Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
VoxHumana, Mo Jan 23 2017, 20:54

Hallo zusammen,
ich habe in der Zwischenzeit einige, wenn auch nicht viele, zumindest für mich persönlich, recht "wertvolle" Schellacks, darunter 2 Comedian Harmonists, eine Schellack von Edith Piaf etc.
Da ich sie nicht runterhobeln will, traue ich mich nicht, sie auf meinem Konsolengerät oder einem Trichtergrammophon abzuspielen.
Hat jemand einen Tipp, welches Abspielgerät hier sinnvoll und auch nicht so teuer ist?
LG
Annette

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
krammofoon, Mo Jan 23 2017, 21:02

Servus :-)

Zeitgenössisch wird da wohl nichts bei rumkommen..... jedes Grammophon macht die Plattenrille unweigerlich auf Dauer und mehr oder weniger schnell kaputt.

Da hilft dann nur noch der gute und evtl. auch alte Plattenspieler mit Leicht-TA.

Das Angebot ist hier nahezu unüberschaubar..... vom chinesischen Billig-USB-Dudler (hier aber auch abzuraten davon.....) über Mittelklassegeräte alt und neu bis hin zu High-End-Geschichten. Oftmals zu finden in der Bucht und ggf. auch noch bei Spezialanbietern. Hier aber eher die Neuware.

Gruss
Georg

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
VoxHumana, Mo Jan 23 2017, 21:13

Genau!
Weil das Angebot für mich absolut unüberschaubar ist, bitte ich ja um einen reellen Tipp.
Ich habe keine Ahnung von aktuellen Plattenspielern!

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
Limania, Mo Jan 23 2017, 21:37

Hallo,

ich habe zwei Dual Plattenspieler. Einen Dual 1215 mit Magnettonabnehmer und einen 1007 A mit Kristalltonabnehmer. Zum überspielen meiner Platten benutze ich den 1215, in Verbindung mit einem Vorverstärker. Beide Geräte sind, soweit ich informiert bin, aus den 1970er Jahren.

LG Limania

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
snookerbee, Mo Jan 23 2017, 21:37


Im Forum wurde mal folgender Dreher besprochen: Link - Hier klicken . Allerdings gibts den wohl nur noch gebraucht. Bei EBKleinanzeigen so ab ca. 250 Euro.

Dazu kommt noch ein Vorverstärker/Equalizer, die richtige Schellacknadel und u.U. ein zur Nadel passender Tonabnehmer, da nicht alle Hersteller von Tonabnehmern Schellacknadeln anbieten. Zu diesen Themen und warum Du eine Schellacknadel und Vorverstärker brauchst, wirst Du im Forum über die Suche fündig. Leider weiß ich nicht, was da aktuell kostengünstig auf dem Markt ist.

VG Claus

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
krammofoon, Mo Jan 23 2017, 22:04

Servus :-)

Der von Claus verlinkte Thread ist tatsächlich eine gute Grundlage.

Allerdings gibt es dieses darin besprochene Gerät auch in anderer Ausführung/unter anderem Label, falls der Geldbeutel mal nicht mehr hergeben sollte.

Der all diesen Geräten/Marken zugrunde liegende Dreher kommt aus Fernost und nennt sich im Fachbegriff "Super-OEM Turntable". Es gibt diese Geräte, wie schon erwähnt, unter verschiedenen Labels und in unterschiedlichen Ausstattungsstufen.

Ich selbst verwende 3 solcher Geräte für meine Digitalisate, bzw. angeschlossen an Boxen. Bei meinen Drehern handelt es sich sämtlichst um die Basisvariante mit Riemenantrieb unter dem Label DJ TECH USB 10 VINYL. Wobei das Wort VINYL nicht wirklich bewertet werden darf, da man hier auch mit 78 Umdrehungen abspielen kann. Dies auch innerhalb eines Pitchbereiches von plus und minus 10%. Übrigens kann das die nächste Ausstattungsvariante (der 20er) dieses Labels schon nicht mehr, sondern erst wieder die beiden nächsthöheren (der 50er und der MK 6/1300).

Alle meine Geräte habe ich gebraucht (!!!) über die Bucht und eb**-Kleinanzeigen in sehr gutem Zustand für jeweils knapp über 40 Euro plus Versand erworben.

Das verbaute AT 3600-Tonabnehmersystem reißt jetzt einem Audiophilen sicher nicht die Schuhsohlen runter, aber es gibt ordentliche, weich gelagerte 78er Nadeln bei CLEOREC für unter 25 Euro und der Riemenantrieb ist wirklich so dimensioniert, dass er Gleichlaufschwankungen eliminiert.

Weitere Daten finden sich im Netz über dieses Gerät.

Für einen Beginner ist das für mich eine mehr als ausreichende und gute Wahl, zumal auch das üppige Angebot die Preise noch recht niedrig hält. Das 08/15-Tonabnehmersystem verlangt auch im Nachgang keine hirnlosen Preise für Exotennadeln und auch sonst kann die Kiste alles was sie soll.

Vorteil ist auch immer wieder, dass selbst Geräte mit 10 Jahren auf dem Buckel wie neu aussehen, weil die zwar oft gekauft werden, dann nur zweimal im Einsatz sind und kurz darauf mangels Zeit oder sonstwas weggestellt werden.

Ich bereue meine Wahl nicht, diese Geräte täglich zu verwenden!

Da das aber dann auch tatsächlich DJ-Equipment ist, sind sie sehr robust gebaut und vertragen auch mal nen Knuff ohne gleich auseinanderzubrechen.

Im Übrigen habe ich noch ein paar Oldtimer in petto, welche aber eigentlich nur als Notnagel dienen: PE 72, Philips NG 905, REX 58, Philips M 043 und noch ein Köfferchen mit nem 1957er Philips-irgendwas-Dudler drin.

