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NWDR Anfang 1947: Unterhaltungsmusik bevorzugt, Jazz weniger erwünscht
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Musikmeister
Mi Okt 15 2014, 19:32 Druck Ansicht
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⇒ Mitglied seit ⇐: So Aug 21 2011, 21:23
Wohnort: Hamburg
Beiträge: 1114
Hier eine interessante Umfrage unter 14.000 Hörern des NWDR Anfang 1947, die Ende 1947 ausgewertet war. Demnach war zwar Unterhaltungsmusik bevorzugt, Jazz allerdings weniger erwünscht.
Quelle: Theaterdienst - Informationsblätter für Bühne, Film und Musik; Heft 52 (29.12.1947), Seite 10
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joha
Mi Okt 15 2014, 23:43
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Ein schönes Zeitdokument, was auch den damaligen Hörer in seiner Vielfalt widerspiegelt.
Wer Jazz oder wilden Swing wollte, musste in Bars und Tanzdielen gehen.Radio war seriös !!!
Lustig sind ja die höheren Beamten und Angestellten, da schimmerte noch das 3.Reich durch,sie waren noch nicht alle mit Persil gespühlt.
Man wechselte die Ärmelschoner und legte das Parteiabzeichen in den Nachttischkasten und versuchte nicht aufzufallen.
Danke für den Ausschnitt.
Gruss Joha
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Starkton
Do Okt 16 2014, 12:39
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1879
joha schrieb ...

Lustig sind ja die höheren Beamten und Angestellten, da schimmerte noch das 3.Reich durch,sie waren noch nicht alle mit Persil gespühlt.

Wirklich sehr interessante Umfrage.

Joha, ich verstehe Deine Antwort nicht ganz. Hat die Vorliebe für Kammermusik von leitenden Angestellten, höheren Beamten und Mitgliedern freier Berufe nicht viel eher mit klassischer Bildung als mit dem 3. Reich zu tun?

Ich kann mir allerdings vorstellen, obwohl es aus dem Beitrag nicht hervorgeht, dass Teile dieses Personenkreises, die freien Berufe nehme ich mal aus, bei modernem Jazz Gift und Galle gespuckt haben.

"Modern Jazz" hat es ja immer noch schwer, wenn ihm heute auch weniger mit tiefstem Abscheu als mit Gleichgültigkeit begegnet wird.

[ Bearbeitet Do Okt 16 2014, 13:14 ]
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Barnabás
Do Okt 16 2014, 14:54
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jul 04 2012, 20:37
Beiträge: 650
@ Musikmeister.
sehr schöner Fund!!!!!
@ joha: Man muß den Ausführungen von berauscht, in seiner Schlüssigkeit leider recht geben. Ich denke, man sollte nicht immer gleich in Reflexe verfallen, wenn es um Jazz und die NS-Zeit geht.

gruss
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joha
Do Okt 16 2014, 15:46
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Wer war denn im höheren Beamtendienst 1946/47, das waren zum Teil Leute die gebraucht wurden, wegen ihrer Fähigkeiten und Kenntnisse.Wer nicht NS belastet war, wurde schnell über die Militärregierung wieder eingesetzt (Persilschein) im Osten wurde genauer geprüft und strickter vorgegangen.Mit klassischer Bildung sowie einem Staatstreuem Leumund, schafften es viele bis zu ihrer Pensionierung in hohen Ämter zu sitzen. Ärtze,Rechtsanwälte,Richter hatten es da sehr schwer einen Job zubekommen.70% hörten Berlin, auch das war eine Gewohnheitsache,aus der Sektorenstadt kamen nun mal die neuesten Nachrichten.Die meisten Bürger in den mittleren Jahren damals, konnten oder wollten ihre Hörgewohnheiten nicht ändern,und fanden natürlich Jazz und Swing recht gruslig und hatten ihre althergebrachten Ansichten.Das wilde Leben tobte in den Army Clubs,Nachtbars,Tingeltangelläden wo sich allerei vergnügte,auch die Möglichkeit an Ware,Tauschgeschäfte und Währungsschieberei ranzukommen und Kontakte zu knüpfen,das ging eigentlich so bis zur Währungreform.
Das meinte ich damit.
Gruss Joha
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