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Optisches Tonband - Selenophon 1931
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GrammophonTeam
Fr Jan 17 2014, 20:52 Druck Ansicht
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⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
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Beiträge: 1826

Selenophon



Die Idee hinter dieser Interessanten Erfindung: Ähnlich wie beim jungen Tonfilm die Töne in eine "Bilderschrift" umzuwandeln. Anstatt auf Film wird das optische Muster auf Papierbändern gedruckt. Diese werden dann per Lichtstrahl ausgelesen und wieder in Töne umgewandelt.

Tönendes Papier - Das Papierband als Konservenbüchse
1931
Das Magazin











[ Bearbeitet Do Mai 29 2014, 23:43 ]
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Willi-H-411
Mo Jan 27 2014, 08:16
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2011, 11:42
Wohnort: Ruhrpott
Beiträge: 1296
Äußerst interessanter Artikel. Irgendwie schade, daß dieses System wohl nicht weiterentwickelt wurde. Immerhin wäre es mit diesem System schon damals möglich gewesen, Aufnahmen in stereo machen und abspielen zu können.

Wie war denn wohl die Tonqualität bei diesem Verfahren? Also Frequenzbereich, Klirrfaktor, Rauschabstand...

VG Willi
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veritas
Mo Jan 27 2014, 20:44
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Jun 28 2012, 17:52
Wohnort: Allgäuer Provinzpampa
Beiträge: 544
Ein sehr interessantes Format, von dem ich so noch nie etwas gehört habe. Danke für die Scans, sehr informativ!

Vor den Angaben zur Bandlänge und der ungefähren Spieldauer her darf man von ca. 50cm/Sek. ausgehen. Bei einem bedruckten Band aus Papier dürfte das bei den 1931 möglichen Druckverfahren wohl das unterste Limit gewesen, was eine noch akzeptable Tonqualität ermöglicht.
Ich schätze mal, daß im Idealfall 3 KHz errreicht wurden, sehr wahrscheinlich aber nicht mehr. Dazu hätte es eines besseren Druckverfahrens und/oder Trägermaterials bzw. einer höheren Geschwindigkeit bedurft. Letztere hätte dann aber eine längere Spieldauer wieder unmöglich gemacht - der Vorteil gegenüber der Platte wäre dahin gewesen. Trotzdem sehr schade, daß man davon nirgendwo mal was gehört hat (im wörtlichen Sinn!).

Grüßle, Norman
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Formiggini
Mo Jan 27 2014, 22:21

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Ich denke der Frequenzgang wird hier vor allem durch die Qualität der Umkopie auf Papier und der Qualität des Papier bestimmt.
Im Grunde ist es ja fast das gleiche Prinzip wie bei dem Tri-Ergon Aufnahmeverfahren Photo - Electric bzw. Tri Ergon Lichtton 1928 . Sprich die Aufnahme fand zunächst auf Film statt. Bei der Tri Ergon schaffte man mit diesem Verfahren 1929 schon Frequenzen bis c. 9Khz.

Die Filmstreifen bei der Tri-Ergon im Audio-Vefahren für Plattenaufnahmen liefen mit c. 33cm/Sek.



Grüße
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Willi-H-411
Di Jan 28 2014, 08:16
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2011, 11:42
Wohnort: Ruhrpott
Beiträge: 1296
Formiggini schrieb ...
Die Filmstreifen bei der Tri-Ergon im Audio-Vefahren für Plattenaufnahmen liefen mit c. 33cm/Sek.



Grüße

Jetzt darf man aber auch nicht übersehen, daß ein Film seinerzeit hochauflösender war, als ein Druck. Auch kommt es auf die Struktur des Papiers an. Hier wäre es in der Tat äußerst interessant, wenn es Klangbeispiele von diesem Gerät gäbe. Denn alles andere sind lediglich Vermutungen.

VG Willi
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Formiggini
Do Mai 29 2014, 23:21

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Diese Erfindung wurde 1933 auch bei Radio Wien vorgestellt:



Um was handelt es sich bei diesem Gerät?
Nach längerem Suchen fand sich des Rätsels Lösung was den dieses "tönende Papier" ist...




Selenophon


Es ist ein sog. Selenophon. (Die Überschrift habe ich entsprechend angepasst.)
Diese in Wien vermarktete Erfindung kam tatsächlich zur Marktreife! Anfang 1933 war die Technik anscheinend soweit ausgereift - im Wiener Werk Hernalser Hauptstraße 24-26 produzierte die "Selenophon GmbH" ( Link - Hier klicken ) ab Ende 1932 die Aufnahme und Wiedergabegeräte im Auftrag für Rundfunkgesellschaften.
Deswegen wohl auch im Februar 1933 die Vorstellung der Erfindung bei Radio Wien.
Bei dem Gerät aus dem Artikel von 1931 handelt es sich wohl um ein Modell für den "Heimgebrauch". Bei Rundfunkgesellschaften kam das Modell "U7" zum Einsatz, dieses war bedeutend größer und aufwendiger.

