"Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Remirus, Tue Dec 17 2019, 17:33pm

Hallo zusammen,

seit letztem Monat gibt es im hiesigen UKW-Sender des "Offenen Kanals Schleswig-Holstein" eine monatliche Sendereihe von mir, die auch als Online-Stream verfügbar ist. Sie heißt "Klingende Schatzkiste -das phonographische Hörmuseum". Der Titel bezieht sich darauf, dass es ausschließlich Mikrofonaufnahmen der Wiedergabe von Grammophonen und Phonographen gibt.

Der Sender kann im Internet unter "www.oksh.de/wk/westkueste-fm-livestream" gehört werden. Der nächste Termin meiner Sendung ist kommenden Sonntag, der 22. Dezember, zwischen 16.00 und 17.00 Uhr. Die Sendung besteht aus Aufnahmen von Ouvertüren und Fantasien, gespielt von Sinfonie-Orchestern der 1920er bis 1940er Jahre. Die Wiedergabe erfolgte auf meinem "Electrola"-Gerät von 1929 oder 1930, das bei HMV als "Model 130" bezeichnet wurde, wie ich von der Abbildung auf einer Hülle weiß. Es ist mit der Schalldose 5a ausgerüstet. Weiß zufällig jemand, wie die deutsche Bezeichnung des Apparates lautete? Das ist nämlich noch eine Lücke in meinem Wissensstand.

Im nächsten Jahr soll es in den ersten drei Monaten den Live-Mitschnitt eines öffentlichen Grammophon-Konzerts geben, das ein Sammlerfreund und ich in Brühl bei Mannheim im Jahr 2007 veranstaltet haben. Der Januar-Termin steht schon fest, es ist Sonntag, der 19. Januar, wieder zwischen 16.00 und 17.00 Uhr.

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
berauscht, Tue Dec 17 2019, 22:14pm

Geht es bei der Sendung um Musik, oder um das Grammophon? Als die Schallplattenübertragung im Rundfunk begann nutzte man fast überall schon elektrische Pickups zu Abtastung. Nur Radio Wien sendete wie du, was dazu führte, dass sich die Hörer über die schlechte Tonqualität beschwerten und lieber die Schallplattenkonzerte anderer Sender hörten.

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Remirus, Fri Dec 20 2019, 13:38pm

Mir geht es unter anderem darum, die alten Platten den heutigen Höhrern mit wirklich authentischem Klang zu präsentieren. Direkt elektrisch abgespielt und so über den Rundfunk verbreitet würden sie - insbesondere die "akustisch" aufgenommenen, aber nicht nur sie - auf den heutigen HiFi-Anlagen meiner Meinung nach zu basslastig und generell "unnatürlich" klingen, denn eine gewisse dem Apparat eigene Klangfärbung aufgrund der Schallführung gehört nun mal zu jedem Grammophon, auch wenn sie bei meinem Gerät relativ schwach ausgeprägt ist. Das kann man mit der Situation in den 1920er Jahren nicht vergleichen, erst recht nicht mit der Übertragung von Schallplatten im Rundfunk. Die Trichterlautsprecher haben praktisch die gleiche Klangcharakteristik und Frequenzbreite gehabt wie die Grammophone. Damit die Leute eine Platte im Radio genau so hören konnten, wie sie sie vom Grammophon her kannten, musste sie möglichst direkt, also per elektrischer Wiedergabe, auf den Sender gebracht werden. Die Firma Vox hat z. B. schon ungefähr 1927 auch einen rein elektrischen Plattenspieler (allerdings mit Federantrieb) für den Hausgebrauch zum Anschluss an ein Radio mit Verstärker angeboten, wie ich aus der Fotokopie eines Prospektes weiß, die ich von einem befreundeten Sammler geschenkt bekommen habe. Das war aber wohl nur ein Nebenprodukt der damals aktuellen Studiotechnik. Denn einen praktischen Vorteil dieses Gerätes kann ich nur in speziellen Anwendungsfällen sehen.

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
DGAG, Fri Dec 20 2019, 15:16pm

Authentisch klingt es nur wenn man akustisch aufgenommene Schallplatten mit einem guten und auch gut justierten Grammophon abspielt. Das erlebe ich selbst - und immer wieder meine Besucher, die, vorausgesetzt sie können mit solchen Tonaufnahmen überhaupt etwas anfangen, davon begeistert sind. Sie kannten diese Töne ja nur von modernen Quellen und sind dann komplett hingerissen wie dynamisch und "anders" es wirklich klingt.

Klar höre ich diese Platten auch von CD und Internet, aber das ist für mich nur ein müder Abklatsch des Hörerlebnisses mit dem Grammophon.

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Rundfunkonkel, Fri Dec 20 2019, 22:19pm

Zum Beitrag von Berauscht möchte ich noch hinzufügen. dass der Rundfunk nach kürzester Zeit eine technische Ausrüstung für den Sendebetrieb hatte, welche qualitativ jeweils zum entsprechenden Zeitpunkt das bestmögliche darstellte. Zwei Bilder aus einem Beitrag hier aus dem Forum (die ersten beiden):

Link - Hier klicken

Mit Grammophon hat das alles wenig zu tun.

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Klangverfälschungen beim abspielen der diversen Labelmarken entstehen in der Regel dadurch, dass ein Vorverstärker für Vinyl eben ein Vorverstärker für Vinyl ist, und nicht die Charakteristik der jeweiligen Marken wiederzugeben vermag. Das Thema wurde hier schon so oft durchgeknetet... kaum macht man es richtig, funktioniert es.

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
veritas, Sun Dec 22 2019, 13:47pm

Die eigentliche Frage ist, was man mit einer Sendung erreichen möchte. Wenn der Schwerpunkt auf die Präsentation ist akustischer Form gelegt wird, halte ich das für absolut legitim, auch wenn ich selbst die elektrische Wiedergabe auf modernem Equipment vorziehe.

Sehr oft ist das eigentliche Problem nur, daß nahezu jedem Tontechniker an Erfahrung fehlt, wie man aus einem Trichte den Klang wirklich sinnvoll entnimmt. Das ist mir über die Jahre schön regelmäßig bei Kamera-Teams für TV-Beiträge aufgefallen:

Da wird das Mikrofon schön mit Abstand vor dem Trichter positioniert, als sei dieser ein Gitarrenverstärker. Entsprechend dünn und blechernd hört sich das Ergebnis dann auch an. Da muß ich erst mühsam erklären, daß das Mikro für eine glaubhafte Wiedergabe in den Trichter muß und nicht davor. Eine gewisse Übersteuerungsfestigkeit ist natürlich vorausgesetzt.

Ich höre nachher gern mal rein!

