Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
speedy78, So Jun 28 2020, 23:56

Ich bin neuer Grammophonbesitzer und bass erstaunt über das Auflagegewicht der Nadel in der Schellackplattenrille


und habe aus 2,4mm Edelstahldraht eine einfache Gegengewichtkonstruktion angebracht. Berührungsteile mit dem historischen Original-Tonarm sind mittels Vinylschlauch gedämpft. Das verschiebliche Gegengewicht reduziert das Auflagegewicht auf 70 Gramm

Ich kann bisher keinen tonlichen Unterschied feststellen. Auch nutzt sich die Nadel fast genau so schnell ab. Ich beobachte das mal...
Eine Frage in die Runde: Kann man die Lautstärke des Grammophons drastisch reduzieren? Mir droht sonst die Kündigung ;-)

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
gramofan, Mo Jun 29 2020, 06:52

Das Auflagegewicht um die 100 Gramm ist völlig normal und m.E. auch nicht reduzierbedürftig. Trotzdem gibt es einen thread, der sich ähnlich Deiner Lösung mit einer Reduzierung beschäftigt. Gute Platten aus der Sammlung würde ich ohnehin nur auf einem modernen Plattenspieler abspielen, um sie zu schonen. Abgesehen davon ist der Klang um Klassen besser. Aber das ist Einstellungssache.
Davon abgesehen finde ich Deine Lösung sehr elegant, wirkt professionell.
Die Lautstärke eines Grammophons kann man eigentliich nur reduzieren, indem man die Schallaustrittsöffnung verstopft. Modernere Tisch- und Standgeräte haben dazu die Türchen vor dem Trichter. Bei Koffern und Trichtergeräten kann man nur etwas in den Trichter stopfen, z.B. Tücher, Schals (und früher beliebt alte Socken).

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
Grammo-Klaus, Mo Jun 29 2020, 08:33

Die Lautstärke ließe sich wohl auch ein bisschen mit verschiedenen Nadeln erreichen. Damals gab es ja verschiedene Nadel-Dicken. Medium - Mittellaut - Starkton/Lautton usw. Durch den verschiedentlichen Durchmesser der Nadeln werden ja verschieden starke Schallwellen produziert.
Aber wie schon erwähnt wurde, kann man bei Salon-Geräten u. Tischgeräten die Klappen schließen. Probiere doch mal mit verschieden-dicken Nadeln aus.

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
speedy78, Mo Jun 29 2020, 09:17

Hier noch ein Bild vom Tonarm von der Seite. Bin noch nicht ganz zufrieden mit der Optik. Sieht noch ein wenig wie ein Fremdkörper aus. Im Schalltrichter habe ich statt Socken 2 Lagen Schallisolierungsvlies. Ist aber immer noch zu laut. Als Nächstes wollte ich lose Watte in die Schalldose vor die Membran packen..



Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
Charleston1966, Mo Jun 29 2020, 10:58

Hallo,
die Schalldose würde ich in Ruhe lassen da is schnell was kaputt gemacht und dann klingts auch noch schlecht. Lieber wirklich ein paar dicke Wintersocken zusammengerollt direkt ins Schalltrichterloch gesteckt dann noch leise Nadeln verwenden dann muß es gut sein.

Andere Möglichkeit: Einen elektrischen Aufstecktonabnehmer für Grammophone suchen und das ganze an ein Radio anschliessen, dann lässt sich die Lautstärke ganz elegant regeln. Aber um Himmels Willen nix in die Schalldose stopfen.

Zum Thema Gewichtsreduktion der Schalldose - ich sehe das kritisch, die Gefahr daß auftretende Eigenresonanzen der Schalldose oder des Laufwerks neue Muster in die Rillen fräsen ist sehr hoch. Daß eine Schalldose soundsoviel wiegt hat seinen Grund, da waren keine Hobbyschrauber am Werk, das ist genau berechnet. Sowieso ist die mechanische Abtastung elektrisch aufgenommener Platten eh schon sehr grenzwertig, auch wenn auf der Schalldose der Vermerk "Electro" oder ähnlich vorhanden ist.

