Schalltrichter dämmen
speedy78, Mon Jun 29 2020, 22:53pm

Das kann doch nicht gut sein. Der Schalltrichter aus Blech in meinem Koffergerät klingt wie eine Kuhglocke, wenn man dranklopft. Ich habe ihn von außen im nicht sichtbaren Bereich des zusammen gebauten Grammophons mit Dämmaterial beklebt (Reversibel)
Innen habe ich 2 Lagen Dämmvlies lose eingelegt. Vielleicht komme ich da noch auf die besagten Socken zurück...



Re: Schalltrichter dämmen
berauscht, Tue Jun 30 2020, 09:16am

Das kann schon gut sein. Seit ca. 1927/28 ist die elektrische Ababnahme und Wiedergabe mit dem Lautsprecher Stand der Technik.

Re: Schalltrichter dämmen
DGAG, Tue Jun 30 2020, 18:32pm

Elektrische Aufnahme schon, aber wer konnte sich vor 1950 einen Verstärker mit Radio, Plattenspieler und Boxen leisten?

Re: Schalltrichter dämmen
Rundfunkonkel, Tue Jun 30 2020, 19:44pm

DGAG wrote ...

Elektrische Aufnahme schon, aber wer konnte sich vor 1950 einen Verstärker mit Radio, Plattenspieler und Boxen leisten?


Hallo,

eine Menge Leute, würde ich sagen. Sonst gäbe es weder Schaltungsvorschläge in zeitgenössischen Bastel- bzw. Elektronikzeitschriften (Funkschau, Funk), noch Teile und Anleitungen dafür von den Herstellern. Ganz zu schweigen von Einbauchassis-Plattenspieler, Aufsteck-Schalldosen, und Lautsprecher zum hinstellen, fertige Schatullen für unter das Radio oder den Verstärker. Der Radio Rim Katalog von 1939 erfreut einen ebenfalls mit diversem in der Richtung. Oder Fragen von Interessenten zu dem Thema in Bastelliteratur. Kommt aber vom Thema ab...


Re: Schalltrichter dämmen
speedy78, Wed Jul 01 2020, 13:11pm

berauscht wrote ...

Das kann schon gut sein. Seit ca. 1927/28 ist die elektrische Ababnahme und Wiedergabe mit dem Lautsprecher Stand der Technik.

Dann bin ich hier wohl falsch bei Grammophon-platten.de
Eine Phonotruhe habe ich ja schon, wollte aber die ananloge Schallentwicklung optimieren...

Re: Schalltrichter dämmen
veritas, Wed Jul 01 2020, 19:19pm

Ernste Frage: Wie viele hier im Forum besitzen eigentlich einen 8k-fähigen Bildschirm/Fernseher mit entsprechendem Filmmaterial? Ist nämlich seit mehreren Jahren längst Stand der Technik...


Ich würde es evtl. mal mit Moongel von RTOM oder einem vergleichbaren Produkt versuchen. Diese Silikonpads lassen sich leicht anbringen und haften in der Regel sehr gut, sind dabei aber nicht permanent. Die kann man auch im Trichter plazieren. Deren Dämmeigenschaften sind ziemlich beeindruckend.

Sofern mechanisch möglich: Den Trichter von außen mit Bindfaden oder ähnlichem möglichst fest umwickeln. Eine ähnliche Methode verwende ich seit Jahren, um Trichterresonanzen bei akustischen Aufnahmen zu reduzieren. Sobald der Trichet unter etwas Spannung steht, kann er nicht mehr so einfach wie eine Glocke "ringen".

Re: Schalltrichter dämmen
berauscht, Wed Jul 01 2020, 21:54pm

veritas wrote ...

Ernste Frage: Wie viele hier im Forum besitzen eigentlich einen 8k-fähigen Bildschirm/Fernseher mit entsprechendem Filmmaterial? Ist nämlich seit mehreren Jahren längst Stand der Technik...


Wie heißt es so schön: Dieser Vergleich hingt.

Durch den gleichzeitigen Fortschritt und der Verbreitung des Radios, hatten in der ersten Hälfte der 1930er Jahre schon viele Millionen einen Verstärker und Lautsprecher im Haus. Selbst für einfachst Geräte wie den VE 301 bot die Industrie Adapter an.
Ich halte es daher für unredlich die elektrische Wiedergabe von Schallplatte zu jener Zeit als eine exotische Kuriosität darzustellen.


Re: Schalltrichter dämmen
speedy78, Wed Jul 01 2020, 23:10pm

ich erinnere noch an Volksempfänger und Kristalldetektor

Re: Schalltrichter dämmen
speedy78, Wed Jul 01 2020, 23:11pm

veritas wrote ...

Ernste Frage: Wie viele hier im Forum besitzen eigentlich einen 8k-fähigen Bildschirm/Fernseher mit entsprechendem Filmmaterial? Ist nämlich seit mehreren Jahren längst Stand der Technik...


Ich würde es evtl. mal mit Moongel von RTOM oder einem vergleichbaren Produkt versuchen. Diese Silikonpads lassen sich leicht anbringen und haften in der Regel sehr gut, sind dabei aber nicht permanent. Die kann man auch im Trichter plazieren. Deren Dämmeigenschaften sind ziemlich beeindruckend.

