Wer kann mir da helfen?
, Sat Apr 02 2016, 11:53am

Hallo,

bei meinen wöchentlich Raubzug über den Flohmarkt in Frankfurt ist mir diesmal eine seltsame Platte in die Hände gefallen. In Kiste alter Schlager Schallplatten sind mir 3 Schellackplatten in die Hand gefallen. Eine davon habe ich allerdings so noch nie gesehen.

Ich würde auf jedenfall sagen das es sich um eine "Schellackplatte" handelt ( wegen der rillenbreite) auch wenn sie ganz offensichtlich nicht aus Schellack besteht. Sie sehr dünn und flexibel, sogar dünner als ein Schallplatte. Und in der Mitte hat sich einer sie Mühe gemacht das label mit einer Schreibmaschine zu bedrucken.

Ich habe mal ein Bild angehängt und hoffe ihr könnt mir weiter helfen.

Grüße

Thomas

Re: Wer kann mir da helfen?
, Sat Apr 02 2016, 12:03pm

Oh da ist wohl was mit dem hochladen schiefgelaufen.





Re: Wer kann mir da helfen?
snookerbee, Sat Apr 02 2016, 12:09pm

Es könnte sich um so eine Platte handeln (steht ja oben auf dem Etikett): Link - Hier klicken

VG Claus

Re: Wer kann mir da helfen?
gramofan, Sat Apr 02 2016, 16:24pm

Flexibles (Kunststoff-) material in Verbindung mit selbstgeschriebenem oder getippten Etikett spricht für's erste m.E. für eine Selbstaufnahmeplatte, sei es dass sie von einem professionellen Studio angefertigt wurde oder von jemandem, der über eine entsprechendes Schneidegerät verfügte. Der erwähnte Markenname "Decelith" stammt auch von solchen Selbstaufnahmeplatten, die Ende der 30er-Anfang der 40er Jahre beliebt waren. Was schlecht dazu passt ist die Erwähnung von "Metallophon". Das waren , wie von snookerbee bereits verlinkt - kommerziell hergestellte Schallplatten (mit Blechkern - von dem heute oft die Beschichtung abbröselt).
ANREGUNG: Stell die Scheibe doch mal im Schellackrundfunk vor!

Re: Wer kann mir da helfen?
snookerbee, Sat Apr 02 2016, 16:49pm

Es gab auch Metallophon-Selbstaufnahmeplatten. Link - Hier klicken

Eine ander Möglichleit wäre eine Acetat-Platte. Die hat auch einen Aluminiumkern und ist mit Lack beschichtet. Diese Platten riechen etwas streng. Meine einzige Decelith-Platte hat eine grünlich-braune Farbe und ist transparent, was auf dem Foto hier aber nicht so ausieht.

Da hier die Autoren inklusive Arrangeur ganz ausführlich auf dem Etikett angegeben sind (Kapelle und Sänger nur verkürzt), könnte es vielleicht eine Demonstrations-Aufnahme sein, die für einen Musikverlag gemacht wurde.

Re: Wer kann mir da helfen?
berauscht, Sat Apr 02 2016, 16:58pm

Lackplatten mit Metallkern wurden noch bis in die 50er Jahre verwendet.
Vom Foto her würde ich sagen, dass es sich um eine Lackplatte handelt, da der Spiegel sehr stark glänzt. Delelithplatten sind ja eher "Seidenmatt".

Re: Wer kann mir da helfen?
snookerbee, Sat Apr 02 2016, 18:47pm

Werner Zeidler war Schlagerkomponist und Verleger beim "Zeidler Musikverlag".

Re: Wer kann mir da helfen?
, Sat Apr 02 2016, 21:03pm

Danke für die schnellen Antworten.

Am Rand ist ein kleiner abplatzer, darunter sieht man ein Art weißen Kunststoff.

Was kann ich mir vorstellen unter einer selbstaufnahme? Ein Künstler der seine eigenen Stücke Zuhause ohne label Produziert?

Ich traue mich fast garnicht die harte Stahl Nadel auf das weiche Material zu legen.


Re: Wer kann mir da helfen?
Schellackfloh, Sat Apr 02 2016, 21:06pm

Hallo..
Solche Platten Bitte nicht mit der Stahlnadeln abspielen,sie wird es dir danken.
MfG,
Florian

Re: Wer kann mir da helfen?
, Sat Apr 02 2016, 21:07pm

Das ist übrigens die Rückseite.



Re: Wer kann mir da helfen?
Schellackfloh, Sat Apr 02 2016, 21:17pm

Wurde das Etikett mal überklebt oder sieht das nur so aus?
Ich tippe auch auf eine Selbstaufnahmeplatte.
Man konnte eben mit einem entsprechenden Gerät und einem Rohling
eigene Aufnahmen erstellen,quasi anstatt eines Tonbandgerätes

Re: Wer kann mir da helfen?
, Sat Apr 02 2016, 22:52pm

Ja sieht tatsächlich so aus als wäre es mal überklebt wurden.

