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78er Spezialequalizer der Firma Englert
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Charleston1966
Sa Aug 10 2013, 15:10 Druck Ansicht
Moderator

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Nov 12 2012, 11:19
Wohnort: Im Schwabenländle
Beiträge: 421
Heute möchte ich Euch meinen Spezial Equalizer für Schellackplatten vorstellen.
In den 1980er Jahren stellte die Firma Englert elektronik GmbH in Kleinserie dieses Gerät her. Das Gerät verfügt über mehrere Rausch- und Klangfilter, die Möglichkeit Bässe und Höhen anzuheben, der Umschaltung zwischen 250 und 500Hz, die Umschaltung zwischen akustisch und elektrisch aufgenommenen Platten, ein Rumpelfilter, sowie die Möglichkeit zwischen Seitenschrift und Tiefenschriftplatten umzuschalten.
Es kann mit jedem beliebigen Magnet (MD) System moderner Bauart betrieben werden.
Ferner verfügt das Gerät über einen Line Ausgang für Stereoanlagen sowie einen Tape In/Out zum Anschluß eines Tonbandgerätes, Cassetten Recorder oder sonstiger Aufnahmegeräte. Jeweils in Cinch und Din-5pol.

Hier ist die Beschreibung:









Hier ein paar Bilder:
Zuerst das Innenleben:





Hier noch die Frontansicht:





Seltsamer Weise ist ein gewöhnlicher Entzerrvorverstärker mit RIAA Entzerrkurve eingebaut worden, wohl damit auch normale LP´s und Singles damit abgehört werden können, ohne daß man den Plattenspieler vom Gerät trennen und mit der HiFi-Anlage verbinden muß.

In jedem Fall bedeutet dies, daß nach erfolgter Aufnahme, die Entzerrkurve auf die entsprechende Platte geändert werden muß, d. h. von RIAA rückgängig auf Flat - für akustisch aufgenommene Platten, auf Westrex, HMV, Odeon, DGG, oder was auch immer für eine Entzerrkurve benötigt wird, da man ansonsten eine Überbetonung im Bassbereich und einen Verlust im Hochtonbereich hinnehmen muß.
Schlußendlich stellt man das Gerät etwa nach eigenem Hörempfinden ein.

Edison Diamond Disc spiele ich mit einem 80µ Diamanten und etwa 3gramm Auflagekraft ab. Der Tonarm folgt dem Rillenverlauf ohne Probleme.

Bei Pathéplatten kommt ein 100µ Diamant zum Einsatz bei etwa gleichem Auflagegewicht. Bei letztgenannten Platten ist es notwendig mit dem Antiskating zu spielen und so einzustellen daß der Tonarm nicht über die Platte saust.
Bei Pathéplatten, welche von innen nach außen geschnitten sind, ist es fast aussichtslos diese überspielt zu bekommen, da man den Tonarm kaum so eingestellt bekommt daß er nicht aus der Rille hüpft und einen Ausflug quer über die Platte macht. Es sei denn die Platte ist absolut plan und hat keine Seitenbewegungen der Rillen.
Ich habe heute eine Mail an die Firma Englert geschickt und nach noch eventuellem Restbestand an Geräten, Platinen oder Bauplänen gefragt. Bin mal auf die Antwort gespannt.

Kleiner Nachtrag, heute habe ich eine Mail der Firma Englert erhalten mit folgendem Inhalt:
Sehr geehrter Herr Schroth,

leider muss ich Ihnen mitteilen, dass keinerlei Unterlagen zu diesem Projekt mehr existieren.
Auch unser ehemaliger Mitarbeiter Hr. S. (Name gekürzt), der sich viele Jahre um dieses Produkt bemüht hat, hat die Betreuung vor einigen Jahren eingestellt.
Ich wünsche dennoch alles Gute!

Mit freundlichen Grüßen

Peter H. (Name gekürzt)

englert elektronik GmbH

Ja schade eigentlich.