Gruss
Georg

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
Ph0n0, Mo Jan 23 2017, 23:47

Hallo Annette,

für den, der nicht gleich Hunderte von Euro für ein Profi-Gerät ausgeben will, lohnen sich aber die Plattenspieler aus den späten 50er, 60er und 70er Jahren, die noch 78 Umdrehungen können. Ich habe einen PE66, eingebaut in dem Musikschrank Potpourri von Graetz (Baujahr 63/64), für 45 EUR erworben und denke, dass damit die Schellacks ausreichend schonend abgespielt werden. Das Auflagegewicht des Tonarms habe ich auf 5 g eingestellt. Saphirnadeln gibt es bei ebay oder nadelparadies.com.
Ich will allerdings nicht verschweigen, dass ich bereits ein Zinkfraß-Problem mit der Mechanik des Plattenwechslers hatte, welche aus Zinkdruckguss gefertigt ist. Das konnte ich aber mit Sekundenkleber und Holzleistchen ausreichend stabilisieren, sodass die Mechanik jetzt wieder voll funktionsfähig ist.
Dem PE66 vertraue ich auch meine Vinylplatten aus den 80er und 90er Jahren an und der Klang ist ganz ordentlich...

Viele Grüße, Stephan

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
Willi-H-411, Di Jan 24 2017, 10:35

Die Frage "welchen Plattenspieler soll ich kaufen" läßt sich genauso gut/schlecht beantworten, wie "welches Gericht soll ich mir bestellen"?

Ich bin ein alter Dual-Plattenspieler-Fan, da diese Geräte sehr gut verarbeitet waren (1960er Jahre). Persönlich würde ich einen Dual 1007 A oder einen 1010 S empfehlen. Es gibt auch einen Dual 1007, aber bei dem bist du auf das originale System angewiesen. Bei dem 1007 A kannst du auch andere Systeme einbauen.

Dann stellt sich weiterhin die Frage: Magnetsystem oder Kristall- bzw. Keramiksystem?

Hier kann ich auch nur meine persönliche Vorliebe kundtun: Bei einem Kristall- bzw. Keramiksystem hast du (fast immer) eine Wende- oder Kippnadel. Das heiß, du hast zwei Nadeln auf dem Nadelträger. Da man für Schellackplatten mindestens zwei Nadeln benötigt (eine für "moderne" Schellacks mit 65 µm und eine für ältere mit 100 µm Nadelverrundung), kannst du dir auf einen solchen Nadelträger diese beiden Nadeln fertigen lassen und kannst dann sehr komfortabel "umschalten", je nachdem, welche Nadel du benötigst. Bei Magnetsystemen mußt du immer den einen Nadelträger herausziehen und den anderen dann einstecken. Das geht nicht so "mal eben", und außerdem besteht auch immer eine kleine Gefahr, daß du den den Nadelträger "im Eifer des Gefechts" beschädigst.

Wie sich diese unterschiedlichen Nadelverrundungen auswirken, hat unser Cheffe hier sehr gut demonstriert: Link - Hier klicken

Worauf du bei Magnetsystemen auf jeden Fall achten solltest, ist, daß du das System auch mit gut 5 Gramm Auflagegewicht fahren kannst. Bei leichterem Auflagegewicht kann es nämlich durchaus passieren, daß die Nadel, durch kleine Welligkeiten der Platte, aus der Rille hüpft. Kristall- bzw. Keramiksystemen benötigen dieses Auflagegewicht sowieso. Von daher bist du auch hier auf der sicheren Seite.

VG Willi


Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
veritas, Di Jan 24 2017, 11:43

Mit einem alten Dual kommst Du durchaus an Ziel, mußt dann aber damit rechnen, daß dieser selbst erst einmal ordentlich gewartet werden muß, bis er wieder auf Sollwerten arbeitet. Die meisten Modelle brauchen dann noch einen passenden Vorverstärker, damit man sie an die üblichen Line-Eingänge bekommt.

Zur Zeit würde ich den Reloop nicht mehr empfehlen, sondern zum AT-LP120 von AudioTechnica greifen: Link - Hier klicken

Der hat seit einiger Zeit auch eine USB-Soundkarte eingebaut, mit der man digitalisieren kann. Im Prinzip keine schlechte Idee, für meine Maßstäbe aber mit nut 16 Bit noch nicht ganz ausreichend. Den meisten wird aber auch das völlig ausreichen.

Das ist ein durchaus solides Gerät mit allen wichtigen Eigenschaften. Ich habe ihn seit Jahren in den USA als Zweitgerät in Verwendung. Den Reloop hatte ich mir damals für einiges mehr gekauft, da er auch für besondere Exotenplatten auf sehr hohe Touren über 100 rpm kommt. In gefühlten 99% aller Fälle braucht man das aber gar nicht. Der AT-LP120 ist ebenfalls ein direktgetriebener Plattenspieler, also hier auch kein Ärger mit ausgeleierten Riemen oder rumpelnden Reibrädern.

Das für mich stärkste Argument ist aber der SME-Anschluß für den schnellen Headshell-Wechsel. Das ist sinnvoll, wenn man verschiedene Tonabnehmer verwendet. Der AT-LP120 hat einen Vorverstärker eingebaut, der aber auch abschaltbar ist. Man kann also auch spezielle Eigenlösungen verwenden. Dual hat da leider selbst einen Spezialanschluß verbaut, den man heute oft nur für viel Geld als Headshell zum Nachkaufen bekommt.

