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Hersteller - Produktionsstätten und was davon blieb - Electrola in Nowawes
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Autor Eintrag
gramofan
Mi Mär 27 2013, 17:34 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1175
Die Electrola GmbH war nach ihrer Gründung 1926 zunächst 10 Jahre lang in Nowawes (heute zu Potsdam Babelsberg gehörend) ansässig. Damalige Adresse Kaiser-Wilhelm-Str. 1-3, heute Friedrich-Engels-Str. 24. Nachdem Electrola 1936 nach Berlin umzog wurde das Gelände bis 1945 von den Arado Flugzeugwerken genutzt (hinter dem Gelände gibt es heute noch einen kleinen - frei zugänglichen - See, der bei den Einheimischen als Arado-See bekannt ist. Dort wurden die Wasserflugzeuge ausprobiert). Heute ist dort eine große Druckerei ansässig. Leider wollte man mich nicht aufs Gelände lassen, deshalb musste ich mich damit begnügen die Photos sozusagen über den Zaun zu machen. Offensichtlich sind noch 3 Gebäude aus der Vorkriegszeit erhalten, ohne dass ich sicher sagen könnte, ob Sie von Electrola stammen oder erst von Arado errichtet wurden. Rein stilistisch beurteilt könnten sie durchaus in die Zeit vor 1936 gehören (aber solche Zuschreibungen sind natürlich immer unsicher).
Die Photos zeigen
- Frontalansicht
- Alt-Bau 1
- Alt-Bau 2 seitlich
- Alt-Bau 2 Rückansicht
- Alt-Bau 3 Vorderseite
- Alt.Bau 3 Rückseite
- Alt-Bau 3 Seitlich rechts
















[ Bearbeitet Mo Jan 06 2014, 21:44 ]
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GrammophonTeam
So Jan 05 2014, 12:45
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1825
Beitrag von Mitglied: brunosaite
Inhalt, Bild oder Datei nur fuer angemeldete Mitglieder


Irgendwo habe ich beim Stöbern in einem Forum Fotos gefunden welche auf dem ehemaligen Gelände der Electrola Werke Babelsberg aufgenommen wurden (Friedrich-Engels-Straße 24). Die Gebäude auf den Bildern entstammen alle späteren Jahren. Die meisten Gebäude sind in den späten 30er Jahren von dem Flugzeughersteller ARADO gebaut worden. Ich habe schon Anfang der 90er Jahre dort "herumgestöbert" und von einer alten Frau erfahren "alles nur Flugzeugbau ...alles nur für den Krieg, sogor der kleine See dahinter". Interessant vielleicht: Hier in Babelsberg baute ARADO seine bekannten Wasserflugzeuge. Wenn man sich das Gelände mit Google Earth aus der Luft ansieht kann man diesen kleinen See sehen.
Darauf wurde die Schwimmfähigkeit der neuen Maschinen getestet (nach Auskunft oben erwähnter alter Dame).

Beste Grüße
Jürgen



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Hedensö
So Jan 05 2014, 13:33

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Jan 06 2012, 11:09
Beiträge: 898
Beim Beitrag von Brunosaite Link - Hier klicken scheint ja nur das Gebäude in Berlin abgebildet zu sein (...kann es schlecht lesen). Hat jemand historische Aufnahmen des Objekts in Nowawes - dann könnte man ja mal vergleichen...
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Gast
So Jan 05 2014, 13:43
Gast
ich bin brunosaite,
die beiden Fotos die du unter "Hier klicken" erwähnst sind : oben das Werk in Hayes Middlesex westlich von London, das Bild darunter, laut Text, das damals neue Werk in Potsdam-Babelsberg(seinerzeit Nowawes)
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Hedensö
So Jan 05 2014, 13:56

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Jan 06 2012, 11:09
Beiträge: 898
Hallo brunosaite, ja ich weiss, dass du das bist. Seit du hier bist verfolge ich hier und da deine Threads. Herzlich willkommen nochmal an dieser Stelle!

Nachfolgendes Bildmaterial habe ich mir angesehen und stelle folgende Vermutung auf: Könnte es nicht sein, dass die zwei Seitenflügel noch aus jener zeit stammen und der Mittelteil (scheint ja eine große Halle gewesen zu sein) und die Eingangsfront kriegs- und zerstörungsbedingt abgerissen wurden?