Re: Wer kann mir da helfen?
snookerbee, Sat Apr 02 2016, 23:15pm

Wenn die Platte einen Abplatzer hat und darunter etwas weißes zu sehen ist, dann ist das tatsächlich eine mit Lack beschichtete Platte, vermutlich mit Aluminiumkern. Diese Platten sind nicht geeignet für Stahlnadeln, sondern müsssen mit Leichttonabnehmern gespielt werden. Ansonsten würde die Rille zerstört.

Das Etikett unter dem Schreibmaschinenetikett ist von der Herstellerfirma des Plattenrohlings aufgebracht worden. Daran könnte man also die Herkunft ermitteln.



Re: Wer kann mir da helfen?
berauscht, Sat Apr 02 2016, 23:53pm

snookerbee wrote ...

Wenn die Platte einen Abplatzer hat und darunter etwas weißes zu sehen ist, dann ist das tatsächlich eine mit Lack beschichtete Platte, vermutlich mit Aluminiumkern.


Um die Verwirrung Perfekt zu machen: Ich habe auch schon Decelith-Platten mit weißem Kunststoffkern und schwarzer Beschichtung gesehen. Ich weiß jedoch nicht aus welchem Material die Beschichtung dort ist.


Re: Wer kann mir da helfen?
snookerbee, Sun Apr 03 2016, 00:36am

berauscht schrieb ...

Ich habe auch schon Decelith-Platten mit weißem Kunststoffkern und schwarzer Beschichtung gesehen.


Vermutlich ist es dann doch ein Decelith-Rohling.

Es ist wirklich sehr verwirrend. In der Diplomarbeit von Nadine Bretz auf Seite 16 Link - Hier klicken findet man den mikroskopischen Querschnitt des dreischichtigen Aufbaus einer Decelith-Platte. Da sind alle Schichten nicht schwarz oder weiß sondern bräunlich gefärbt, die äußeren beiden etwas dunkler.

Das überklebte Etikett unseres Mitglieds hier hat allerdings eine Farbtönung, die auch bei Decelith-Herstelleretiketten nach dem Krieg verwendet wurde, ebenso ist der noch zu sehende gedruckte schwarze Ring auf den Herstelleretiketten von Decelith Eilenburg verwendet worden.

Die Schreibmaschinenaufschrift "Metallophon-Decelith" ist eigentlich so nicht sinnvoll, da es sich um zwei verschiedene Hersteller handelt, wie gramofan schon schrieb.

Mich würden die Aufnahmen beider Seiten interessieren.

VG Claus

Re: Wer kann mir da helfen?
berauscht, Sun Apr 03 2016, 00:44am

Die Aufschrifft "Metallophon-Decelith" macht nur dahin gehend Sinn, dass damit ein Plattentypen gekennzeichnet wird, der nur mit Winkelnadel oder Leichttonarm gespielt werden darf.

Re: Wer kann mir da helfen?
, Sun Apr 03 2016, 05:15am

Da ich leider kein Gerät mit Leichttonarm besitze, kann ich die Platte nicht abspielen.

Zudem ist der Zustand der Platte eher schlecht, ich denke nicht das die Platte einwandfrei ohne Probleme bespielbar ist.

Re: Wer kann mir da helfen?
Charleston1966, Sun Apr 03 2016, 12:59pm

Das ist auf jeden Fall eine beschichtete Decelith Platte mit Kunststoffkern wie die auf dem Bild, da bröckelt es am Rand auch und es kommt ein weißer Kunststoffkern zum Vorschein



auf gar keinen Fall darf diese auf nem Grammo oder einem elektrischen Tonabnehmer mit Stahlnadel abgespielt werden, danach kannst sie in die Tonne kloppen.
Gerne bin ich bereit die Platte dir aufzunehmen und entsprechend zu bearbeiten.
Im übrigen "Decelith" ist im Grunde ein Kunstwort DEutsche CElluloid Werke, das Produkt ist eine Art PVC die genaue Zusammensetzung ist nicht bekannt, heißt dann eben Decelith, siehe auch

Link - Hier klicken

Hier ist der Kern sehr schön zu sehen Link - Hier klicken

LG Karlheinz

Re: Wer kann mir da helfen?
Trutonikus, Sat Oct 30 2021, 22:39pm

Hallo,
im Römpp Chemielexicon von 1952 ist es als Warenzeichen gekennzeichnet . PVC aus dem Eilenburger Celluloidwerk in der Nähe Leipzig gelegen.

LG vom Trutonikus