Zum Tonabnehmer: In der Regel ist dort der AT95E verbaut. Das ist ein recht einfacher Tonabnehmer mit aber durchaus ordentlichen Werten, der auch von anderen Herstellern gern verbaut wird. Für diesen gibt es auch Nadelträger für Normalrillen. Von deutschen Händlern, die die Verrundung dazu nicht angeben würde ich aber Abstand nehmen! In der Regel sind das nämlich 65µm-Nadeln. Diese taugen in der Regel nur für Nachkriegsplatten. Einer 76-95 µm sollte zu den Comedians-Pressungen am besten passen. In den Staaten werden solche Nadeln angeboten. Etwa 76 µm entsprechen dabei 3 mil (25,4 µm = 1 mil).

Hier der Link zu einer 3 mil-Nadel:
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Da es SME-kompatible Headshells für kleines Geld (ab ca. €10) wie Sand am Meer gibt, kannst Du später auch einen anderen Tonabnehmer verwenden. Für Schellacks habe ich mittlerweile fünf verschiedene, darunter auch einen Keramik-Tonabnehmer für Sonderfälle.

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
VoxHumana, Di Jan 24 2017, 20:46

Vielen Dank an alle!!
Da ich eigentlich keine Ahnung von etwas modernerer Technik habe, werde ich die ganzen Tipps in den nächsten Wochen durcharbeiten. Ein bisschen klarer sehe ich jetzt wenigstens.
Letztendlich brauche ich einen Plattenspieler, an dem ich möglichst wenig machen muss und den ich nicht so leicht kaputt kriege.
Ich sehe: ich bin die nächsten Wochen beschäftigt.
Vielen Dank auch für die zahlreichen Links.
Viele Grüße
Annette

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
gramofan, Mi Jan 25 2017, 07:38

Meine Empfehlung: ein DUAL 1218 oder 1219. Der hält wahrscheinlich länger als wir leben, Dazu ein TA Shure M 75, der liefert einen soliden Klang ohne die Höhen (und damit das Plattenrauschen) zu sehr zu betonen. In der Tat braucht man für beide Modelle einen Verstärker mit Phono-Eingang oder einen separaten Vorverstärker. Ganz bequem gleich eine DUAL-Kompaktanlage mit Plattenspieler: KA 51. Davon würde ich allerdings, sofern man nicht bastelwillig ist, dennoch eher abraten, weil an der enthaltenen Elektronik durch Bauteilalterung immer mal was auszutauschen sein kann (speziell Kondensatoren oder Lämpchen).

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
VoxHumana, Mi Jan 25 2017, 20:50

Ich bin unschlüssig, was ich machen soll. Gerne würde ich ohne Vorverstärker auskommen. Wäre dieses Gerät eine Möglichkeit?
Link - Hier klicken
Ansonsten erscheint mir der Vorschlag von Norman auch sehr verlockend.
Ich muss sagen, hier bin ich mal ein sehr bequemer Mensch!
Vielen Dank für die vielen Vorschläge!!

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
gramofan, Mi Jan 25 2017, 21:19

VoxHumana schrieb ...

Ich bin unschlüssig, was ich machen soll. Gerne würde ich ohne Vorverstärker auskommen. Wäre dieses Gerät eine Möglichkeit?

Das müsste Deinen Absichten ziemlich entsprechen. M.E. ist der Preis aber ziemlich hoch. Ein Hunderter weniger sollt es auch tun.
Bedenke, hier kann man nie ausschließen, dass man über kurz oder lang mal einen Kondensator oder ein Lämpchen austauschen muss. Ansonsten sicher ein solides Gerät.
Die Anlage ist übrigens für Boxen mit 4 Ohm ausgelegt. Heutige 8 Ohm Boxen bringen daran weniger Lautstärke (sollten aber sofern Zimmerlautstärke gefragt ist, o.k. sein).

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
snookerbee, Mi Jan 25 2017, 21:26

Ich würde meine Schellacks nicht mit einem Plattenwechsler spielen. Hätte da Bedenken, wenn die Platte runterfällt beim Wechseln, dass sie Schaden nimmt (Riss). Oder wird die Absenkung "weich" ausgeführt? Aber man kann ja die Platten auch einzeln abspielen mit dem Gerät.

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
veritas, Mi Jan 25 2017, 21:38

Also 249,- sind für so einen alten Dual deutlich zuviel. Das CDS660 ist übrigens noch ein Kristall-Tonabnehmer, der damals billiger war als ein Moving Magnet-TA. Diesen würde ich nicht einmal behelfsweise für LPs nehmen, da er der Rille deutlich mehr Kraft abverlangt.

Laut der Beschreibung wurde das Gerät zwar auf Funktion geprüft, aber nicht gewartet. D.h. selbst die Lager werden nicht mal gereinigt und neu gefettet sein, ganz zu schweigen von der nicht unerheblichen Mechanik, den Potis und diversen Elkos im Verstärkerteil. Dieses Modell ist wenigstens 42 Jahre alt. Für einen Dual ist das in der Regel kein Problem, solange er denn auch technisch gewartet ist. Das ist hier nicht der Fall.

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
VoxHumana, Mi Jan 25 2017, 21:47

Danke, dann werde ich vom Kauf absehen und weiter suchen. Die Anlage kam mir auch zu teuer vor.
Der AT-LP 120 ist da auch nur 20Euro teurer und kann sogar meine alten Lieblingsplatten aus den 70/80ern digitalisieren. Aber ganz blöde Frage: kann man an diesen auch normale Boxen direkt anschließen oder geht das nur über Laptop?

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
veritas, Mi Jan 25 2017, 22:59

Grundsätzlich kannst Du den AT-LP120 an jeden Line- oder Aux-Eingang anschließen.

Man muß zwischen Vorverstärker und (End-)Verstärker unterscheiden. Ein normaler MM-Tonabnehmer, auch Moving Magnet oder einfach Magnetsystem genannt, hat eine meist eine Ausgangsspannung von ca. 4-5 mV.

