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Digitalisierung mit einem EMT930, Einstellungen
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Da_Anda
Di Jun 27 2017, 17:18 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Jan 06 2017, 19:24
Wohnort: Starnberger See
Beiträge: 140
Servus beinand,
ich habe vor, demnächst mal meine wertvollen Schellackplatten zu digitalisieren. Dazu steht mir ein EMT930 Studio-Plattenspieler unter anderem mit einer OFD65 Tondose zur Verfügung, siehe Fotos:





Nun hat dieser Plattenspieler zwei Filter, bei denen es sich mutmaßlich um einen Tiefpassfilter (oben im Bild) und einen RIAA-Entzerrer (unten im Bild) handelt.





Leider bin ich mir nun nicht ganz sicher, wie ich beide Regler am besten einstellen soll, da sich mein subjektives Hörempfinden gänzlich von den Regeln der Technik unterscheidet.

Den Tiefpassfilter würde ich auf 6kHz max 7kHz einstellen, da ich glaube, mal gelesen zu haben, dass das Frequenzspektrum bei Schellcks bei max. 6kHz limitiert ist. Somit könnte man lästiges hochfrequentes Rauschen und steilflankige Clicks einfach wegfiltern.

Den RIAA-Entzerrer würde ich auf Null stellen, da Schellacks wohl noch nicht mit einer RIAA-Kennlinie aufgenommen wurden. Die anderen drei Werte stehen offenbar für die unterschiedlichen RIAA-Kennlinien nach NAB, DIN und BBC.

Liege ich mit diesen Annahmen richtig?


[ Bearbeitet Di Jun 27 2017, 17:18 ]
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snookerbee
Di Jun 27 2017, 20:01
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1680

Schellackplatten haben je nach Marke und Herstellungszeit ganz unterschiedliche Frequenzgänge. Es gibt zwar Richtwerte, aber nach meinen Erfahrungen auch sehr viele Ausnahmen. So gehen manche gut erhaltene Schellacks z.B. von Telefunken oder Electrola bereits während der späten 1930er Jahre bis über 7 khz, manchmal bereits bis 10 khz. Wenn man also da was abschneidet, bekommt man es nie wieder zurrück.

Deshalb schlage ich vor, beim Digitalisieren den Tiefpass auf 15 khz zu stellen. Diese Aufnahme kannst Du behalten und archivieren (sogenannte Rohdatei). Zu täglichen Anhören würde ich mit Filtersoftware eine gesonderte Datei erstellen, bei der die Höhendämpfung nach (in diesem Fall) Deinem Geschmack eingestellt ist. Bei einem Softwarefilter kann man die Grenzfrequenz viel genauer einstellen. Und vielleicht kommt es ja vor, dass Du später nochmal etwas am Klang verändern willst. Dann kannst Du die Rohdatei nehmen und nochmal neu filtern.

Wenn Dir das mit der Filtersoftware zu kompliziert ist, kannst Du die Platte auch zweimal aufnehmen: Einmal unbedämpft mit vollen Höhen (zum Archivieren) und einmal mit einer Tiefpasseinstellung am Plattenspieler nach Deinem Geschmack (für die CD).

Starke Knackser werden durch einen Tiefpass übrigens nur unwesentlich abgemildert, da ihr Wirkungsbereich noch bis weit unter 7 kHz geht. Das geht nur bei leichtem Knistern, wobei aber dann auch des eigentliche Tonsignal bedämpft wird.

Die RIAA-Kurve sollte m.M. nach auf FLAT stehen.

VG Claus

[ Bearbeitet Mi Jun 28 2017, 10:24 ]
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Willi-H-411
Do Jun 29 2017, 09:08
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2011, 11:42
Wohnort: Ruhrpott
Beiträge: 1296
Ich muß zugeben, ich komme mit den beiden Schaltern nicht zurecht. Läßt sich der untere Drehknopf um 360 Grad drehen? Also sowohl auf 0/25/50/75 als auch auf Nab,Riaa,Din/Din 78/BBC/Flat? Oder dient der obere Teil nur zur Erlärung für das, was man unten bei 0/25/50/75 eingestellt hat?