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Gast
So Jan 05 2014, 14:27
Gast
als ich Anfang der 90er Jahre das Gelände durchstöberte waren die Besitzverhältnisse wohl noch ungeklärt und ich konnte mich dort nahezu frei bewegen. Es gab noch keinen bewachten Eingang zum Gelände. Das Gebäude, welches du meinst ist der U-förmige
Bau rechts auf dem Google-Earth Bild im Dreieck Kanal und See.
Vergleich diesen einmal mit dem Bild auf der Elektrola-Anzeige.
Allein aus architektonischer Sicht heraus hätte man das repräsentative Bauwerk der neuen ELEKTROLA niemals derart an den Rand gesetzt sonder dominierend "mit dem Gesicht" zur Hauptstrasse und zur Bahnstrecke. Auch hat der U-förmige Bau 4 volle Etagen. Der ELEKTROLA Bau max. 2 und eine Halbe. Die Tiefe der Seitenflügel ist bei dem ARADO-Bau wesentlich größer.


[ Bearbeitet So Jan 05 2014, 14:32 ]
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Gast
So Jan 05 2014, 15:14
Gast
der Text zu dem von mir beigegebenen Bild der Electrola-Werke in Nowawes ist recht schwer zu lesen. Hier eine "Übersetzung":

DAS "ELECTROLA" = WERK IN NOWAWES BEI POTSDAM

In Nowawes, zwischen Potsdam und Berlin, unmittelbar an die Potsdamer Bahnanlage stoßend, erhebt sich die neue Fabrikanlage der ELECTROLA = GESELLSCHAFT m. b. H. Aus dem Bestreben, eine Stätte der Arbeit aufs beste, aufs zweckmäßigste und einfachste zu organisieren, muß man diese Anlage, von dem Architekten Geheimrat Hermann Muthesius und dem Ingenieur Karl Bernhard erbaut, zu verstehen suchen. Das Architektonische wie das Räumliche ist aus dem Willen, die Arbeit aufs trefflichste zu organisieren, entwickelt worden. Alle technischen Errungenschaften der Zeit, die vollkommensten Maschinen und Geräte gelangen hier zur Verwendung, um Waren in bestmöglichster Qualität herzustellen. Die Wahl eines edelwirkenden, dunkelfarbigen holländischen Steinmaterials erhöht den durch eine streng gegliederte, möglichst geschlossene Baumasse erzielten repräsentativen Charakter dieser Fabrikanlage.
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Hedensö
So Jan 05 2014, 19:26

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Jan 06 2012, 11:09
Beiträge: 898
Hallo Brunosaite,

du hast recht- Ich war wohl etwas zu voreilig...

Unter "Electrola" und auch unter "Arado Flugzeugwerke" ist so gut wie nichts an Bildmaterial zu finden. Sucht man allerdings nach "Seidenweberei Michels", die dort vor Electrola drin waren, so findet man einiges an Informationen.

Unter Link - Hier klicken findet man sogar folgende Beschreibungen, die einem einen guten Eindruck des Gebäudes sowie dessen Architektur vermitteln:













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berauscht
So Jan 05 2014, 20:10
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1994
Ein paar Bilder vom Werksgelände mit den Erweiterungsbauten.











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Musikmeister
So Jan 05 2014, 20:17
Autor
⇒ Mitglied seit ⇐: So Aug 21 2011, 21:23
Wohnort: Hamburg
Beiträge: 1098
Hier nochmal das bereits gezeigte Bild aus dem Electrola-Katalog 1927:

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Gast
So Jan 05 2014, 21:28
Gast
Hallo,

da habt ihr ja ganz toll ermittelt. Hut ab. Ich ernenne euch dafür alle zu Chefinspektoren Bereich "Electrola-Nowawes".
Das mit der Seidenweberei war für mich völlig neu.
Meinen herzlichen Dank dafür!
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Hedensö
So Jan 05 2014, 21:46

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Jan 06 2012, 11:09
Beiträge: 898
Da haben wir doch wieder einmal einiges an Informationen zusammen tragen können. Was jetzt noch die Krönung wäre, wären wohl Innenaufnahmen der Fertigung!
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Hedensö
Do Jun 16 2016, 09:09

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Jan 06 2012, 11:09
Beiträge: 898
So, bin seit gestenr beruflich in Potsdam und bin auf dem Weg zum Hotel mal im damaligen Nowawes gewesen.