Sofern mechanisch möglich: Den Trichter von außen mit Bindfaden oder ähnlichem möglichst fest umwickeln. Eine ähnliche Methode verwende ich seit Jahren, um Trichterresonanzen bei akustischen Aufnahmen zu reduzieren. Sobald der Trichet unter etwas Spannung steht, kann er nicht mehr so einfach wie eine Glocke "ringen".



Re: Schalltrichter dämmen
speedy78, Wed Jul 01 2020, 23:12pm

Danke veritas für den Tip !!

Re: Schalltrichter dämmen
veritas, Thu Jul 02 2020, 18:24pm

speedy78 wrote ...

Danke veritas für den Tip !!

Viel Erfolg!


berauscht wrote ...

Durch den gleichzeitigen Fortschritt und der Verbreitung des Radios, hatten in der ersten Hälfte der 1930er Jahre schon viele Millionen einen Verstärker und Lautsprecher im Haus. Selbst für einfachst Geräte wie den VE 301 bot die Industrie Adapter an.
Ich halte es daher für unredlich die elektrische Wiedergabe von Schallplatte zu jener Zeit als eine exotische Kuriosität darzustellen.

Und genau davon bin ich nicht überzeugt, denn für die mehrheitliche Verbreitung elektrischer Schallplattenwiedergabegeräte fehlen mir die Belege. Das Radio stand ja längere Zeit in direkter Konkurrenz zur Schallplatte und lieferte viel billiger die Beschallung ins eigene Heim als die Schallplatte jemals dazu in der Lage war.
Somit halte ich es für unwahrscheinlich, daß die meisten Radio-Besitzer damals auch noch Schallplatten(-Geräte) besaßen, eher das eine oder das andere, selten aber beides. Selbstredend lasse ich mich vom Gegenteil überzeugen, z.B. durch Verkaufszahlen entsprechender Geräte oder Erweiterungen.

Re: Schalltrichter dämmen
Telraphon, Thu Jul 02 2020, 21:31pm

Dass "die Mehrheit" der Schellackplattenbesitzer in den späten 20ern und den 30er Jahren Schatullen oder Schränke mit elektrischen Plattenspielern besaß, halte ich ebenfalls (schon gemessen am hohen Anschaffungspreis) für unwahrscheinlich - dennoch dürfte die Zahl dieser Leute - so sie auch nicht die Mehrheit darstellten - getrost in die Millionen gegangen sein, gemessen daran, wie häufig heute gerade günstigere Schatullen- und Schrankmodelle von Dual, Goldring, der DGAG und anderen Anbietern am Markt auftauchen. Selbst einen Electrola Favorit findet man heute häufiger als so manches akustische Schrankgerät selbigen Preissegments, was sicher auch ein Stück weit der langen Nachkriegsnutzung zumindest bei den elektrischen Geräten zu verdanken ist.
Man sollte aber auch bedenken, dass Nachrüstsätze, alsoekelektrische Pickups für Grammophone schon ab der Mitte der 20er in teils hervorragender Qualität und für verhältnismäßig kleines Geld verfügbar waren (woodroffe, Reisz, etc.) und auf die Grammophone aufgesteckt wurden.

Ich denke so gesehen also schon, dass man in Haushalten mit klanglich "besseren" Radios durchaus zur elektrischen Wiedergabe griff - zumindest dann, wenn die Platten auch regelmäßig gehört wurden, was ja auch nicht immer der Fall war.
Die Wiedergabe am VE war - wie man ja an der Seltenheit der Stecksockel erkennt - kein weit verbreitetes Thema...Vermutlich schlicht aufgrund der Qualität. Jedes billige Tischgrammophon klingt um Längen besser als ein Volksempfänger mit elektrischem Pickup, was ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann.
Dass aber die elektrische Wiedergabe ein Nischendasein geführt hätte, ist schlicht falsch. Ganz einfach widerlegt wie bereits erwähnt durch die schiere Schwemme an elektrischen Schatullen und Schränken aus den 1930er Jahren.

Re: Schalltrichter dämmen
Schellack, Sat Jul 04 2020, 16:18pm

Hallo,

auch auf die Gefahr hin, dass dies eigentlich nicht zum ursprünglichen Thema des Threads passt, würde ich gerne noch meine Gedanken zum Thema elektrische Abtastung hierzu schreiben. Ich glaube aber, es gab hierzu schon einmal eine Diskussion.

Ich glaube nicht, dass sich konkrete Verkaufszahlen für Geräte oder Nachrüstsätze ermitteln lassen, aber man kann das zum jeweiligen Zeitpunkt etablierte Verfahren ja ein wenig davon ableiten, wann wofür Werbung gemacht wurde.