Der Vorverstärker hebt dieses geringe Signal des Tonabnehmers auf ein Niveau an, das dem sog. Line-Level entspricht. In Zahlen sind das etwa um die 300 mV, manchmal auch schon 500 mV. Damit ist das Signal etwa so stark, wie der Ausgang eines CD-Players.

Und damit kann man dieses vorverstärkte Tonabnehmer-Signal jetzt in einen Endverstärker einspeisen. Dieser gibt dann nochmals Dampf dazu, damit sich in den Lautsprechern etwas tut. Ältere Vollverstärker haben noch einen eigenen Phono-Eingang. Das bedeutet nur, daß sie einen Vorverstärker eingebaut haben.

Heutige Verstärker haben das fast gar nicht verbaut. Um den Betrieb zu vereinfachen, sind vor allem sog. DJ-Plattenspieler mit einem Vorverstärker versehen. Dazu gehört auch der AT-LP120. Mit einem kleinen Schiebeschalter kann man ihn ein- oder ausschalten. Man hat also noch immer die volle Freiheit, sich einen anderen Vorverstärker zu suchen. Hier gibt es nämlich auch Qualitätsunterschiede, inkl. diverser Voodoo-Modelle für 10.000,- und mehr.

Um Deine Frage zu beantworten: Du kannst den AT-LP120 direkt an einen Endverstärker oder auch an ein Paar Aktivboxen anschließen, wie sie oft für Computer verwendet werden. Wenn diese einen Klinkenstecker haben, dann geht das ohne weiteres. Passende Adapter und Kupplungen für Cinch und 3,5mm-Klinke gibt es z.B. bei Reichelt.


Wenn Du einen weiteren Tonabnehmer einsetzen möchtest, dann sollte das Shure M75-6 auch mit dem AT vernünftig harmonieren. Aufgrund der damaligen hohen Beliebtheit, vor allem bei Dual-Drehern, ist es heute noch oft anzutreffen, obwohl es schon seit Jahren nur noch gebraucht oder aus Altbeständen zu haben ist:
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Für Schellackplatten gibt es bei Herrn Naber dafür eine gute Anzahl verschiedener Nadelträger für Schellacks und LPs:
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Dazu noch eine einfache SME-Headshell
Inhalt, Bild oder Datei nur fuer angemeldete Mitglieder
und Du kannst für LPs und Schellacks schnell und einfach wechseln, ohne jedesmal den Nadelträger umzufummeln. Ansonsten geht es aber auch mit der früher verlinkten Nadel vom US-Händler.

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
snookerbee, Do Jan 26 2017, 00:20

@veritas etwas Off Topic ( ) : Vielen Dank für die Infos zu den Tonabnehmern und den passenden Nadeln! Ich bin schon lange auf der Suche nach einem TA-System, zu dem es bezahlbare Nadeln verschiedener Verrundung zum Wechseln gibt. Das ist wohl immer noch ein Wunschdenken. Auf der einen Seite Audio Technika mit der 3 mil-Nadel, andererseits Shure mit der 90 µm-Nadel. Nagaoka ist eigentlich unverschämt teuer mit seinen Varianten ... So bleibt es dann für mich wohl beim Standard-Noname-Nachbau aus der Bucht für mein Ortofon-Sytem mit einstmals ausgewiesenen 73 µm Verrundung.

Danke für den Überblick.
Claus

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
Willi-H-411, Do Jan 26 2017, 09:32

Schau mal hier nach unter "Plattenspieler":

Link - Hier klicken

Der bietet dort einen Dual HS 10 für 60 Euro an. Das System ist ein Kristallsystem CDS-630. Um Schellackplatten "mal so" abzuspielen, ist das Teil ganz gut. Vor allem ist das ein gewerblicher Anbieter, bei dem du das Gerät auch zurückgeben kannst, falls es nicht funktioniert.

VG Willi



Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
veritas, Do Jan 26 2017, 11:26

@snookerbee: Die Themen hängen alle unweigerlich zusammen, wie im Spucknapf. *g*

Ich habe viele Jahre vor allem das Stanton 500 verwendet, für das es die 3 mil-Nadeln sehr bezahlbar gibt. Für größere Verrundungen habe ich den vorderen Teil einer Naber-Nadel auf einen Stanton-Träger selbst transplantiert und mit Epoxydkleber gesichert. Das hat sehr gut funktioniert.

Zu Nagaoka kann ich, trotz der hohen Preise, viel Positives berichten: Vor einigen Wochen habe ich mir ein MP-110 nebst 3.5 mil-Nadel für den Reloop gekauft. Die Neugier war halt größer als der Preis.
Nicht bei allen, aber bei vielen Platten stelle ich fest, daß sie merklich weniger Nebengeräusche zeigen als mit allen anderen Tonabnehmern, die ich besitze, und das sind einige - auch das Shure M75-6. Es muß wohl am hervorragenden Nadelschliff liegen. Ein Nachteil hat der Nagaoka-Nadelträger allerdings schon: Die empfohlene Auflagekraft liegt bei 2g. Für topfebene Schellacks ist das keine Sache, bei mittelgroßen Wellen fangen aber die Tracking-Probleme an. Trotzdem bin ich vom Klangergebnis absolut begeistert. Für LPs verwende ich das MP-500 an meinem Technics, hervorragend neutral.




60,- für einen Dual sind schon viel realistischer. Ich würde aber wenigstens ein Modell mit Shure 75-6 Magnetsystem empfehlen, gerade wegen der guten Verfügbarkeit von Nadelträgern und der Option, LPs schadfrei abzuspielen. Ob sich ein solches System in diesem Gerät überhaupt nachrüsten ließe, sollte unsere Dual-Freaks beantworten können. Die interne Elektronik müßte dafür umschaltbar sein oder gemacht werden.