Die unteren Zahlen bezeichnen die Höhenabsenkung:

0 µs = keine Höhenabsenkung
25 µs = Höhenabsenkung ab 6360 Hz
50 µs = Höhenabsenkung ab 3180 Hz
75 µs = Höhenabsenkung ab 2120 Hz (das entspricht der RIAA-Norm)


Wozu nun der obere Regler dient, mit dem man ja wohl ebenfalls die Höhenabsenkung einstellen kann, weiß ich so nicht. Es könnte sein, daß dieser Regler ein steilflankigeres Filter regelt, wodurch die Höhen mit mehr dB/Oktave abgeschnitten werden, als es bei dem unteren Regler der Fall ist.

Was mich wundert, ist, daß man offenbar keine Möglichkeit hat, die Übergangsfrequenz der Bassanhebung einzustellen.

Vielleicht findest du aber hier mehr über die Einstellungen: Link - Hier klicken

VG Willi



Nachtrag:
Du mußt dir natürlich auch eine Nadel mit der passenden Nadelverrundung kaufen. Wie ist das bei diesem System? Hat das einen Nadeleinschub, oder ist die Nadel fest mit dem System verbaut?


Nachtrag 2:
Ich hatte dazu gerade bei Google gefunden, daß es sich offenbar um festverbaute Nadeln handelt und bei deinem eine Nadel mit einer Nadelverrundung von 65µm ist. Das bedeutet, daß mit dieser Nadel ältere Schellacks nicht optimal wiedergegeben werden, da du hierfür Verrundungen von etwa 100µm benötigst.


[ Bearbeitet Do Jun 29 2017, 09:20 ]
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veritas
Do Jun 29 2017, 13:40
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Jun 28 2012, 17:52
Wohnort: Allgäuer Provinzpampa
Beiträge: 544
Der 930er ist ein durchaus solides Gerät. Sollten nach der eigentlichen Digitalisierung noch weitere Filter folgen, insbesondere Click- und/oder Crackle-Filter, dann wird ein zuvor eingesetzter Tiefpaßfilter nur Nachteile bringen. Digitalfilter haben so viel größere Probleme bei der Maskierung von Störsignalen.

Da ich meine Stücke stets mit Digitalfiltern nachbearbeite, macht ein vorher angewandter Tiefpaßfilter für mich keinen wirklichen Sinn. Ohne weitere Filterung kann man das aber so lassen.
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Da_Anda
Do Jun 29 2017, 16:08
⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Jan 06 2017, 19:24
Wohnort: Starnberger See
Beiträge: 140
Servus beinand,
zu allererst vielen herzlichen Dank für Eure wertvollen Hinweise, die mir jetzt sehr weitergeholfen haben. Mit der Technik von Schellackplatten kenne ich mich im Gegensatz zu Vinyl noch nicht so gut aus.
veritas schrieb ...

Sollten nach der eigentlichen Digitalisierung noch weitere Filter folgen, insbesondere Click- und/oder Crackle-Filter, dann wird ein zuvor eingesetzter Tiefpaßfilter nur Nachteile bringen.


Hier hat veritas recht. Durch den Tiefpass werden die typischerweise eher steilen Flanken von Clicks und Crackles abgeflacht, so dass diese von dem entsprechenden Filter nicht mehr erkannt werden. Deshalb digitalisiere ich LPs grundsätzlich bei 176,4kHz, da bei einer Digitalisierung von 44,1 kHz die Flanken zum Teil schon so abgeflacht werden, dass der Filter nicht mehr richtig funktioniert. Ohne es ausprobiert zu haben, dachte ich jedoch, dass ein 7kHz-Tiepass die Clicks und Crackles bereits weitestgehend wegfiltert.

snookerbee schrieb ...

Schellackplatten haben je nach Marke und Herstellungszeit ganz unterschiedliche Frequenzgänge. ... So gehen manche gut erhaltene Schellacks z.B. von Telefunken oder Electrola bereits während der späten 1930er Jahre ... manchmal bereits bis 10 khz.
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Starke Knackser werden durch einen Tiefpass übrigens nur unwesentlich abgemildert, da ihr Wirkungsbereich noch bis weit unter 7 kHz geht.

Tja, da macht dann ein Tiefpass für Clicks tatsächlich keinen großen Sinn mehr.

veritas schrieb ...

Der 930er ist ein durchaus solides Gerät.

Der EMT930 wurde früher bei sehr vielen Rundfunkstationen verwendet. Heute werden sehr gut erhaltene bzw. restaurierte für 4.000,-€ aufwärts gehandelt.

Willi-H-411 schrieb ...