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Remirus, Tue Dec 24 2019, 12:44pm

Hallo Norman, hallo Leute,

das Problem kenne ich seit langem aus Erfahrungen mit entsprechenden Aufnahmen auf Musikcassetten. Deshalb mache ich diese digitalen Überspielungen jetzt auch immer selbst zu Hause mit einer vom Sender ausgeliehenen Ausrüstung. Die Positionierung des Mikrophons habe ich beim zweiten Termin jetzt im Dezember sehr gut hingekriegt, wie ich von der mir überlassenen MP3-Kopie weiß. Nur leider lässt der Sender noch eine Aussteuerungsautomatik drüber laufen, die bei den Klassikplatten letzten Sonntag den Pegel ständig hoch und runter gefahren und dadurch den Originalklang wieder ziemlich verdorben hat. Ich werde wohl keine Klassikaufnahmen mehr in das Programm aufnehmen. Die Lautstärkeschwankungen sind einfach zu groß. Der verwendete Apparat dagegen kann meiner Meinung nach allen Qualitätsanforderungen voll genügen. Das war es eigentlich, was ich mit dem Dezemberkonzert checken wollte. Mich würde es nun interessieren, ob jemand die Sendung gehört hat und wie sie angekommen ist. Waren die starken Pegelschwankungen auch im Livestream zu hören oder vielleicht doch nur über UKW, so wie ich die Übertragung gehört habe? Für jede Rückmeldung wäre ich dankbar.

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
veritas, Sat Dec 28 2019, 10:43am

Also das "Pumpen" habe ich im Stream ebenfalls wahrgenommen, wirklich überraschend oder ungewöhnlich empfand ich es allerdings nicht. Das sind (leider) die üblichen Limiter/Kompressoren, die hier absichtlich die Dynamik auf ein Minimum reduzieren. Sobald eine UKW-Übertragung im Spiel ist, muß man damit rechnen. Das hatte ich auch über die Jahre in meinen Gast-Sendungen in den USA bei unterschiedlichen Sendern festgestellt. Ich bin auch kein Fan davon, aber es scheinen tatsächlich irgendwelche (gesetzlichen?) Vorgaben zu existieren.

Hier wird das Verfahren oberflächlich beschrieben: Link - Hier klicken

Deswegen aber klassische Stücke auszuschließen halte ich für übertrieben. Radio hat halt allgemein eine nur sehr eingeschränkte Qualität. Das wird mit dem DAB-Unsinn dank zu niedriger Bitraten und schlechten Codecs auch nicht besser. Alternativ kannst Du deine Sendung im Nachgang nochmal bei YT einstellen.

Edit: Mikrofontechnisch waren die Aufnahmen aber wirklich gelungen

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Remirus, Mon Dec 30 2019, 16:34pm

Danke für den Trost, Norman. Das macht mir Mut zum Weitermachen. Immerhin weiß ich jetzt auch, dass wenigstens ein Zuhörer meinen Hinweis hier auch genutzt hat. Dir und allen Anderen, die dies lesen, wünsche ich alles Gute und insbesondere viel Freude mit euren Sammlungen und viel Erfolg beim Stöbern im neuen Jahr. Herzliche Grüße!

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
veritas, Tue Dec 31 2019, 10:24am

Ich bin mir ziemlich sicher, daß Du mehr Zuhörer hattest als du denkst. Die meisten bleiben aber passiv, ich meistens auch, wenn kein einfacher "Rückkanal" definiert ist.
Solche Reminder helfen aber wirklich, daß man es nicht vergißt, weshalb Eigenwerbung schon eine wichtige Rolle spielt. Dir auch einen guten Start ins neue Jahr, freue mich auf die nächste Sendung.

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Grammo-ab-60, Tue Dec 31 2019, 20:25pm

Remirus wrote ...

Danke für den Trost, Norman. Das macht mir Mut zum Weitermachen. Immerhin weiß ich jetzt auch, dass wenigstens ein Zuhörer meinen Hinweis hier auch genutzt hat. Dir und allen Anderen, die dies lesen, wünsche ich alles Gute und insbesondere viel Freude mit euren Sammlungen und viel Erfolg beim Stöbern im neuen Jahr. Herzliche Grüße!


Hallo Remirus,
die gute Nachricht zum Jahresende, du hattest noch 2 Zuhörer

Meine Frau und ich haben aufgrund deines threads die Sendung verfolgt. Erst einmal finde ich es eine gute Idee, auch wenn die Umsetzung vielleicht nicht ganz meinen Vorstellungen entsprach. Aber ich will ja jetzt keine Kritik üben sondern in erster Linie dazu ermuntern weiter zu machen. Wir werden nächstes mal auf jeden Fall wieder reinhören.

Ich wünsche auch dir weiterhin viel Spass mit dem Hobby und ein gutes neues Jahr


Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Willi-H-411, Sun Jan 05 2020, 08:00am

DGAG wrote ...

Authentisch klingt es nur wenn man akustisch aufgenommene Schallplatten mit einem guten und auch gut justierten Grammophon abspielt. Das erlebe ich selbst - und immer wieder meine Besucher, die, vorausgesetzt sie können mit solchen Tonaufnahmen überhaupt etwas anfangen, davon begeistert sind. Sie kannten diese Töne ja nur von modernen Quellen und sind dann komplett hingerissen wie dynamisch und "anders" es wirklich klingt.

Klar höre ich diese Platten auch von CD und Internet, aber das ist für mich nur ein müder Abklatsch des Hörerlebnisses mit dem Grammophon.


Was ist denn überhaupt eine "authentische Wiedergabe"?

Man kann diesen Begriff auf verschiedene Arten deuten.

Geht man objektiv an die Sache heran, so muß man feststellen, daß eine authentische Wiedergabe nur dann vorliegt, wenn man alle Schallinformationen, die in einer Rille gespeichert sind, zu Gehör bringt. Erst dann wird die Wiedergabe der Schallplatte gerecht, und man kann von einer authentischen Wiedergabe reden.

Natürlich kann man auch argumentieren, daß es zu einer authentischen Wiedergabe gehört, den Tonträger mit Wiedergabegeräten abzuspielen, die es zu dessen Zeit gab. Hier wird es aber schwierig, denn "darf" man dann eine Grammophonplatte von 1909 mit einem Grammophon von 1938 abspielen, oder ist das dann nicht mehr "authentisch"?

Noch schwieriger wird es, wenn es sich um Platten handelt, die ab ca. 1927 aufgenommen worden sind. Denn ab dieser Zeit gab es auch schon elektrische Tonabnehmer. Allerdings haben die meisten Hörer der damaligen Zeit ihre Platten weiterhin mittels Grammophon abgespielt und gehört, und das sogar noch bis nach dem Kriege. Was wäre denn dann für diese Zeit "authentisch"?

