste er Schallplatten und Grammophone vor Ort produzieren lassen. Berliner entschied sich für Montreal, weil dort die Hauptniederlassung der kanadischen Bell Telephongesellschaft lag, mit der ihn jahrelange geschäftliche und freundschaftliche Kontakte verbanden.
Ende 1899 eröffnete er unter dem Firmennamen "E. Berliner" in Montreal, 2315 St. Catherine Street, zunächst ein Büro und eine Verkaufsstelle, wenig später eine kleine Grammophon- sowie Pressfabrik (mit anfangs nur 4 Pressen). Sein Neffe Joseph Sanders war verantwortlich für die Produktion, ein gewisser Emanuel Blout wurde Geschäftsführer. Aus dieser Frühzeit datiert die folgende Werbekarte, welche außerordentlich selten ist. In Montreal hergestellte Grammophone trugen ein auffälliges Firmenzeichen am Gehäuse. Es wurde als Erkennungszeichen auch für das im Jahr 1900 in Kanada eingetragene "His Master's Voice" Motiv übernommen.
Re:
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Hedensö, Mo Apr 30 2018, 21:08
Interessant ist aus meiner Sicht auch die Struktur/Aufmachung der Ansichtskarten.
Heutzutage kann man sich gut vorstellen, dass es ein einheitliches Corporate Design gibt, aber damals?
Da stellt sich m.E. die Frage in wie weit auch über die Landesgesellschaften hinweg ein einheitliches Desgn verfolgt wurde. Offensichtlich hat man schon damals Wert auf eine Wiedererkennung des Markenzeichens gelegt und das auch Länderübergreifend bei den Postkarten durchgezogen.
Re:
Hund Nipper auch anderswo?
DGAG, So Mai 20 2018, 21:46
Einige Monate nach der farbigen Version kam die schwarz-weiße Version der Nipper-Karte auf den Markt. Meine älteste wurde im Dezember 1900 abgeschickt. Mein Eindruck ist, dass die relativ teure - und heute vergleichsweise seltene - farbige Karte dadurch abgelöst wurde. Im Laufe der Zeit konnte ich einige interessante Exemplare bekommen, siehe unten.
Bemerkenswert ist, dass der Schatten, den Nipper und das Grammophon beim Farbdruck werfen, beim Schwarz-Weiß-Druck zugunsten einer starken Spiegelung des Untergrunds verschwunden ist. Es gab lange Zeit Spekulationen, dass Nipper beim HMV-Motiv auf dem Sarg seines Herrchens hockt.
Hier ist zunächst die Standardversion zur Zeit der Einführung dieser Karte - mit und ohne "Beste Grüße" der DGAG.
Die DGAG hat die Karten auch selbst auf Ausstellungen verteilt. Hier ein postalisch ungelaufenes Exemplar "Zur Erinnerung" an die Musik-Fachausstellung in Berlin vom 5. bis 20. Mai 1906.
In der Version als "Künstlerpostkarte", geschrieben im Dezember 1900, ist erstmals der Name von Francis Barraud als Maler des Vorbilds dieser Grafik genannt. Kann jemand Kurzschrift lesen? Es würde mich interessieren was auf der Karte steht.
Der fahrende Händler Julius Bock fuhr mit seinen Grammophonwaren im Sommer 1901 in die Provinz und kündigte sich einem Kunden mit dieser Karte an, die er kostengünstig als Drucksache versandte.
Im Design dem Farbdruck ähnlich, habe ich noch diese dreisprachig bedruckte Nipper-Karte, "Marke "Edelweiss" No. 1000", in der Sammlung. Abgeschickt wurde sie im Oktober 1902.
Re:
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Hedensö, So Jun 10 2018, 12:30
Hier eine französiche Postkarte, deren Datum ich leider nicht kenne. Sie ist nicht gelaufen und unbeschrieben.

Re:
Hund Nipper auch anderswo?
Hedensö, So Jun 10 2018, 12:37
Hier eine weitere Postkarte der Compagnie Francaise du Gramophone von 1909. Ebenfalls ungelaufen. Das Gerät ist offensichtlich ein Senior Monarch bzw. in Frankreich Modell 13.


Re:
Hund Nipper auch anderswo?
DGAG, Di Jun 12 2018, 21:20
Hedensö schrieb ...
Hier eine französiche Postkarte, deren Datum ich leider nicht kenne. Sie ist nicht gelaufen und unbeschrieben.
Im Jahr 1903 saß die Compagnie Francaise du Gramophone noch in der 30, Rue de Grammont. Zwei Jahr später, 1905, dann in der 15, Rue Bleue, wie auf der Karte. Der früheste Zeitpunkt für die Nipper-Karte wäre also irgendwann dazwischen.
Die Postkarte von 1909 finde ich sehr schön, kannst Du bitte auch die Rückseite mit dem Firmenaufdruck zeigen.
Re:
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Hedensö, Sa Jun 16 2018, 21:02
DGAG schrieb ...
Die Postkarte von 1909 finde ich sehr schön, kannst Du bitte auch die Rückseite mit dem Firmenaufdruck zeigen.
Habe sie noch hinzugefügt...