Foren
Foren > Grammophone > Schalldosen
Grammophon Schalldosen - Entwicklung & Umgang
Moderatoren:SchellackFreak, berauscht, GrammophonTeam, Charleston1966, DGAG, Der_Designer, LoopingLoui
Autor Eintrag
Formiggini
Fr Jun 10 2011, 20:22

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1579
An Bluenote:

Erstmal ein herzliches willkommen, und vielen Dank für deine Informationen zu der Sonja Schalldose.
Deine Aussagen zu der Sonja 3 Dose haben mich jedenfalls darin bestärkt, dass ich so ein Stück brauche... *fröh

Zurück zu der Sonja Dose.

Ich hab´ im Netz ein wenig in alten Patenten gestöbert, und habe festgestellt, das Telefunken ein Patent auf eine Schalldose hat. Allerdings ist dieses schon von 1932 (Anmeldedatum). Veröffentlichung allerdings erst im September 1937. Warum so spät?

Ich stelle hier mal wichtiges aus der Patentschrift ein.
Könnte es sich hier um die "Urform" der Sonja Dosen handeln?

Zuerst die Patentzeichnung:




Der Patenttext ist leider sehr technisch/Beamtendeutsch gehalten:

PATENTANSPRUCH:
Schalldose für Sprechmaschinen, bei der das mit fest eingespannter Membran versehene Schalldosengehäuse oder
ein die Membran tragender Teil der Schalldose mit der Tonführung nachgiebig verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalldosenmasse
(M) oder der die Membran tragende, von der Schalldose abgesonderte 'Teil (ATi) dieser Masse und die Elastizität der Membran (C, Cl) derart
gegeneinander abgestimmt sind, daß die Eigenschwingung dieses Schwingungsgebildes an der unteren Grenze des Nutzbereiches liegt, also noch im
Nutzbereich durch Vergrößerung der Relativbewegungen der Membran gegenüber dem feststehenden Teil des Drucktransformationsraumes wirksam ist.

(Oh je - ich glaub ich hab noch selten so einen Bandwurmsatz gelesen...)

Wählt man die. Resonanzfrequenz tief, unter 300 Hertz, für Musikwiedergabe sogar bis etwa 5o Hertz, so wird man eine wesentlich bessere
Wiedergabe der tiefen Töne erhalten, ohne die Wiedergabe der hohen Töne zu benachteiligen.


Eine .ähnliche, gleichfalls wirksame Anordnung zeigt Abb. z. Auch in diesem Ausführungsbeispiel wird für die Änderung der
Drucktransformationsverhältnisse nicht nur die Durchbiegung der Membran ausgenutzt, sondern auch die Bewegung der Masse M.

Ein Ring L schließt den Drucktransformationsraum einseitig ab und ermöglicht der Masse M eine Relativbewegung gegen die Tonführung T, so daß die Größe des
Drucktransformationsraumes nicht nur durch die Membrandurchbiegung, sondern auch durch Ausnutzung von Gesamtbewegungen des Systems
verändert wird.

Der Ring L kann aus Leder, Gummi oder auch aus einer entsprechend dünnen Glimmer- bzw. Metallscheibe bestehen.

Will man nur eine kleine Masse benutzen, so kann man nach Abb. 3 vorgehen und eitlen von der Schalldosenmasse abgesonderten Teil Ml,
in dem die Membran C1 angeordnet ist, mittels des Lederringes L1 an der Außenseite der Schalldosenmasse befestigen, die in diesem Fall mit der
Tonführung T1 aus einem Stück bestehen kann.



Allgemeines aus dem Patent

Schalldose für Sprechmaschinen: Es ist bekannt, zwischen die Schalldose der Sprechmaschine und die angeschlossene Tonführung ein
Polster aus Gummi oder ähnlichem Werkstoff einzuschalten, damit ein luftdichter Abschluß zwischen Schalldose und Tonführung erreicht wird.
Gleichzeitig dient diese Zwischenlage dazu, die Weiterleitung von Störgeräuschen, die bei der Wiedergabe auftreten, auf die Tonführung nach
Möglichkeit zu verhindern und so die Wiedergabe zu verbessern.