Ich kann nicht leugnen: Die Wiedergabe einer akustisch aufgenommen Grammophonplatte über ein Grammophon "hat was". Aber auch Sprechplatten aus den 1930er Jahren erscheinen mir deutlich verständlicher "rüberzukommen", wenn ich sie auf einem Grammophon abspiele. Schon alleine deshalb, weil die mechanische Wiedergabe viele der Störgeräusche gar nicht überträgt und somit die Sprache deutlicher erscheint.

Aber zurück zur "authentischen Wiedergabe".

Meiner Auffassung nach, sollte man diesen Begriff sehr vorsichtig verwenden, denn er ist auf verschiedene Art definierbar. Wann denn nun wirkliche Authentizität vorliegt, liegt im Auge des Betrachters bzw. im Ohr des Hörenden und kann nicht dogmatisch festgelegt werden.

VG Willi



Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
veritas, Sun Jan 05 2020, 12:27pm

Ach, solche philisophischen Erwägungen haben doch wirklich etwas! :)

Definiert ist der Begriff Authentizität nämlich schon längts und bedeutet Echtheit im Sinne von „als Original befunden“

( Link - Hier klicken )

Gern werden dafür als Anknüpfungsmoment Umstände herangezogen, unter denen ein Tonträger vom Erstbesitzer wiedergegeben wurde. Leider läßt sich dies nur in den allerwenigsten Fällen hinreichend genau bestimmen.

Demnach ist es auch legitim, z.B. die akustische Wiedergabe auf einem Luxus-Grammophon als bestensfalls schwach-authentisch zu werten. Selbst dann, wenn das Gerät in die zeitliche Epoche paßt, würde ein solches Modell aufrund der geringen Verbreitung nur sehr wenigen Privilegierten zur Verfügung gestand haben. Die überwiegende Mehrheit wird hingegen einfache und mittelklassige Geräte gebraucht haben.

Vergleich zum Jahr 2020: Die bestmögliche Technik für die Tonwiedergabe dürfte den meisten Mitgliedern im Forum auch nicht zur Verfügung stehen, auch wenn DXD-Audio mit 384 kHz und 32 Bit seit einigen Jahren schon Stand der Technik ist, werden die meisten Menschen .mp3 & Co., sowie CDs noch konsumieren - letztere aber bestimmt kaum mehr auf einem Philips CD-100 von 1982.

Deshalb muß bei entsprechender Sorgfalt in Sachen Authentizität auch die damalige Verbreitung eines Grammophons unbedingt mit einbezogen werden. Alles Andere ist zwar sicher schön aber historisch eher eine Orchidee denn eine realistische Einschätzung, wie damals vorwiegend gehört wurde.

Um den weit gespannten Bogen wieder zur Radiosendung zurückzubringen: Das HMV 130 ist für den Zweck mit Sicherheit eine gute Wahln, da es sich einerseits einer nicht unerheblichen Verbreitung erfreute und andererseits auch eine sehr solide Wiedergabequalität liefert.

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
berauscht, Sun Jan 05 2020, 12:56pm

Zu dem Thema Authentizität:

Es ist wohl so, dass der Wiedergebende, auch schon zur Entstehungszeit des Tonträgers, das möglichst beste Klangresultat erziehlen wollte, und hierzu jeweils die, ihm zur Verfügung stehende, Beste Verfügbare Technik gewählt hat.
Für mich persönlich wäre daher auch die Wiedergabe einer Platte von 1898 auf einem Laserplattenspieler authentisch.

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Remirus, Sun Jan 05 2020, 15:34pm

Ha, da habe ich ja eine richtig schöne Philosophie-Diskussion angestoßen! Das schmeichelt dem Hobby-Philosophen nicht unerheblich. Also, als "Original" in diesem Zusammenhang sehe ich die Wiedergabe mit einem üblicherweise in Gebrauch gewesenen zeitgenössischen Gerät. Da gibt es also auch eine gewisse Bandbreite. Solange noch Koffergrammophone üblich waren, also bis in die frühen 1950er Jahre, fasse ich auch die "akustische" Wiedergabe darunter. Gerade die Platten aus dieser Zeit mit ihrem "weichen" Charakter scheinen besonders dafür geeignet. Andere Platten, angefangen mit einem großen Teil der Lindström-Produkte aus der Zeit um 1930, sind dagegen ziemlich eindeutig überhaupt nicht für Grammophone gedacht gewesen und wohl auch nur gelegentlich darauf gespielt worden. Solche würde ich auch nicht in die Sendung nehmen.

Danke für die Rückmeldungen hinsichtlich der Zuhörerzahl. Das macht noch mehr Mut zum Weitermachen.

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Grammo-ab-60, Sun Jan 05 2020, 19:02pm

veritas wrote ...


Definiert ist der Begriff Authentizität nämlich schon längts und bedeutet Echtheit im Sinne von „als Original befunden“

( Link - Hier klicken )


Schön, nur sagt das nichts über das aus, was im Einzelnen authentisch erlebt werden will. Echt und somit authentisch kann dieser Definition gemäß nur der Life-Auftritt eines Musikers oder einer Band sein. Jedwede Reproduktion wird die Echtheit mehr oder weniger verfälschen.

Ich verfolge zum Beispiel beim Abspielen meiner alten Jazzplatten einen ganz anderen Ansatz von Authentizität. Ich möchte wissen, wie hat sich die Musik für die Leute zu der Zeit in der sie entstanden ist mit den damals überwiegend vorherrschenden akustischen Grammophonen angehört.

Ich bin ja über den Jazz des Labels Blue Note Records (gegründet 1939) an das Thema Schellack herangekommen. In einem Buch über das Label fand ich die Aussage (sinngemäß) "die Leute waren von den neuen Vinyl-Platten alles andere als begeistert, sie vermissten die Dynamik der 78er, fanden die neuen Vinyl-Platten fad". Diese Aussage hat mich neugierig gemacht. Also habe ich mir dann ein Gerät aus der Zeit gekauft um zu erfahren wie das denn geklungen hat. Für diesen Zweck eignet sich ein Koffer sogar besonders gut, da man damit raumakustisch flexibel ist. Wenn ich heute, 70 - 80 Jahre später die Musik so hören kann wie viele Menschen damals, das ist für mich Authentizität.

Wenn ich hören will was damals wirklich alles auf den Mastern an Musik aufgenommen wurde, dann höre ich mir die LPs an, die Jahre später von wirklich engagierten Tontechnikern mit bestem Equipment von den alten Wachsmastern auf LP übertragen wurde. Das Ganze dann über eine wirklich erstklassige Anlage gehört, ein Traum Authentisch empfinde ich das auch, denn es ist einfach sehr nah dran am Original. Aber eben eine andere Art von Authentizität.


Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
veritas, Sun Jan 05 2020, 19:13pm

Grammo-ab-60 wrote ...

veritas wrote ...


Definiert ist der Begriff Authentizität nämlich schon längts und bedeutet Echtheit im Sinne von „als Original befunden“

( Link - Hier klicken )


Schön, nur sagt das nichts über das aus, was im Einzelnen authentisch erlebt werden will. Echt und somit authentisch kann dieser Definition gemäß nur der Life-Auftritt eines Musikers oder einer Band sein. Jedwede Reproduktion wird die Echtheit mehr oder weniger verfälschen.



Deshalb auch die darunterstehenden Absätze zum Anknüpfungsmoment.

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Rundfunkonkel, Sun Jan 05 2020, 21:44pm

Noch ein Ansatzpunkt zum nachdenken: um welches "authentisch" geht es denn hier? Um eine Art Reenactment, um so zu tun als ob man im entsprechenden Jahr der Veröffentlichung der jeweiligen Platte wäre, oder um den musizierenden Künstlern möglichst high-fidel nahe zu kommen? Die Industrie hat sich redlich bemüht, sich gegenseitig im Punkt Qualität stetig zu überholen. Nicht jede Firma konnte Schritt halten, nicht immer war der Kunde bereit nach kurzer Zeit schon wieder etwas neues anzuschaffen... man war etwa Anfang bis Mitte der 30er Jahre soweit auch 33 Upm Langspielplatten und / oder HiFi Aufnahmen herstellen zu können,nur der Endkunde machte nicht mit. "Authentiziät" in der Frage ob ein Grammophon z. B. in den 30ern noch normal ist, halte ich für fraglich. Hätte die Masse der Käufer das Geld gehabt, sich noch mehr elektrische Plattenspieler zu kaufen, so würde die heutige Meinung über authentische Wiedergabe ganz anders aussehen. Schon 1927 hatten Radios einen Anschluss für el. Pickups, es gab zum gehobenen Preis elektrodynamische Lautsprecher. Mitte der 30er Zweiwegesysteme in Radios (Beispiel: Telefunken) und u. a. Kristallsysteme und den TO 1000 (mit Sicherheit ein Schritt zur "LP") deuten ebenfalls in dieselbe Richtung. Wir wissen zudem nicht, welche Menge an 78er Plattenspielern der 20er bis 40er Jahre bis heute verschrottet wurden da nicht mit Vinyl kompatibel, ein Grammophon war da eher außen vor. Wenn man sich von all dem verleiten lässt zu meinen dass unsere Platten nur rein mechanisch wiedergegeben "authentisch" klingen, denkt. m. E. n. verkehrt. E ist zweifelsfrei schön sich den "Klang" eines Grammophones anzuhören, aber das war es auch schon.



Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Grammo-ab-60, Mon Jan 06 2020, 00:20am

Rundfunkonkel wrote ...

... man war etwa Anfang bis Mitte der 30er Jahre soweit auch 33 Upm Langspielplatten und / oder HiFi Aufnahmen herstellen zu können,nur der Endkunde machte nicht mit. "Authentiziät" in der Frage ob ein Grammophon z. B. in den 30ern noch normal ist, halte ich für fraglich.


Da bist ein Jahrzehnt zu früh dran mit der LP. Deshalb ist die 78er mit Sicherheit noch bis Mitte der 40er Jahre das meistbenutzte Medium. Lediglich das elektrifizierte Grammophon war zu der Zeit einigermaßen verbreitet, aber mit Zunahme der Elektronik wird es natürlich immer schwieriger mit der Authentizität, da der gerätespezifisch Klang mit jeder weiteren Komponente zunimmt.

Das gängigste in Sachen elektrifiziertes Hören wird dann wohl ein auf Pickups umgebautes Grammophon sein. Dieses angeschlossen direkt an einen einfachen Röhrenverstärker und an einen Breitbänder im geschlossenen Holzgehäuse. Das sollte sich auch heute noch recht einfach realisieren lassen. Leider habe ich keinen Platz um so etwas zu stellen, denn interessieren wie das dann klingt würde mich das schon.


Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Rundfunkonkel, Mon Jan 06 2020, 00:56am

Grammo-ab-60 wrote ...

Rundfunkonkel wrote ...

... man war etwa Anfang bis Mitte der 30er Jahre soweit auch 33 Upm Langspielplatten und / oder HiFi Aufnahmen herstellen zu können,nur der Endkunde machte nicht mit. "Authentiziät" in der Frage ob ein Grammophon z. B. in den 30ern noch normal ist, halte ich für fraglich.


Da bist ein Jahrzehnt zu früh dran mit der LP. Deshalb ist die 78er mit Sicherheit noch bis Mitte der 40er Jahre das meistbenutzte Medium. Lediglich das elektrifizierte Grammophon war zu der Zeit einigermaßen verbreitet, aber mit Zunahme der Elektronik wird es natürlich immer schwieriger mit der Authentizität, da der gerätespezifisch Klang mit jeder weiteren Komponente zunimmt.

Das gängigste in Sachen elektrifiziertes Hören wird dann wohl ein auf Pickups umgebautes Grammophon sein. Dieses angeschlossen direkt an einen einfachen Röhrenverstärker und an einen Breitbänder im geschlossenen Holzgehäuse. Das sollte sich auch heute noch recht einfach realisieren lassen. Leider habe ich keinen Platz um so etwas zu stellen, denn interessieren wie das dann klingt würde mich das schon.



Nur kurz zwei Beispiele die auf die Schnelle greifbar waren:

Link - Hier klicken

und

Link - Hier klicken

Und hier bitte herunterscrollen bis in die 30er:

Link - Hier klicken

Dort steht ebenfalls etwas von frühen Hi-Fi Aufnahmen.

In Deutschland liefen Aufnahmen für Longplay Records ca. Ende der 30er bei der DGG an (andere Marken sind mir leider nicht bekannt), die man aber nach Markteinschätzungen nach kurzer Zeit wieder stoppte.

Nebenbei: es gibt sogar diverse Umbauanleitungen, um beim VE 301 o. ä. einen E-Pickup anzuschließen. Elektrische Plattenspieler aus den Endzwanzigern bis in die 40er gibt es dermaßen viele, dass man gar nicht mehr weiß welche man sammeln soll.

Nebenbei: Falls Du in der Nähe wohnst, darfst Du gern mal probehören kommen.


Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Willi-H-411, Mon Jan 06 2020, 06:24am

Meines Empfindens werden hier Äpfel mit Birnen verglichen.

