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Ist mein Grammophon echt? Crapophone
Moderatoren:SchellackFreak, berauscht, GrammophonTeam, Charleston1966, DGAG, Der_Designer, LoopingLoui
Autor Eintrag
Formiggini
Mi Jan 19 2011, 14:16 Druck Ansicht

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Seit einigen Jahren werden aus Indien und China eine große
Anzahl an Grammophon- Nachbauten
nach Europa und den USA exportiert.
Für diese Geräte hat sich der englische Begriff Crapophone
eingebürgert, ausgehend von Crap = Schrott. Und das sind
diese Geräte leider auch.

Meistens wurden Grammophonmotoren aus billigen Koffergeräten
in diesen Trichtergeräten verbaut. Tonarme stammen
auch meistens von Koffergeräten.
Diese Geräte sind nicht nur billigst produziert,
sondern sie haben auch noch eine schlechte Wiedergabe
und schädigen die Platten.

Leider stolpert man immer wieder über Verkäufer,
auch auf Flohmärkten, die versuchen einem diese Geräte
als echt und zu einem überhöhten Preis anzudrehen.
Mehr als 50.-€ ist so ein Gerät nicht wert, und selbst
dass würde ich persönlich nicht dafür ausgeben!

Wenn ihr euch unsicher seit, ob es sich um eine Fälschung handelt,
macht erst mal ein paar Photos und stellt diese hier ein.
Zusammen können wir dann schauen, ob das Gerät sein Geld wert ist.



Hier mal die wichtigsten Merkmale eines Crapophones:

Der Tonabnehmer/Soundbox ist ein Nachbau, der Nadelträger ist zu unflexibel, und hobelt die Plattenrille kaputt.



Meistens hat die Hornbefestigung einen scharfen knick im Horn Knie,
kein echtes Grammo hat so ein Eck!
Der Tonabnehmer, bzw. Tonarm steht in einem schiefen Winkel zur Platte.
Die Nadel muß immer im Rechten Winkel zur Platte stehen, sonst erleidet die Platte irreparablen Schaden!






Das Logo ist ein billiger Aufdruck der meistens eine starke Körnung aufweist.



Nachfolgend einige Bilder von solchen Fälschungen.
Die letzten sind aus einem indischen Händlerkatalog. Dort werden sie auch richtig angeboten - als Dekorationsobjekt.
Mehr sind sie nicht!



















[ Bearbeitet So Jun 17 2018, 09:34 ]
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berauscht
Do Feb 24 2011, 21:44
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1994
HMV Trichter-Grammophone sind wohl heute zu über 99% Repiken. Bei einer anderen Marke oder einem No-Name-Gerät ist die wahrscheinlichkeit der Echtheit um ein vielfaches höher. Wenn Du in der Nähe wohnst, könntest Du das Gerät ja vielleicht einmal besichtigen und mit den hier genannten Merkmalen vergleichen. Desweiteren könntest Du den Holzkorpus öffnen, und einmal einen kräftigen Atemzug nehmen. Wenn es im inneren riecht wie 80 Jahre muffiger Keller, könnte es auch schon ein Indiez für ein Original sein.
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Formiggini
Do Feb 24 2011, 21:59

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Zum einen lässt das Label vorne auf eine Reproduktion schließen.
Auch der Winkel des Tonarms lässt einen Nachbau vermuten.

Möglich das der Trichter von einem echten Gerät ist. Leider ist das Photo so aufgenommen (bewußt?), dass die wichtigsten Merkmale eines Nachbaus kaum oder überhaupt nicht zu erkennen sind.
Entweder lässt du dir Detailphotos schicken -
Oder, wie berauscht schreibt, du schaust es dir vor Ort an.

Stimmt der Verkäufer dem nicht zu, lass die Finger davon weg.

Ich halte es für einen Nachbau.
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jessi
Fr Feb 25 2011, 00:05
Gast
Oh, vielen Dank für die schnellen Antworten! Leider liegt es nicht so nah, aber das mit dem Muff merk ich mir! Hab noch diese beiden bei ebay gefunden:
Link - Hier klicken
Link - Hier klicken
Aber ich schätze im Allgemeinen ist es besser, wenn man sich die Grammophone vorher anschaut, oder hat jemand schon einmal gute Erfahrungen mit ebay in der Hinsicht gemacht?