LG
Charly

[ Bearbeitet Sa Jun 20 2015, 17:52 ]
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gramofan
Sa Aug 10 2013, 15:44
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1176
Charleston1966 schrieb ...


Bei Pathéplatten kommt ein 100µ Diamant zum Einsatz bei etwa gleichem Auflagegewicht. Bei letztgenannten Platten ist es notwendig mit dem Antiskating zu spielen und so einzustellen daß der Tonarm nicht über die Platte saust.
Bei Pathéplatten, welche von innen nach außen geschnitten sind, ist es fast aussichtslos diese überspielt zu bekommen, da man den Tonarm kaum so eingestellt bekommt daß er nicht aus der Rille hüpft und einen Ausflug quer über die Platte macht. Es sei denn die Platte ist absolut plan und hat keine Seitenbewegungen der Rillen.


Schau mal im Forum: Schellackplatte/Fragen zur Schellackplatte/Abspielen von Tiefenschriftplatten.
Da habe ich eine kleine Bastelei vorgestellt, mit der man auch von innen nach außen geschnittene Pathés abspielen kann.
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Charleston1966
Sa Aug 10 2013, 16:32
Moderator

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Nov 12 2012, 11:19
Wohnort: Im Schwabenländle
Beiträge: 421
Danke für den Hinweis, wenn ich darf werde ich es verlinken.
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Gast
Sa Aug 17 2013, 10:17
Gast
Danke für diesen Beitrag! Wie das klingt kann man ja aktuell in deinem Sender hören.

Gruß, Gerhard
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odeon62
Mo Aug 19 2013, 10:42
Gast
Meinen herzlichen Dank!

Ich besitze so ein Gerät aus dem Haus Englert, hab dieses gebraucht, ohne Papiere, in Berlin gekauft. Da auf meinem Gerät bis auf das Logo kein Hinweis auf die Firma ist, wusste ich nie, in welche Richtung ich "forschen" sollte. Das Genaueste das ich je in Erfahrung bringen konnte, war die Mitteilung "irgendwann in Berlin gefertigt". Gekauft hab ich das Gerät nur, weil ich ein solches bei einem befreundeten Sammler gesehen hab. Wie schön, jetzt auch, durch Deinen Beitrag, Schaltplan und Gebrauchsanweisung zu haben. Noch einma: Danke!
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RF-Musiker
Mo Aug 19 2013, 21:26
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Sep 15 2011, 11:21
Wohnort: Berlin
Beiträge: 352
gramofan schrieb ...

Schau mal im Forum: Schellackplatte/Fragen zur Schellackplatte/Abspielen von Tiefenschriftplatten.
Da habe ich eine kleine Bastelei vorgestellt, mit der man auch von innen nach außen geschnittene Pathés abspielen kann.

Ich habe das ganze Thema durchgelesen, aber das nicht gefunden. Nur Aussagen, dass bei Tiefenschriftplatten die Nadel ruhig dünner sein kann und so.
Vor allem gibt es ja auch Centerstartplatten mit Seitenschrift, wie die Platten zu Vitaphon-Filmen oder Radioaufnahmen oder selbst gemachte Schallfolienaufnahmen.
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Charleston1966
Mo Aug 19 2013, 22:48
Moderator

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Nov 12 2012, 11:19
Wohnort: Im Schwabenländle
Beiträge: 421
Centerstart Seitenschriftplatten sind meist ohne Probleme abspielbar. Problematisch sind nur Pathé Tiefenschriftplatten, da der Diamant nicht richtig geführt wird und gerne über die Platte saust.
I
LG
Charly
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veritas
Do Aug 22 2013, 21:39
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Jun 28 2012, 17:52
Wohnort: Allgäuer Provinzpampa
Beiträge: 543
Das ist wirklich interessantes Gerät, die Schaltung läßt es bei mir schon zum Nachbau in den Fingern jucken. Danke für die detaillierten Scans und Fotos, äußerst aufschlußreich. Bislang habe ich nur die EQs von KAB gekannt.

Gruß, Norman
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