Sieht man sich einmal die Verkaufsprospekte oder auch die Werbung für Grammophone auf den Plattenhüllen an (hier im Forum gibt es ja eine eigene Rubrik dafür) kann man schon erkennen, dass zumindest um 1930 herum noch größtenteils Werbung für akustische Geräte gemacht wurde. Sowohl in den Katalogen, als auch in den Zeitungsanzeigen werden wenige elektrische Geräte beworben (die es zweifellos gab), auch von den großen Herstellern nicht. Tatsächlich habe ich in einem Columbia-Katalog von 1930 lesen können, dass die elektrische Tonwiedergabe ja in Kinos, Radiostationen und Restaurants ja schon etabliert sei, und man sich nun auch im Heimbereich auf diese Art der Abtastung konzentrieren werden. Das aber erst 1930!
Dies ändert sich rapide ab ca. 1935 (vielleicht auch ein Grund für die zum diesem Zeitpunkt etablierte "Startrille" auf den Platten?), wohl auch durch die größere Verbreitung von Radios bzw. deren Weiterentwicklung weg von den Detektorenempfängern. Man darf ja auch nicht vergessen, dass Koffergrammophone damals und bis in die frühen 50er Jahre die einzige Möglichkeit waren, Musik mobil zu hören.

Tatsächlich werden die meisten Koffergeräte in den 30ern als Musikapparate für den Strand oder Ausflug etc. beworben und nicht als "Hauptgerät" für das eigene Heim. Sicher stellt die Werbung immer nur einen von den Firmen idealisierten Zustand dar, auch muss man berücksichtigen, dass die Käufer ja nicht sofort immer die neuesten Geräte gekauft haben, unabhängig davon, ob diese nun Stand der Technik waren oder nicht. Wer sich 1928 ein Grammophon gekauft hat, wird dieses 1933 wohl nicht so schnell durch einen Plattenspieler ersetzt haben, es sei denn, man war Musikliebhaber und hatte das Geld dafür. Diese Übergangszeit muss man berücksichtigen. Vielleicht kann man eine stärkere Eingrenzung auch über die Werbung für Nadeln machen, wann tauchten die ersten als solche beworbenen Pich-up Nadeln auf bzw. wann wurde vermehrt für solche geworben? Zum Schluss denke ich, muss man auch noch berücksichtigen, von welchem Land wir sprechen (hier wohl DE). Der Übergang von Schalldose zum Pick-up ist ja durch die Zeitereignisse und durch die wirtschaftliche Entwicklung in den einzelnen Märkten und hier wieder auch regional, je nach Wirtschaftskraft, anders verlaufen. Und da die Schallplatte das verbreitetste Medium für Musik war, musste sie natürlich schon allein aus wirtschaftlichen Gründen möglichst lange abwärts kompatibel sein. Hatte nicht Telefunken sogar damit geworben, dass der Frequenzgang der Musikus-Platten extra für Koffergeräte angepasst sei?
LG. Schellack


Re: Schalltrichter dämmen
Telraphon, Sat Jul 04 2020, 20:54pm

Gerade das Argument der unwahrscheinlichen Neuanschaffung nach wenigen Jahren spricht ja für die große Menge an nachrüstbaren PickUps, welche man noch heute in gefühlt jedem zweiten Tisch-, Schrank- und Koffergerät findet.
Zu Telefunken: In der Regel habe ich immer das Gefühl gehabt, zumindest die braunen Musikus-Platten seien qualitativ schlechter in Hinblick auf das Material. Hergestellt wurden sie in jedem Falle nicht gezielt für Koffergeräte - vielmehr brachte ja Telefunken 36/37 die Schatulle "Musikus" auf den Markt, ausgestattet mit dem selben Pickup der schon als Ergänzungsteil so lange wie die Musikus-Platten selbst erhältlich war.

Re: Schalltrichter dämmen
speedy78, Sat Jul 04 2020, 21:05pm

Dankeschön für diesen Beitrag! -

Re: Schalltrichter dämmen
Schellack, Sat Jul 04 2020, 22:38pm

Hallo,
da muss ich mich nochmals kurz einklinken.

Ich denke, dass die Zeit zwischen 1930 und 1935, wohl auch noch später, eine Übergangszeit war. Es fällt zumindest auf, dass es im Grunde ab ca. 1932/33 keine großen neuen akustischen Geräte mehr auf dem Markt kamen (ich rede nicht von Koffern), dies spricht im Grunde dafür, dass zumindest von Herstellerseite das Thema akustische Wiedergabe vom Tisch war. Wie ich schon schrieb, wurden Koffergeräte in dieser Zeit fast nur noch als Wochenend- und Ausflugsgrammophone beworben (siehe z.B. Telefunken). Und sie waren halt billige Einsteigergeräte.

Ich persönlich rechne immer so, dass Platten von vor 1935 durchaus noch "Grammophontauglich" sein können, mit allen Nachtielen, die eine mechanische Abtastung nun einmal naturgemäß hat und auch schon vor 1930 hatte. Es war damals nun eben eine Frage des Budgets und ob man überhaupt ein aktiver Plattenhörer war. An anderer Stelle ist dieses Thema ja schon mehrfach besprochen worden, hier ging es dann um die historische Authentizität der Wiedergabemethode. Man kann den Übergang von Schalldose zum Tonabnehmer im Grunde mit dem aktuellen Übergang von PKW mit Verbrennermotor zu solchen mit Elektroantrieb vergleichen.
Kurz, hatte man das Geld und war der Bedarf da, wurde nachgerüstet oder neu gekauft, wenn nicht, blieb man beim alten System.

Noch kurz bzgl. der Musikus-Platten: Ich selber habe eine solche Information, dass der Frequenzgang der Platten für Koffergeräte angepasst wurde, schon auf einer Abbildung einer Musikus-Hülle gesehen, leider nur im Web und ich finde diese aktuell nicht wieder.

