Electrola - Die Anfänge 1926 bis 1931
GrammophonTeam, Sa Jun 28 2014, 15:21
Wir möchten hier (auch aus verschiedenen Einträgen) zusammenfassen wie diese doch recht bedeutende Schallplattenfirma "startete". Für allgemeine Fragen, Labels usw. bitte einen anderen Eintrag nutzen oder eröffnen. Hier soll es um die frühe Firmengeschichte bis 1931 gehen. (Im März 1931 fusionierte Electrola über deren Muttergesellschaft und der Lindström-Muttergesellschaft Columbia Gramophone Company zur EMI)
Bei der
Gramophone Company handelte es sich um die berühmte
HMV. Aufgrund der rechtlichen Situation nach dem ersten Weltkrieg durfte die HMV in Deutschland keine Platten mehr unter dem Namen
Grammophon vertreiben, auch war es ihnen verboten den berühmten "Nipper" (Hund vor Grammophon) als Logo zu verwenden.
Nach dem Ende der Inflationszeit wurde auch der Deutsche Markt für die englische Firma wieder interessant. Hierfür wurde eben die
Electrola als neue Gesellschaft gegründet. Unter dieser sollten vor allem die neuen, elektrisch aufgenommenen Platten vertrieben werden. Es wurden auf Electrola jedoch auch Aufnahmen der amerikanischen "Schwester"
Victor veröffentlicht.
Der Name "Electrola" leitet sich von den ersten elektrischen Plattenspielern mit Verstärker der amerikanischen
Victor her. Diese wurden
Electrola (im Gegensatz zum rein akustischen
Victrola) genannt.
Zunächst ein Zitat aus Wikipedia:
Am 8. Mai 1925 wird von der britischen Gramophone Company in Nowawes bei Berlin die Electrola GmbH gegründet und erhält mit dem Labelcode LC 00193 im Dezember 1925 ihre Schallplattenlizenz.
Der erste Firmensitz war in der Leipzigerstr. 23 in Berlin. In Nowawes bei Potsdam befand sich das Fabrikationsgebäude. Dazu auch:
Produktionsstätten und was davon blieb - Electrola in Nowawes1926 - The Talking Machine World (USA) Nachdem die Electrola im Dezember 1925 die Plattenlizenz erhielt, trat man im Frühjahr 1926 als neue Firma "an die Öffentlichkeit".
Die erste Anzeige in "Berliner Tageblatt" vom 28. März 1926Am gleichen Tag (Abend) fand im Hotel Adlon ein "Gala-Abend" vor geladenen Gästen statt um die neue Firma und ihre Produkte zu präsentieren. Tags darauf berichteten zwei Berliner Tageszeitungen darüber:
Aus
Vossische Zeitung, Montag den 29. März 1926
Berliner Tageblatt, gleicher Tag
Viele der Künstler die für die
HMV (England) und
Victror (USA) aufnahmen wie u.a. Paul Whiteman oder Jack Hylton waren nun auch auf "einfachem Wege" für den deutschen Plattenkäufer erhältlich. Schallplatten der
HMV und
Victor durften ja aus rechtlichen Gründen zuvor nicht offiziell in Deutschland vertrieben werden.
2. April 1926 Neben der Frage der ersten Aufnahmeräume (
Electrola - Wo waren die Aufnahmestudios? ) wäre z.B. auch noch zu klären ab wann die Electrola genau mit Eigenaufnmahmen in Berlin begann, wie lange bei der Lindström in Lohn die Platten pressen ließ, wie setzte sich der erste Vorstand zusammen usw.
11. April 1926
Von Aristodemo Handelt es sich bei dem im Artikel genannten Gatten von Kammersängerin Elisabeth van Endert um Leo B. Cohn,1907 bis 1918 Direktor der DEUTSCHEN GRAMMOPHON AG, der sich 1916 in Curt umbenennen ließ ?
Ich darf mir selber antworten, er ist es......
Von Musikmeister Aristodemo schrieb ...
Handelt es sich bei dem im Artikel genannten Gatten von Kammersängerin Elisabeth van Endert um Leo B. Cohn,1907 bis 1918 Direktor der DEUTSCHEN GRAMMOPHON AG, der sich 1916 in Curt umbenennen ließ ?
Von 1918-1920 war Leo B. Curt dann Geschäftsführer der Grammophon Spezialhaus GmbH.
Re:
Electrola - Die Anfänge 1926 bis 1931
Aristodemo, Sa Jun 28 2014, 16:00
Max Ittenbach, Kind aus der ersten Ehe Elisabeth van Enderts, saß in der Leitung der ELECTROLA, welche Rolle sein Stiefvater Leo Curt (+ 1932) in der Leitung der ELECTROLA spielte kann ich nicht sagen.
Re:
Electrola - Die Anfänge 1926 bis 1931
Arto, Sa Jun 28 2014, 18:27
Sehr viel Dank an Formiggini den ursprünglich die Zeitungsbesprechungen der Electrolaereignisse am 28. März 1926 geliefert hat -- damit wurde wenigstens für mich einen Kreis geschlossen. Um auch Andere die Möglichkeit zu geben, ein volleres Bild zu bekommen, füge ich das Programm für den Electrola-Abend in Adlon bei. Man sieht, dass Caruso als verstorben vermerkt ist!
Am Sonnabend bevor wurden "bessere" Leute eingeladen, und so eine Einladung füge ich auch bei.
James Muir war langjährig in Gramophone Company beschäftigt. Ich weiss nicht ob er mit Kenneth Muir (u.A. Gramophone Co. in Italien) verwandt war.