Ich muß zugeben, ich komme mit den beiden Schaltern nicht zurecht. Läßt sich der untere Drehknopf um 360 Grad drehen? Also sowohl auf 0/25/50/75 als auch auf Nab,Riaa,Din/Din 78/BBC/Flat? Oder dient der obere Teil nur zur Erlärung für das, was man unten bei 0/25/50/75 eingestellt hat?

Der untere Schalter lässt nur vier Positionen zu. Die obere Skala dient nur zur Erläuterung des eingestellten RIAA-Standards.

Willi-H-411 schrieb ...

Wozu nun der obere Regler dient, mit dem man ja wohl ebenfalls die Höhenabsenkung einstellen kann, weiß ich so nicht. Es könnte sein, daß dieser Regler ein steilflankigeres Filter regelt, wodurch die Höhen mit mehr dB/Oktave abgeschnitten werden, als es bei dem unteren Regler der Fall ist.

Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Mit dem RIAA-Entzerrer linearisiert bzw. entzerrt man das bei der Aufnahme verzerrte Signal und bringt es damit wieder in den Urszustand (siehe: Link - Hier klicken ). Der obere Regler ist wie gesagt ein reiner Tiefpassfilter, wobei ich leider nicht weiß mit welcher Filtersteilheit dieser arbeitet.

Willi-H-411 schrieb ...

Ich hatte dazu gerade bei Google gefunden, daß es sich offenbar um festverbaute Nadeln handelt und bei deinem eine Nadel mit einer Nadelverrundung von 65µm ist. Das bedeutet, daß mit dieser Nadel ältere Schellacks nicht optimal wiedergegeben werden, da du hierfür Verrundungen von etwa 100µm benötigst.

Ich werde im wesentlichen Jazz-Schellacks von Blue Note und Columbia Records ab etwa 1940 digitalisieren. Ich habe nur einige wenige ältere Schellacks aus den zwanziger Jahren, z.B. eine von der "Original Dixieland Jazz Band". Dafür gibt's eine Tondose mit einer 80µ-Nadel.

In unserem Fundus befindet sich sogar eine Tondose mit einer Pathé-Nadel, die ich aber noch nicht ausprobiert habe.

Nochmals besten Dank
Bernhard
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snookerbee
Do Jun 29 2017, 18:11
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1680
Da_Anda schrieb ...

.... Deshalb digitalisiere ich LPs grundsätzlich bei 176,4kHz, da bei einer Digitalisierung von 44,1 kHz die Flanken zum Teil schon so abgeflacht werden, dass der Filter nicht mehr richtig funktioniert. ....


Sehr interessant. Über diesen Tatbestand habe ich noch nicht nachgedacht. Na immerhin nehme ich zu Aufnahme von Schellacks wenigstens 48 kHz ....

Danke für die Anregung.
Claus
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Da_Anda
Do Jun 29 2017, 19:29
⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Jan 06 2017, 19:24
Wohnort: Starnberger See
Beiträge: 140
snookerbee schrieb ...

Na immerhin nehme ich zu Aufnahme von Schellacks wenigstens 48 kHz


Oha, das würde ich Dir nicht empfehlen, wenn Du die Aufnahme auf CD brennen willst. Denn dann müssen die 48kHz auf 44,1 kHz umgerechnet werden, was meistens nur durch ungenaue Interpolation erfolgt, was zu Verzerrungen führt.

Letztlich müsste das kleinste gemeinsame Vielfache von 480 und 441 gebildet werden. Man müsste also zwischen den einzelnen Eingangswerten des 48kHz-Signals 441 Zwischenwerte reinrechnen und davon dann jeden 480sten Wert nehmen, um eine verzerrungsfreie neue Abtastrate von 44,1 kHz zu bekommen. Da dies eine gewaltige Datenmenge bedeutet, interpolieren gängige Programm nur. Dabei entstehen in der Regel Verzerrungen.

Ich digitalisiere daher grundsätzlich und ausschließlich mit einem Vielfachen meines gewünschten Endergebnisses. Wenn ich also auf CD brennen möchte, dann digitalisere ich entweder mit 88,2 oder 176,4. Wenn ich ein 48kHz-Signal wünsche, dann mit 96kHz oder 192kHz. Bei diesen Raten werden dann einfach nur jeder zweite oder jeder vierte Wert gestrichen ohne dass Verzerrungen entstehen.