Das Gebäude wo die Seidenweberei, dann Electrola und dann die Arado Flugzeugwerke drin gewesen sind, soll ja direkt an der Nuthe gelegen haben. Zu erkennen ist da nichts mehr. Ich gehe davon aus, dass das Gebäude im Krieg zerstört und dann abgerissen wurde.

Die im Thread eingestellten Bilder sind ja nicht wenige, nur leider ist aus der Arado-Zeit oder auch nach dem Krieg nichts zu finden, was Aufschluss darüber geben würde, ob das Gebäude zerstört wurde.

Charakteristisch ist, dass es sich um ein nahezu quadratisches Gebäude gehandelt hat, welches mittig eine Glaskuppel besaß. Am Haupteingang war ja offensichtlich eine größere Treppenanlage mit einem Wasserspiel/kleinen Wasserfall vorhanden. Von all dem ist (auch per heutigem Luftbild) nichts mehr zu erahnen.
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Hedensö
Di Nov 19 2024, 14:00

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Jan 06 2012, 11:09
Beiträge: 898
Hallo in die Runde,

ich konnte gestern das Rätsel lösen, wo auf dem Gelände der heutigen MAZ und weiteren Unternehmen (Friedrich-Engels-Straße 24) in Potsdam das "repräsentative" Gebäude der Electrola gestanden hat.

Meine Recherche führte mich insbesondere zu Informationen zu den Arado Flugzeugwerken, die das Gelände bereits 1933 von der Electrola erworben hatten. Ab 1936 befand sich hier die Hauptverwaltung der Arado-Flugzeugwerke GmbH und natürlich auch die Fertigung und Erprobung. Im Zuge der Verstaatlichung wurde der Konzern ab 1936/37 massiv ausgebaut. Hinzu kamen neue Hauptstandorte in Brandenburg an der Havel, Brandenburg Neuendorf, Anklam, Wittenberg, Rathenow – und Nowawes bzw. Potsdam-Babelsberg. Hier befand sich die zentrale Verwaltung. Weitere Informationen https://www.arado-rundgang.de/

Nachstehend das ursprüngliche, repräsentative Hauptgebäude der Electrola, welches 1912 durch die Seidenfabrik Michels & Cie erbaut und bis zur Übernahme durch die Electrola 1926 genutzt wurde. In dieses Gebäude wurde nach der Übernahme durch Arado 1936 die zentrale Verwaltungsstelle der Arado-Flugzeugwerke verlegt.



Auch das Gebäude auf der rechten Seite war eines der späteren Verwaltungsgebäude der Arado-Flugzeugwerke GmbH.



Gut zu erkennen ist im Vordergrund das Wasserbecken, welches Teil des repräsentativen Baus zu Zeiten der Seidenfabrik Michels & Cie und später der Electrola war. Das Foto ist von 1940 - es scheint mir, als dass es ein Stück weit heruntergekommen ist und aufgrund der übermäßigen Sträucher auf der Terrasse möglicherweise zu diesem Zeitpunkt nicht mehr genutzt wurde.

Nachstehend ein Lageplan des Arado-Areals:




Als Nr. 9 ist die kaufm. Verwaltung bezeichnet. Es handelt sich m.E. um das gezeigte Gebäude (Foto 2). Das Foto von gramofan vom Thread-Anfang 2013(!) habe ich zum Vergleich herangezogen...
gramofan schrieb ...


- Frontalansicht
- Alt-Bau 1
- Alt-Bau 2 seitlich
- Alt-Bau 2 Rückansicht
- Alt-Bau 3 Vorderseite
- Alt-Bau 3 Rückseite
- Alt-Bau 3 Seitlich rechts










...und komme zu dem Schluss, dass es sich um das ehemalige Kaufm. Verwaltungsgebäude handelt.

Auf dem Lageplan ist zudem eindeutig der auf Foto 1 und nachstehend gezeigte repräsentative Bau zu erkennen.



Ein Abgleich mit dem Grundriss https://grammophon-platten.de/e107_files/public/1388946260_291_FT16178_122.jpg bestätigt meine These.

