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Parlonette Junior Automat und Parlonette Special 1910
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PONOPHON
Di Apr 11 2017, 20:09 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Dez 12 2015, 17:45
Wohnort: Österreich
Beiträge: 247
Ich möchte in einem Beitrag 2 Grammophone vorstellen.

Parlophon hat 1910 lt. der Phonographischen Zeitschrift den Parlophon Junior Automaten vorgestellt.
Da das Gerät von vielen Abnehmern auch „nichtautomatisch“ verlangt wurde, wenn man der Werbung trauen kann, wurde es etwas später auch als Parlophon Special ohne Münzeinwurf angeboten.
Sehr wenige dieser Geräte sind bekannt, Guido Severijns hat eines online angeboten, ein weiteres weiß ich in einer bedeutenden österreichischen Sammlung.
Ich konnte im vergangenen Jahr beide Versionen erwerben, das nicht automatische in Wien und den Automaten in Oberösterreich.

Zuerst die Werbungen:





Beide Geräte zusammen:


Der Automat:
HERSTELLER: Carl Lindström Akt.-Ges.
MODELL: Parlonette Automat Junior
SERIENNUMMER: keine
JAHR: 1910
DAMALIGER PREIS: nicht bekannt
GEHÄUSE: Eiche massiv/furniert, Fichte massiv
PLATTENTELLER: 25 cm Gusseisen
TRICHTER: Eisenblech mit rechteckigem Weichholz -Ansatz
MOTOR: Parlophon Junior Automat, Einfederwerk mit 10 Heller Einwurf
SCHALLDOSE: Parlophon Reform Schalldose














Der „Nichtautomat“:
HERSTELLER: Carl Lindström Akt.-Ges.
MODELL: Parlonette Special
SERIENNUMMER: keine
JAHR: 1910
DAMALIGER PREIS: nicht bekannt
GEHÄUSE: Eiche massiv/furniert, Fichte massiv
PLATTENTELLER: 25 cm Gusseisen
TRICHTER: Eisenblech mit rechteckigem Weichholz -Ansatz
MOTOR: Doppelfederwerk
SCHALLDOSE: Parlophon Reform Schalldose
















[ Bearbeitet Di Apr 11 2017, 20:30 ]
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alang
Di Apr 11 2017, 22:35
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jun 12 2012, 19:52
Wohnort: Delaware, USA
Beiträge: 660
Wow, tolle Geraete! Interessant, dass das Heimgeraet einen Doppelfedermotor bekommen hat. Da der Automat immer nur ein Lied spielt, war eine Feder dafuer anscheinend genug. Koenntest Du bitte wenn moeglich ein paar Bilder zeigen, wo man sieht wie die Muenzmechanik funktioniert?

Viele Dank fuers Vorstellen dieses aussergewoehnlichen Paares.
Andreas
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Vogtländer
Mi Apr 12 2017, 09:30
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Dez 24 2015, 00:14
Wohnort: Vogtland
Beiträge: 174
Sehr schön, herzlichen Glückwunsch.
Da hast du was tolles gegenübergestellt und gut beschrieben.
Der Zustand ist, obwohl ein Münzgerät aus der Öffentlichkeit, sehr schön.
Und wie Andreas schon schrieb, Bilder der Münzmechanik wären als Ergänzung prima.
Ich bin immer etwas neidisch, auf die Sammler, welche den Platz für solche großen Geräte haben.
Ich sammle leider "nur" Klein- und Kleinstgrammophone.
Hab aber auch noch bisschen was anderes