Übrigens wurde die Electrola Gesellschaft m.b.H. auf besonderer Weise ins Leben gebracht: die Firma existierte schon unter dem Namen Zonophone und wurde bei der Übernahme der Deutschen Grammophon von Polyphon in 1917 vergessen. Dadurch hat man nur eine Namensänderung gebraucht um gleich Geschäftsfähig zu sein. Starkton kann vielleicht mehr über Geschäftsverhältnisse berichten.
Schöne Wochenende an Allen!
Arto
Re:
Electrola - Die Anfänge 1926 bis 1931
Aristodemo, Sa Jun 28 2014, 19:01
Am 28.November 1904 wird die INTERNATIONAL ZONOPHONE COMPANY GmbH in Berlin in das Handelsregister eingetragen,sie untersteht wie ihre Schwester, die DGG der THE GRAMMOPHONE & TYPEWRITER COMPANY.
Ihre Aufgabe war es den Großhandel zu beliefern.
Beide Firmen werden ab 1907 von Leo B. Cohn geleitet.
Während des ersten Weltkrieges wird er durch Einsetzung eines Feindvermögenverwalters aus dem Amt verdrängt.
Während der Kriegsjahre kommt die Geschäftstätigkeit der ZONOPHONE zum Erliegen.Die "vergessene" Firma wird nicht wie ihre Schwester DGG als Feindvermögen veräußert, die DGG wird von den POLYPHON-Werken gekauft.
Als nach dem Ersten Weltkriege die Engländer sich vergeblich um einen Rückerwerb der DGG bemühen, aktivieren sie die INTERNATIONAL ZONOPHONE COMPANY (1925 ? ) und nennen sie um in ELECTROLA Ges.m.b.H.
Re:
Electrola - Die Anfänge 1926 bis 1931
Musikmeister, Sa Jun 28 2014, 23:01
Hier gibt es weitere Infos zu Leo Bernard Curth ->
Link - Hier klickenDemnach war die Electrola-Hauszeitschrift
Skizzen eine Idee von Curth.
Nach dem Ende der Tätigkeit bei der Grammophon Spezialhaus GmbH 1920 war Leo Bernard Curth ab 1925 bis mindestens Ende 1926 Geschäftsführer der Electrola Ges. m.b.H.
Zu der Erweiterung der Electrola-Filialen in Deutschland hier ein kleiner Einblick in den ersten (?) Plattenkatalog mit Stand Juni 1926 und dem Katalog des Folgejahres mit Stand Juni 1927. Die weiteren Filialen sind also in dieser Zwischenzeit eröffnet worden.
Re:
Electrola - Die Anfänge 1926 bis 1931
Formiggini, Sa Jun 28 2014, 23:39
Juni 1926 - Wie hoch war den der Anteil von in Berlin/Deutschland gemachten Aufnahmen im Katalog?
Lässt sich so schwer abschätzen...
Grüße
Re:
Electrola - Die Anfänge 1926 bis 1931
Formiggini, Fr Okt 31 2014, 12:01
Re:
Electrola - Die Anfänge 1926 bis 1931
GrammophonTeam, Sa Feb 21 2015, 11:47
Anzeige vom Januar 1928. Interessant hier die einzelnen Aufnahmeorte zu sehen aus welchen die Electrola via Telephonleitung (Remote-Line) ins Aufnahmestudio übertrug. Die "Philharmonie Berlin" ist natürlich der
Beethovensaal.
Re:
Electrola - Die Anfänge 1926 bis 1931
_-_-_, Sa Feb 21 2015, 12:23
Zunächst ein Zitat aus Wikipedia:
Am 8. Mai 1925 wird von der britischen Gramophone Company in Nowawes bei Berlin die Electrola GmbH gegründet und erhält mit dem Labelcode LC 00193 im Dezember 1925 ihre Schallplattenlizenz.
Labelcodes gibt es erst seit dem 1. Mai 1976:
Link - Hier klickenRe:
Electrola - Die Anfänge 1926 bis 1931
GrammophonTeam, Do Feb 26 2015, 23:16
Vermutlich Electrola Geschäft Leipziger Straße 23, Berlin. Aus dem Film "Menschen am Sonntag".
Re:
Electrola - Die Anfänge 1926 bis 1931
zzippo, Mo Nov 22 2021, 18:04
4.Dezember.1925 Berliner Börsen Zeitung:
4.März 1926 Berliner Tageblatt
Re:
Electrola - Die Anfänge 1926 bis 1931
zzippo, Mo Nov 22 2021, 19:01
Zum Begin der Eigenaufnahmen habe ich noch folgendes gefunden:
Berliner Tageblatt Dienstag, 23.11.1926:
Re:
Electrola - Die Anfänge 1926 bis 1931
zzippo, Do Nov 25 2021, 17:44
Zunächst ein Zitat aus Wikipedia:
Am 8. Mai 1925 wird von der britischen Gramophone Company in Nowawes bei Berlin die Electrola GmbH gegründet und erhält mit dem Labelcode LC 00193 im Dezember 1925 ihre Schallplattenlizenz.
evtl. liegt Wikipedia hier falsch.
Aus der Berliner Börsenzeitung vom 11.12.1925
Re:
Electrola - Die Anfänge 1926 bis 1931
berauscht, Do Nov 25 2021, 21:04
zzippo schrieb ...
Zunächst ein Zitat aus Wikipedia:
Am 8. Mai 1925 wird von der britischen Gramophone Company in Nowawes bei Berlin die Electrola GmbH gegründet und erhält mit dem Labelcode LC 00193 im Dezember 1925 ihre Schallplattenlizenz.
evtl. liegt Wikipedia hier falsch.
Es stimmt in Wikipedia vieles nicht. "und erhält mit dem Labelcode LC 00193 im Dezember 1925 ihre Schallplattenlizenz" Die Labelcodes werden von der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbH (GVL) vergeben. Diese Gesellschaft wurde erst 1959 gegründet.