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Paul Whiteman 1926 in Europa - Symphonischer Jazz
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GrammophonTeam
So Sep 23 2012, 14:34 Druck Ansicht
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Stompy lud vor kurzem diese Platte in YT - was hat es mit dem
"Der preisgekrönte Paul Whiteman Foxtrot"
auf sich?


Grammophon 19553
Mx.-No.: 97 1/2 bm
Berlin, ca. Juni 1926


.


Nun, ganz genau lässt sich dies heute leider nicht mehr sagen. Möglicherweise wurden im frühen Sommer 1926 in Berlin Whiteman wettbewerbe veranstaltet.

Warum das nun schon wieder?
Paul Whiteman absolvierte 1926 eine große Europa Tournee, im Juni 1926 landete der Orchesterleiter auch in Berlin.




Das Debüt der Paul-Whiteman-Band am 25. Juni 1926 im Berliner Großen Schauspielhaus war die Sensation der Saison. Man feier­te Whiteman als Propheten einer neuen Musik, als den Mann, der „den wilden Jazz kultiviert und gezähmt hat“. Whitemans Stil war populär und kommerziell erfolgreich. Das Paul-Whiteman-Gastspiel hatte auch den Effekt, dass man seiner Musik nacheiferte. Manche Or­chester entwickelten sich unter dem Einfluss Whitemans zu Bigbands mit einer Tendenz zu kommer­zieller Tanzmusik. „Echter“ Jazz war wenig populär. Viele erstrebten statt dessen einen dome­stizierten Jazz der Konzertsäle. Whiteman hatte den Begriff „symphonischer Jazz“ eingeführt, der nun für die deutschen Tanz- und Jazz-Orchester richtungs­weisend wurde und vor allem ab 1927 in Orchestern wie Dajos Béla, Marek Weber, Mischa Spoli­ansky, Julian Fuhs, Ben Berlin u. a. seinen Nie­derschlag fand. Quelle: Uni Köln Link - Hier klicken



Das 22 Mann starke Paul Whiteman Orchester während einer Probe im Schauspielhaus Berlin, Juni 1926




Während sich bis 1926 einige Orchesterleiter dem Hot Jazz verschrieben, stellten die Kapellmeister nach dem großen Erfolg Whitemans auf Symphonische Jazz Orchester um.

Ein gutes Beispiel hierfür ist das Orchester von Julian Fuhs.
Fuhs kannte Whiteman persönlich aus seiner Zeit in Amerika bis 1924. Zu der Tournee von Whiteman ließ es sich Fuhs nicht nehmen seinen alten Freund persönlich zu begrüßen.



Bis 1926 noch voll dem Hot verschrieben, stellte Fuhs sein Orchester nach 1926 ebenfalls auf Symphonic a´la Whiteman um.

Im September 1927 nahm Fuhs erstmals in Deutschland die Rhapsody in Blue auf die Whiteman berühmt machte.



Jedoch waren nicht alle glücklich mit dieser Entwicklung. So berichtet 1927 ein Kritiker über einen Auftritt des Fuhs Orchesters:

Möglich das ihn (Fuhs) der Ruhm des amerikanischen Whiteman Orchesters nicht schlafen ließ, möglich auch das er nur ein Geschäft machen wollte - jedenfalls spielte er eine Art Symphonie Programm mit Tondichtungen "ernsthafter" amerikanischer Jazzkomponisten und einigen solistischen Beigaben. Mit nicht geringem Erstaunen stellte ich fest, das sich unter den 23 Musikern auf dem Podium 10 Gesichter befanden die unzweifelhaft Herren aus dem Berliner Symphonieorchester gehörten.
Herr Julian Fuhs hat also fast die Hälfte seiner "Kapelle" - und sicher nicht die schlechtere - aus Musikern rekrutiert, die mit Jazz sonst nichts zu tun haben.


Fuhs reiste Ende 1927 nach Kanada, Montreal (Seine Frau stammte aus Kanada). Im Dezember 1927 gab er der Montreal Gazette ein recht interessantes Interview zu den Erfolgen des Symphonischen Jazz in Deutschland.
Der Artikel berichtet nicht nur von Fuhs Freundschaft mit Paul Whiteman, sondern auch das Fuhs Position in Deutschland vergleichbar mit der Whitemans in den USA sei.






1932




1927




1926








Auch das Orchester von Mitja Nikisch widmete sich dem Symphonischen Jazz
1929

ziki paki ziki puh - Mitja Nikisch - 1929 von KanalGrammophonForum



1927
Strauss Parodie



The Wedding Of The Painted Doll - 1929


[ Bearbeitet So Mär 24 2013, 19:32 ]
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GrammophonTeam
Mi Nov 28 2012, 23:54
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Das hier gezeigte Bild und Tonmaterial ist dem Bixography Forum entnommen.

Whiteman besuchte bereits 1923 England, seine zweite Europa Tournee begann im April 1926 ebenfalls in England.

Am 11.April 1926 gab Whiteman vor c. 8000 Gästen ein Konzert in der berühmten Royal Albert Hall in London.





