Unterschiedliche Labels auf einer Platte
, Mi Feb 24 2016, 18:51
Hallo, ich habe eine Odeon mit zwei verschiedenfarbigen Labels, ich habe bisher nur hier im Forum noch eine solche gefunden....
Weiß jemand etwas darüber, wie das passiert sein kann?
Ich finde es spannend ;-)
auf der einen Seite schwarz Dajos Bela xxBo 8413
auf der anderen blau Dajos Bela 7311

Re:
Unterschiedliche Labels auf einer Platte
gramofan, Mi Feb 24 2016, 19:00
Ist in dieser Übergangszeit vom älteren Label (das hellblau-dunkelblaue) zum neueren Label (dunkelbalu-gold) nicht so selten. Ich vermute, dass einfach Restbestände des alten Labels aufgebraucht wurden, während man von der anderen Seite bereits Neudrucke verwendet hat.
Re:
Unterschiedliche Labels auf einer Platte
, Mi Feb 24 2016, 19:02
hier das richtige mit Dajos Bela in blau auf der Platte mit der schwarzen Vorderseite
was mich dabei auch fasziniert ist die Tatsache, dass die blaue Seite kein L für Lindström trägt und dass auf der blauen Seite der Außenrand erhaben ist wie auf den alten Platten, auf der schwarzen Seite ist dieser Ring aber nicht vorhanden!
Es ist als ob diese Platte aus zwei verschiedenen Zeiten stammt....

Re:
Unterschiedliche Labels auf einer Platte
, Mi Feb 24 2016, 19:16
ich versuch es mal vor dem Spiegel zu zeigen... ist echt witzig, ich habe noch keine historische Erklärung gefunden, vermutet habe ich bisher auch, dass man die alten Labels weiterverwendete

Re:
Unterschiedliche Labels auf einer Platte
Limania, Mi Feb 24 2016, 19:56
Hallo,
hast du schon mal hier geschaut?
Link - Hier klicken Anscheinend war es nicht so selten, Platten mit zwei unterschiedlichen Labels auszustatten.
LG Limania
Re:
Unterschiedliche Labels auf einer Platte
, Mi Feb 24 2016, 22:53
Danke Limania, da hatte tatsächlich zum ersten Mal davon gelesen... auch Odeon, bisher die beiden einzigen die mir bekannt sind... ich forsche weiter :-D
Re:
Unterschiedliche Labels auf einer Platte
Starkton, Do Feb 25 2016, 01:27
Schon die erste doppelseitige Schallplatte der Welt gab es mit unterschiedlichen Labels, die sogar von verschiedenen Firmen stammten:
Link - Hier klickenRe:
Unterschiedliche Labels auf einer Platte
, Do Feb 25 2016, 21:46
Faszinierend :-)
Re:
Unterschiedliche Labels auf einer Platte
, Do Feb 25 2016, 21:51
Als Archäologin muss ich allerdings sagen, dass ich bei einer Auswahl von jetzt 3 Platten dieser Variante noch nicht von einem allgemeinen Effekt reden kann... Wir hatten Anfang des 20. Jhds 500 deutsche Labels und Millionen von Platten... Diese 3 wirken da schon recht besonders :-D
Re:
Unterschiedliche Labels auf einer Platte
Starkton, Do Feb 25 2016, 22:38
Als Archäologin kennst Du bestimmt Theodor Mommsen. Er hat geschrieben, dass es Zufall sein kann wenn zwei Gegenstände z.B. in einem Grab auftauchen. Kommen sie nochmal zusammen vor ist es schon wahrscheinlich, dass sie zeitgleich sind. Gibt es noch einen dritten Fund dieser Art ist es ganz sicher.
Wissenschaftlich gesehen sind also drei Vorkommnisse bereits beweiskräftig.
Re:
Unterschiedliche Labels auf einer Platte
, Fr Feb 26 2016, 01:21
Das bezieht sich auf den gleichen Zeitraum. Das ist aber hier nicht die Frage nicht wahr? :-)
Theodor Mommsen wird übrigens nicht als Regelwerk zitiert, er hatte eine Meinung wie jeder andere auch und Meinungen sind kein wissenschaftlicher Beweis.
Auch 3 von einer Million sind immernoch zu wenige um nicht als Ausnahme zu gelten.
Mich interessiert, warum es zu dieser Labelvariante kam. Das ist wirklich
interessant.
Wenn wir hier noch niemanden haben, der es genau weiß, dann muss ich weiter Quellen suchen....das macht die Forschung ja so spannend.
Diese Ausnahmen sind schonmal nicht zeitgleich.
Bei der blauen und roten Mauritius waren die Fehldrucke zeitgleich auf 500 Marken und sie gelten trotzdem als Ausnahmen :-)
Stell dir mal vor, wir hätten die blaue Mauritius unter den Schellack :-D
Re:
Unterschiedliche Labels auf einer Platte
gramofan, Fr Feb 26 2016, 13:22
Museum schrieb ...
Stell dir mal vor, wir hätten die blaue Mauritius unter den Schellack :-D
Die Blaue Mauritius ist ja nicht an sich wertvoll nur weil sie selten ist, sondern deshalb weil es deutlich mehr (betuchte) Sammler gibt, die für den Besitz derselben bereit wären, große Summen zu bezahlen als im freien Markt befindliche Exemplare.
Was sagt uns das hinsichtlich der vorgestellten Platte? Nun, diese Art von Musik gehört (ich hoffe, ich trete jetzt Niemandem auf den Schlips) so ziemlich zu dem un-gesuchtesten, was auf Schhellackplatte erhältlich ist und auch die Labelkombination reisst im Zweifel nur Wenige vom Hocker, so jedenfalls meine Einschätzung nach 25 Jahren Plattensammelns.
Facit: vielleicht ein interessantes Forschungsobjekt, aber sicher nicht die Blaue Mauritius der Schellackplatten.