LG Karlheinz

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
Synthesewerk, Mo Jun 29 2020, 11:52

Ich nutze ausschließlich die extraleisen Nadeln.
Da muss ich dann keine Socken in die Schallaustrittsöffnung stopfen.

Grüße, Thomas.

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
DGAG, Mo Jun 29 2020, 18:20

Ich habe den Thread von der Phonograph- in die Grammophon-Technik-Rubrik verschoben. Wie oben schon geschrieben hatten wir das Thema bereits im Forum.

Die Reduzierung der Auflagekraft halte ich, neben dem korrigierten Spurfehlwinkel und der geraden Position der Nadel in der Rille, für sehr wichtig um die wertvollen Platten zu schonen. Ich spiele nur Pressungen von ca. 1895 bis 1925 - und zwar mit der Exhibition-Schalldose auf großen DGAG-Grammophonen. Das Gegengewicht muss leicht verstellbar sein. Folgende Schritte haben sich bei mir bewährt: 50 - 80 - 100 Gramm. Hier ist mein Aufbau: Link - Hier klicken

Meiner Erfahrung nach sollte die Auflagekraft nicht unter 50 Gramm betragen, da die Stahlnadel, ich verwende ausschließlich Medium-Nadeln, der Rille dann nicht mehr richtig folgen kann. Hörbare Verzerrungen sind die Folge. Ich bestimme das benötigte Gewicht für jede Platte individuell und notiere den Wert auf der Hülle. Gut erhaltene Platten spiele ich in der Regel mit 50, manchmal mit 80 Gramm, schlechter erhaltene mit 80, 100 und im Einzelfall mit 120 Gramm, d.h. ohne Gegengewicht, ab.

Platten mit grauen Rillen, welche in den lauten Passagen verzerren und deutlichen Abrieb auf der Nadelspitze hinterlassen, spiele ich nicht auf dem Grammophon. Solche Platten kaufe ich erst gar nicht, auch wenn es sich um große Raritäten handelt.

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
Remirus, Mo Jun 29 2020, 18:59

Synthesewerk schrieb ...

Ich nutze ausschließlich die extraleisen Nadeln.
Da muss ich dann keine Socken in die Schallaustrittsöffnung stopfen.


Genau das kann ich auch empfehlen. Ich habe meinen HMV/Electrola, Modell 130, mit "semipermanenten" "Pianissimo"-Nadeln der Marke "Tell" (Laubscher) immerhin so leise bekommen, dass ich in meiner Dachgeschoss-Mietwohnung tagsüber jede Platte problemlos und absolut ohne qualitative Einbußen hören kann. Jede Dämpfung verschlechtert dagegen auch die Tonqualität. Die Nadeln habe ich online bei Andreas Schmauder gekauft. Ob sich die Nadeln langfristig wirklich bewähren, bleibt noch abzuwarten. Früher hatte ich mit Laubscher-Nadeln nicht immer gute Erfahrungen.

Herzliche Grüße!

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
speedy78, Mi Jul 01 2020, 13:14

Synthesewerk schrieb ...

Ich nutze ausschließlich die extraleisen Nadeln.
Da muss ich dann keine Socken in die Schallaustrittsöffnung stopfen.

Grüße, Thomas.

Hallo Thomas, wo beziehst Du diese extra leisen Nadeln? Habe größeren Bedarf.
Grüße Christian

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
Schellack, Mi Jul 01 2020, 17:03

Hallo,
ich selber habe mich auch schon mit der Reduzierung des Auflagegewichts beschäftigt. Ich selber sehe den Nachteil in der Lösung mit Gegengewicht immer darin, dass dann meistens die Schalldose nur noch schlecht umklappbar ist. An meinem HMV 102 nutze ich eine Konstruktion mit einer Feder, die sich durch einen Kabelbinder ziemlich genau einstellen lässt. Zugegeben, es ist jetzt nicht die hübscheste Lösung, aber sie funktioniert. An anderer Stelle habe ich diese auch schon einmal gezeigt.