Alternativ verweise ich auf einen Beitrag vom Mitglied "berauscht" aus dem Jahre 2010:

"Telefunken hat zum 1. Mai [1934] eine neue volkstümliche Platte zum Preis von 1,60 RM herausgebracht, die sich rein äußerlich dadurch auszeichnet, daß sie nicht mehr schwarz, sondern braun ist. Man beläßt der Schallplatte ihre natürliche Farbe, die sie vom Schellack her besitzt, und beseitigt sie nicht durch Schwarzfärbung mit Gasruß, eine Maßnahme, die ja die Schallplatte niemals verbessern kann. Im übrigen ist die neue Platte in ihrem Frequenzgang so gehalten, daß sie sich in erster Linie für die akustische Wiedergabe und hier wieder vor allem für Kofferapparate eignet; statt von 200 Hertz an beginnt man schon bei 300 Hertz nach unteren Frequenzen zu die Amplitude langsam zu verkleinern, um die bei etwa 200 Hertz liegenden Schüttelresonanzen der Kofferapparate nicht zur Auswirkung kommen zu lassen."


Mit folgender Quellenangabe:
"Radio - Helios" Fach- und Exportzeitschrift für die Radiotechnik. 11. Jahrgang, Nr. 12, Seite 762; Hachmeister & Thal, Leipzig, 10. Juni 1934.


Man beachte hier die Formulierung "wieder vor allem für Kofferapparate".

Um nicht vollständig vom ursprünglichen Thema abzugleiten: Es steht natürlich jedem frei, mit seinem Grammophon zu machen was man will, ich glaube aber, dass durch solche Veränderungen wie die Eingangs beschriebene nicht wirklich eine Verbesserung zu erreichen ist in Punkto "Tonqualität eines / des Grammophons". Was ich damit sagen will: das Pathé-Gerät war schon zu seiner Zeit nicht gerade "state of the art", was ja im Grunde die Diskussion über die Wiedergabetechnik ausgelöst hat. Man kann halt aus einem Polo keinen Porsche machen.

LG. Schellack

Re: Schalltrichter dämmen
Rundfunkonkel, Sat Jul 04 2020, 22:47pm

Telraphon wrote ...

Gerade das Argument der unwahrscheinlichen Neuanschaffung nach wenigen Jahren spricht ja für die große Menge an nachrüstbaren PickUps, welche man noch heute in gefühlt jedem zweiten Tisch-, Schrank- und Koffergerät findet.
Zu Telefunken: In der Regel habe ich immer das Gefühl gehabt, zumindest die braunen Musikus-Platten seien qualitativ schlechter in Hinblick auf das Material. Hergestellt wurden sie in jedem Falle nicht gezielt für Koffergeräte - vielmehr brachte ja Telefunken 36/37 die Schatulle "Musikus" auf den Markt, ausgestattet mit dem selben Pickup der schon als Ergänzungsteil so lange wie die Musikus-Platten selbst erhältlich war.


Hallo,

wer besitzt eine Musikus Schatulle mit TO 1000 Tonarm (oder dem Nachfolger)? Nach meiner Erkenntnis waren die zu Beginn braunenTfk-Musikus-Platten weicher als die aus der gewöhnlichen Serie, rauschen aber in nicht totgequältem Zustand weniger, und klingen feiner. Dank Nutzung mit schweren, mechanischen Abtastgeräten waren die Platten im kürzester Zeit verschlissen, und führten zu zu dem heutigen Meinungsbild. Im Sender gab es Hörbeispiele von guterhaltenen Scheiben der Serie. Ich würde gute Musikus Platten auf eine Ebene heben mit Nachkriegspressungen - meine Meinung dazu. Billigere Musikus-Schatullen hatten aber nicht den TO 1000, sondern einen schweren Tonabnehmer (ich meine u.a. den TO 54. Klingt aber auch gut).

Das alles hatte zwar nun wenig mit der Fragestellung zu tun, aber ich schließe mich der genannten Meinung an, dass es genug Benutzer von elektrischen Abtastgeräten gab, aber eben die ärmere Bevölkerung nicht das nötige Kleingeld hatte, nach dem Kauf eines Grammophones oder Radios das nächste Gerät anzuschaffen. Interessant finde ich, dass der Nora P4a Serie 1 Empfänger von 1927 schon einen Anschluss für elektrische Abtastung besitzt. Ein VE 301 mit Freischwinger-Lautsprecher klingt mit nach zeitgenössischer Anleitung eingebautem Pickup-Anschluss gar nicht so übel, man muss es selbst mal gehört haben. Mitte/ Ende der 30er war der Klang aber längst überholt (Telefunken hatte in der Zeit, ca 1936, im Spitzensuper Zweiwege-Lautsprecher). Klanglich mit Trichtern kaum zu vergleichen.

Unter bekannten Webadressen lassen sich vermutlich sämtliche elektrische Plattenspieler der 20er bis 40er auffinden, diese hier auf der Webseite mit Links aufzulisten und zu verlinken - ob das auf Interesse stoßen würde? Oder ein Artikel mit ein paar Beispielen dazu?