Bei Kristallern wird der Bezug von Ersatznadeln für Schellacks mitunter kompliziert und/oder kostspielig. Auch hier ist zu beachten: Das Gerät ist nicht gewartet. Es müßte also noch einiges an Arbeit investiert werden. Man bekommt selten etwas geschenkt.

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
Willi-H-411, Do Jan 26 2017, 11:56

veritas schrieb ...

60,- für einen Dual sind schon viel realistischer. Ich würde aber wenigstens ein Modell mit Shure 75-6 Magnetsystem empfehlen, gerade wegen der guten Verfügbarkeit von Nadelträgern und der Option, LPs schadfrei abzuspielen.

Ich bin davon ausgegangen, daß Annette den Plattenspieler lediglich für Schellackplatten benötigt, und dafür würde sich dieses Teil sehr gut für eignen.

Was die Nadeln angeht, so bekommt man die z.B. hier:

Link - Hier klicken

Man kann sich dort, wie ich auch schon geschrieben hatte, Nadeln für Kristallsysteme anfertigen lassen, bei denen auf der einen Seite die Nadel mit 65 µm und auf der anderen Seite die mit 100 µm ist. Ich hatte dort einmal nachgefragt, wie teuer eine solche Anfertigung für ein CDS-630 wäre. Damals (Dez. 2014) betrug der Preis knappe 52 Euro (inkl. Versand). Wenn man sich für ein Magnetsystem zwei separate Nadeleinschübe kauft, liegt man sicherlich höher.


veritas schrieb ...

Ob sich ein solches System in diesem Gerät überhaupt nachrüsten ließe, sollte unsere Dual-Freaks beantworten können. Die interne Elektronik müßte dafür umschaltbar sein oder gemacht werden.

Theoritisch kann man in diesen Plattenspieler jedes System mit 1/2 Zoll Befestigung anbringen. Bei Magnetsystemen müßte dann jedoch noch ein Entzerrer-Vorverstärker eingebaut werden. Ob und wie das bei diesem Gerät geht, weiß ich leider auch nicht.


veritas schrieb ...

Auch hier ist zu beachten: Das Gerät ist nicht gewartet. Es müßte also noch einiges an Arbeit investiert werden.

Gut, aber dieses "Problem" besteht ja auch bei Grammophonen. Und einen solchen Plattenspieler wieder gangbar zu machen, ist wesentlich unkomplizierter, als einen Federmotor wieder flott zu bekommen. Hier findet man das Servicemanual:
Link - Hier klicken

Und hier eine kleine Beschreibung des Gerätes:
Link - Hier klicken

VG Willi



Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
veritas, Do Jan 26 2017, 14:14

Willi-H-411 schrieb ...

Ich bin davon ausgegangen, daß Annette den Plattenspieler lediglich für Schellackplatten benötigt, und dafür würde sich dieses Teil sehr gut für eignen.


Die Option zum Spielen von LPs wurde schon längst ins Spiel gebracht:


VoxHumana schrieb ...

Der AT-LP 120 ist da auch nur 20Euro teurer und kann sogar meine alten Lieblingsplatten aus den 70/80ern digitalisieren.


Das Problem bei der Anfertigung von Nadelträgern ist die langfristige Verfügbarkeit. Ein Shure M75-6 wird noch sehr lange bedient werden, ggf. auch von anderen Quellen. Wenn für einen CDS-Kristaller solche Nadelträger schon heute sonderangefertigt werden müssen, dann zeigt es heute schon, daß es dafür keinen nennenswerten Markt mehr gibt.


Willi-H-411 schrieb ...
Gut, aber dieses "Problem" besteht ja auch bei Grammophonen. Und einen solchen Plattenspieler wieder gangbar zu machen, ist wesentlich unkomplizierter, als einen Federmotor wieder flott zu bekommen.


Die gesamte interne Mechanik ist ungleich komplizierter als bei einem üblichen Grammophon. Darüber hinaus ist der beim Grammophon in Gänze fehlende Elektronikteil zu überprüfen. Alternde Bauteile (Elkos) sind nach 40+ Jahren sinvoller Weise zu wechseln.

Es darf ruhig ein Dual werden, aber ungewartete Modelle zu empfehlen ist ein reines Glücksspiel.

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
krammofoon, Do Jan 26 2017, 14:27

Servus :-)

Na, solange es nicht sowas ist.....





Quelle: Link - Hier klicken

Gruss
Georg





Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
veritas, Do Jan 26 2017, 17:01

Oh ja! Die Qualitätsplastikfräse! Na immerhin hat das Teil auch einen Kristall-Tonabnehmer verbaut, wenn schon schlecht, dann wenigstens richtig.

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
VoxHumana, Do Jan 26 2017, 21:56

Hallo, Ihr Lieben!
Ich bin völlig geplättet, welche Mühe ihr Euch gebt.
@Norman und Willi: Ja ihr habt beide Recht: Ursprünglich wollte ich nur Schellackplatten abspielen. Da ich aber viele heißgeliebte LP´s aus meiner Jugend- und Studienzeit habe, die ich bisher auf einem uralten Dual nur eher schlecht als recht höre, und die ich zum größten Teil gar nicht mehr auf CD o.ä. bekomme, fasziniert mich Normans Vorschlag zunehmend.
Was mein technisches "Geschick" anbetrifft, so bin ich richtig stolz und froh, dass ich mit mechanischen Grammophonmotoren zurechtkomme. An elektrische Motoren traue ich mich vorerst allerdings noch nicht heran. (Die Physikprüfung hätte mich beinahe mein Studium gekostet. Da traue ich mir die Elektrik zumindest im Moment noch nicht zu.)
Allen hier beteiligten ein großes
Annette
.