Re:
Unterschiedliche Labels auf einer Platte
, Sa Feb 27 2016, 10:22
Ich stimme dir ja zu, aber der historische Wert berechnet sich für mich bei der Mauritius und der besonderen Schellack an Ihrer Einmaligkeit und dem Erkenntnisgewinn.... Die Schellacksammler dürften sich nicht so sehr von den Briefmarkensammlern unterscheiden, beide Gegenstände sind real fast wertlos, aber durch Menschen die sie sammeln werden sie wertvoll. Der finanzielle Aspekt interessiert mich weniger.... :-)
Re:
Unterschiedliche Labels auf einer Platte
Starkton, Sa Feb 27 2016, 11:14
Museum schrieb ...
Die Schellacksammler dürften sich nicht so sehr von den Briefmarkensammlern unterscheiden,
Es gibt da einen entscheidenden Unterschied, nämlich die "4. Dimension", das heißt der auf den Schallplatten gespeicherte Ton. Nicht umsonst darf man, und "muss sogar", in Eurem Museum die Platten anfassen und abspielen. Ansehen reicht eben nicht. In einem Briefmarkenmuseum wäre der direkte Kontakt dagegen streng verboten: "Einmal lecken bitte ..."
Gut vergleichbar mit den Briefmarkensammlern sind jedoch die Label- und Matrizennummernsammler (sofern die Töne für sie zweitrangig sind). Bei der Jagd nach Schallplatten mit unterschiedlichen Labels bist Du in der Tat ganz nahe dran.
Beim Kauf der ersten doppelseitigen Schallplatte der Welt wurden die Labelabweichungen vom Händler notiert, haben für den Preis aber keine Rolle gespielt, eher die Tatsache, dass ein bestimmtes Kindergrammophon ohne diese rare Platte nicht vollständig ist.
Re:
Unterschiedliche Labels auf einer Platte
Limania, Sa Feb 27 2016, 21:17
Nicht nur bei Odeon gab es unterschiedliche Labels auf einer Platte. Hier eine Imperial von 1943