Allerdings muss man sich ernsthaft die Frage stellen, ob die Umrechnungsverzerrungen bei einem von einer Schellackplatte gewonnenen Signal überhaupt eine Rolle spielen.
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veritas
Fr Jun 30 2017, 10:51
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Jun 28 2012, 17:52
Wohnort: Allgäuer Provinzpampa
Beiträge: 544
EMT-Geräte sind legendär, auch wenn ich persönlich nicht so von den Vulkollan-Rollen im Antrieb überzeugt bin. Im Rundfunk war man vor allem an Gastustheit und dem Schnellstart interessiert. Die sonstigen technischen Daten waren für 1960 überragend. Viele moderne Dreher übersteigen diese aber mittlerweile auch deutlich. Oft ist es aber nur eine Geschmacksfrage, da auch diese Werte meßbar, jedoch nicht hörbar sind. Deshalb werden auch die alten Gerrard-Laufwerke teilweise für Unsummen gehandelt.

Das Sampling mit dem Vielfachen von der Zielrate kenne ich besonders aus einschlägigen HiFi-Zeitschriften. Ehrlich gesagt halte ich die tatsächliche Klangauswirkung für absolut zu vernachlässigbar, sofern beim Re-Sampling nicht geschludert wird. Dafür gibt es ja beim Konvertieren in andere Samplingraten entsprechende Interpolationsverfahren.

Bei Schellackplatten stimme ich absolut zu, daß es hier erst Recht keine beachtenswerte Auswirkung hat. Auch bei Vinyl halte ich solche Verzerrungen eher für Esoterik, die sich nicht wahrnehmbar auf den Hörbereich auswirkt, zumindest nicht dann, solange man es nicht weiß und mehrmaliges Re-Sampling anwendet. Je nach Frequenz hat eine LP ohnehin schon einen Klirrfaktor mit bis zu 10%. Das allein sind schon gruselige Werte, über welche sich sonst kaum jemand Gedanken macht.

Viel wichtiger als die Samplingrate ist meines Erachtens die Bittiefe, deshalb sind 24 Bit wirklich sinnvoll. Selbst 16 Bit-Quelldateien sollten zum Bearbeiten nach 24 oder 32 Bit konvertiert werden, denn schon 7-8 Bearbeitungsschritte können tatsächlich zu einem wahrnehmbaren Quantisierungsrauschen führen, welches über das gesamte Spektrum reicht.
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Da_Anda
Fr Jun 30 2017, 11:30
⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Jan 06 2017, 19:24
Wohnort: Starnberger See
Beiträge: 140
veritas schrieb ...

Viel wichtiger als die Samplingrate ist meines Erachtens die Bittiefe, deshalb sind 24 Bit wirklich sinnvoll. Selbst 16 Bit-Quelldateien sollten zum Bearbeiten nach 24 oder 32 Bit konvertiert werden, denn schon 7-8 Bearbeitungsschritte können tatsächlich zu einem wahrnehmbaren Quantisierungsrauschen führen, welches über das gesamte Spektrum reicht.

Da hast Du natürlich absolut recht. Deshalb nehme ich grundsätzlich mit 24 Bit auf.
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Da_Anda
Fr Jun 30 2017, 11:33
⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Jan 06 2017, 19:24
Wohnort: Starnberger See
Beiträge: 140
veritas schrieb ...

EMT-Geräte sind legendär, auch wenn ich persönlich nicht so von den Vulkollan-Rollen im Antrieb überzeugt bin. Im Rundfunk war man vor allem an Gastustheit und dem Schnellstart interessiert. Die sonstigen technischen Daten waren für 1960 überragend. Viele moderne Dreher übersteigen diese aber mittlerweile auch deutlich.

Auch da hast Du recht. Problem ist nur, dass die modernen, richtig guten Dreher nicht mehr auf 78 UPM laufen und es für die auch keine Schellack-Nadeln gibt. Deshalb ist der EMT930 m.E. mit das beste Gerät, das man für die Digitalisierung von Schellacks verwenden kann.
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Willi-H-411
Fr Jun 30 2017, 11:47
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2011, 11:42
Wohnort: Ruhrpott
Beiträge: 1296
Da_Anda schrieb ...

Willi-H-411 schrieb ...

Wozu nun der obere Regler dient, mit dem man ja wohl ebenfalls die Höhenabsenkung einstellen kann, weiß ich so nicht. Es könnte sein, daß dieser Regler ein steilflankigeres Filter regelt, wodurch die Höhen mit mehr dB/Oktave abgeschnitten werden, als es bei dem unteren Regler der Fall ist.

Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Mit dem RIAA-Entzerrer linearisiert bzw. entzerrt man das bei der Aufnahme verzerrte Signal und bringt es damit wieder in den Urszustand (siehe: Link - Hier klicken ). Der obere Regler ist wie gesagt ein reiner Tiefpassfilter, wobei ich leider nicht weiß mit welcher Filtersteilheit dieser arbeitet.


Auch der untere Regler ist lediglich ein Tiefpaßfilter, denn auch hier werden die Höhen ab einer bestimmten Frequenz abgesenkt. Wenn ich mich nicht irre, sind das 6 dB/Oktave. Beim oberen Regler wird es sich dann wahrscheinlich um ein steilflankigeres Filter handeln. Vielleicht mit 12 dB/Oktave oder stärker.

Du kannst das ja dadurch ausprobieren, indem du hörst, wie stark der Unterschied ist, wenn du den oberen Regler auf 15 KHz oder "aus" (ich weiß nicht, ob das möglich ist) stellst und den unteren auf 75 µs und dann den unteren Regler auf 0 und den oberen auf 2 KHz (das entspricht in etwa der Frequenz bei 75 µs).

VG Willi
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Willi-H-411
Fr Jun 30 2017, 11:49
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2011, 11:42
Wohnort: Ruhrpott
Beiträge: 1296
Da_Anda schrieb ...

veritas schrieb ...

EMT-Geräte sind legendär, auch wenn ich persönlich nicht so von den Vulkollan-Rollen im Antrieb überzeugt bin. Im Rundfunk war man vor allem an Gastustheit und dem Schnellstart interessiert. Die sonstigen technischen Daten waren für 1960 überragend. Viele moderne Dreher übersteigen diese aber mittlerweile auch deutlich.

Auch da hast Du recht. Problem ist nur, dass die modernen, richtig guten Dreher nicht mehr auf 78 UPM laufen und es für die auch keine Schellack-Nadeln gibt. Deshalb ist der EMT930 m.E. mit das beste Gerät, das man für die Digitalisierung von Schellacks verwenden kann.



Da kann ich nur auf diesen Artikel hin verweisen: Link - Hier klicken

VG Willi

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veritas
Fr Jun 30 2017, 15:04
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Jun 28 2012, 17:52
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Beiträge: 544
Da_Anda schrieb ...

Auch da hast Du recht. Problem ist nur, dass die modernen, richtig guten Dreher nicht mehr auf 78 UPM laufen und es für die auch keine Schellack-Nadeln gibt. Deshalb ist der EMT930 m.E. mit das beste Gerät, das man für die Digitalisierung von Schellacks verwenden kann.


Unter der Profi-Drehern gibt es den aktuellen Technics SL-1200G ab Werk mit 78 rpm. Die bisherige 1210er-Reihe kann man sich bei KAB ebenfalls dafür nachrüsten lassen. Schellacknadeln für moderne Tonabnehmer gibt es auch noch reichlich. Ich habe unter anderem ein Stanton 500, Shure M44-7, Shure M75-6 und ein Nagaoka MP-110 für die es alle verschiedene Schellack-Nadelträger zu kaufen gibt.

Dein 930er ist sicherlich ein ausgezeichnetes Gerät für Schellacks, keine Frage. Was mir am OFD65-Tonabnehmer gut gefällt, ist die Auflagekraft von 90mN, das sitzt garantiert.
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Willi-H-411
Fr Jul 14 2017, 16:38
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2011, 11:42
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Beiträge: 1296
Hallo Da_Anda!

Bist du mittlerweile weitergekommen?

VG Willi
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Da_Anda
Di Jul 18 2017, 12:38
⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Jan 06 2017, 19:24
Wohnort: Starnberger See
Beiträge: 140
Servus beinand,
leider bin ich noch nicht sehr viel weiter. Ich habe zwar die ersten Versuche gemacht, bin aber mit dem Ergebnis nicht so zufrieden. Problem ist, dass der EMT nicht bei mir zu Hause steht und ich jedesmal in unseren Vereinskeller fahren muss, aufnehmen muss und zur Weiterverrabeitung wieder nach Hause muss; ist etwas umständlich.