Schöne Ostern und viel Spaß mit den Geräten, Mario

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PONOPHON
Mi Apr 12 2017, 18:55
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Dez 12 2015, 17:45
Wohnort: Österreich
Beiträge: 247
Gerne beschreibe ich so gut es geht die Funktion des Münzmotors. Weil er einfacher auszubauen ist, habe ich den gleichen Motor eines anderen Parlophon Juniors fotografiert. Allerdings ist es nicht sehr gut möglich die einzelnen Komponenten zu fotografieren, dazu müsste viel mehr zerlegt werden, das möchte ich mir aber nicht antun.
Bild 1:
• Die Münze wird in den Einwurf Schlitz (1) gesteckt und rollt Richtung Münzbehälter (2), der auf der Münzwaage mit einstellbaren Gegengewichten sitzt. Ein Magnet würde in diesem Fall Eisen- oder Nickelmünzen festhalten und nicht zum Münzbehälter vorlassen, was den Apparat blockiert und eine Revision erforderlich machen würde. Der fotografierte Münzmotor funktioniert mit 2 x 2 Heller Münzen aus Kupfer. Im Fall des Motors mit 10 Heller Münzen aus Nickel ist der Magnet nicht vorhanden.
• Durch das Gewicht der Münze neigt sich die Waage und der Arretierungshebel (3) gibt den rotierenden Stift (4) am Fliehkraftregler frei, der Motor beginnt zu laufen.



Bild 2:
• Das Zahnrad (5) Durchmesser ca. 4 cm, ist exzentrisch auf Hebel (6) gelagert und durch Federkraft auf den Zahnkranz am Federhaus gespannt. Durch die Drehung des Federhauses wird der Hebel (6) bewegt.



Bild 3:
• Der relativ große Hebel (6), auf dem auch die Lagerung der Tonarmachse (7) sitzt, wird durch die Bewegung des Zahnrades (5) nach hinten gedrückt. Dadurch verändert sich der untere Lagerpunkt der Tonarmachse und die Nadel senkt sich auf die Platte. Gleichzeitig wird durch Hebel (6) der Münzbehälter geöffnet und die Münze fällt in die Münzlade.



Bild 4:
• Nun kommt Hebel (8), der über dem Hebel (6) liegt ins Spiel. Hebel (8) ist der Auslösehebel, er verhakt sich vorerst mit Hebel (6) und das Grammophon kann ungehindert spielen.
• Durch Federkraft wird das Zahnrad (5) außer Eingriff gebracht und bewegt sich nun nicht mehr mit dem Federhaus.
• Die Auslöseschraube (9) ist auf der Tonarmachse (7) montiert und wird so eingestellt, dass sie bei Platten-Ende den Hebel (8) aus der Verhakung mit Hebel (6) drückt. Alles schnellt durch Federkraft in die Ausgangsposition zurück und der Vorgang kann durch erneuten Münzeinwurf gestartet werden.
• Zusätzlich ist eine Sperrvorrichtung (10) angebracht, die bei Bewegung des Tonarms zum Plattenanfang, ebenfalls die Verhakung von Hebel (6) mit Hebel (8) löst und den Vorgang dadurch stoppt, um ein abermaliges Abspielen der Platte zu verhindern.


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VoxHumana
Mi Apr 12 2017, 20:44
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2016, 21:13
Wohnort: Baden
Beiträge: 145
Zwei wunderschöne Geräte hast Du da! Da wird man richtig neidisch. Toll beschrieben hast Du sie auch. Vor allem die Beschreibung der Münzautomatik ist sehr gut.
Vielen Dank für Deine Mühe.
LG Annette
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alang
Mi Apr 12 2017, 20:58
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jun 12 2012, 19:52
Wohnort: Delaware, USA
Beiträge: 660
Vielen Dank fuer die Erklaerung und die zusaetzlichen Bilder. Faszinierend!

Andreas
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Vogtländer
Mi Apr 12 2017, 22:20
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Dez 24 2015, 00:14
Wohnort: Vogtland
Beiträge: 174
...na das ist ja mal ne bebilderte Beschreibung
Besten Dank dafür, auch das du die Wünsche so schnell erledigt hast.
Prima, viel tolle Stunden mit deinen Geräten und ein schönes Osterfest wünscht,

der Mario
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Starkton
Do Apr 13 2017, 11:54
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1879
Deine beiden Parlonettes gefallen mir außerordentlich gut. Sie vereinen Elemente von Klassizismus sowie Biedermeier und passten schon damals in viele Einrichtungsstile. Kein Wunder, dass es "Schlager-Typen" waren. Ich würde die Parlonettes, wie Wächterfiguren, links und rechts einer Tür aufstellen.