Weiterhin ist schon vorgeschlagen worden, die Membran in dem Schalldosengehäuse nachgiebig zu lagern, damit möglichst keine
Schwingungen auf das Schalldosengehäuse übertragen werden. Die Membran wird in diesem Fall vorzugsweise in Gummi gelagert oder zwischen
Lederringen gehalten.

Ferner ist es bekannt, die Schwingungen der Membran mittels Gummis, Filzes, Korks oder .ähnlichen Werkstoffs, die an der Membran zum
Anliegen kommen, derart zu dämpfen, daß die im oberen Hörbereich liegende Eigenschwingung der Membran bei der Wiedergabe bzw. Aufnahme
nicht zu stark einen Teil des zu übertragenden Frequenzbandes bevorzugt.

Es ist auch vorgeschlagen worden, bei mechanischen Schalldosen die Resonanzen von Membranen, Hebeln oder Nadeln zur teilweisen
Verbesserung der Wiedergabe mit heranzuziehen. Diese Resonanzen liegen verhältnismäßig hoch, wenn nicht unnötig große Massen benutzt werden,
die man aber vermeidet, da ihre Unterbringung stets auf große Schwierigkeiten stößt und außerdem die Empfindlichkeit der Schalldose darunter leidet.


Ähnliche Vorschläge wurden auch für elektrische Schalldosen. gemacht. Doch wurde in diesem Falle angestrebt, die Resonanzlagen
unterhalb und oberhalb des zu übertragenden Frequenzbandes zu legen, so daß sie für die Wiedergabe nicht in Erscheinung traten.


Gemäß der Erfindung wird nun bei einer Schalldose für Sprechmaschinen, bei der das mit fest eingespannter Membran versehene
Gehäuse oder ein die Membran tragender Teil der Schalldose mit der Tonführung nachgiebig verbunden ist, die Schalldosenmasse oder der von der
Schalldose abgesonderte Teil dieser Masse und die Elastizität der Membran derart gegeneinander abgestimmt, daß die Eigenschwingung dieses
Schwingungsgebildes an 'der unteren Grenze des Nutzbereiches liegt, also noch im Nutzbereich durch Vergrößerung der Relativbewegungen der
Membran gegenüber dem feststehenden Teil des Drucktransformationsraumes wirksam ist


Alles klar...?
Nach oben
Webseite
Bluenote
Fr Jun 17 2011, 13:16
Gast
Hallo Nils, danke Dir für Deine ausführliche Antwort. Ich bin ledier erst mal 4 Wo nicht Online, werde aber nach meiner Rückkehr Dir ausf. antw., die Sonja 2 auseinandernehmen und fotografieren - versprochen
Gruß Jens
Nach oben
Bluenote
Fr Jul 29 2011, 09:32
Gast
Hallo Formiggini!
Ich bin momentan nur selten Online, deshalb sorry, für die späte Rückmeldung. - Danke fürs Willkommen und die hochinterressante Patentschrift, die ich zusammenfassend in der Sprache von 2011 so verstanden habe, dass der Frequenzbereich bei den Tiefen erweitert wird, der Frequenzbereich bei den Höhen "gesäubert" wird von Schwingungen, die nicht der Toninformation entsprechen, sowie Schwingungen, die sich normalerweise auf Schalldose und Tonarm übertragen, vermieden bzw. eingeschränkt werden, dadurch dann wohl auch bei lauten Nadeln keine sg. "Rückkoplung" mehr erfolgt, die die Platte zerstört. In jedem Fall halte ich es sehr wohl für möglich, das die Lagerung der Membran -nicht die der Nadel - bei der Sonja 2 diesem Prinzip entspricht. Ich werde in jedem Fall einen Versuch mit dieser Konstruktion starten, denn es ist ein mehr als konkreter Hinweis! Tausend Dank!!! Interressant wäre jetzt zu erfahren, ob Nlis' Sonja 1 so geleagert ist ?!?, bzw. ob die Lagerung des Nadelträgers dem der Sonja 3 entspricht... der Ansicht nach könnte das zutreffen. (Übrigens habe ich gestern Abend noch, die Sonja 2, fotographiert, auch auseinandergenommen, doch ich finde auf Eurer Site keinen Hinweis, wie ich die Fotos (jpg-format) hochladen kann !?!, auch bin ich hier nur noch bis zum Nachmittag erreichbar, also bitte gleich melden, bin dann wieder 4 Wo weg)- Wie schon gesagt halte die Augen offen, nch der Sonja 3 (Membran ist hier aber herkömmlich mit Gummiringen geleagert), das ist ein wahres Höhrvergnügen.
Nach oben
Bluenote
Fr Jul 29 2011, 10:12
Gast
...so jetzt hab ich's gefunden, aber mehr als ein Foto bekomm' ich hier nicht rein...:-( also, hier ist sie, die Sonja 2