Wenn man eine möglichst gute Wiedergabe für Schellackplatten wählt, so erhält man den "authentischen Klang" einer Schellackplatte. Egal, aus welchem Jahrzehnt sie stammt.

Spielt man eine Schellackplatte mit einem Grammophon aus dessen Zeit ab, so hat man ein "authentisches Klangerlebnis", wie es seinerzeit war.

Es ist jetzt jedem selber überlassen, was für ihn erstrebenswert ist. Der eine möchte das Bester aus einer Schellackplatte herausholen, ein anderer wiederum möchte ein Klangerlebnis haben, wie es damals war.

Um mal ein anderes Beispiel heranzuziehen:

Ich habe mir vor kurzem einen kleinen Lang- und Mittelwellensender gekauft (keine Sorge, der wird direkt an den Antenneneingang des Radios angeschlossen). Mit Hilfe dieses Gerätes kann ich nun meine alten Paul-Temple-Hörspiele aus den 1950er Jahren "authentisch" über Mittelwelle hören und habe somit ein Klangerlebnis, wie es in den 1950er Jahren noch üblich war. Denn es gab zwar schon UKW, aber viele Sender übertrugen noch über MW.

Wenn man jetzt noch Besitzer eines Radios aus den 1930ern/40ern ist, so kann man auch seine Schellackplatten über Mittel- bzw. Langwelle hören und hat auch hier ein "authentisches" Klangerlebnis, wie es früher war, wenn man Musik übers Radio gehört hat.

Es kommt also immer darauf an, was man persönlich haben möchte: Den "authentischen" Klang eines Medium ("Schellackplatte") oder ein "authentisches" Klangerlebnis. Beides ist legitim, und daher sollte man den Begriff "authentisch" auch niemals dogmatisch benutzen.

Was schmeckt denn besser: Ein Apfel oder eine Birne?

VG Willi



Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Grammo-ab-60, Mon Jan 06 2020, 18:41pm

Rundfunkonkel wrote ...

Grammo-ab-60 wrote ...

Rundfunkonkel wrote ...

... man war etwa Anfang bis Mitte der 30er Jahre soweit auch 33 Upm Langspielplatten und / oder HiFi Aufnahmen herstellen zu können,nur der Endkunde machte nicht mit. "Authentiziät" in der Frage ob ein Grammophon z. B. in den 30ern noch normal ist, halte ich für fraglich.


Da bist ein Jahrzehnt zu früh dran mit der LP. Deshalb ist die 78er mit Sicherheit noch bis Mitte der 40er Jahre das meistbenutzte Medium.


Nur kurz zwei Beispiele die auf die Schnelle greifbar waren:

Link - Hier klicken

und

Link - Hier klicken

Und hier bitte herunterscrollen bis in die 30er:

Link - Hier klicken

Dort steht ebenfalls etwas von frühen Hi-Fi Aufnahmen.

In Deutschland liefen Aufnahmen für Longplay Records ca. Ende der 30er bei der DGG an (andere Marken sind mir leider nicht bekannt), die man aber nach Markteinschätzungen nach kurzer Zeit wieder stoppte.

Nebenbei: es gibt sogar diverse Umbauanleitungen, um beim VE 301 o. ä. einen E-Pickup anzuschließen. Elektrische Plattenspieler aus den Endzwanzigern bis in die 40er gibt es dermaßen viele, dass man gar nicht mehr weiß welche man sammeln soll.

Nebenbei: Falls Du in der Nähe wohnst, darfst Du gern mal probehören kommen.



Ich zitiere aus "Blue Note" von Richard Cook: Die mächtige Columbia kündigte 1948 mit großem Tamtam die Veröffentlichung ihrer ersten Langspielplatte an, ..

Der Übergang von der ersten LP bis zum marktbeherrschenden Medium ging dann zwar relativ schnell, dauerte aber doch noch mal mindestens 2 - 3 Jahre. So gesehen liegst du sogar 2 Jahrzehnte zu früh mit deiner Einschätzung, auch wenn es in den 30er Jahren schon entsprechende Aufnahmen gab. Die 78er war bis Anfang der 50er Jahre "das" Medium.


Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Charleston1966, Mon Jan 06 2020, 21:41pm

Was zum gucken:
RCA Victor hat ab 1931 Plattenwechsler vertrieben die mit 78 und 33Upm ausgestattet waren nachfolgend der Link des Videos in dem man sehr schön sehen kann wie das Gerät auf die niedrigere Geschwindigkeit herunterschaltet wenn eine solche Langspielplatte auflag.
Link - Hier klicken

Es handelt sich um eine Langspielplatte aus Schellack mit Normalrille so wie in den 50igern bei uns die Harmona Platte oder die Tempo Miniplay.
Bei dem Anblick wie der Spieler mit den Platten umgeht wirds mir etwas schwindlig, aber gut - es hat funktionert.

Hier noch zwei Bilder von einer Vocafilm Platte von 1938 ebenfalls mit 33UPM und Normalrille allerdings mit 40cm (16") Durchmesser und einer Laufzeit von ca 15 Minuten. Diese Platten waren natürlich nicht für den normalen Endverbraucher gedacht sondern für Schulungszwecke und wie sie im Rundfunk zum Einsatz kamen.








Lieben Gruß Karlheinz

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Rundfunkonkel, Mon Jan 06 2020, 23:10pm

Und hier eine kurze Abhandlung über die Entstehungsgeschichte der 1931er "Longplay record".

Link - Hier klicken

Die genannte, erste Platte kann man hier zumindest anschauen:

Link - Hier klicken

Sollte jemand das Patent der RCA zu diesem Plattenformat griffbereit haben, bitte ich um Verlinkung. Ich bleibe trotzdem dran.

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Remirus, Tue Jan 07 2020, 16:38pm

Also noch mal eine Stellungnahme von mir: Es geht mir bei dieser Sendereihe darum, dass die Zuhörer am Radio die Platten möglichst so hören, als wenn sie selbst ein zeitgenössisches Gerät zu Hause hätten, und somit die Platten weitestgehend genau so hören können wie die Leute seinerzeit. Das meine ich mit einem "authentischen" Hörerlebnis. Das muss nicht die optimale Lösung sein, das war sie damals auch nur in Ausnahmefällen. Deshalb auch die Bezeichnung "Hörmuseum" für die Sendung. Nicht mehr und nicht weniger!

