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Aufnahmeräume Lindström (Odeon, Parlophon, Beka usw.) Schlesische Str. 26
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GrammophonTeam
So Aug 04 2013, 11:32 Druck Ansicht
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Lindström Studio 1929 - Orchester Dajos Bela
Raum 2











[ Bearbeitet Mo Jun 22 2015, 19:17 ]
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GrammophonTeam
Do Jun 18 2015, 22:17
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Schlesische Str. 26, Raum 2

Im Zuge der elektrischen Aufnahme und des damals populären


leistete sich die Lindström einen neuen Aufnahmesaal. Bereits ab Ende 1927 als Aufnahmeraum verwendet, wurde der neue Raum II im Februar 1928 offiziell "eröffnet":

Ein neuer Aufnahmeraum der Lindström A.-G.

Die letzten Entwicklungsjahre haben dem Schallplattenaufnahmeverfahren grundsätzliche Änderungen gebracht. In der Nachbarschaft des Rundfunks und seiner technischen Mittel hat die Schallplatte gern für sich übernommen, was ihr aus jenem Gebiete dienlich wurde. So finden heute die Aufnahmen längst nicht mehr vor beängstigend großen, den Klang beengenden Trichtern statt, sondern in großen konzertsaalähnlichen Räumen.

Da von der akustischen Eignung die Qualität der Aufnahme abhängt, hat der Lindström – Konzern sich einen Saal errichtet, in dem eine große Orgel eingebaut ist, der ein großes Konzertpodium besitzt und dann immer noch genügend Raum zur Klangentfaltung hat. Gardinen und Soffitten gestatten eine wechselnde, dem jeweiligen Bedürfnis entsprechende Schalldämpfung.

Durch ein Konzert, das der feierlichen Einweihung galt, erwies sich die Brauchbarkeit des Saales. Paul Mania spielte auf der Orgel ein „Festliches Präludium“, das die geschickte Disposition des Werkes erkennen ließ. Dr. Weißmann dirigierte ein Sinfonieorchester aus Mitgliedern der Staatskapelle, von denen er nichts Geringeres als den „Don Juan“ von Braun straff rhythmisch spielen ließ. Auch hierbei bewährte sich die Akustik, ebenso für Edith Lorands Geigenspiel, für Dajos Belas Jazzorchester, und für Willi Rosens heitere Vorträge am Flügel.

Als Überraschung erschien Richard Tauber am Dirigentenpult, um die „Fledermaus“ Ouvertüre zu dirigieren, die er – mit der geballten Linken Akzente verteilend – wie ein routinierter Operettendirigent herausbrachte. Inwieweit sich der neue Saal für seine besonderen Zwecke dienlich erweist, müssen die Schallplatten hier vorgenommener Aufnahmen zeigen.
Berliner Volkszeitung, 3. Februar 1928


Orchester Dajos Bela im Raum II, c. 1929



Bildquelle: IASA-Ländergruppe Deutschland/Deutschschweiz e. V., Bericht Das Entstehen einer „historischen Schallplatte“–live! von Claus Peter Gallenmiller Link - Hier klicken


Schön zu erkennen auf den Bildern. Die große Orgel

Saxophon Orchester Dobbri im Aufnahmeraum 2




Der Aufnahmesaal befand sich hinter der Verwaltung in einer neu errichteten Halle (Pfeil). Der Gebäudekomplex (mit Raum II, rot umrandet) exestiert heute nicht mehr. Dazu auch dieser schöne Beitrag von Gramofan: Produktionsstätten und was davon blieb - Lindström



Kennt ihr noch weitere Bilder (Außen oder Innen) dieses Aufnahmeortes in dem so viele geliebte Schallplatten entstanden?

Grüße
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GrammophonTeam
Fr Jun 19 2015, 14:57
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Die erste Aufnahmesitzung im Raum II entstand im Oktober 1927:
  • 1.10.1927
    Odeon Be 6162
    Dajos Bela Tanzorchester
    Justine, Agathe, Marie! Onestep





Orgel


Für ihren neuen Aufnahmeraum ließ die Lindström eine Kinoorgel von Welte & Söhne einbauen. Auf den (bisher bekannten) Bildern sind die Türen vor den restlichen Registern geschlossen. Wie viele Pfeifen die Orgel hatte ist noch unbekannt. Orgelaufnahmen (oder mit Begleitung) entstanden nach den Aufnahmebüchern ab 1928 alle im Raum II.

Paul Mania an der Lindström - Orgel
.


Der Berliner Staats- und Domchor im großen Aufnahmesaal der Lindström, 1928.








Richard Tauber, 1932




Die letzte Sitzung im großen Aufnahmesaal fand am 16. Januar 1945 statt, am 18. März 1945 wurde er bei einem Bombenangriff zerstört.

[ Bearbeitet Fr Jun 19 2015, 16:30 ]
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berauscht
Mo Jun 22 2015, 19:08
"Urgestein" Autor

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Aufnahmeraum 4


Der 1931 eingerichtete Raum 4 wurde oft für Aufnahmen von Militärorchestern und Musikzügen genutzt.
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GrammophonTeam
Do Jul 09 2015, 16:58
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Der neue große Aufnahmeraum der Carl Lindström AG, Berlin



Das Magazin, April 1928


Vermutlich entstand dieses Photo zur offiziellen "Eröffnung" im Februar 1928:

...Dr. Weißmann dirigierte ein Sinfonieorchester aus Mitgliedern der Staatskapelle, von denen er nichts Geringeres als den „Don Juan“ von Braun straff rhythmisch spielen ließ. Auch hierbei bewährte sich die Akustik...
Berliner Volkszeitung, 3. Februar 1928
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Aristodemo
Do Jul 09 2015, 19:44
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Jan 21 2012, 01:07
Beiträge: 426
Bei der ODEON Orgel handelt es sich um eine Konzertorgel, eine Kinoorgel arbeitet mit höherem Luftdruck. Die Kinoorgel soll so ein ganzes Orchester "ersetzen". Eine Konzertorgel ist außerdem für das Zusammenspiel mit einem Symphonieorchester gedacht. Die Aufnahmen mit Mania und Fischer/Pallotti zeigen eine romantische Stimmung der Orgel, wie sie heute nicht mehr gepflegt wird.
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