Diese Platte kann man auch im Sender hören:
Link - Hier klickenLG Limania
Re:
Unterschiedliche Labels auf einer Platte
krammofoon, Sa Feb 27 2016, 22:02
Servus :-)
Auch bei BEKA.....
Gruss
Georg
Re:
Unterschiedliche Labels auf einer Platte
krammofoon, Sa Feb 27 2016, 22:08
Servus :-)
Und nochmal als ODEON/JUMBO-RECORD-Kombination - im Übrigen beide Label mit der Vier-Punkt-Lochung am Rand.....:
Gruss
Georg
Re:
Unterschiedliche Labels auf einer Platte
Limania, So Feb 28 2016, 09:16
Hallo,
und noch Eine...
30cm Parlophon von 1919


LG Limania
Re:
Unterschiedliche Labels auf einer Platte
, Di Mär 01 2016, 16:06
Also jetzt wirds echt spannend...
Die Parlophon Reingold haben wir auch, aber mit korrekter Labelklebung ;-)
was haben die sich denn damals gedacht? Einfach mal das geklebt, was so rumlag? War ne andere Zeit.
Ich würde das wirklich gern wissen, warum man solch einen Unsinn gemacht hat. Für Besucher ist das immer sehr interessant, dann würde ich es gern erklären können :-D
Re:
Unterschiedliche Labels auf einer Platte
, Di Mär 01 2016, 16:08
vor allem kann man das fast als eigenes Sammelgebiet aufmachen... na mal sehen, wie viele mir da noch unterkommen... scheint ja wohl doch kein Einzelfehler zu sein... wessen Opa war bei Parlophon beschäftigt und kann uns was dazu erzählen? ;-)
Re:
Unterschiedliche Labels auf einer Platte
Arto, Do Mär 03 2016, 00:46
Erstens: meistens wurde das Label nicht auf der gepressten Platte geklebt, aber in der Pressmasse während der Pressung eingeschmolzen, bei Temperaturen um 140 Grad. Labels waren teuer: die wurden auf hitzebeständigem Papier mit hitzebeständigen Druckfarben gemacht und mussten kreisrund gestaltet werden -- d.h. mit grossem Materialverlust. Die wurden daher sorgfältig trocken und einsatzbereit auf der Dauer aufbewahrt. Bei den frühen Gramophone Co.-Labels wurde die Banknoten-Druckerei De La Rue als Ratgeber wegen Papier und Druckfarben eingeschaltet, obwohl die Labels letztendlich in Hannover gedruckt wurden. Ein De La Rue war Vorstandsmitglied von Gramophone Co.
Späte akustische Pathé-Platten verwendeten u.U. eingeschmolzene Altpapier-Zirkeln und hatten darauf geklebte Labels. Bei Gramophone Co. verwendete man die Labelfarbe als Preisindikator, und beispeilsweise findet man alte Gramophone Concert Record-Platten (grünes Billiglabel von Gramophone Co.), die mit dem neuen blauen His Master's Voice-Label überklebt waren (und auch eine andere Katalognummer hatten). So wurde mit Restauflagen umgegangen, die auf dieser Weise "modern" verkauft werden konnten. Löst man das neue Label auf der einen Seite ab, hat man schon eine Platte mit unterschiedlichen Labels!
Zweitens: doppelseitige Platten gab es unterschiedlich gekoppelt, und dazu gab es auch einsetige Platten. Daher war es gar nicht selten, dass ein Titel häufiger gepresst wurde als die andere. Solange es Vorrat an Labels gab, hat man einfach bis zu Erschöpfung des Vorrats Platten gepresst, und (hoffentlich rechtzeitig!) neue bestellt. Aber 10 Jahre später hatten sich die Typen geändert, und die Label-Informationen wurden kopiert mit neuer Gestaltung. Daher sind unterschiedliche Labels auf Platten recht gut bekannt und nicht besonders eigentümlich.
Bestens,
Arto
Re:
Unterschiedliche Labels auf einer Platte
_-_-_, Fr Mär 25 2016, 15:17
Beispiel der Deutschen Grammophon:
Link - Hier klicken