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Columbia - Kriegspressungen
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Odeon89
Fr Okt 14 2011, 17:29 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Hallo zusammen,

diese Kriegspressung der Columbia von 1942 zeigt neben dem Labelnamen ein "S". Bezieht sich dieses eventuell auf einen Press-Ort der Platten? Außerdem ist bei dieser Platte auffällig, dass es sich wahrscheinlich um eine laminierte Pressung handelt. Die Oberfläche hat ganz leichte, kleine Unebenheiten (auf den Fotos leider schlecht zu erkennen). Das erinnert sehr an französische Columbia- oder HMV-Pressungen dieser Zeit.

Wurden in den späteren Kriegsjahren auch in Deutschland laminierte Pressungen hergestellt oder handelt es sich bei der gezeigten Platte um eine Pressung, die im Ausland für den deutschen Markt hergestellt wurde?







[ Bearbeitet Fr Aug 11 2017, 13:18 ]
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Gast
Fr Okt 14 2011, 18:21
Gast
Ja, diese Kennzeichnung kann auf Pappkern deuten.

Es entstanden Presungen in Frankreich, die in Deutschland verkauft wurden.

Bei Odeon haben diese Platten ein "P" auf dem Etikett.

Bei Electrola gibt es hingegen auch das "S" unten bei der Bestellnummer.

Legende: die "S" Platten waren etwas bruchfester durch dickeres Material. Diese Platten waren für die Truppenbetreuung bestimmt.

Ich kann diese These bisher nicht bestätigen, habe aber eine Electrola mit dem "S" und die ist tatsächlich besonders dick und massiv - gemessen an den rein zivilen Platten aus diesen Jahren, die teilweise dünn bis an die Grenze des Machbaren waren.

Bei dem "P" ist gesichert: es bedeutet nicht "Paris" wie leider falsch verbreitet wurde, sondern "Pappe/Pappkern" .

Solche Platten durften nämlich nicht in die Altplatten geraten, aus denen neues Rohmaterial gewonnen wurde.
Hoher Papieranteil in der Pressmasse ergibt unbrauchbare Pressqualitäten.

Wozu nun das "S" genau steht, ist also schwer zu sagen. Entweder für dickeres, durabeles Material, oder als Hinweis auf Pappkern.

Gruß, Nils

[ Bearbeitet Fr Okt 14 2011, 18:24 ]
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Odeon89
Fr Okt 14 2011, 20:25
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Hallo Nils,

vielen Dank für diese Erläuterungen! Die These, dass es sich eventuell um Platten zur Wehrmachtsbetreuung handeln könnte, ist ja wirklich spannend!

Die Platte ist tatsächlich etwas schwerer und wirkt auch stabiler als eine durchschnittliche Platte dieser Zeit.

Leider brachte dieses Material aber auch eine leichte Klangverschlechterung mit sich.

Gruß

[ Bearbeitet Fr Aug 11 2017, 13:17 ]
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Willi-H-411
Fr Okt 14 2011, 21:39
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2011, 11:42
Wohnort: Ruhrpott
Beiträge: 1296
Mal 'ne Frage: Weiß bedeutet "laminiert" genau? Bedeutet das, daß die Platten praktisch nur auf den spielbaren Seiten aus Schellack waren und dazwischen war ein anderes Material?

Ich habe eine Platte von "Orfé", die ist "innen" aus Pappe. Nur was außen für ein Material verwendet worden ist, weiß ich nicht. Die ist aber ganz leicht.

VG Willi
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Odeon89
Sa Okt 15 2011, 20:54
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Hallo Willi,

ja, diese Platten enthalten einen Kern aus Pappe oder vergleichbarem Material und wurden anschließend mit Schellack überzogen. Dieses Verfahren war z. B. in Frankreich der Standard (u.a. HMV und Columbia). Der Vorteil lag darin, dass man teureres Schellackmaterial sparen konnte und außerdem waren die Platten auch weniger leicht zerbrechlich. Allerdings haben sie ein stärkeres, tieffrequentes Rauschen, bzw. "Rumpeln" als Nebengeräusch.

[ Bearbeitet Fr Aug 11 2017, 13:17 ]
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