Und da ich derzeit auch beruflich viel zu tun habe, komme ich da leider nicht zu tun. Aber sobald ich weiß, wie's geht, werde ich mich wieder melden.
Beste Grüße

Bernhard
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veritas
Di Jul 18 2017, 20:53
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Jun 28 2012, 17:52
Wohnort: Allgäuer Provinzpampa
Beiträge: 544
Klangliche Resultate würden mich auf jeden Fall auch interessieren. Was für ein Gerät verwendest Du für die A/D-Wandlung?
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Da_Anda
Mi Jul 19 2017, 11:44
⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Jan 06 2017, 19:24
Wohnort: Starnberger See
Beiträge: 140
veritas schrieb ...

Was für ein Gerät verwendest Du für die A/D-Wandlung?


Normalerweise verwende ich zum Digitalisieren von Vinyl-LPs die "DMX 6Fire USB" von Terratec; siehe: Link - Hier klicken

Damit habe ich bislang beste Erfahrungen gemacht. Für meine ersten Versuche habe ich mich zunächst einmal mit dem im Laptop eingebauten A/D-Wandler begnügt, da ich das ganze System erstmal zum Laufen bringen muss. Erst, wenn ich weiß, mit welchen Einstellungen ich dem EMT 930 und Audacity am besten betreibe, werde ich die "DMX 6Fire USB" anschließen. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass es bei Schellack-Platten auch der normale A/D-Wandler eines Laptops tut.
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veritas
Mi Jul 19 2017, 13:56
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Jun 28 2012, 17:52
Wohnort: Allgäuer Provinzpampa
Beiträge: 544
Da hast Du ja wirklich eine hervorragende Ausstattung an der Hand. Vor allem die Konnektivität ist nahezu beispiellos. Wenn Du ohnehin schon mit Audacity arbeitest, kann ich Dir den 78 rpm EQ Curve Generator empfehlen. Die Bedienung des Plugins ist zwar etwas umständlich, da man die Kurven erst durch manuelle Eingabe an Entzerrungs-Parametern generieren und dann selbst importieren muß. Dafür bekommt man aber eine Fülle an verschiedensten Kurven geboten.
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Da_Anda
Do Dez 14 2017, 18:35
⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Jan 06 2017, 19:24
Wohnort: Starnberger See
Beiträge: 140
Servus beinand,
leider hatte ich die letzten Wochen/Monate kaum Zeit, mich um das Wesentliche, nämlich meine Sammlung und allem was dazu gehört zu kümmern :-). Aber nun bin ich endlich mal wieder dazu gekommen, so dass ich Euch nun folgendes berichten kann:
Die besten Ergebnisse beim Digitalisieren habe ich erzielt, indem ich den Filter des EMT 930 ausschalte. Als A/D-Wandler nutze ich mittlerweile die "DMX 6Fire USB" und als Aufnahme-Tool wie gesagt Audacity. Die Samplefreuenz habe ich auf 88.200 Hz eingestellt mit einer Auflösung von 24 Bit.

Sobald die Aufnahme vorliegt, lasse ich zuerst einen Tiefpassfilter mit 10kHz Eckfrequenz und einer Filtersteilheit von 24db/Oktave drüberlaufen. Anschließend einen Hochpassfilter mit 15Hz (auch mit 24db/Oktave), um irgendwelche lästigen Laufgeräusche, deren Ursache ich nicht finde, wegzufiltern (vielleicht sollte ich es mal mit geschirmten Stromkabeln versuchen).

Anschließend bearbeite ich die Aufnahme noch manuell, um bspw. die extremsten Kratzer, Clicks, etc wegzubekommen. Dazu lösche ich entweder die Störung, die meistens im unteren msec-Bereich ist, oder ersetze sie durch ein gleichartiges benachbartes Nutzsignal. Von den bei Audacity eingebauten Click-Filtern halte ich relativ wenig, denn je nach Empfindlichkeit filtern sie den Störer nicht weg oder halt leider auch einen Teil der Musik.

Zu guterletzt normalisiere ich die Aufnahme.

Jedem Profi-Toningenieur wird's jetzt wahrscheinlich den Magen umdrehen, aber für mich reicht's :-)

Ich habe mittlerweile übrigens auch einen Dual Golden 1 mit einem Shure-System M78S ausgerüstet und bekomme damit ähnlich gute Ergebnisse. Als Hinweis für die, die sich keinen EMT 930 leisten können oder wollen, wofür ich größtes Verständnis habe.

Bis nachad, Eidachsl (bayrisch für: See you later, alligator)
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