Re: Schalltrichter dämmen
speedy78, Sun Jul 05 2020, 19:08pm

Danke für die vielen interessanten Beiträge! Ja, das Pathe Modell von mir ist recht simpel gebaut. Wenn sauber justiert klingt es wahrscheinlich ganz gut, aber da in ich noch nicht ganz.

Re: Schalltrichter dämmen
berauscht, Mon Jul 06 2020, 11:01am

veritas wrote ...

Und genau davon bin ich nicht überzeugt, denn für die mehrheitliche Verbreitung elektrischer Schallplattenwiedergabegeräte fehlen mir die Belege. Das Radio stand ja längere Zeit in direkter Konkurrenz zur Schallplatte und lieferte viel billiger die Beschallung ins eigene Heim als die Schallplatte jemals dazu in der Lage war.
Somit halte ich es für unwahrscheinlich, daß die meisten Radio-Besitzer damals auch noch Schallplatten(-Geräte) besaßen, eher das eine oder das andere, selten aber beides. Selbstredend lasse ich mich vom Gegenteil überzeugen, z.B. durch Verkaufszahlen entsprechender Geräte oder Erweiterungen.


Wie sah denn die Händlerschaft in den dreißiger Jahren aus? Der reine Schallplatten- und Sprechmaschienenhändler ist in der Wirtschaftskrise ausgestorben. Übrig blieben oft nur Radiohändler die die Schallplatte als Nebenartikel führten. Diese haben bei ihren Radiokunden die Plattenspieler forciert um diesen auch regelmäßig Platten verkaufen zu können. Plattenkunden wurde der Plattenspieler schmakhaft gemacht um diesen auch ein Radio verkaufen zu können.

Die Schallplatten- und Sprechmaschienenhändler der Großstädte die durch die Krise kamen stiegen alle auch ins Radiogeschäft ein. Sie verfolgen dadurch auch das Ziel jedem Kunden den Plattenspieler nahe zu bringen um auch Radios an ihre Stammkundschaft verkaufen zu können.
Hauptaugenmerk lag hier oft auf der zahlungskräftigen Klientel der Klassikplattenkäufer für die ein Radio samt Plattenspieler kein finanzieller Kraftakt war.

Um den kleinen Geldbeutel kümmerte sich der Radiohandel, der der damals sehr großen Bastlerszene sämtliche Teile bot um auch die elektrische Wiedergabe von Platten zu ermöglichen. Die Zeitschriften sind voll davon.



Re: Schalltrichter dämmen
speedy78, Thu Jul 09 2020, 17:10pm

berauscht wrote ...

Das kann schon gut sein. Seit ca. 1927/28 ist die elektrische Ababnahme und Wiedergabe mit dem Lautsprecher Stand der Technik.


Ich weiß nicht wo ich die Frage richtig anbringe... daher hier, wo die Fachleute sind.
Welches System nutze ich beim Plattenspieler für Schellackplatten am Besten. Ich habe hier diverse
herumliegen: Shure M75B, Shure M75MG leider ohne Nadeln
sowie Dual CDS 660 dito ohne Nadel. passen alle in meinen DUAL 1019. Was wäre da die Empfehlung.
Eins dieser Systeme hatte mein Vater vor 30 Jahren für Schellacks im Einsatz, bloß welches mit welcher Nadel welcher Schliff . Ist das dann ein Mono-System? Viele Fragen. Wer weiß etwas?
Liebe Grüße ins Forum.


Re: Schalltrichter dämmen
veritas, Thu Jul 09 2020, 18:10pm

Auf diese Frage wirst Du nie eine eindeutige Antwort bekommen. Das ist wie persönliches Lieblingsbier, -wein, etc. und läuft sehr oft auf eine Geschmacksfrage hinaus.

Von den drei Systemen würde ich vermutlich eines der M75er vorziehen, da es für diese Systeme besonders viele verschiedene Nadelträger mit unterschiedlichen Größen gibt. Gerade wenn Du Platten aus den 20ern und frühen 30ern spielst, wirst Du selten mit nur einer Nadel glücklich.

Das CDS 660 ist ein Keramik-System, braucht also eine andere Vorverstärkung/Entzerrung als die MM-Systeme, kann bei wirklich gut erhaltenen, elektrisch aufgenommenen Schellacks aber klanglich durchaus punkten.

Allen drei Tonabnehmern ist aber gemein, daß die passenden Nadelträger in der Regel eine ordentliche Auflage von wenigstens 4g vertragen.

Andere Hersteller haben da Modelle verbrochen (Ortofon!), die auf max. 2g ausgelegt sind. Das habe ich selbst schon getestet und macht regelmäßig Probleme, sobald die Schellack nicht mehr absolut plan ist.

Re: Schalltrichter dämmen
speedy78, Thu Jul 09 2020, 19:57pm

Danke, Norman, welche nadelverrundung braucht man für 78er ?
habe schon davon gehört, daß man auf dem Kristallsystem die Klappnadel unterschiedlich bestücken kann- aber wie?

Re: Schalltrichter dämmen
veritas, Fri Jul 10 2020, 21:14pm

Genau genommen hängt das jeweils von der einzelnen Platte ab, es gibt aber sehr deutliche Tendenzen zu bestimmten Labels und Zeiten. Die amerikanischen Victor- und dt. Electrola-Scheiben der 20er und 30er Jahre spielen in der Regel am besten mit 90µm-Nadeln.