Bereits Ende 1933 waren elf Rundfunkastionen in Frankreich mit diesen Geräten ausgestattet. Bereits 1931 wurde (wenn auch vereinzelt) das Selenophon in Stockholm verwendet. Ab 1935 verwendete auch die NBC in Amerika die Geräte.

Nach Zeitzeugen dauerte es von der Aufnahme bis zum fertig entwickelten "tönendem Papierstreifen" etwa zehn Minuten.
Bis zum Aufkommen des Magnettonbandes war dieses Verfahren bei großen Rundfunkgesellschaften mit eines der wichtigsten Aufnahmegeräte!

Die Durchschnittliche Aufnahmezeit pro "Rolle" betrug c. 40 Minuten.

Hier eine (Live) Aufnahme mit einem Selenophon eines Konzertes 1937 in Salzburg. Der Frequenzgang geht bis 9,5Khz!






Leider sind die meisten sehr interessanten Dokumente zu dem Selenophon in englischer Sprache abgefasst (Soweit frei online verfügbar). Interessant aber allemal...



Bereits im Dezember 1930 wird auf die Möglichkeit hingewiesen mit dem Selenophon ganze Opern aufnehmen zu können


In diesem Artikel von 1932 (Auszüge) wird die höchst mögliche wiederzugebende Frequenz mit 8000Hz angegeben; Aufnahmen sind technisch bis 14.000Hz möglich:







Das tönende Papier Selenophon war wohl das erste, wirklich funktionierende Bandsystem für lange Tonaufzeichnungen. Die Entwicklung des Magnettonbandes verlief zwar parallel (Ebenfalls in Österreich/Deutschland), brauchte jedoch noch ein Jahrzehnt bis es das Verfahren "Ton auf Papier" qualitativ ablösen konnte.
Durchgesetzt hat sich das Magnet (Band) Verfahren - für den Heimgebrauch war es ab den 50er Jahren erschwinglich. Davon war das Selenophon weit entfernt. Es war eine Profi-Technik für den Einsatz im Rundfunk.




Dieser Ausgabe vom April 1934 (basierend auf einem Artikel vom Mai 1932) beschreibt die Funktion des Selenophons am genauesten. Hier sieht man auch das Modell "U7" welches bei den Radiostationen zum Einsatz kam.























[ Bearbeitet Do Mai 29 2014, 23:41 ]
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Nostalphon
Fr Mai 30 2014, 08:44
⇒ Mitglied seit ⇐: So Apr 06 2014, 08:02
Wohnort: Landkreis Ludwigsburg, Württ.
Beiträge: 151
Phantastisch dieser Beitrag.
Wahnsinn was ihr alles zu Tage fördert.

Vielen Dank dafür!!!

Gruß
Nostalphon

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snookerbee
Fr Mai 30 2014, 21:05
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1680
Ja, der Begeisterung kann ich mich nur anschließen.

Wenn die Technik schon zur Marktreife gekommen war und in Rundfunkstudios Einzug halten konnte, dann müssten ja auch genügend Aufnahmen in den Archiven liegen. Ob das mal irgendwann allgemein zugänglich wird? Das vorgestellte Tonbeispiel macht jedenfalls Lust auf mehr....

Grüße
Claus
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Formiggini
Fr Aug 22 2014, 22:25

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
1929 konnte man sich noch nicht so ganz entscheiden - Selenophon als:

  • Tonfilm

  • Konkurrenz zum Grammophon

Der Artikel lässt beide Möglichkeiten offen. Interessant in dem Artikel der "Vorläufer" zu den späteren Heim- und Studiogeräten für Papierband. Viel Spaß beim lesen!











Wiener Magazin, Oktober 1929
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Almöhi
Mo Apr 18 2016, 22:16
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Apr 18 2016, 09:29
Wohnort: Luzern, Schweiz
Beiträge: 14
Hier eine (Live) Aufnahme mit einem Selenophon eines Konzertes 1937 in Salzburg. Der Frequenzgang geht bis 9,5Khz!




Während der Salzuburger Festspiele 1937 wurden drei Opern mit Arturo Toscanini und zwei mit Bruno Walter auf Selenophon aufgezeichnet. Über deren Restaurierung habe ich ein interessantes (englisches) Dokument gefunden. hier klicken

Die Meistersinger gibt es sogar hier zu hören.
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