Royal Albert Hall



Programm
Mississippi Suite

St. Louis Blues

Tiger Rag

You Forgot to Remember

Castles in the Air

Meet the Boys, Parts 1 and 2

Valencia

Rhapsody in Blue, Parts 1 and 2

Nola Piano duet by Harry Perella and Ray Turner

Oh! Lady Be Good

Yes Sir! That's My Baby/If You Knew Susie/Kitten on the Keys

Banjo solo/Mike Pingitore (Linger Awhile?)


Die HMV experimentierte 1926 mit Live-Mitschnitten via Telefonleitungen (Der Ton wurde nicht über das Telefon übertragen, sondern die Telefonleitung stellte die Verbindung vom Mikrofon vor Ort zum Aufnahmestudio dar).
So wurde dieses Konzert auf Schellackplatte aufgenommen.

Leider wurden die Aufnahmen nie veröffentlicht, es hielt sich aber lange das Gerücht das Platten (Testpressungen) an die Orchestermitglieder gegeben wurden.

Zumindest zwei Aufnahmen dieses Konzertes tauchten jetzt in den USA wieder auf.
Hier die "Schlussnummer" des Konzertes.

Banjo Solo mit Orchester

.


Nicht nur die Aufnahmequalität ist für April 1926 sehr erstaunlich, auch kann man das Publikum hören.

Gut zwei Monate nach diesen Aufnahmen debütierte Whiteman in Deutschland - die Berliner Darbietung im Juni 1926 dürfte sich nicht sehr von dieser Aufnahme unterschieden haben.

Viele Grüße
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GrammophonTeam
So Feb 10 2013, 14:05
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Bereits in den zwanziger Jahren gab es aber auch kritische Stimmen zu den (kommerziellen) Erfolgen Whitemans. So schrieb der Kritiker Hans David 1928:

Und ebenso ist Barbarei das Jazz-Symphonie-Orchester. Whiteman hat als erster den unseligen Versuch gemacht, aus der lebendigen Musik, die die Neger sich zusammen phantasiert hatten, ein Kunstprodukt, einen Wirtschaftswert zu machen.
Das Ergebnis: stilloser, gehaltloser und zugleich anspruchsvoller Monsterkitsch.
So viel Whitemans Musiker können, so gute Varieté-Einzelheiten er gebracht haben mag, das Unheil, das dieser Mann gestiftet hat, kann wohl nicht leicht überschätzt werden.
Denn er hat den eindrucksvollen Apparat zusammengestellt und so beherrscht seit seinen Taten die Mehrzahl der Jazzkapellen-Leiter, von Ernö Rapée zu Bernhard Etté und Jack Hylton (der freilich glücklicherweise eine eigene Note sich bewahrte) der Ehrgeiz, den Jazzkönig zu imitieren oder gar zu überbieten.
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Paul Whiteman gastierte im Juni 1926 auch in Wien. Dieses Gastspiel war der Zeitschrift Die Bühne, No. 85 mehrere Seiten wert.
Neben Whitemans Version zur Entstehung des Jazz kommen auch Künstler wie Richard Fall oder Robert Katscher zu Wort.

Zur vollen Auflösung bitte Bilder anklicken














1927




Paul Whiteman: "Der Jazz ist tot!" (1928)






[ Bearbeitet So Mär 24 2013, 23:16 ]
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GrammophonTeam
Fr Mär 21 2014, 22:37
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Kritik der Konzerte von Paul Whiteman im Großen Schauspielhaus, Berlin 1926.


Die Weltbühne
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Di Jun 10 2014, 14:32
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So Okt 12 2014, 22:29
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Bereits vor dem Besuch von Paul Whiteman setzte man sich mit Jazz und Symphonischer Musik auseinander. In diesem sehr interessanten (und wohlwollenden) Artikel von 1925 setzt sich der Autor Paul Höffer (Lehrstuhl am Internationalen Musikinstitut, Berlin) mit dem positiven Einfluss des Jazz auf Sinfoniemusik auseinander.

Jazzband und Sinfoniemusik
(August 1925)

Welchen Wert können nun die Jazzbands für unsere Sinfonieorchester haben? ...Das kontrapunktische Element, früher gänzlich vernachlässigt, ist oft mit großem Geschick wieder eingeführt worden, ja, die meisten Spieler sind sogar imstande, eigene Gegenmelodien aus dem Stegreif frei zu improvisieren. Hier liegt sicher der größte Verdienst der modernen Jazzbandkomponisten: die Tanzmusik beginnt wieder, sicher der ernsten Musik zu nähern. ...Erst wenn Jazzband- und Sinfoniemusik eins geworden sind, wird die musikalische Entwicklung wieder in guten Bahnen sein.










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GrammophonTeam
Mo Okt 13 2014, 18:30
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Kurz vor seinem Gastspiel in Deutschland widmete man Paul Whiteman auch längere Artikel in der Tagespresse.

29. Mai 1926




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WalterSchwanzer
Di Feb 24 2015, 13:30
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Notenausgabe "Der Jazzkönig" Paul Whiteman, 1930





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GrammophonTeam
Fr Feb 24 2017, 20:45
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Ein (sehr) junger Paul Whiteman 1912 in Cavallo's Symphony Orchestra

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Musikmeister
Fr Feb 24 2017, 21:51
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Dezember 1925
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