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Decelithplatten (Eilenburg) Selbstaufnahme-Platten
Moderatoren:SchellackFreak, berauscht, GrammophonTeam, Charleston1966, DGAG, Der_Designer, LoopingLoui
Autor Eintrag
Nadine88
Fr Mai 24 2013, 17:24 Druck Ansicht
Gast
Wie ich schon im Thread Uservorstellung erwähnte bin ich Restauratorin und bearbeite gerade einen Museumsbestand an 160 Decelithplatten. Bedauerlicherweise musste ich feststellen das der Informationsstand zu Decelithplatten in der einschlägigen Fachliteratur etwas mager ist. Deswegen suche ich jetzt hier im Forum nach Informationen zu Decelithplatten. Vor allem zu ihrer Herstellung (nicht dem Schneiden sondern der Fertigung der Blanks......aber im Grunde genommen auch zu allem anderem rund um das Thema).Die Arbeit soll schlussendlich in einer Fachzeitschrift publiziert werden deswegen wären natürlich Quellen toll die sich zurück verfolgen lassen und nicht nur auf Höhrensagen beruhen.

Ihr wäret mir eine unglaubliche Hilfe wenn ihr einfach alles posten könntet was ihr zu Decelithplatten so wisst (auch wenn es noch so unbedeutend erscheint). Den allgemeinen Forumsbeitrag zu Decelithplatten kenne ich bereits nur brauch ich noch viel viel mehr Informationen.

Im Gegenzug kann ich gerne ein paar meiner Ergebnisse hier veröffentlichen wenn die Arbeit dann mal fertig ist.

Vielen Dank schon mal im Voraus

[ Bearbeitet Sa Mai 25 2013, 00:33 ]
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berauscht
Fr Mai 24 2013, 18:14
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1993
Eigentlich sind ja schon die existierenden Threads zum sammeln von Informationen da, so daß es eigentlich keinen neuen braucht.

Der Kunststoff wird ja heute noch hergestellt. Vielleicht wendest Du Dich mal an den Hersteller. Möglicherweise gibt es ein Archiv in dem noch Unterlagen vorhanden sind.
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Nadine88
Fr Mai 24 2013, 19:45
Gast
Leider scheint es das Firmenarchiv nicht mehr zu geben. Vor Ort habe ich nur die Information erhalten dass hierzu keine Unterlagen vorliegen. Was in Eilenburg jetzt produziert wird ist bedauerlicherweise auch nicht mehr der Kunststoff von damals soweit ich das analysieren konnte. Es werden beständigere Farbstoffe, Weichmacher und weniger Bakteria-/Fungizide eingesetzt. Zudem fallen diese Informationen heute unter das Betriebsgeheimnis.
Im Namen der Wissenschaft stößt man bei einem so großen Kunststoffhersteller auch etwas auf taube Ohren.
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Starkton
Fr Mai 24 2013, 20:21
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1879
Ich würde zuerst im Staatsarchiv Leipzig recherchieren. Dort gibt es einen Bestand zur Deutschen Celluloid-Fabrik AG
Insbesondere die Patente müssen Dich interessieren, sowie die Verweise darauf. Sollten die Patente selbst nicht da sein, ist eine Patentnummer wertvoll wie Gold! Wenn der Bestand im Staatsarchiv nämlich lückenhaft ist, hilft bloß noch die Suche in den Patentämtern in Berlin oder München. Da habe ich auch schon ein paar Tage zugebracht. Aber mit bekannter Patentnummer ist das easy.

Immerhin hast Du doch genug Probenmaterial. Mit Hilfe eines FTIR-Gerätes lassen sich die PVC-Lagen gut untersuchen.

PS: Ich habe Dir jetzt mal zwei Patente zur Schallplattenherstellung mit PVC rausgesucht. Es gibt sicher noch andere.












[ Bearbeitet Di Jan 23 2018, 18:44 ]
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berauscht
Fr Mai 24 2013, 20:25
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1993
Gibt es möglicherweise Firmenunterlagen aus der DDR-Zeit und davor im sächsischen Staatsarchiv?
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GrammophonTeam
Sa Mai 25 2013, 00:01
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1825
Eintrag wurde in "D" - wie Decelith in der Kategorie Labels/Firmengeschichte verschoben.

Siehe auch:
Decelith Hüllen
Selbstaufnahme-Platten - Decelith (Eilenburg)

z.B. von RFO
Auszug "Radio-Amateur", 1938:

















Grüße

[ Bearbeitet So Jun 17 2018, 10:09 ]
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Charleston1966
Sa Mai 25 2013, 11:37
Moderator

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Nov 12 2012, 11:19
Wohnort: Im Schwabenländle
Beiträge: 416
Hallo zusammen, es scheint auch mehrere Typen der Decelith Platten zu geben, siehe die letzten 2 Bilder, ich habe mal nachgeschaut und habe tatsächlich selbst unterschiedliche Decelithscheiben. Die im ersten Bild gezeigte Platte ist eine Platte aus halbdurchsichtigen Material wenn man sie gegen das Licht hält kann man durchgucken. Auf dem zweiten Bild ist die Platte vom "TYP L" abgebildet, dies ist ein beschichteter Kunststoffkern (schwarz oder weiss), gab´s wohl einseiteg und beidseitig beschichtet. Hier noch 2 Bilder von meiner Typ L 30cm weisser Kern einseitig beschichtet. Da fängt es auch an zu bröckeln, ich hoffe ich kann sie noch rechtzeitig überspielen. Einen unbespielten Rohling des anderen Tys in 25cm Durchmesser habe ich auch noch gefunden in einem Karton in dem ca. 10 privat bespielte Platten enthalten waren. Ausserdem war eine "Pliaphon" Platte dabei deren Tonträgerschicht sich gerade bröckelesweise vom Alukern löst.
Das weisse in den Rillen ist so ein abgesplittertes Teilchen und das was in der Mitte aussieht wie ein Kratzer ist eine Erhebung in der Beschichtung.






