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Motor mit 2 Federdosen... Irgendwas mach ich falsch...
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JohnBaumann
Do Nov 13 2014, 16:22 Druck Ansicht
Gast
Moin, moin!

Erstmal zur Ausgangssituation:
Ich bekam von meinem Vater ein altes Tischgrammophon, daß er schon seit ca. 40 Jahren besaß. Mein Vater hatte das Gerät nur zur Deko stehen, da es nicht funktionsfähig war.

Ich habe mir aus Kupferrohr eine Kurbel gebaut und anschließend das gesamte Grammophon zerlegt. Eine Feder war gebrochen, das Fett war verklumpt usw...
Neue Feder rein, neues Fett rein... alles hätte laufen sollen... aber es tat sich nix. Der Motor wurde aufgezogen, aber der Plattenteller bewegte sich keinen Millimeter.
Nach diversen Versuchen habe ichs dann doch geschafft. Die Schrauben mit denen der Deckel auf dem Motor sitzt durfte ich nicht fest anziehen... die Schrauben haben jetzt noch volle 2mm!!! Spiel nach unten: Motor läuft einwandfrei?!?!?
Sobald der Motor "richtig" zusammengesetz war und die Muttern fest sind tut sich nichts... Hab noch gedacht, daß die Deckplatte vielleicht verzogen ist..

Dann besorg ich mir von ebay noch einen nahezu baugleichen Motor (siehe Bild). Und habe genau das gleiche Problem.... Nur diesmal sind die Stäbe auf die der Deckel kommt so kurz, daß ich die Muttern anziehen muß...

Aus irgendeinem Grund verkantet sich wohl der Motor...aber warum??? Ich kann am Plattenteller drehen, dann dreht die untere Dose, ohne Kraftaufwendung. Versuche ich die Dose mit der Hand zu drehen bewegt sie sich nicht einen Millimeter!!!

Irgendjemand mit einer Idee???

Gruß,
John

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joha
Do Nov 13 2014, 17:36
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Der Fliehkraftregler sitzt zu hoch da gehört nichts drunter,der Gusskörper muss plan zur Grundplatte sein,das Pertinaxrad ist stark abgenutzt,das wird die Ursache des Federschadens sein,denn der Motor ist durchgegangen und somit ist die Feder ausgerissen.Des weiteren sind die U-Scheiben falsch gesetzt,unten eine dicke die genau passt,dann eine Federscheibe,oben eine dünne.Dieser Motor muss komplett zerlegt werden,und neu zusammengesetzt werden,der Fliehkraftregler sollte neu justiert und das Pertinaxrad ersetzt,bzw.erneuert werden.
Mehr ist im Moment dazu nicht zusagen,der wird so wie er ist nicht anständig laufen,da er sich so immer wieder verzieht,wenn du die Muttern anziehst.
Gruß Joha
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Gast
Do Nov 13 2014, 17:50
Gast
Es könnte in der Tat an einem abgenudelten Pertinaxrad liegen.

Das ist das Kunststoffrad unten auf der Plattentellerachse. Das Rad greift in das querliegende Gewinde des Fliehkraftreglers,

Auf dem Foto ist schwer etwas zu erkennen, aber das Rad sieht nicht gut aus.

Übrigens: bitte Vorsicht ! Die zwei Federdosen geben richtig Kraft !
Wenn da jetzt durch die Lockerung des erste Rad nach den Federdosen aushakt, gibt es einen ungeheuren Schlag und eventuell besteht Verletzungsgefahr.
Das kann auch passieren, wenn das Pertinaxrad heftig abgescheuert ist.

Die Prognose ist hier leider nicht so gut....

Gruß, Nils

PS.
Joha, der Fliehkraftregler wurde eventuell höher gesetzt, weil das Pertinaxrad in der Mitte schon sehr eingebuchtet und verbraucht aussieht.
Durch das Höhersetzten sollte der Regler sicher oben, in eine noch weniger abgenutzte Stelle des Pertinaxrades greifen.

[ Bearbeitet Do Nov 13 2014, 17:55 ]
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joha
Do Nov 13 2014, 18:08
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Noch was zur Bauart,der Fliehkraftregler mit seinem Gussgehäuse,hat keine wie auf deinem Bild gezeigtem und dort verbauten Hülsen. Der grobe Fehler der dort sichtbar wird ist ,dass der Fliehkraftregler nicht zum Motor passt,damit lässt sich das Gehäuse nicht anständig verschließen,da er viel zu hoch sitzt und dir das Futter an den Muttern oben fehlt. Logisch und ganz einfach.Beim auseinanderbauen vorher die Federn entspannen,Handschuhe tragen!!!
Dann mal alle Teile hinlegen und genau die Funktionen des Getriebes durchdenken,alles muss leicht zusammenpassen es darf nichts klemmen,denk an ein präzises Uhrwerk.
Gruß Joha
Ps.Nils, ja dort ist grob gebastelt wurden,es bringt aber nichts wenn die volle Federkraft anliegt wird es wieder zum Motorschaden kommen.