So etwas ähnliches habe ich schon einmal bei einem portablen Grammophon für das amerikanische Militär gesehen.

Was die Nadeln angeht, verwende ich gerne Bambusnadeln (ist aber ein Thema für sich), mag ansonsten gerne die Burchhard-Salon-Nadeln, die eine feine Spitze haben, aber ein dickeres Endstück. Leider findet man die nicht so häufig, weshalb ich alternativ neu hergestellte "Leise"-Nadeln verwende. Im Übrigen höre ich die meisten meiner Platten aber inzwischen auf dem Plattenspieler.
LG. Schellack



Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
speedy78, Mi Jul 01 2020, 17:14




Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
speedy78, Mi Jul 01 2020, 17:18

DGAG schrieb ...

Ich habe den Thread von der Phonograph- in die Grammophon-Technik-Rubrik verschoben. Wie oben schon geschrieben hatten wir das Thema bereits im Forum.

Die Reduzierung der Auflagekraft halte ich, neben dem korrigierten Spurfehlwinkel und der geraden Position der Nadel in der Rille, für sehr wichtig um die wertvollen Platten zu schonen. Ich spiele nur Pressungen von ca. 1895 bis 1925 - und zwar mit der Exhibition-Schalldose auf großen DGAG-Grammophonen. Das Gegengewicht muss leicht verstellbar sein. Folgende Schritte haben sich bei mir bewährt: 50 - 80 - 100 Gramm. Hier ist mein Aufbau: Link - Hier klicken


Meiner Erfahrung nach sollte die Auflagekraft nicht unter 50 Gramm betragen, da die Stahlnadel, ich verwende ausschließlich Medium-Nadeln, der Rille dann nicht mehr richtig folgen kann. Hörbare Verzerrungen sind die Folge. Ich bestimme das benötigte Gewicht für jede Platte individuell und notiere den Wert auf der Hülle. Gut erhaltene Platten spiele ich in der Regel mit 50, manchmal mit 80 Gramm, schlechter erhaltene mit 80, 100 und im Einzelfall mit 120 Gramm, d.h. ohne Gegengewicht, ab.

Platten mit grauen Rillen, welche in den lauten Passagen verzerren und deutlichen Abrieb auf der Nadelspitze hinterlassen, spiele ich nicht auf dem Grammophon. Solche Platten kaufe ich erst gar nicht, auch wenn es sich um große Raritäten handelt.


Hallo DGAG, ich habe mich bei dem Gegengewicht inspirieren lassen, daher sieht meine Konstruktion ähnlich aus. OK, es gibt Eigenresonanzen in dem "Wippenarm", ich versuche das zu reduzieren. Danke für den Beitrag


Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
Synthesewerk, Do Jul 02 2020, 13:56

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Hallo Thomas, wo beziehst Du diese extra leisen Nadeln? Habe größeren Bedarf.
Grüße Christian
[/quote1593690875]

Hallo Christian,
ich kaufe sie im Schellack-Plattenshop!

Viele Grüße, Thomas.


Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
speedy78, Do Jul 02 2020, 18:47

Danke !

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
speedy78, Do Jul 02 2020, 18:48

speedy78 schrieb ...




schneidest Du Dir die Bambusnadeln selbst?

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
Schellack, Sa Jul 04 2020, 15:39

Hallo,
sollte ich mit der letzten Frage gemeint sein, ja, ich schneide die Nadeln selber. Ich verwende dafür einen HMV-No. 5-Cutter.
LG.