[ Bearbeitet Sa Mai 25 2013, 13:34 ]
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RF-Musiker
Sa Mai 25 2013, 13:13
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Sep 15 2011, 11:21
Wohnort: Berlin
Beiträge: 352
"Pliaphon" ist das nicht ein Nitrolack?
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Charleston1966
Sa Mai 25 2013, 13:29
Moderator

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Nov 12 2012, 11:19
Wohnort: Im Schwabenländle
Beiträge: 416
Hallo Ronny, keine Ahnung ist auf jeden Fall gelblich und blättert ab, ist auch schon nicht mehr vollständig, da sich die Bruchstückchen auch zusammengezogen haben, auch entlang der Rillen gebrochen ist. Da ist glaub´ ich nix mehr zu retten. Allenfalls könnte man den Alukern neu beschichten

[ Bearbeitet Sa Mai 25 2013, 13:31 ]
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Nadine88
So Mai 26 2013, 14:53
Gast
Vielen, vielen Dank vor allem für die Patente. Die sind echt Gold wert.

Auch was die Plattentypen angeht vielen Dank für die Bilder. Die Platten die ich bearbeite scheinen keinen wirklichen Kern zu haben. Sie sind durchsichtig im Durchlicht.Unter dem Mikroskop scheinen sie dennoch einen dreischichtigen Aufbau zu haben.(ich versuche die ganze Zeit schon Bilder zu posten aber irgendwie scheint meinem PC ein Plugin zu fehlen, in der Voransicht bekomme ich nur nen weißen Bildschirm, das muss also leider bis morgen warten,)

Ein kleiner Tipp vielleicht: Zahlreiche meiner Platten zeigen Entfärbungsspuren in Form von Fingerabdrücken oder ganze Handabdrücke. Ich empfehle daher im Umgang mit diesen Platten Handschuhe anzuziehen. Vielleicht auch als eine Eigenschutzmaßnahme da die Platten Kresole und Phenole ausdampfen (der charakteristische Geruch scheint daher zu kommen) welche gesundheitsschädlich sind. Die Entfärbungen scheinen keinen Einfluss auf die strukturelle Integrität der Platten zu haben also auch keinen Einfluss auf die Klangqualität aber besser Vorsicht als Nachsicht und lieber Handschuh anziehen.Aber vielleicht machen das ja Vollblutsammler sowieso um die Platten zu schonen :-)
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snookerbee
Di Jan 05 2016, 13:01
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1684
Ein interessantes Zeitdokument:

Klingende Feldpost mit Musik 1942
Aufnahme beim Soldatensender Iserlohn, 4.Februar 1942.

Ein Soldat berichtet von seiner Vereidigung und sendet Grüße an seine Frau.
Kennt jemand den Titel der Hintergrundmusik oder die verwendete Platte?
Auf der 2. Seite spielt und singt der Sprecher der 1. Seite "... zwar nicht schön, dafür aber um so lauter."

Link - Hier klicken
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VOX
Di Jan 05 2016, 13:09
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Aug 11 2014, 11:48
Beiträge: 50
Hallo,

Ein wirklich sehr interessantes Zeitdokument
Leider weiß ich nicht, welcher Titel da im Hintergrund gespielt wird.
Auch find ich es interessant, dass man mal, statt einen Brief zu schreiben, eine Platte aufgenommen hat.

Und auch noch eine Frage, nur so am Rande:
Weiß jemand, wie viel es damals gekostet hat, wenn man so eine Decelith Platte aufgenommen hat?
Zumindest bei einem Radiosender?

Schonmal Danke im vorraus für die Hilfe

[ Bearbeitet Di Jan 23 2018, 19:42 ]
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GrammophonTeam
Di Jan 23 2018, 18:41
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1825
Grammo-Klaus


Hallo an alle, heute habe ich auf einer Haushaltsauflösung in einer kleinen Schellackplattensammlung (die war KOMPLETT uninteressant) vier Decelith-Selbstaufnahme-Platten gerettet. Ich besitze schon eine mit Tanzmusik im Bar-Trio-Stil in schwarz. Diese vier sind violett scheinend, wenn man sie ins Licht hält. Auf den Platten befindet sich klassische Musik: Piano und Violine. Am Anfang jeder Platte hört man, leider schon etwas undeutlich Kommentare zu der vorgeführten Musik. Entweder sind es klassische Aufnahmen vom Radio mitgeschnitten, oder es handelt sich um Privataufnahmen, wenn das der Fall ist, dann sind die Darbietungen schon ziemlich gut und die Leute waren dann wohl schon fortschrittlich solche Platten und auch den Aufnahmeapparat zu besitzen.
Gruß vom Grammo-Klaus.





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gramofan
Di Jan 23 2018, 19:08
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1175
VOX schrieb ...

Leider weiß ich nicht, welcher Titel da im Hintergrund gespielt wird.


Das dürfte das Bar-Trio mit dem Titel "Der Mond ist schuld" sein.

[ Bearbeitet Di Jan 23 2018, 19:42 ]
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