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
Willi-H-411, Fr Jan 27 2017, 09:28

VoxHumana schrieb ...

Was mein technisches "Geschick" anbetrifft, so bin ich richtig stolz und froh, dass ich mit mechanischen Grammophonmotoren zurechtkomme. An elektrische Motoren traue ich mich vorerst allerdings noch nicht heran.

Die Mechanik dieser älteren Duals ist äußerst robust und bedarf in der Regel keiner größeren Reparatur. Man braucht normalerweise lediglich das alte Fett zu entfernen und dann neu fetten. Auch die Lager benötigen lediglich etwas Öl (kein Livio! )

Das alles ist einfacher, als bei einem Grammophonmotor eine Feder herauszuholen, zu reinigen, neu zu fetten und dann wieder in das Gehäuse zu bekommen. Ich habe hiervon zwar nur bei einem Motor mit Doppelfeder Erfahrung gemacht, aber ich persönlich nehme mir da lieber 10 Duals vor, als so eine Feder.

Wenn du jedoch auch Vinyls überspielen möchtest (das hatte ich überlesen), so rate selbst ich, als eingefleischter Dual-Fan (für Schellackplatten), von einem solchen ab. Hier käme höchstens ein 1218 bzw. 1219 in Frage, aber auch die haben Reibradantrieb. Der macht sich bei Schellacks nicht bemerkbar, bei Vinyls kann das aber schon ganz anders aussehen bzw. kann sich schon ganz anders anhören. Hier wäre dann ein Plattenspieler, wie ihn Norman vorgeschlagen hatte, besser geeignet.


VoxHumana schrieb ...

Da ich aber viele heißgeliebte LP´s aus meiner Jugend- und Studienzeit habe, die ich bisher auf einem uralten Dual nur eher schlecht als recht höre...

Was für ein Dual ist das denn?

VG Willi


Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
Ph0n0, Fr Jan 27 2017, 10:34

Hallo!

Vielleicht sollten wir noch wissen, ob Annette zum Perfektionismus neigt...

Auch ein technisch intakter Plattenspieler aus den 60ern macht nicht zwangsläufig Vinyls kaputt, wenn sie nur gelegentlich abgespielt werden. Dauerbetrieb mit immer denselben Platten vielleicht mal ausgenommen.

Viele Grüße, Stephan

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
veritas, Fr Jan 27 2017, 12:15

Da ich mehr Wert auf Tonträger lege als auf die Geräte dafür, steht deren Schonung für mich an allererster Stelle. Beim Streben nach Perfektion würde ich ohnehin noch ganz andere Modelle ins Spiel bringen, dann aber locker die 1000 Euro-Grenze durchbrechen.

Das Problem mit LPs besteht bei alten Plattenspielern der 60er Jahre vorwiegend aus drei Teilen:

1. Der Kristalltonabnehmer:
Für moderne Platten, dazu zähle ich eindeutig die aus den 60ern und aufwärts, sind gegenüber dem Kraftaufwand innerhalb der Rille schon sehr empfindlich. Beim Kristaller- bzw. Keramik-TA müssen die Kristall-/Keramikstäbchen allein durch die Auslenkung der Rille verbogen werden. Der Abnutzungsgrad ist dadurch deutlich höher als selbst beim einfachsten MM-Tonabnehmer. Wenn man das Anhand der Spannung vergleicht, dann liegt man hier beim etwa 10-fachen eines MMs.

2. Der Tonarm
Nicht alle, aber viele Tonarme aus dieser Zeit sind nicht einmal vernünftig justierbar. Bei solchen Modellen fehlt dann sogar das Antiskating, infolge dessen dann immer zuviel Kraft auf eine Rillenflanke gedrückt wird.

3. Die Auflagekraft
Viele Plattenspieler der 60er Jahre mit Kristalltonabnehmer haben Auflagekräfte jenseits von gut und böse. Da sind sogar 6 mN noch moderat. Oft sind es gar 8-10 mN Auflage. Für Schellacks ist das überhaupt kein Problem, eine moderne LP macht das nicht lange mit. Zum Vergleich muß praktisch kein modernes MM/MI/MC-Systen mit mehr als 3 mN Auflagekraft betrieben werden. Für Schellacks darf es durchaus mehr sein.


Diese Eigenschaften halte ich besonders dafür verantwortlich, daß unzählige Platten aus den 50ern und 60ern einen stark verzerrten Klang haben. Ich halte es auch für sehr denkbar, daß die Kunststoff-Mischungen spätestens ab den 60er Jahren empfindlicher wurden, vermutlich ebenfalls zur Klangverbesserung, ähnlich wie bei späteren Schellackplatten der 30er Jahre.
Ich gehe sogar soweit, daß ein Kristall-Tonabnehmer für Vinyl das ist, was die Stahlnadel für Schellack ist - es funktioniert aber zerstört auf absehbarer Zeit die Platte. Wenn man jetzt noch einen alten Mono-Tonabnehmer in einer Stereo-Rille laufen läßt, dann hat sich die Frage nach dem Erhalt der Platte ohnehin erledigt.


Einen Plattenspieler bekommt man nachgekauft, viele Platten aber nur schwer oder gar nicht.

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
Willi-H-411, Fr Jan 27 2017, 12:52

veritas schrieb ...