[ Bearbeitet So Jun 17 2018, 09:36 ]
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Formiggini
Fr Feb 25 2011, 05:43

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Das erste Gerät ist sehr schön und echt - aber, es ist ein Gerät der Firma Pathe.
D.h., es kann nur Platten wiedergeben die in Tiefenschrift aufgenommen wurden.
99,9% aller Platten die du in Deutschland findest, sind allerdings in Seitenschrift aufgenommen und
können von diesem französischen Gerät nicht abgespielt werden. Ausser du besogst dir einen
anderen Tonabnehmer der auf den Tonarm passt - könnte schwierig werden.

Das zweite Gerät ist meiner Meinung nach nicht echt.
Es gibt nicht nur "Crapohone", neuproduktionen aus Indien.
Bereits in den 70´er Jahren wurden aus alten Schlachtgeräten und Einzelteilen
wieder neue Geräte Erschaffen. Diese nennt man "Frankenophone" - angelehnt an Frankenstein.

Bei diesem Gerät stammt der Tonarm von einem Koffergramo, vermutlich aus den 30´ern.
Trichter, und Kurbel sind aus der Zeit um 1910 - 1920. Der Korpus kann echt sein - schwer zu sagen.
Es sieht so aus, als ob hier eine HMV No4 Schalldose drauf ist, die wurden erst ab 1926/27 gebaut, haben aber einen sehr guten Klang.
Diese "Frankenophone" können gut klingen, du musst halt für dich entscheiden, wie wichtig dir
Orginalität ist. Natürlich darf so ein Zusammenbau nicht soviel kosten wie ein echtes Markengerät.

Wir werden aber schon noch dass passende für dich finden ;)

Poste doch bitte zukünftige "Fundstücke" die wir uns anschauen in deinem Thread "Suche Trichtergrammophon" - Hier soll´s ja nur um die Nachbauten gehen.

[ Bearbeitet So Jun 17 2018, 09:41 ]
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Formiggini
Di Aug 09 2011, 05:56

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Gelegentlich muss man den Herstellern dieser nachgebauten Grammophone echt dankbar sein *grins
Eigentlich zur Verkaufsförderung gedacht, wurde dieses Video in YT eingestellt - von einem Händler aus Indien.

Uns dient dieses Video natürlich der Identifizierung dieser Nachbauten...



[ Bearbeitet So Jun 17 2018, 09:39 ]
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berauscht
Di Aug 09 2011, 16:01
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1994
Ich bin erstaunt dort jetzt auch schon Koffer zu sehen.
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Formiggini
Di Aug 09 2011, 18:01

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Die Koffergeräte haben mich auch sehr erstaunt - allerdings sollen in den USA auch schon die ersten nachgebauten Koffer auftauchen.
Ist dann wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis sie sich auch bei uns finden... *KOTZ
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Puma45
Mo Apr 01 2013, 20:26
Gast
Hallo,
also das ist jetzt eine ernste Frage!
Warum sollen diese gefälschten Grammophon/e schädlich für die Platten sein?
Sie haben genau so eine Schalldose, Motor Teller usw. nur halt "neu" ? Warum?

Gruß
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krammofoon
Mo Apr 01 2013, 20:48
Schellack-Gnadenhof
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Jun 27 2011, 20:47
Beiträge: 1214
Servus :-)

tatsächlich schâdlich sind sie nur durch den Stehwinkel des Tonarmes und der Schalldose - dadurch auch der Nadel - zur Platte.
Die Tonarme sind oft aus mehreren Teilen (schlecht) zusammengelötet und auch genau so mies am Holzkorpus befestigt und haben dadurch bei den meisten der Geräte starkes Spiel, wodurch die Nadel beim Abspielen quasi hin und her wandert. Dadurch ist eine saubere Rillenführung nicht gewährleistet und die Platten verschleißen sehr schnell.

Auch steht oft die Schalldose nicht im - normalerweise richtigen - 7 Uhr-Winkel zur Platte, sondern oft 90° senkrecht nach unten und dazu, auf Grund des schon mies zusammengeflickten Tonarmes, auch noch vertikal schräg, also mit Seitenneigung. Dadurch wird die Rillenflanke zu stark beansprucht, der Verschleiß steigt.