Übrigens ist der nächste Sendetermin am Sonntag, dem 19. Januar, wieder um 16.00 Uhr. Dann und in den Sendungen im Februar und März werde ich den Mitschnitt eines Live-Grammophon-Konzertes bringen, das im März 2007 in Brühl bei Mannheim stattfand und von mir und meinem Freund Rudi Müller aus Neustadt /W. organisiert worden war. Es ging über insgesamt zweieinhalb Stunden und hatte die Anfänge der Phonographie vor dem Ersten Weltkrieg zum Thema. Auch für den zweiten Teil steht der Termin schon fest, es ist Sonntag, der 16. Februar, wieder um 16.00 Uhr. Wenn ich den Termin im März kenne, werde ich ihn hier mitteilen.

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Remirus, Fri Feb 14 2020, 15:48pm

Remirus wrote ...

Der Sender kann im Internet unter "www.oksh.de/wk/westkueste-fm-livestream" gehört werden. Der nächste Termin meiner Sendung ist kommenden Sonntag zwischen 16.00 und 17.00 Uhr.

Im nächsten Jahr soll es in den ersten drei Monaten den Live-Mitschnitt eines öffentlichen Grammophon-Konzerts geben, das ein Sammlerfreund und ich in Brühl bei Mannheim im Jahr 2007 veranstaltet haben.


Hallo Leute,

kommenden Sonntag gibt es den zweiten Teil des Grammophon-Konzerts. Und der Märztermin steht inzwischen auch fest. Es ist der 15.03.2020, wieder zwischen 16.00 und 17.00 Uhr.

Herzliche Grüße!


Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
veritas, Sat Feb 15 2020, 15:26pm

Mir ist noch aufgefallen, daß die XML Shareable Playlist auf oksh.de, also dort verlinkte .xspf-Datei (http://radio.oksh.de:8000/westkuestefm.mp3.xspf) eine fehlerhafte URL enthält. Wer diese verwendet wird mit Sicherheit keinen Empfang bekommen, da die URL auf localhost zeigt, was hier nicht klappen kann:

<location>http://localhost:8000/westkuestefm.mp3</location>


Richtig wäre:

<location>http://radio.oksh.de:8000/westkuestefm.mp3</location>


Also einfach herunterladen und selbst anpassen, den Web-Player oder die .m3u verwenden.

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Remirus, Tue Feb 18 2020, 14:19pm

Leider ist die Sendung letzten Sonntag ausgefallen. Noch weiß ich nicht warum. Möglicherweise habe ich vergessen, einen "Sendeantrag" zu stellen. Morgen werde ich mal nachfragen und danach, voraussichtlich am Freitag, hier berichten und hoffentlich auch einen Ersatztermin nennen können.

Herzliche Grüße und Entschuldigung an alle, die den Livestream umsonst aufgerufen haben!

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Remirus, Wed Feb 19 2020, 15:38pm

Heute war ich beim Sender. Es ist zwar richtig, dass ich den "Sendeantrag" noch nicht ausgefüllt hatte, aber das war nicht der Grund für den Ausfall der Sendung. Ich hatte noch nicht gewusst, dass sie eine MP3-Datei benutzen anstatt der eigentlichen Montage-Datei. Ich hatte zwar eine gemacht, aber nur auf meinem USB-Stick und nicht in meinem Ordner auf deren Server gespeichert. Jetzt ist alles geklärt, und ich kann mit gutem Gewissen versprechen, dass die Sendung absprachegemäß jetzt genau eine Woche später, nämlich kommenden Sonntag zur selben Zeit (16.00 bis 17.00 Uhr), gebracht wird.

Herzliche Grüße!

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
veritas, Wed Feb 19 2020, 18:35pm

Oha, da bin ich jetzt wirklich froh, denn dummerweise wurde ich abgelenkt und vergaß dann, rechtzeitig einzuschalten. Manchmal ist es einfach eine glückliche Fügung...

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Remirus, Fri Feb 21 2020, 13:24pm

Na, dann hoffe ich mal, dass du Sonntag nicht enttäuscht wirst.

Herzliche Grüße an dich und alle anderen Hörer*innen!

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Remirus, Fri Mar 06 2020, 16:28pm

Hallo Leute,

zunächst zur Erinnerung noch einmal der Hinweis auf die nächste Sendung am 15. März um 16.00 Uhr. Es gibt dann den letzten Teil des Grammophon-Konzerts vom März 2007 in Brühl bei Mannheim. Der ist aber nur noch knapp eine halbe Stunde lang. Deshalb habe ich noch einen Bonusteil angefügt.

Dabei handelt es sich um Phonographen-Aufnahmen von CDs, die ich aber mit einem speziellen Lautsprecher-System wiedergegeben und mit einem Mikrofon aufgenommen habe. Diese Anlage werde ich irgendwann hier vorstellen. Sie besteht aus zwei kleinen "Passivboxen" aus den 1980er Jahren und einem eisernen Kochtopf als Schall-Reflektor. Diese Kombination bietet einen absolut authentischen Phonographen- oder Grammophonklang bei der Wiedergabe elektrisch überspielter Aufnahmen und kann mit jedem beliebigen Wiedergabegerät kombiniert werden, wenn es nur einen üblichen Ohrhörer-Anschluss hat. Dazu gehört dann noch ein Verstärker, den ein Freund für mich aus einer defekten Aktivboxen-Anlage aus- und in eine Zigarrenkiste eingebaut hat. Diese Anlage nutze ich für "akustische" Schellackplatten mit einem Dual-Plattenspieler aus den späten 1970er Jahren, aber auch für CDs, MDs, MCs, LPs und Singles, die akustische Aufnahmen enthalten. Ich kann sie auch an meinen Fernseher anschließen und den "Jazz Singer" oder andere frühe Tonfilme im "Original-Trichterklang" der 1920er Jahre hören. Wie gesagt, werde ich sie irgendwann noch mal hier ausführlich und bebildert beschreiben.

Das Programm der zweiten Halbzeit am 15. März enthält eine bunte Mischung aus kommerziellen und privaten Aufnahmen, da ich unter anderem eine amerikanische CD mit historischen Privataufnahmen besitze, die Christian Zwarg mir geschenkt hat, und auch Phonographen-Eigenaufnahmen aus den frühen 2000er Jahren beisteuern konnte. Auch deren Überspielung auf MP3-Dateien habe ich Christian Zwarg zu verdanken. Nicht zuletzt sind aber auch Überspielungen der CD enthalten, die Norman Bruderhofer vor fast zwanzig Jahren produziert hat. Ich hoffe, ihr habt Freude an der Mischung.

Im zweiten Quartal wird sich einiges ändern. Zunächst mal gibt es dann endlich einen regelmäßigen monatlichen Termin. Es wird immer der dritte Sonntag des Monats zwischen 16.00 und 17.00 Uhr sein. Aber auch das Programm wird einen anderen Schwerpunkt haben. Es wird in den Monaten April bis Juni um Tanz- und Unterhaltungsmusik der 1920er Jahre gehen, aber weiterhin als Mikrofonaufnahmen von Originalgeräten. Das genaue Konzept habe ich mir noch nicht überlegt. Ich werde rechtzeitig hier darüber informieren.