Das Problem mit LPs besteht bei alten Plattenspielern der 60er Jahre vorwiegend aus drei Teilen:

1. Der Kristalltonabnehmer:
Für moderne Platten, dazu zähle ich eindeutig die aus den 60ern und aufwärts, sind gegenüber dem Kraftaufwand innerhalb der Rille schon sehr empfindlich. Beim Kristaller- bzw. Keramik-TA müssen die Kristall-/Keramikstäbchen allein durch die Auslenkung der Rille verbogen werden. Der Abnutzungsgrad ist dadurch deutlich höher als selbst beim einfachsten MM-Tonabnehmer. Wenn man das Anhand der Spannung vergleicht, dann liegt man hier beim etwa 10-fachen eines MMs.

2. Der Tonarm
Nicht alle, aber viele Tonarme aus dieser Zeit sind nicht einmal vernünftig justierbar. Bei solchen Modellen fehlt dann sogar das Antiskating, infolge dessen dann immer zuviel Kraft auf eine Rillenflanke gedrückt wird.

3. Die Auflagekraft
Viele Plattenspieler der 60er Jahre mit Kristalltonabnehmer haben Auflagekräfte jenseits von gut und böse. Da sind sogar 6 mN noch moderat. Oft sind es gar 8-10 mN Auflage. Für Schellacks ist das überhaupt kein Problem, eine moderne LP macht das nicht lange mit. Zum Vergleich muß praktisch kein modernes MM/MI/MC-Systen mit mehr als 3 mN Auflagekraft betrieben werden. Für Schellacks darf es durchaus mehr sein.

Das ist ja auch der Grund, weshalb ich sehr viel von den Duals halte. Selbst die Duals mit Kristallsystem von Anfang der 1960er Jahre, hatten "nur" noch ein Auflagegewicht von 4 bis 5 Gramm. Zugegeben, Vinyls würde ich damit auch nicht abspielen.

Aber schon 1963 gab es den Dual 1009, der mit hervorragenden Merkmalen (inkl. MM-System) aufweisen konnte: Link - Hier klicken

Einzig Antiskating fehlte noch. Aber bereits 1966 kam von Dual das "Schlachtschiff" 1019 auf den Markt: Link - Hier klicken

Man kann also nicht so einfach hingehen und sämtliche Plattenspieler der 60er Jahre als "Plattenfräsen" für Vinyls abstempeln. Zugegeben, wenn man sich ein solch altes Schätzchen kauft, muß man gegebenenfalls noch einiges an Arbeit hineinstecken. Wer das nicht möchte oder kann, sollte von diesen Geräten in der Tat die Finger lassen.

VG Willi



Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
Ph0n0, Fr Jan 27 2017, 13:37

Hallo!

Ich werfe da mal ein, dass die Platten aus meinen Jugendzeiten auch auf Plattenfräsen allerletzter Güte abgenudelt wurden. Da wurde zum Teil als "Schutz" gegen das Springen des Tonarms zusätzliches Gewicht, z.B. ein Geldstück aufgelegt... Jaja, als man endlich Ahnung vom Ganzen hatte, hat man das sein gelassen und die Platten besser behandelt. Aber ich behaupte, dass es für einige zu spät war und denen geht es mit meinem gepflegten PE66 und 5 g Auflagekraft jetzt besser als zuvor.

Aber primär will ich Schellacks damit abspielen und das passt dann schon. Für die "guten" Vinyls habe ich noch einen direktgetriebenen Sony-Plattenspieler aus den späten 80ern. Der kann aber keine 78 U/min.

Viele Grüße, Stephan

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
VoxHumana, Sa Jan 28 2017, 18:21

@Willi: was für ein Dual-Modell ich hatte, kann ich Dir gar nicht mehr sagen. Ich habe mir den Plattenspieler 1974 von dem Geld, das ich mit einem Ferienjob verdient hatte gekauft.
Leider hat dieser vor ca 1Jahr seine Funktion eingestellt und wurde entsorgt. Von einer Freundin bekam ich dann einen ausrangierten Philipps geschenkt, der noch einigermaßen funktioniert. Frag mich aber bitte nicht nach dem Modell. Das ist schlichtweg nicht mehr erkennbar.
Du siehst: was das Gehör angeht bin ich keine Perfektionistin. Vielleicht auch, weil mir in den letzten Jahren schlicht die Zeit fehlte für das Hören meiner "Schätze". Die Zeit habe ich jetzt eher wieder.
Was meinen Perfektionismus sonst angeht, bin ein eher praktisch orientierter Mensch nach dem Motto "quick and dirty" , allerdings mit dem Hang zum Perfektionismus bei den Dingen, die mir am Herzen liegen. Schellacks und Grammophone gehören in diese Kategorie.
LG
Annette

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
Ph0n0, Sa Jan 28 2017, 21:12

Hallo Annette,

hab' ich mir doch fast gedacht...

Und dieser "ausrangierte Philipps" kann keine 78 U/min? Wenn er es kann, bräuchtest du nur noch eine passende Abtastnadel. Und die sollte es noch geben...

Perfektionslose Grüße, Stephan

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
VoxHumana, Sa Jan 28 2017, 21:41

Nein, kann er nicht - leider!! Ausserdem hören sich auch meine alten Vinyls nicht gerade gut drauf an. Das höre sogar ich!
LG Annette

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
Ph0n0, Sa Jan 28 2017, 22:10

Das "nicht gut anhören" kommt vielleicht auch von den besch.... Lautsprechern?
Aber wenn der kein 78 kann, ist der eh durch.

Viele Grüße, Stephan

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
Willi-H-411, So Jan 29 2017, 09:37

VoxHumana schrieb ...
Von einer Freundin bekam ich dann einen ausrangierten Philipps geschenkt, der noch einigermaßen funktioniert. Frag mich aber bitte nicht nach dem Modell. Das ist schlichtweg nicht mehr erkennbar.

Mach mal ein Foto von dem Plattenspieler, dann kann man wenigstens sehen, ob da ein Kristall- oder MM-System verbaut ist. Da der Plattenspieler keine 78er macht, tippe ich mal auf ein MM-System, aber man kann nie wissen. Die MM-Systeme von Philips war eigentlich recht gut.