Das betreffende Gebäude habe ich hier markiert/eingefärbt:




Legt man den Lageplan und google Maps übereinander, so kann man gut Altbestand - zumindest zu Aradozeiten und heute - erkennen.





Das ursprüngliche Gebäude, welches die Seidenstickerei als Teil Ihres Werksgeländes 1912 erbaute, von der Electrola und später von Arado übernommen wurde, wurde scheinbar während des Krieges zerstört und später abgerissen.
Auf o.g. Webseite ist zusammenfassend zu lesen, dass sich am Abend des 14. April 1945 der schwerste Bombenangriff auf Potsdam ereignete, bei dem britische Flugzeuge rund 1700 Tonnen Bomben abwarfen. Dabei wurde auch das Gelände der Arado-Flugzeugwerke schwer getroffen. Mehrere Gebäude, darunter das zentrale Verwaltungsgebäude und eine Hauptwerkhalle wurden vollständig zerstört. Der Luftwaffenführungsstab meldete am nächsten Morgen massive Schäden und Brände in den Produktions- und Bürogebäuden der Arado-Werke, was in britischen Berichten bestätigt wurde.
Ab 1948 wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten an den beschädigten Gebäuden durchgeführt – zumindest an denen, bei denen ein Erhalt sinnvoller schien als ein vollständiger Abriss.
Spätestens zu jener Zeit wurde das repräsentative Verwaltungsgebäude abgerissen bzw. eventuelle Gebäudereste abgetragen.
Heute ist von dem Grundriss das ehemaligen Gebäudes nichts mehr zu erahnen. Dort befindet sich heute ein Parkplatz bzw. das Gebäude der Pressedruck Potsdam / MAZ.


Schade, dass davon überhaupt nichts mehr übrig ist! Die Frage, die ich mir aber stelle ist, wo dann nach dem "Auszug" aus dem Gelände in Nowawes produziert wurde. Ich habe gelesen, dass nach Berlin umgezogen wurde, aber wohin genau? Ist das bekannt?
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Musikmeister
Di Nov 19 2024, 14:42
Autor
⇒ Mitglied seit ⇐: So Aug 21 2011, 21:23
Wohnort: Hamburg
Beiträge: 1098
Hedensö schrieb ...

Das Gebäude wo die Seidenweberei, dann Electrola und dann die Arado Flugzeugwerke drin gewesen sind, soll ja direkt an der Nuthe gelegen haben.

04.12.1925
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Hedensö
Di Nov 19 2024, 15:22

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Jan 06 2012, 11:09
Beiträge: 898
Hier ergänzend ein paar Aufnahmen und eine Beschreibung zu dem Bau
(Quelle: https://www.potsdam.de/de/191-blick-historische-nowaweser-seidenfabrik). 2020 sind gemäß Quelle u.a. nachstehende Fotoaufnahmen aufgetaucht, die einen guten Eindruck der Architektur und der repräsentativen Ausstattung vermitteln:

Der nach Entwürfen des Architekten Hermann Muthesius (1861-1927) errichtete üppig ausgestattete Bau der Seidenweberei erregte damals in Fachkreisen Aufmerksamkeit. So wird im Kunstgewerbeblatt von 1913/14 anerkennend von einer „Qualitätsfabrik“ gesprochen und weiterhin ausgeführt: „Sehr interessant und neuartig ist besonders im Inneren die Verbindung von Repräsentation und Arbeitsstätte gelöst. Ein prächtiges mit grauem und roten Marmor verkleidetes Vestibül empfängt den Eintretenden. Ist man die Treppe emporgestiegen, so bietet sich ein überraschender und unvergeßlicher Anblick dar: die breite obere Repräsentationshalle wird rückseitig nur durch eine riesige Glaswand abgeschlossen, und läßt das Auge mit einem Mal den 2850qm großen Webereisaal umfassen, in dem an vielen Webstühlen zahllose Räder und Motoren schnurren, Schiffchen sausen und zwischen dieser symmetrisch geordneten Anlage der Arbeitsstellen das in einheitlicher Farbe gekleidete Personal sich bewegt.“

Inhalt, Bild oder Datei nur fuer angemeldete Mitglieder

Das Berliner Traditionsunternehmen Michels & Cie hatte 1912 seine neue Produktionsstätte in Nowawes günstig gelegen an der Eisenbahnstrecke Berlin-Potsdam errichten lassen. Michels & Cie zählten zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu den führenden Produzenten hochwertiger Seiden- Samt- und Spitzenartikel. In Berlin firmierte ihr gleichnamiges renommiertes Seidenhaus, eines der bekanntesten Textilkaufhäuser.