Die hier in Europa (leider) noch sehr verbreitete Verrundung von 65µm ist für mich mit Abstand unbrauchbarste. Sie spielt regelmäßig nur mit sehr späten Platten der 40er-Jahre und Nachkriegsplatten sauber. Aus dieser Zeit habe ich mangels inhaltlichem Interesse sehr wenig. Schellacks der 50er-Jahre spielen aber sehr oft auch mit LP-Nadeln gut, da man zu dieser Zeit das gleiche Profil beim Schneiden verwendete und für Normalrillen nur die Schnittiefe erhöhte.

Seit einer guten Woche habe ich den neuesten Tonabnehmer für Schellacks hier, das AT-VM95SP. Die Verrundung ist 3 mil, was 76µm entspricht. Nach ersten Tests spielen auch Victor-Scheiben mit diesem Nadelträger wirklich gut. Andere Nadelträger mit 3 mil können dagegen schon Probleme mit übermäßigem Rauschen machen. Hier geht die Vermutung in Richtung besserer Präzision bei der Herstellung, der Nadelträger allein kostet ca. €60. Sehr gut ist für den Schellack-Nadelträger das ausgelegte Auflagegewicht von 5g, das klebt in der Rille! Die LP-Nadelträger sind in der Regel für 2g ausgelegt und entsprechend nachgiebiger.

Diese neue Reihe gibt es erst seit 2018 und kommt mit einer ganzen Reihe an verschiedenen LP-Nadelträgern, sowie auch dieser Version für Schellacks. Der Generator ist jeweils identisch und kann mit allen anderen Nadeln der VM95-Reihe bestückt werden.

Zurück zum Shure: 20er und 30er-Jahre-Platten spielen oft mit einer 90er-Nadel sehr ordentlich. Wenn Du eine 76er (3mil)-Nadel bekommen kannst, kann ich diese auch als Grundausstattung deutlich vor der 65er-Nadel empfehlen, denn auch die späten Platten spielen damit in der Regel ganz hervorragend.

Persönlich bin ich kein Fan dieser drehbaren Doppelnadeln, da hierdurch die Masse erhöht wird und der unbenutzte Saphir/Diamant immer mitbewegt werden muß. Vermutlich ist das aber bei Schellackplatten nicht ganz so relevant wie es sich für mich "anfühlt". Und Vinyl fräßt man ohnehin mit mit Kristallern/Kameriksystemen ab.

Es gibt auch in Deutschland einige Retipping-Dienste, die Dir Nadelträger reparieren bzw. neu bestücken können. Vornehmlich wird das für Moving Coil-Systeme angeboten, deren Nadelträger fest eingebaut und nicht wechselbar sind. Preislich bist da aber schnell mal €100 und mehr los. Lohnen tut sich das daher nur für wenige Enthusiasten. Ich selbst habe aber schon Einfach-Nadelträger von MM auf Keramik erfolgreich transplantiert. Das ist etwas fummelig aber ganz gut machbar, da die Aufhängung bei Keramik-Systemen viel primitiver gestaltet ist als bei MM-Systemen.

Re: Schalltrichter dämmen
speedy78, Sat Jul 11 2020, 09:29am

Oh, danke für die ausführlichen Infos und Tips. Bleibt noch die Frage, wo man Nadeln fürShure M75 in 75mü oder gar 90 mü spherisch bekommt. Hatte gestern mit Lieferanten gesprochen da gab es immer nur die grün gefasste Nadel mit 65mü. Nun zum VM95: Da scheint mir das System mit Nadel günstiger zu sein als der beschriebene Nadel Träger. Wenn dem so ist leiste ich mir das neue Teil, oder? Zurück zum Grammophon: Das Pathe Koffergerät ist klanglich jetzt ausgereizt. Aber an einem zu kurzen Trichter kann ich ohne schwere Eingriffe ins museale Original nicht hinbekommen. Gibt es eigentlich eine Sinus Frequenz Testplatte in Schellack? Habe bei meinem Teil den Verdacht, daß da unter 150hz nichts kommt. Obenrum mag es vielleicht bis 5000hz kommen vielleicht noch etwas weiter. Aber das ist noch nicht das, was möglich wäre, aber da brauche ich wohl neue Hardware...

Re: Schalltrichter dämmen
veritas, Sat Jul 11 2020, 10:58am

Schau mal bei Herrn Naber aka cleorec nach: Link - Hier klicken

Hier in Deutschland ist das der "Go-to-Guy" für solche Nadelträger und für Shure hat er eine Menge anzubieten.
Beim VM95 solltest Du aber noch abklären, ob es sich an den Dual befestigen läßt, nur zur Sicherheit. Dual hatte da früher ziemlich eigenwillige Konstruktionen.

Frequenztest-Schellacks gibt es tatsächlich. Meistens sind das Platten aus den 40ern, die eigentlich nicht mehr mit Stahlnadel gespielt werden sollten. Ich habe so eine Platte mal verwendet, um eine Entzerrkurzve für einen direkt angeschlossenen Keramik-Tonabnehmer zu ermitteln. Hat gut funktioniert.