Herzliche Grüße!

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
berauscht, Sat Mar 07 2020, 13:44pm

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Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
GrammophonTeam, Sat Mar 07 2020, 15:27pm

Remirus schrieb ...

Diese Anlage werde ich irgendwann hier vorstellen. Sie besteht aus zwei kleinen "Passivboxen" aus den 1980er Jahren und einem eisernen Kochtopf als Schall-Reflektor.


Klingt doch ganz witzig

Wenn du deine "Kochtopf- Anlage" vorstellen möchtest, dann bitte hier:

Link - Hier klicken


Viele Grüße

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
krammofoon, Sat Mar 07 2020, 15:52pm

Servus :-)

Contenance, bitte..... zumindest in der Wortwahl, was die "Freakshow" betrifft.

Okay?

Gruss
Georg

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
veritas, Sun Mar 08 2020, 19:27pm

Endlich konnte ich mir die Sendung anhören, die ich dank meinem Raspi per Streamripper-Script aufgezeichnet hatte. Wirklich schön gemacht!

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Rundfunkonkel, Tue Mar 10 2020, 14:13pm

Grundsätzlich darf ja jeder machen was er möchte. Allerdings empfinde ich es gegenüber all der Tonmeister der frühen Tage (also akustische Ära) als nicht sehr höflich, das als authentisch zu benennen. Diverse Aufnahmen kurz nach der Jahrhundertwende haben mir wieder einmal beweisen können was damals wirklich *ging" - inklusive relativ viel Bass. Die reicheren Herrschaften besaßen "Grammophone" mit sehr großen bzw. langen Trichtern, und konnten das dann auch adäquat anhören. Ich sehe Heinrich Lampe im Grab rotieren! So etwas "blind" und nach Gefühl und Erfahrung hinzubekommen ist eine wahre Kunst.

Ungefâhr dasselbe wäre es, wenn man vom Klang eines Taschenradios auf eine teure HiFi-Anlage Rückschlüsse ziehen wollte. Beides ist legitim in der Benutzung, aber repräsentativ für die Machbarkeit einer Epoche als Messlatte der Authentizität ist das Höherwertige, nicht die billigste Ausführung mit ihren Defekten nach 100 Jahren.

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Remirus, Wed Mar 11 2020, 14:08pm

Was die "Freakshow" anbelangt: Ich habe nicht nur bei mir selbst, sondern auch in den Gesichtern aller Sammlerfreunde, die die Anlage zum ersten Mal erlebten, gemerkt, dass die Redewendung "Er traute seinen Augen nicht" ein reales Phänomen beschreiben kann. Die Augen zeigen einen auf dem Seitenrand liegenden Kochtopf mit zwei kleinen rechteckigen Lautsprecherboxen darin, deren Vorderseite nach innen gerichtet sind, das Gehirn sagt aber: Da muss doch ein Phonograph bzw. ein Grammophon sein! Denn der Klang der (ungefiltert) elektrisch abgetasteten Walze oder Platte entspricht völlig dem eines mit einem großen Konzerttrichter ausgestatteten Standard- oder Home-Phonographen oder dem eines normalen Tisch- oder Koffergrammophons, und zwar unabhängig davon, ob die Walze oder Platte direkt abgespielt oder in Form einer Überspielung von LP, CD, MP3-Datei der Anlage zugeführt wird. Das kann man aber vermutlich erst glauben, wenn man es selbst erlebt hat.

Das mag manchen von euch ein Gräuel sein, hat aber den Vorteil, dass ich meine Platten "hemmungslos" oft spielen kann, ohne mir größere Sorgen um den Verschleiß machen zu müssen (ich verwende einen Dual-Plattenspieler aus den späten 1970er Jahren mit auswechselbaren Nadeln und Leichttonarm) und von Stahlnadeln unabhängig bin, und dass alles, was ich auf LPs, CDs, MCs oder als MP3-Dateien habe oder mir aus dem Internet ziehe (z. B. die "National Jukebox" der US-Kongressbibliothek oder "cylinder.de") genau so genossen werden kann, als wenn die Walzen oder Platten Teile meiner eigenen Sammlung wären. Das mag "freaky" erscheinen, hat aber eindeutige Vorteile, wenn man wie ich keine Geräte sammelt, sondern nur die Tonträger. Was mir noch fehlt, sind Geräte mit elektrischen Tonabnehmern für alle Tiefenschrift-Formate, denn ich bin grundsätzlich an allen Formaten interessiert und habe nicht nur Walzen, die ich wegen des Fehlens eines funktionierenden Phonographen nicht direkt hören kann, sondern auch Pathe-Platten (mit akustischem Abspielgerät) und würde grundsätzlich auch Edison-Diamond-Platten auf diese Weise spielen wollen. Aber das ist derzeit reine Träumerei.

Herzliche Grüße!

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Charleston1966, Wed Mar 11 2020, 18:20pm

Also für die Tiefenschriftplatten braucht es sowohl bei Pathé wie auch bei Edison Diamond Disc einen sphärischen bzw. konischen Diamant mit ca. 93µ, also auch ein Diamant mit 100µ würde es tun. Dann muß nur ein Kanal am System durch Austausch der Drähtchen umgepolt werden und siehe da man ´kann Tiefenschrift Platten hören - aaaaber was nicht hinhaut ist die Geschwindigkeit bei Edison sind es 80RPM und bei Pathé können es 60 - 120RPM sein, in aller Regel sind es aber auch 80 RPM damit könnte man die Platten mit 78 RPM aufnehmen und via Software auf die richtige Geschwindigkeit rauf oder runterrechnen. Um ein direktes Abhören mit der korrekten Geschwindigkeit zu ermöglichen braucht es einen Plattenspieler mit einem großen Pichbereich zum Beispiel einem Reloop RP 7000 damit lässt sich nahezu jede Geschwindigkeit einstellen und ein Lasertacho Messgerät.. Womit wir bei den Kosten wären. Der Plattenspieler kostet zwischen 350.- und 400.-€, der Lasertacho beim Online Warenhaus mit a 16.- Euro.

LG Karlheinz


Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
veritas, Wed Mar 11 2020, 19:51pm

Also von der "Freakshow"-Anschuldigung möchte ich mich auch ausdrück distanzieren. Letztlich sind es die Phantasten, Tüftler und Visionäre, die die Welt verändern - nicht die Erbsenzähler.