Der neue Fabrikstandort der Seidenfabrik in der Nowaweser Kaiser-Wilhelm-Straße 1, an der Stelle der heutigen Märkischen Verlags- und Druck-Gesellschaft in der Friedrich-Engels-Straße, ist wohl vor allem als ehemalige Produktionsstätte der Schallplatten- und Musikinstrumentenfirma Electrola bekannt, die dort seit 1926 produzierte und weitere Gebäude auf dem Gelände errichtete. Aus dieser Zeit sind auch Bildpostkarten im Museumsbestand erhalten. Zehn Jahre später übernahmen die Arado Flugzeugwerke das Areal. Das unter Michels & Cie entstandene Fabrikgebäude wurde 1945 durch einen Bombenangriff zerstört, lediglich Nebengebäude blieben stehen. Erhalten blieben ebenfalls die nun angekauften seltenen fotografischen Zeugnisse der Fabrik. Sie stammen aus einem Repräsentationsalbum einer Berliner Steinmetzfirma, die wohl die abgelichtete hochwertige Marmorausstattung der Repräsentationshalle ausführte.

Über den Urheber der exzellenten Aufnahmen – laut Prägestempel handelt es sich um den Berliner Fotografen Emil Leitner – ist bisher nur sehr wenig bekannt: Von circa 1908 bis 1945 war der wohl auf Architektur und Industrie spezialisierte Fotograf in Berlin tätig. Seine Aufnahmen befinden sich heute in der Landesbildstelle Berlin und unter anderem in zahlreichen Architektennachlässen.


Interessant finde ich auch, dass das Gelände bereits 1933 an Arado verkauft wurde, Electrola aber erst 1936 auszog.

[ Bearbeitet Di Nov 19 2024, 17:42 ]
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Musikmeister
Di Nov 19 2024, 18:48
Autor
⇒ Mitglied seit ⇐: So Aug 21 2011, 21:23
Wohnort: Hamburg
Beiträge: 1098
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_-_-_
Fr Nov 22 2024, 08:44
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Mai 12 2011, 09:46
Beiträge: 254
Hedensö schrieb ...

Nachstehend ein Lageplan des Arado-Areals:




Als Nr. 9 ist die kaufm. Verwaltung bezeichnet. Es handelt sich m.E. um das gezeigte Gebäude (Foto 2). Das Foto von gramofan vom Thread-Anfang 2013(!) habe ich zum Vergleich herangezogen...
gramofan schrieb ...

- Frontalansicht
- Alt-Bau 1
- Alt-Bau 2 seitlich
- Alt-Bau 2 Rückansicht
- Alt-Bau 3 Vorderseite
- Alt-Bau 3 Rückseite
- Alt-Bau 3 Seitlich rechts






...und komme zu dem Schluss, dass es sich um das ehemalige Kaufm. Verwaltungsgebäude handelt.



Hi Hedensö

Vielen Dank für die tolle Recherche.

Wenn man sich aktuelle Street View Aufnahmen anschaut, denke ich, dass von Gebäude 9 (Kaufm. Verwaltung J) nur der Südflügel erhalten ist. Irgendwann nach 2013 scheint dieser Richtung Friedrich-Engels-Straße erweitert worden zu sein. Der Neubau ist im Moment rosa (?) gestrichen.
Des Weiteren scheint Gebäude 10 (Techn. Verwaltung K) vollständig erhalten zu sein.
Und wie brunosaite ermittelt hat, ist Gebäude 6 (Hochhaus Block F) erhalten. Allerdings steht für Gebäude 6 auf dem Arado Lageplan "gesprengt"?
PS: Und Gebäude 24 (Schuppen) könnte auch noch aus der Zeit sein.

Besten Gruß
_-_-_


[ Bearbeitet Fr Nov 22 2024, 17:19 ]
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