Die Teller stehen oft schief auf den nicht gerade eingebauten Koffergrammophon-Motorzapfen. Potenziert man das mit allem hoch was ich da vorher beschrieben habe, dann sind das die reinsten Rillenfräsen!!!

Über das Design und die allgemeine miese Verarbeitung/Lackierung, bzw. den oft damit versuchten Betrug (!!!) das Gerät als alte Antiquität vom Dachboden des Uropas zu verkaufen und auch dem beschissenen Klang will ich hier gar nicht reden.
Auch die Motoren haben es oft schon hinter sich, denn die musste ja schon z. T. jahrzehntelang Dienst in irgendwelchen Koffern tun. Ob die so locker noch eine 12-Zoll durchziehen will ich mal bezweifeln!
Das sind halt Sachen die das Gerät per se nicht "schlecht" machen. Das muss halt jeder für sich selber wissen ob er da drauf steht. Als Deko ja, aber als Abspielgerät definitiv nein!

Ich muss zugeben, dass ich am Anfang meiner Schellackzeit auch über so was nachgedacht habe....... mir hat auch damals keiner gesagt, dass ich das lassen soll, da es damals das Forum noch über ein Jahr nicht gab, aber per Zufall fand ich damals ein prima ODEON Offenbach für kleines Geld und ruck zuck war ich vom Crap-O-Phone-Virus geheilt ohne jemals natürlich einen Vergleich 1:1 gehabt zu haben, aber meine damals schon diffusen Befürchtungen über diese Zombies wurden dann in letzter Instanz hier im Forum bestätigt.

HTH und Gruss
Georg

[ Bearbeitet Mo Apr 01 2013, 20:54 ]
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Puma45
Di Apr 16 2013, 15:05
Gast
Ich habe in diesem Video gesehen warum diese Teile oft nicht so hochwertig sind! Die arme Platte! Achtet auf die Schalldose und den Tonarm :D ich muss zu geben ich musste lachen :D

Video Link:
Link - Hier klicken

Gruß
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Odeon89
Di Apr 16 2013, 15:12
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Oh je, und dabei scheint der gute Mann doch in einem Alter zu sein, in dem er eigentlich noch wissen sollte, wie ein Grammophon klingen soll...
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Charleston1966
Di Apr 16 2013, 22:07
Moderator

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Nov 12 2012, 11:19
Wohnort: Im Schwabenländle
Beiträge: 416
Oh Himmel hilf, das klingt ja scheußlich - und das liegt nicht nur an der Platte....

LG
Karlheinz
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krammofoon
Di Apr 16 2013, 22:13
Schellack-Gnadenhof
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Jun 27 2011, 20:47
Beiträge: 1214
Servus :-\

hat sicher nix zu bedeuten, dass meine Katzen soeben in eine Art Todesstarre verfielen, nachdem sie das Gejaule hier vernommen haben!?

Sind ja schon empfindlichere Lebewesen als der alte Sack, der hier einen auf GJ für Grenzdebile macht (Grammo-Jockey).

Hoffentlich wachen die Katzen wieder auf.........

Gruss
Georg
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Limania
Mi Apr 17 2013, 06:37

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mai 21 2012, 15:14
Beiträge: 1106
Georg, wie geht es den Katzen? Meine haben fluchtartig den Raum verlassen... das erträgt man selber auch nicht länger als 5 Sekunden...

LG Limania

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bavariola
So Nov 23 2014, 22:27
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Jan 12 2013, 00:38
Beiträge: 165
Heute auf einem Flohmarkt gesehen:






Noch Fragen?...

Diese Crapophone haben ja fast alle eine Fehlstellung von Schalldose und Nadel, aber dieses Beispiel ist rekordverdächtig. Aber das Gerät sollte ja auch nur 59 Euro kosten...

Kleine Episode am Rande: Mein Foto-Handy habe ich noch nicht lange. Ein gleichfalls Schallplatten sammelnder Kollege kam gerade in dem Moment vorbei, als ich diese Fotos machen wollte. Ich wollte in den Foto-Einstellungen des mir noch nicht ganz vertrauten Handys die Auflösung ändern, konnte die Funktion nicht gleich finden und sprach halblaut zu mir selber: "Wo ist denn hier die Auflösung?" - Darauf der Kollege: "Ach so, Sie wollen das Gerät auflösen. Eine gute Idee!"

Beste Grüße an alle!
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