Ein Kochtopf als Resonator ist per se erstmal keine wirklich schlechte Wahl, da er bedingt durch das dicke Metall eine brauchbare Steifigkeit besitzt und damit selbst um Einiges resonanzärmer sein dürfte als ein dem gediegenen Sammlerauge gefälligerer Trichter. Und hier zeigt sich nämlich echte Kreativität und Erfindergeist.

Als vorbeugende Maßnahme gegenüber Unkenrufen wäre es vermutl. sinnvoller gewesen, die Sendung erst zu bringen, dann die Kommentare zum "Phonographen" abzuwarten und letztlich den tatsächlichen Aufbau preiszugeben. Ich bin jedenfalls gespannt, da ich reichlich Praxiserfahrung mit alten Geräten habe.


Der RP-7000 ist da wirklich keine schlechte Wahl. Seinerzeit hatte ich zum RP-6000 hier im Forum eine Review geschrieben (huch, schon bald 7 Jahre her): Link - Hier klicken

Der RP-7000 ist meines Wissens nach ein 6000er mit einem Facelift hin zur klassischeren, kantigen Form mit anders positionieren Reglern und Tastern. Plattenteller und Tonarm sind unverändert. Die technischen Daten sind ebenso identisch, wie auch der Funktionsumfang. Der hohe Pitch-Umfang, der native Geschwindigkeiten von 16 2/3 bis 117rpm ist wirklich eine Sache, die nicht viele Geräte bieten, schon gar nicht in dieser Preislage. Beide Limits habe ich auch erfolgreich ausgeschöpft. Ja, ein Technics ist schon wertiger gebaut, kostet aber in der kleinsten Version des MK7 auch mind €900.

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Remirus, Sat Mar 14 2020, 15:32pm

Danke, Norman, für die Unterstützung. Den Rat werde ich mir merken für das nächste Mal, falls mir wieder so etwas einfällt. Ich hoffe, du und alle anderen Interessenten haben morgen Nachmittag viel Freude an der Sendung und in diesem Zusammenhang insbesondere an deren zweiten Teil. Die Infos zum elektrischen Abhören von Pathe-Platten sind zwar interessant, aber ich bin selbst kein Bastler und habe für teure Anschaffungen kein Geld übrig.

Herzliche Grüße!

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Rundfunkonkel, Sat Mar 14 2020, 19:34pm

Remirus wrote ...

Danke, Norman, für die Unterstützung. Den Rat werde ich mir merken für das nächste Mal, falls mir wieder so etwas einfällt. Ich hoffe, du und alle anderen Interessenten haben morgen Nachmittag viel Freude an der Sendung und in diesem Zusammenhang insbesondere an deren zweiten Teil. Die Infos zum elektrischen Abhören von Pathe-Platten sind zwar interessant, aber ich bin selbst kein Bastler und habe für teure Anschaffungen kein Geld übrig.

Herzliche Grüße!


Fast jeder billige Plattenspieler mit Direktantrieb, die so auf dem Trödel ab einstelligen Beträgen herumgeistern, hat ein Feineinstellpoti für die Drehzahl. Wenn man dort ein wenig mit Widerständen experimentiert, kommt man meist auf 78, 100 oder mehr U/pm. Es gab da mal eine ganze Webseite zu, ist aber ewig her. Viel mehr ist das in dem genannten Gerät sicher auch nicht.

Reibradler mit 78 U/pm und 50 Hz Motor lassen sich gern mit einem Frequenzumrichter drehzahlmäßig frisieren. Gibts z. B. gebraucht in der Bucht.


Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
veritas, Sun Mar 15 2020, 12:55pm

Remirus wrote ...

Danke, Norman, für die Unterstützung. Den Rat werde ich mir merken für das nächste Mal, falls mir wieder so etwas einfällt. Ich hoffe, du und alle anderen Interessenten haben morgen Nachmittag viel Freude an der Sendung und in diesem Zusammenhang insbesondere an deren zweiten Teil. Die Infos zum elektrischen Abhören von Pathe-Platten sind zwar interessant, aber ich bin selbst kein Bastler und habe für teure Anschaffungen kein Geld übrig.

Herzliche Grüße!


Ich habe mir mein Script für die heutige Aufzeichnung eingestellt, falls ich verhindert sein sollte. Dann kann ich es nachholen. Daß nicht jeder Forenteilnehmer den Lötkolben schwingt und á la MacGyver aus einer Streichholzschachtel ein Dampfradio bauen will, ist leider nicht jedem zu vermitteln - schwamm drüber.

Man kann auch einen Federmotor als Grundlage nehmen, ist zwar nicht sehr präzise aber oft viel einfacher umzusetzen. Aus einem Piezo kann man, gerade für Pathé-Platten auch einen recht brauchbaren Tonabnehmer bauen, der auch das notwendige Auflagegewicht verträgt. Das ist nämlich beim Spielen solcher Platten mit einem Leichttonabnehmer ein stetes Ärgernis, da eine Pathé-Rille keinen richtigen Grip hat. Hier muß man nicht selten mit zusätzlichen Anti-Skating-Anbauten experimentieren. Wie dem auch sei, es viele Wege zum Ziel.

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
veritas, Sun Mar 15 2020, 17:24pm

Konnte quasi-Live mithören, sehr schöne Sendung und Dein Phonographen-Generator wäre von mir aller Wahrscheinlichkeit nach nicht hinterfragt worden. Es werden oberwellige Verzerrungen erzeugt, die einer akustischen Wiedergabe tatsächlich sehr ähnlich sind.

Wer jetzt noch die Nase rümpft, dem empfehle ich mal sich diverse professionelle Studio-Aufbauten einer Echokammer anzuschauen. Da wird improvisiert ohne Ende, denn auch Profis kochen nur mit Wasser.

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Remirus, Tue Jun 23 2020, 17:57pm

Hallo Freunde der "Schatzkiste",

wie ihr gemerkt habt, sind die Sendungen im II. Quartal 2020 komplett ausgefallen. Der Grund dürfte klar sein. Ich habe mich jetzt dazu entschlossen, auch den Sommer über zu pausieren. Wahrscheinlich geht es im Oktober wieder weiter. Das ist nach jetzigem Stand aber noch keine feste Zusage. Ich werde mich wohl im September entscheiden und dann hier berichten.

Herzliche Grüße!

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
veritas, Sat Jun 27 2020, 16:23pm

Laß' es uns bitte mit gutem Vorlauf wissen, ich habe es erst jetzt gelegen. Danke und viele Grüße!

Re: "Klingende Schatzkiste" auf "Westküste FM"
Remirus, Mon Jun 29 2020, 19:03pm

Mache ich! Versprochen!

Herzliche Grüße!