[ Bearbeitet Do Nov 13 2014, 18:18 ]
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JohnBaumann
Do Nov 13 2014, 21:56
Gast
Vielen Dank!!!!!
Das hat schon enorm weitergeholfen!

Auf dem einen Bild konnte man ja nicht soviel erkennen. Was mir entgangen ist (Aber den Experten sofort aufgefallen ist :-):
Der Fliehkraftregler gehört nicht in diesen Motor. Er liegt (so wie er ist) mittig am Pertinaxrad. Wäre er ohne diese Hülsen verbaut wäre er zu niedrig. Allerdings faßt er sauber in das ziemlich abgenutzte Pertinaxrad, aktuell kann da nichts durchgehen.
Ich vermute es liegt an den U-Scheiben. Werde hier mal die vorgeschlagene Reihenfolge probieren.

Der Federschaden war in dem aktuell im Grammophon befindlichen Motor (der inzwischen ja gut läuft. Ich vermute aber, daß auch hier die Uscheiben falsch drin sind. Werde mir die auch nochmal anschauen.

@Nils: Danke für die Warnung. Habe aber den ersten Motor schonmal zerlegt (mit Federwechsel)... Lederhandschuhe, alteLederjacke und eine Schlagfeste Gesichtsmaske. Meine Frau hat gedacht ich bin endgültig übergeschnappt. Bis ich ihr den Schnitt in der Lederjacke gezeigt hab. Die erste Feder ist mir nämlich entkommen :-)

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joha
Do Nov 13 2014, 23:21
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Das freut uns, wenn wir helfen konnten,nun das Pertinaxrad ist aufgeschrumpft,diese Motoren waren noch nicht genormt,deshalb ist es schwer so ein Rad neu zubeschaffen,lösen kannst du es wenn du die Achse erst erwärmst und dann abkühlst,dann löst sich das Rad leichter,die Gefahr mit den höhergesetztem Regler besteht darin, dass er bei voller Federspannung sich verändern kann,plötzlich wegkippt,deshalb ist auch das Gussgehäuse als Stabiles Dreieck konstruiert,du müsstest ein Blech fertigen um den Fliekraftregler stabil nach oben zubekommen die Auflagefläche bringt dann auch den halt,zumal er verschiebar sein muss ist eine Bohrung im Grundblech länglich,damit die Welle mit dem Pertinaxrad harmonieren kann,du musst ihn nachstellen können,auch wenn das Rad recht eingelaufen ist.Diese Motoren waren recht häufig in Haubengeräten verbaut,habe da auch schon einige zerlegt und zusammengebaut,alles eine Frage der Übung. *basteln
Gutes gelingen Joha
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JohnBaumann
Fr Nov 14 2014, 10:23
Gast
Nochmals Danke!

Es kommt Bewegung in die Sache (im wahrsten Sinne des Wortes).
Als Erstes habe ich die Dosen wieder mit den Uscheiben in die richtige Konfiguration gebracht, dann den Fliehraftregler einfach mal ausgebaut und vorsichtig an der unteren Dose gedreht... und siehe da läuft wie eine Eins.
An der Unterseite des Motors ist eine Art verstellbare Mulde wo der Stift für den Teller reinkommt. Diese habe ich weiter herausgedreht und mit dickeren Unterlegscheiben versehen. Dann den Fliehkraftregler ohne die Hülsen wieder eingebaut. Die Welle des Fliehkraftreglers greift jetzt in einen unbeschädigten Teil des Pertinaxrades. Heute Abend werde ich das ganze noch fetten und mal schauen, ob ich den Fliehraftregler gut justiert kriege.

Achja um es nochmal klarzustellen: der Motor ist nicht der, der in meinem Grammophon werkelt, der funktioniert. Diesen hier habe ich bei Ebay erworben als Reserve/Übungsobjekt, da er zu 99% identisch mit mit Motor aus meinem Grammophon ist.

Gruß,
John
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JohnBaumann
Mi Nov 19 2014, 12:35
Gast
Update:

Motorfremder Fliehkraftregler ist jetzt mit einer Metallplatte unterlegt, die nur halb so dick ist wie die Hülsen. Dadurch liegt er jetzt etwas tiefer am Pertinaxrad an. Federdosen Uscheiben sind jetzt richtig verteilt, alles gefettet...

Und es läuft wie eine 1 :-) Habe den Erstzmotor mal probeweise in mein Grammophon gesetzt, Ruhiger Lauf mit ziemlich genau 78U/m.

Danke für die Hilfe!

Gruß,
John
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