[ Bearbeitet Fr Jul 29 2011, 18:22 ]
Nach oben
Bluenote
Fr Jul 29 2011, 10:36
Gast
Hallo Nils Gast, also zwei Fotos hab ich hier jetzt erst einmal für's erste reingestellt, leider kommen die völlig verzerrt an, das ding sieht nat. nicht aus wie 'ne Glocke!!, bei Bedarf hab' ich noch drei andere. Doch jetzt erst mal Antwort auf Deine Mitteilung: ich denke mal, dass der alte Herr, da er sich so gut an die Umstände zeitgleich erinnern konnte, dann bestimmt, wie von Dir vermutet das Teil mit der Sonja 1 verkauft hat. Eine andere habe ich zumindest noch nie am Lido -als eben Sonja 1, 2 und die eigenen Telfunkendosen mit Glimmermembran - gesehen. Dann ist die Sache aber auch um so bedeutsamer, da sich vor 45 noch mal jemand mit der mech. Schalldose beschäftigt hat, waren doch meines Wissens nach bis dahin alle Verbesserungen auf die el. (Piezzo-Kristall TA bei Grawor, Saphir-TA bei Telefunken) gerichtet. Mich interessiert jetzt aber vor allem wie die Wiedergabe der Sonja 1 ist? Deutlich besser als z.B. HMV No. 5 ?? Und wie ist der Nadelträger und die Membran gelagert, ähnlich der Patentzeichnung ? Gruß von Jens







[ Bearbeitet Fr Jul 29 2011, 18:21 ]
Nach oben
Charleston1966
Sa Aug 16 2014, 22:14
Moderator

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Nov 12 2012, 11:19
Wohnort: Im Schwabenländle
Beiträge: 417
Hallo

Ich habe auch ne Sonja 3, war seither der Meinung daß es sich hier um ein Billigprodukt handle, da auch niemand den ich gefragt hatte bescheid wußte, hier nun meine, wenn auch schlechten Bilder meiner Sonja 3, leider ist der Schriftzug nicht farblich abgehoben, daher auf dem Foto nicht erkennbar.









Gruß
Karlheinz

[ Bearbeitet Mo Aug 18 2014, 13:39 ]
Nach oben
 

Forum:     Nach oben

Über Uns

Wir sind mehr als ein Forum! Als eingetragener Verein arbeiten wir an der Beständigkeit unserer Leidenschaft.

Über uns

Wir suchen Dich!

Du schreibst Artikel, möchtest im Forum als Moderator aktiv werden? Dir liegt Social Media. Bewahre Wissen! Wir warten auf dich.

Schreib uns

Tipps

Einsteiger-Ratschläge für optimale Nutzung und wichtige Aspekte beim Grammophon und Schellackplatten-Kauf.

Zu den Informationen