Re: Schalltrichter dämmen
speedy78, Sat Jul 11 2020, 11:06am

Sieht doch gar nicht soverkehrt aus im Vergleich, oder?



Re: Schalltrichter dämmen
berauscht, Sat Jul 11 2020, 15:05pm

veritas wrote ...

Beim VM95 solltest Du aber noch abklären, ob es sich an den Dual befestigen läßt, nur zur Sicherheit. Dual hatte da früher ziemlich eigenwillige Konstruktionen.


An die Dual Headshells an denen das Shure M75 passt, sollte eigentlich auch das VM95 passen.

Vielleicht wäre ein zweites Headshell praktisch. Diese lassen sich genau so schnell und einfach wechseln wie bei Geräten mit Bajonettanschluß.


Re: Schalltrichter dämmen
veritas, Sun Jul 12 2020, 09:42am

berauscht wrote ...

An die Dual Headshells an denen das Shure M75 passt, sollte eigentlich auch das VM95 passen.

Vielleicht wäre ein zweites Headshell praktisch. Diese lassen sich genau so schnell und einfach wechseln wie bei Geräten mit Bajonettanschluß.



Danke für den Hinweis! Genau da war ich mir nicht so sicher, da meine Berühungspunkte mit Duals eher gering sind.

Re: Schalltrichter dämmen
veritas, Sun Jul 12 2020, 09:47am

speedy78 wrote ...

Sieht doch gar nicht soverkehrt aus im Vergleich, oder?




Schaut wirklich gut aus. Für einen richtigen Größenvergleich bräuchte man vermutl. die 10fache Auflösung. Der Diamant/Saphir am Shure schaut mir aber noch etwas spitzer aus, was durchaus Sinn ergibt.

Das Fertigungsverfahren der Stahlnadeln erlaubt nicht annähernd die Präzision, die bei modernen Nadeln vonnöten ist. Deshalb findet man bei Stahlnadeln in derselben Charge durchaus auch größere Abweichungen. Sehr viele davon bewegen sich im Verrundungsbereich um 100µm, sind also recht groß.

Re: Schalltrichter dämmen
berauscht, Sun Jul 12 2020, 10:05am

veritas wrote ...

berauscht wrote ...

An die Dual Headshells an denen das Shure M75 passt, sollte eigentlich auch das VM95 passen.

Vielleicht wäre ein zweites Headshell praktisch. Diese lassen sich genau so schnell und einfach wechseln wie bei Geräten mit Bajonettanschluß.



Danke für den Hinweis! Genau da war ich mir nicht so sicher, da meine Berühungspunkte mit Duals eher gering sind.


Es gab für Dual gefertigte Shure-Systeme die mittels zweier Kunststoffklammern am Dual Headshell in optimaler Position befestigt wurden. Die Arbeit des Justierens entfiel dabei. Für alle Systeme die mit Schrauben zu befestigen sind gibt es im Headshell zwei Langlöcher.

Re: Schalltrichter dämmen
Schellack, Sun Jul 12 2020, 14:38pm

Hallo,

kurz zum M75-System und Schellacknadeln: meines Wissens nach gibt es neben den üblichen 65mü auch welche mit 95mü und 120 mü. Die mit 95 mü habe ich selber, leider kann ich mit dieser nicht sonderlich viel anfangen, da praktisch alle Platten meiner Sammlung aus den 20er- und 30er Jahren stammen und mit der 95er deutlich schlechter und leiser klingen. Ist jemanden bekannt, ob es noch weitere Nadelgrößen für M75 gibt?

Was hier noch nicht angesprochen wurde, ist der Umbau der Systeme auf Mono. Dies macht für das Hören von Schellackplatten schon Sinn insofern man dies nicht direkt am Verstärker einstellen kann oder eben später per Software macht.

LG.

Re: Schalltrichter dämmen
veritas, Sun Jul 12 2020, 15:02pm

Also ich kann viel Gutes über diese 95µm-Nadeln berichten, es könnten hier aber auch Fertigungstoleranzen geben, die den Unterschied erklären. Und dann hängt es auch von der individuellen Platte ab. 120µm ist allerdings eine Größe, für die ich bislang kaum Verwendung gefunden habe. Selbst die ersten Berliner-Platten von 1889/1890 spielen damit nicht besser.

Es gibt noch die 3 mil-Größe, die hier interessant sein könnte: Link - Hier klicken

Technisch ist so ein Umbau ja nix anderes als die Kanäle zusammenzuschließen. Das kann man mir zwei feinen Drahbrücken auch schon ohne Löten bewerkstellungen. Ich verwendete lieber einen einfachen Stereo/Mono-Umschalter, der hinter dem Vorverstärker geschaltet ist. So kann ich jeden der verschiedenen Tonabnehmer direkt verwenden und auch weiterhin Stereo betreiben, was ja auch für Tiefenschriftplatten notwendig ist.

Wenn Du keine andere Möglichkeit für die Umschaltung hast, dann macht der Umbau zum direkten Hören aber schon Sinn. Das verringert den Störanteil schon ganz erheblich. Im Endergebnis wird es aber keinen hörbaren Unterschied zwischen analoger oder digitaler Zusammenschaltung geben.