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
speedy78, Sa Jul 04 2020, 21:59

Hast Du Bilder von dem Teil. Würde mir gerne einen selbst bauen

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
Telraphon, Sa Jul 04 2020, 22:41

Hier ein Cutter von Columbia:





Ich für meinen Teil würde von Bambusnadeln abraten, sie sind immer noch ziemlich hart und vertragen sich mit einigen Plattenmarken nicht. Bambusnadeln stehen da auf einem anderen Blatt, müssen aber geschleift werden. Bezugsquellen gibt es im Empire.
Erstaunlicherweise gab es auch eine kurze Zeit Bambusnadeln in Deutschland, z.b durch Electrola vertreiben. Hat sich bekanntermaßen noch viel weniger durchgesetzt als in anderen Staaten.

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
Schellack, Sa Jul 04 2020, 22:54

Hallo,

hier der Cutter vom HMV. Mal so auf die Schnelle:











Grundsätzlich kann ich mich im Übrigen Telraphon anschließen. Ich selber höre die meiste Zeit die Platten auf dem Plattenspieler. LG.

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
speedy78, So Jul 05 2020, 08:13

Danke für die sehr schnelle Beantwortung. Das Teil sieht Mittel komplex aus. Werden die Späne vom Bambus genau dreieckig geschnitten, also 60°


Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
veritas, So Jul 05 2020, 15:29

Ja, die Bambusnadeln sind vom Profil her gleichschenklige Dreiecke. Das bloße Zuschneiden reicht aber nicht aus, um sie erfolgreich zu verwenden.

Im ursprünglichen Herstellungsverfahren werden die zugeschnittenen Bambusnadeln in heißem Paraffin eingelegt. Das sorgt dann als Bindemittel dafür, daß die Fasern für die Dauer des Abspielvorgangs zusammengehalten werden.

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
gramofan, So Jul 05 2020, 16:10

Spaßeshalber habe ich mir auch mal ein paar Bambusnadeln selbst geschnitten. Auch ohne vorheriges Paraffinbad haben die Fasern bis zum Ende der abgespielten Platte zusammengehalten.

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
alang, So Jul 05 2020, 17:11

Man sollte vielleicht dazu sagen, dass die gezeigten Geräte nur dazu dienen, Bambusnadeln durch Abschneiden zu schärfen, nicht neue herzustellen. Um neue Nadeln aus einem Bambusrohr zu schneiden sollte dieses möglichst trocken und hart sein. Es sollte so geschnitten werden, dass die harte Außenseite die Spitze bildet. Wie bereits erwähnt wurden die Nadeln dann noch mit Paraffin oder Ähnlichen getränkt und dann getrocknet.
Es gibt ein paar Angebote von neuen Bambusnadeln auf eBay. Eine Alternative sind Kaktusdorne, welche ebenfalls wieder geschärft werden können. Auch solche werden von einem Herrn in UK noch neu hergestellt.
Sowohl Bambus als auch Kaktusdorne funktionieren am besten bei neuwertigen Platten. Bei abgenudelten Platten löst sich die Spitze bereits vor Ende einer Seite auf.

Andreas

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
gramofan, So Jul 05 2020, 18:31

Kaktusdorne sind doch ein Projekt für den engagierten Zimmergärtner zum Selberziehen. Spaß beiseite. Hier im Ort wachsen an allen Ecken und Enden Kreuzdorne (die eben wegen dieser Dornen nicht sehr beliebt sind). Die vorderen Enden der Dornen lassen sich auch ganz gut zum Plattenspielen nutzen.

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
speedy78, So Jul 05 2020, 19:10

Ich hatte schon Weißdorn Stacheln versucht. Wahrscheinlich muss ich die trocknen und Härten. So frisch vom Busch klingen sie warm und leise und halten eine halbe Seite lang

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
speedy78, So Jul 05 2020, 20:34

Hier mein erster Versuch für eine Leichtbau-Schalldose in altem Stil. Nur den Grundkorpus habe ich in 3D gedruckt. Die übrigen Teile lassen sich nicht weiter erleichtern.







Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
gramofan, Mo Jul 06 2020, 09:29

Sieht überzeugend aus!
Verrätst Du uns, was für ein Material das ist? Kunsstoff oder Metall? Wo hast Du den Bauplan her? Selbst aufgemessen und mit dem CAD-Progarmm umgesetzt oder ist da ein 3D-Scanner im Einsatz?

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
Schellack, Mo Jul 06 2020, 15:37

Zum Thema Bambusnadeln gibt es hier noch eine schöne Seite eines privaten Sammlers (auf Englisch):

http://www.sparkplug.org.uk/wardworks/Gramophone/index.html

Ich selber habe auch schon mit Gummi arabicum bei der Herstellung der Nadeln sowie mit Dammarfirnis gearbeitet - funktioniert ganz gut. Nur muss man beachten, dass die Nadeln auch nicht zu hart werden dürfen da sonst die Spitzen zu schnell abbrechen. Es ist nicht ganz einfach hier die richtige Mischung zu finden und ist wahrscheinlich auch wieder vom Plattenmaterial abhängig. Wie schon geschrieben, sind manche Platten auch gar nicht mit Bambusnadeln abspielbar. Eine (experimentelle) Alternative sind auch Rosenstacheln.

LG. Schellack

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
Telraphon, Mo Jul 06 2020, 19:16

Beeindruckendes Ergebnis mit deinem 3D Drucker! Mach das selbe für eine Electrola No.4a Dose und du wirst eine Menge Abnehmer finden. Bitte teile doch mit uns genauer wie es zu dieser Nachbildung kam.

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
speedy78, Mo Jul 06 2020, 21:51

Pathe Dose selbst vermessen und mit PLA Kunststoff gedruckt.
und hier die Hörprobe Link - Hier klicken

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
Oistrakowitsch, Fr Okt 29 2021, 21:02

Hallo zusammen,

nachdem ich vor einiger Zeit ein paar Kaktusnadeln ausprobiert habe, von denen ich ziemlich angetan bin, hab ich mich jetzt selbst etwas mit der Gewichtsreduktion beschäftigt. Ich wollte etwas, dass auch ohne viel Bastelgeschick und auch ohne extra Teile wie Gegengewichte, die ich nicht habe, auskommt. Da habe ich mal Gummibänder aus dem Küchenschrank ausprobiert und bisher funktioniert das auch sehr gut!

Ohne Gummiband kommt meine (zugegebenermaßen angeschlagene) 5a auf etwa 130 Gramm, mit Gummiband ist aber alles zwischen 30 und 90 Gramm (je nach Gummiband und Positionierung) drin.

Auch nach etwa 3 Wochen des Herumprobierens ist kein Gummiband gerissen oder komplett abgerutscht, in dem Bereich scheint also keine große Gefahr für Platten zu bestehen.
30 Gramm ist natürlich zu wenig, ich hatte jetzt etwa zwei Wochen lang ein Gewicht von etwa 60 Gramm eingestellt und bin eigentlich davon ausgegangen, dass sich das Gummiband sehr ausleiert und dementsprechend viel mehr Gewicht aufliegt, passiert ist das aber nicht, es lag immer noch bei +/- 65 Gramm. Etwas Sorgen macht mir das schwankende Gewicht dann aber doch, meint ihr das schädigt die Platten dann doch mehr, als das volle Gewicht? Bisher habe ich auch nur sehr schlechte Platten mit Stahlnadeln und Gummiband gespielt, bessere Platten spiele ich nur mit Kaktusnadeln, so ganz kann ich dem doch nicht trauen.

Was hält Ihr von der Lösung? Mir scheint das Ganze einfach zu simpel zu sein, irgendwann werde ich wahrscheinlich doch zu einer eleganteren Lösung wechseln.