VG Willi



Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
Ph0n0, So Jan 29 2017, 14:20

Hmmm... ich unke mal: Wenn's ein Kofferplattenspieler ist, dann hat er kein MM-System.

Mit Unkengruß, Stephan

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
veritas, So Jan 29 2017, 15:18

Allgemein schlechter Klang kann sehr viele Ursachen haben, da müßte man mal mehr ins Detail gehen. Aber ein oder mehrere Fotos sind für den Anfang wohl das beste um dann zu schauen, ob sich das noch lohnt.

Auf jeden Fall würde ich bis auf weiteres keine Dir lieb gewonnenen LPs oder Singles darauf spielen.

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
VoxHumana, Di Jan 31 2017, 19:18

Hallo,
@ Willi: Das mit dem Foto muss warten bis zum Wochende. Meine Kamera ist derzeit in Köln.
@ Norman: aus diesem Grund habe ich das das letzte halbe Jahr auch nicht gemacht.
Grüße Annette

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
Willi-H-411, Do Mär 02 2017, 08:19

VoxHumana schrieb ...

Hallo,
@ Willi: Das mit dem Foto muss warten bis zum Wochende. Meine Kamera ist derzeit in Köln.
@ Norman: aus diesem Grund habe ich das das letzte halbe Jahr auch nicht gemacht.
Grüße Annette

Besteht noch Interesse an diesem Thema?

Fotos wären insofern wichtig, um herauszufinden, welches System in deinem Philips verbaut ist. Je nach System könntest du nämlich auch eine Nadel für ein Shure-System einsetzen, welche du in verschiedenen "Dicken" bekommen kannst.

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VG Willi



Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
Grammo-Klaus, Do Mär 02 2017, 15:11

Dieser Fragestellung war ich damals auch schon öfters mal nachgegangen, bis ich für mich gesehen eine doch formidable Lösung gefunden habe. THORENS TD-180, Riemenantrieb und mit 78UPM-Geschwindigkeit ausgestattet in Kombination mit einem ORTOFON-78er Tonabnehmer. Gehäusetechnsich sieht er wie einer der OMB-Serien aus und bin sehr zufrieden, ebenso meine wertigeren Schellacks. Ich habe aber auch ein paar Vintage Geräte, DUAL-CK-20 und DUAL-P-54. Vinyls komme da aber nicht drauf.

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
VoxHumana, Di Mär 14 2017, 20:35

Hallo,
ich hatte völlig vergessen, dass ich Willis Wunsch nach Bildern meines Philipps Plattenspielers noch erfüllen wollte.(Nochmals sorry, Willy, und vielen Dank für Deine Erinnerung!)
Hier sind also die (hoffentlich) aussagekräftigen Bilder. Mit der Typenbeschreibung(?) auf der Rückseite kann ich nicht viel anfangen, vielleicht aber Ihr ?!






Auf der Vorderseite steht nur " Electronic Speed Control 5420". Oben drauf ist nur das Logo und der Markenname Philipps. Den Saphir hette ich irgendwann ausgetauscht. Ich weiss aber nicht mehr, welches Modell ich dabei verwendet habe (irgendein No Named Modell).
Ich hoffe, dass Euch diese Angaben genügen.
Liebe Grüße und nochmal Entschuldigung für die Verspätung
Annette

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
berauscht, Di Mär 14 2017, 20:45

Dein Philips-Plattenspieler hat gar keine 78 UpM. Das direkte Abspielen von Schellacks ist dadurch nicht möglich.

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
VoxHumana, Di Mär 14 2017, 20:56

Das habe ich doch schon geschrieben. Aber ich wollte der Frage von Willi nachkommen.
LG Annette

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
Willi-H-411, Mi Mär 15 2017, 07:57

Eigentlich kam es ja auf das System an, ob du das vielleicht in einem anderen Plattenspieler benutzen kannst. Nachdem ich im Internet etwas gesucht habe, scheint es sich wohl um ein Keramiksystem mit einem speziellen Einschub zu handeln. Also ist das bei einem anderen Plattenspieler nicht zu gebrauchen.

VG Willi


Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
veritas, Mi Mär 15 2017, 11:55

Die Konstruktion selbst ist schon sehr merkwürdig, denn offenbar wird mit der Nadel gleich der gesamte Tonabnehmer getauscht. Trotz des recht modernen Designs schließe ich mich der Meinung an, daß es sich um ein Keramik-Tonabnehmer handelt. Das erkennt man auf dem Foto daran, daß der Nadelträger hinten auf einem Gummipuffer aufliegt. Bei einem Moving Magnet-System würde der Träger komplett eingefaßt und der Puffer eher kleiner sein. Vinyl-Platten jedweder Art sollten so einen Tonabnehmer meiden.

Auf diesem Produktfoto kann man die Ersatznadel sehr gut erkennen:
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Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
VoxHumana, Mi Mär 15 2017, 20:24

Nochmal vielen lieben Dank für all Eure Mühe.
Inzwischen habe ich mich entschlossen, Normans Rat zu folgen und mir einen Audio Technica AT-LP 120 zuzulegen. Der mag zwar etwas teurer sein, aber ich kann damit auch meine alten Vinyls wieder hören und - wenn ich das Vorgehen verstanden habe- digitalisieren. Ausserdem scheint mir der für mich als völlig Unbegabte in Punkto Technik die einfachste und sicherste Lösung zu sein.
Vielen Dank für alles und LG
Annette

Re: Welches Abspielgerät für "jüngere" und wertige Schellacks?
veritas, Do Mär 16 2017, 12:03

Ich glaube nicht, daß Du es bereuen wirst.