Re: Schalltrichter dämmen
Schellack, Sun Jul 12 2020, 16:27pm

Hallo,

vielleicht habe ich tatsächlich Pech gehabt und eine sehr breite Nadel bekommen. Danke für den Link mit der anderen Nadelgröße, die schaue ich mir mal an.
LG.

Re: Schalltrichter dämmen
speedy78, Sun Jul 12 2020, 21:04pm

Gestern ist ein DIN auf Cinch Adapter eingetroffen und ich konnte die gezeigte Nadel probieren. Perfekter Klang ohne Zischen und knistern bei Schellacks ab ca. 1944.Guter satter Klang. Klingt leider fast wie neu und überhaupt nicht wie Grammophon. Erstaunlich was in diesen alten Rillen schlummert.

Re: Schalltrichter dämmen
B_Diehr, Mon Jul 13 2020, 06:59am

Auch ich verwende das Shure mit drei Typen von Nadeln. Die 90er, die 65 und ein 25er für Monovinyl aus den 50ern.

Nach meiner Erfahrung braucht die 90er Nadel etwas mehr Auflagegewicht als die 65er. Um nicht ständig mit der Waage am Plattenspieler rumzuschrauben habe ich mir also ein zweites Headshell besorgt, ein identisches Shure montiert und zusätzlich ein entsprechendes Gewicht eingeklebt. Der Tonarm ist auf 3,5 g eingestellt, mit der 90er Nadel auf 5 g.

Re: Schalltrichter dämmen
snookerbee, Mon Jul 13 2020, 14:31pm

veritas wrote ...

Es gibt noch die 3 mil-Größe, die hier interessant sein könnte: Link - Hier klicken


Ich bin auch noch auf der Suche nach einer 76 µm-Nadel für den M75. Leider liefert der oben verlinkte Shop nicht nach Deutschland. ärg...

veritas wrote ...

... Die Verrundung ist 3 mil, was 76µm entspricht. ...


Es ist verwirrend, dass bei Cleorec die N 75-3, N 44-3 und N 70-3 mit 65 µm ausgewiesen ist. Das müssten ja dann eigentlich 3mil-Nadeln (76 µm) sein? Oder ist die Bezeichnung da irreführend? Allerdings bei der 95er und 120er-Nadel ist die Stärke ja auch direkt nach der Typenbezeichnung angegeben: N75-95 bzw. N75-120.

Zum Gewicht: Bei der 95er muss man auf jeden Fall die Auflagekraft erhöhen. Mit einer 20 Cent-Münze auf dem TA geht es schnell.

Zu den Fertigungtoleranzen: Ich durfte die Erfahrung machen, dass zwei verschieden gelieferte 65 µm-Nadeln (OMB-Nachbau) bei ein und der selben Platte völlig unterschiedlich klangen (Rauschen verschieden stark, Höhenwiedergabe besser oder schlechter). Auch hatte eine der Nadeln im Frequenzgang deutliche Aussetzter. Offenbar ist die Qualitätsethik bei Schellacknadeln nicht so hoch ausgeprägt? So nach dem Motto: für die ollen Platten reicht es allemal ....

Re: Schalltrichter dämmen
Schellack, Mon Jul 13 2020, 18:11pm

Hallo,

die Beobachtung von snookerbee habe ich auch gemacht und würde mich da der Frage an die Runde anschließen.

Bei der N75-95 habe ich ein Auflagegewicht von 5g, wie es auch in der Produktbeschreibung steht. Sind da die 20 Cent nicht etwas überdimensioniert?
LG.

Re: Schalltrichter dämmen
snookerbee, Mon Jul 13 2020, 18:37pm

Gut, ca. 5 Gramm dazu ist vielleicht etwas zuviel, 10 Cent oder 5 Cent tun es auch. Bei höherer Plattenwellung hält die Nadel aber auch das 20 Cent-Stück gut aus.

Re: Schalltrichter dämmen
veritas, Thu Jul 16 2020, 16:47pm

Ich habe früher gern einen Quarter auf die Headshell gelegt, um die Tonarmmasse zu erhöhen. Das kann die Lage in der Rille ganz gut stabilisieren.

An den Qualitätsschwankungen diverser, auch namhafter Hersteller, scheint tatsächlich etwas dran zu sein. Es zeigt aber auch deutlich, daß es sich trotz des vermeintlichen Nischenmarktes, um Massenware handelt, die da zu teils handverlesenen Preisen offeriert wird.

Wenn man aber Geld in die Hand nimmt, dann bekommt z.B. von Expert Stylus aus England aber auch wirklich makellose Ware, auch Sonderanfertigungen. Dann kostet so ein Nadelträger aber nicht mehr €30, sondern geht eher ungefährt bei €130 los.

Re: Schalltrichter dämmen
Micha, Tue Aug 08 2023, 16:18pm

Dieser Thread ist seltsam, denn er geht so schnell und ausdauernd am Thema vorbei, dass es verblüffend ist. ;)

Zurück zum Anfang. Kann man den Klang von kleinen Koffer- oder Taschengrammophonen etwas verbessern, wenn man reversible Dämpfer aufklebt (möglichst unsichtbar)? Hat jemand damit Erfahrungen gemacht?

Denkbar wäre auch Gummilack, der sich bei Bedarf wieder abziehen ließe.