Im Voraus schon mal vielen Dank!

David






Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
DGAG, So Okt 31 2021, 19:33

Mein Eindruck ist, dass Du mit dem Gummiband die Reibung zwischen Tonarm und Schwanenhals erhöht hast. Die Schalldose wird damit "träger" und kann der Rille nicht mehr so gut folgen. Jede Einschränkung der Beweglichkeit führt zu schlechteren Abtasteigenschaften und zu höherem Verschleiß.

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
LoopingLoui, Fr Dez 03 2021, 15:39

Ich halte die Lösung von David und Schellack (Marcel) schon für eine sehr gute Idee. Das Gummiband nutze ich selber an meinem Electrolaschrank - David und ich haben auch miteinander geschrieben als ihm dieser Geistesblitz kam und es beide gleich ausprobiert. ;)

Der Tonarm und die Schalldose sollten aber äußerst hochwertig sein. Die damaligen Hersteller hätten das Gewicht schon soweit reduziert wie möglich, wenn sie gekonnt hätten. Bei zu wenig Gewicht und schlecht gelagerten Schalldosen kann der Rillenkurve nicht mehr gefolgt werden und es enststehen graue Baßausreißer. Der Nadelhalter sollte extrem weich aufgehangen sein.

Ohne die sehr schön gemachten Konstruktionen schlecht reden zu wollen, sehe ich die "Ausgleichgewichte" hingegen sehr kritisch.
Das große Problem hierbei ist, dass sie zwar den Druck AUF die Rille verringern, diese jedoch den Tonarm, erschwert mit dem Ausgleichsgewicht, weiterhin durch die Rille schieben muss. Dabei wird also nun mehr Verschleiß an den Rillenflanken erzeugt.

Ich denke beide Ansätze sind mit Vorsicht zu genießen genau wie das Spielen mit Bambus- und Kaktusnadeln. Eine Alternative zum Plattenspieler kann man sowieso nicht schaffen, aber man kann den Schaden durch den Abspielvorgang vielleicht verringern.
LG


Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
alang, Fr Dez 03 2021, 18:02

Falls es jemand Kaktusnadeln auf dem Grammophon ausprobieren moechte ohne alte Originale zu verbrauchen, hier ist eine Bezugsquelle fuer neue Nadeln produziert nach altem Rezept: Link - Hier klicken Besonders die EMG/Expert Enthusiasten in UK schwoeren auf die.

Andreas

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
DGAG, Fr Dez 03 2021, 18:48

LoopingLoui schrieb ...

Ohne die sehr schön gemachten Konstruktionen schlecht reden zu wollen, sehe ich die "Ausgleichgewichte" hingegen sehr kritisch.
Das große Problem hierbei ist, dass sie zwar den Druck AUF die Rille verringern, diese jedoch den Tonarm, erschwert mit dem Ausgleichsgewicht, weiterhin durch die Rille schieben muss. Dabei wird also nun mehr Verschleiß an den Rillenflanken erzeugt.

Mein Eindruck ist, dass der Arm sogar leichter dreht. Vielleicht weil der Schwerpunkt bei meiner Konstruktion (durch das einstellbare Gewicht) nach hinten gewandert ist und jetzt näher zum Tonarmlager liegt. Es versteht sich von selbst, dass der Teller im Lot ist, die Nadelwinkel korrigiert sowie die Lager und Verbindungselemente leicht geschmiert sind. Was auch klar ist: ich spiele meine Platten wirklich nicht oft ab.

Ich werde versuchen einen Experten zu finden der sich das mal ansieht.

Re: Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
LoopingLoui, Sa Dez 04 2021, 01:45

@DGAG Fände es auch sehr interessant wenn sich ein Fachmann dazu äußern würde. Jeder hier versucht ja mit besten Absichten das Möglichste aus seinem Gerät/Geräten herauszuholen.