Deine ausführliche Bebilderung finde ich toll, so kann man alle Details studieren und auch mit historischen Abbildungen vergleichen. Du hast Dir bei der Beschreibung der ziemlich komplizierten Münzautomatik sehr viel Mühe gegeben. Einiges verstehe ich deshalb nach mehrmaligem Lesen (mit vergrößerter Abbildung daneben), aber ich müsste mir die Funktion "live" ansehen um die vielen Hebel auseinanderhalten zu können. Das liegt nicht an Deiner Beschreibung, denn andere haben da offenbar weniger Schwierigkeiten.

PONOPHON schrieb ...

Ein Magnet würde in diesem Fall Eisen- oder Nickelmünzen festhalten und nicht zum Münzbehälter vorlassen, was den Apparat blockiert und eine Revision erforderlich machen würde. Der fotografierte Münzmotor funktioniert mit 2 x 2 Heller Münzen aus Kupfer. Im Fall des Motors mit 10 Heller Münzen aus Nickel ist der Magnet nicht vorhanden.

Bezüglich des (fehlenden) Magneten bei Nickelmünzen habe ich eine andere Beobachtung gemacht. Mein Gibson Automat No. 1 von 1907 ist auch auf 10 Heller Münzen eingestellt, wie ein Schildchen belegt, hat den Magneten aber eingebaut. Nickel ist um einiges weniger magnetisch als Eisen. Hattest Du mal getestet ob Nickelmünzen tatsächlich vom Magneten ausgesondert werden?

Ist es eigentlich umständlich eine Platte von der Gehäuseseite aufzulegen, bzw. behindert einen der Tonarm?

Die Parlonette-Gerätelinie ist bereits im Jahr 1909 vorgestellt worden. Die Carl Lindström A.-G. hat "Parlonette“ am 3. August 1909 und "Grande Parlonette" am 21. August 1909 als Wortzeichen angemeldet. Parlonettes sind schon im Gerätekatalog von 1909/10 vertreten. Leider habe ich dazu keine weiteren Informationen.
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PONOPHON
Do Apr 13 2017, 12:40
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Dez 12 2015, 17:45
Wohnort: Österreich
Beiträge: 247
Hallo Stephan,
beim Gibson Automaten ist es genau wie beim Manmmut mit 10 Heller Einwurf so, dass die Nickelmünzen zuerst vom Magneten festgehalten werden und durch Drücken eines Knopfes der Magnet in Richtung Münzlauf bewegt wird. Die Münze wird dadurch vom Magnet abgestreift und in den Münzlauf(oder -kanal) übergeben.
Nicht magnetische Münzen fallen sofort durch.
Beim gezeigten Motor werden magnetische Münzen herausgefischt. Das Grammophon hat hinten eine kleine Eingriff-Öffnung durch die man mit einem entsprechenden Werkzeug die klebengebliebenen Münzen entfernen kann. Das meinte ich mit der erforderlichen Revision. (Die Revisionsöffnung ist in der Rubrik „Trichtergeräte“ Parlophon Automat Junior „Kronprinz“ zu sehen)

Das Auflegen der Platte ist übrigens äußerst umständlich, nicht wegen dem Türchen, sondern weil unter dem hochklappbaren Tonarmbügel noch ein kleiner Arm sitzt, in dem eine Rändelschraube eingesetzt ist, die dazu dient die Abhebehöhe der Schalldose einzustellen.
Man muss die Platte unter der Rändelschraube einfädeln…
Das wurde später sicherlich noch verbessert, mir sind bei den Junior Automaten mindestens 4 verschiedene Tonarm Varianten bekannt. Die hier zur Anwendung kommende, ist neben dem geraden Tonarm (Kronprinz) eine der umständlicheren.
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PONOPHON
Do Apr 13 2017, 15:59
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Dez 12 2015, 17:45
Wohnort: Österreich
Beiträge: 247


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PONOPHON
Di Apr 25 2017, 18:08
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Dez 12 2015, 17:45
Wohnort: Österreich
Beiträge: 247
Für die beiden Werbungen aus der Phonographischen Zeitschrift habe ich passende Rahmen gefunden. Ich möchte sie zu den Geräten platzieren, wenn ich noch irgendwo Platz finde. (Der helle Fleck am linken Bild ist natürlich nur eine Spiegelung)
Liebe Grüße, Christian





[ Bearbeitet Di Apr 25 2017, 18:27 ]
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