Cremona
stompy_de_luxe, Sa Feb 18 2012, 16:59

Cremona C. 4054 (mx. No.: 7111)
Berlin, OKtober 1924
Re:
Cremona
Musikmeister, Fr Jul 06 2012, 16:22
Marke Cremona-Record der Cremona-Werke Berlin GmbH nach Ende des 1.Weltkrieges.
Benannt nach der norditalienischen Geburtsstadt der Geigenbauer Giuseppe Guarneri und Antonio Stradivari.
Verwendung von Kalliope-Matrizen.
Cremona-Record 30cm-Platte, ca.1921Re:
Cremona
GrammophonTeam, Do Aug 30 2012, 18:48
Und das Label zu dem link von Gast
Grüße
Yannick
Re:
Cremona
GrammophonTeam, Do Okt 02 2014, 23:48
Cremona war eigentlich ein Fabrikant von (damals) hochwertigeren Grammophonen (Cremona = berühmte Geigenbauer-Stadt in Italien). Schallplatten unter der Marke
Cremona Record ließ man vermutlich nur im Jahr 1924 produzieren. Nach Horst Lange
(Kapelle Jose Melzak) ergeben sich für die MX.-Blöcke bei
Cremona folgende (vermutlich geschätzten) Daten:
- mx. 7020 - 7067 = August 1924
- mx. 7083 - 7092 = September 1924
- mx. 7102 - 7121 = Oktober 1924
Cremona war ursprünglich eine Firma für Instrumentenbau aus Halle an der Saale, bestehend seit dem 19 Jh. Um 1916/17 begann man dort Grammophone zu produzieren die unter
Resonanz - Sprechmaschinen beworben wurden. Das "besondere" war der (angebliche) Einsatz von Instrumenten-Holz für Tonführung und Trichter. Auch wurde in den (Holz) Trichter ein dünnes Brett mit ausgesägtem Violinschlüssel eingebaut. Dieser sollte
in Resonanz mit den Schallwellen der Platte stehen und so den Klang
verbessern. Eine der ersten "Spuren" findet sich im Berliner Adressbuch von 1918 (d.h. die Firma existierte bereits 1917): Ein Kaufmann
Theodor Paetzold vertreibt oder produziert die
Cremona Resonanzapparate.
1918


Ebenfalls 1917 werden auf der Leipziger Frühjahresmesse die
Cremona Resonanzapparate vorgestellt. Inhaber: Theodor Zornig, Berlin. Werk: Halle an der Saale. Es ist noch unklar in welchem Zusammenhang der Kaufmann Paetzold in Berlin 1917 zu den
Cremona - Werken in Halle stand. Später taucht dieser Kaufmann in Verbindung mit der Firma in den Adressbüchern
nicht mehr auf.
März 1917

Auch 1918 waren die
Cremona Werke auf der Messe vertreten.

Ab 1918 werden die
Cremona Werke auch in dem Fachmagazin "Phonographische Zeitschrift" beworben.


Im Dezember 1919 sieht man in der Werbung auch den "Cremona Geiger" der später für das Platten-Etikett Pate stand:

Branchenbuch 1919

Ebenfalls im Jahr 1919 kommt es zu einer Auseinandersetzung mit den
Anker - Werken (Menzenhauer & Schmidt) wegen Patentverletzungen auf
Resonanz - Sprechmaschinen. 

Bald nach diesen
Streitigkeiten verlässt Theodor Zornig Vorstand und Firma. Er gründet später die "Irato - Werke". Diese produziert und vertreibt ebenfalls
Resonanz Apparate...
Die
Cremona-Werke Berlin firmieren die nächsten Jahre unter verschiedenen Adressen. In diese Zeitspanne fällt auch die kurze Produktion der
Cremona Records.
1926 organisiert sich die GmbH neu. Geschäftsführer der Kaufmann Wilhelm Löwenberg, Einlage 5000.- M.
26. Februar 1926

1928 werden noch Geräte mit sogenannten
Saxophon-Trichtern auf den Markt gebracht. 1931 ist die Firma letztmals im Branchenbuch geführt.
1929

Vermutlich erloschen die
Cremona-Werke Ende 1930, Anfang 1931.
Re:
Cremona
Formiggini, Sa Aug 22 2015, 13:42
Nachdem gestern ein Kollege hier erzählte, dass er kürzlich ein Cremona Grammophon erstanden hat, blickte ich noch mal in diesen Eintrag unter dem Gesichtspunkt: Von wann sind diese Platten?
Klar ist ja, hergestellt (im Auftrag) von der Kalliope. Die Cremona Platten haben Matritzblöcke 7000, wobei die bisher höchsten bekannten im Bereich 71xx liegen. Möglicherweise begann für Cremona also bei Matriznummer 7000. Interessant dabei der Titel
"Samba Song" (Ich hab ´ne Freundin mit Geld) mit der Mx. 7018. Der Titel wurde von Emilio Cordén komponiert und die Platte zunächst mit 1923 datiert. Dies kann so jedoch nicht stimmen.
Hier half ein Blick in "Hofmeisters Musikalisch - literarischer Monatsbericht". In diesem wurden, seit dem 19. Jh., alle neu erschienenen Notenblätter bzw. Kompositionen nebst Verlag (Edition) in Folge der Neuerscheinung aufgeführt. Der Monat gibt jeweils an, wann erstmals ein Notenblatt (also die Komposition als solches) im Handel erschien.
Nun ist ja auch bekannt, dass Orchester im allgemeinen damals von käuflichen Arrangements (die vielleicht noch leicht abgewandelt wurden) auf Platte einspielten. Der "Samba Song" erschien im "Hofmeister" erstmals im Februar 1924:
Damit kann die Aufnahme auf
Cremona also keinesfalls von 1923 sein, frühestens Feb. 1924 - wahrscheinlicher März.
Aus dem Artikel
> Jose Melzak < eine zweiseitige Probepressung für Cremona / Kalliope:
Die eine Seite (mit einem unbekannten Titel) trägt die Mx. 7063 (Take 2), die andere mit "Tango" hat zwar keine Mx., dürfte aber in direkter Nachbarschaft zu Mx. 7063 entstanden sein. Hier ist ein Datum angegeben: 24. April 1924.
Daraus ergeben sich folgende Anhaltspunkte: Cremona Mx. 7000 (7018) kann frühestens im Februar 1924 entstanden sein. Ende April 1924 war man im Bereich 7060. Bei höheren Nummern sind wir im Frühsommer / Sommer 1924.
Grüße
Re:
Cremona
Konezni, Sa Aug 22 2015, 15:09
"Cremona" ist das 12-Zoll-Pendant zu "Star-Record"/"Stern-Platte"/"Triumphon", die seit 1905 auf dem Markt waren und das Jahr 1924 nicht überlebt zu haben scheinen. Offenbar fand sich auch kein Nachfolger. Dass "Cremona" Kalliope-Matrizen verwendet haben soll, ist mir neu; kennt jemand Beispiele?
Re:
Cremona
GrammophonTeam, Sa Aug 22 2015, 16:57
Da müsste
Musikmeister bitte nochmal nach der Quelle für die Angabe Kalliope sehen. Jedenfalls schön wenn wir hier gemeinsam Stück für Stück auch dieses Label "enträtseln" können!
Gruß
Yannick
Re:
Cremona
Aristodemo, Mi Mär 22 2017, 11:55
Cremona C. 4002 Capricho , Tango Mat.- Nr.6056
C 4002 Les Nuits du bois Mat.- Nr 6060