Zwei "Unverkäuflich Musterplatten"
juliuskalliope, Mi Feb 02 2022, 18:25
Hallo allerseits! Heute war ich Mal wieder in einem Antiquariat ("Such und Find" in Stuttgart) und habe dort unter anderem diese Zwei Platten erworben. Das interessante and ihnen ist, das mit einem Stempel oder ähnlichem "Unverkäufliche Musterplatten" auf die Platten gedruckt wurde.



Weiß jemand von euch, ob diese Platten im Laden oder schon in der Fabrik gekennzeichnet würden?
Grüße
Julius
Re:
Zwei "Unverkäuflich Musterplatten"
gramofan, Mi Feb 02 2022, 19:25
M.W. waren diese Platten zu Vorführzwecken in Schallplattengeschäften vorgesehen. Um Sie kenntlich zu machen wurde bereits ein im normalen Handel nicht verwendetes weißes Etikett eingesetzt, die Stempelung (bzw. z.T. auch der Aufdruck) "Öffentlicher Vortrag ... unverkäufliche Musterplatte") erfolgte bereits in der Fabrik. Er hatte damit zu tun, dass für diese Exemplare keine Urheberrechtsabgabe abgeführt wurde. Das war an die Bedingung geknüpft, dass mit diesen Exemplaren kein Entgelt erzielt wurde.
Re:
Zwei "Unverkäuflich Musterplatten"
Telraphon, Do Feb 03 2022, 10:56
Genau, es handelt sich um Platten zur Vorführung im Laden. Immer wieder schade - mir gefällt dieses Etikett nämlich ausgesprochen gut.
Richtige "Musterplatten" aus der Fabrik sahen eher so aus:
Hier sind in der Regel beide Seiten mit unterschiedlichen Aufnahmen des selben Titels versehen - die im finalen Hörtest "bessere" Aufnahme wurde genommen, die andere Matrize wurde vernichtet. Auch hier sind zwei verschiedene Takes des selben Titels zu hören.
Re:
Zwei "Unverkäuflich Musterplatten"
zzippo, Do Feb 17 2022, 20:14
Musterplatten aus der Fabrik habe ich auch eine Reihe, die meisten haben aber an Stelle des Datums eine R-Nummer, kann jemand sagen wofür diese gut war?

Re:
Zwei "Unverkäuflich Musterplatten"
Grammo-Klaus, Di Mär 08 2022, 13:35
Eine solche Produktions-Entwicklung gab es ja auch bei Vinyl-Platten. Erst wurden ebenfalls Weisslabel-Platten gepresst, welche entweder gestempteltes Produktionsdatum und entweder hand- oder maschinengeschriebene Infos auf den Labels hatte.
M.E. waren das sog. "Testpressungen", welche nie in die Läden oder zur Bemusterung an die Plattenläden, oder an die Musikarchive, Rundfunk, Plattenläden gingen.
Die erstgezeigten Platten von Telefunken wären dann produktionstechnisch der nächste Schritt, da auf dem Label ja schon alle relevanten Infos aufgedruckt sind, wie z.B. Plattenfirma (hier Telefunken), Matritzen und Katalognummern, Titel und Interpretenname. Solche Scheiben gingen dann zu den Musikaliengeschäften, eben zum Vorführen. Bei den Vinylplatten, gingen die auch in Radio-archive, an Musikjournalisten und an DJs. Sie wurden dann zur "Promotion" des Interpreten und des "neuen Songs" verwendet.
Und richtig, sie wurden nicht via GEMA abgerechnet, deshalb waren das og. Unverkäufliche Platten.
Nach diesen beiden ersten Varianten, Weisslabel Testpressung und Promotion-Platte Unverkäuflich, wurden dann die regulären Exemplare für den Verkauf hergestellt, eben mit allen bekannten Label-Infos und dem entgültigen Label, also bei Telefunken-Musikus war es dann meist rot-gold gefärbt.