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Deutsche Grammophon A.G. Salon-Apparat Modell "No. XI" von 1910
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DGAG
Fr Sep 21 2018, 19:02 Druck Ansicht

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 646
Deutsche Grammophon A.G. Salon-Apparat Modell "No. XI" von 1910



HERSTELLER: Deutsche Grammophon A.G.
MODELL: Salon-Apparat Modell "No. XI"
SERIENNUMMER: D.G.A.G. 194 Rev. K
JAHR: 1910
DAMALIGER PREIS: 1200 Mark (oder mehr)
GEHÃUSE: Nadelholz, furniert mit Mahagoni. Beschläge und Zierbleche aus vergoldeter Bronze
PLATTENTELLER: 30 cm
TRICHTER: Eingebauter Holztrichter
MOTOR: 3-Feder
SCHALLDOSE: Gramophone Co. Exhibition

INTERESSANTE DETAILS:

  • Abgebildet in den Offiziellen Nachrichten der Deutschen Grammophon A.G. vom 1. Januar 1910 mit dem Begleittext, dass der Salon Apparat Modell "No. XI" im Empire-Stil soeben in den Handel gebracht und "an Eleganz und Stil das vornehmste" darstellt, "was je in unserer Branche hergestellt wurde."

  • Ober- und Unterteil dieses Standgrammophons sind mit Dübeln verbunden und lassen sich gut voneinander trennen.

  • Die D.G.A.G. wusste, dass "bestsituierte Kreise ... in Anbetracht der eleganten eigenen Wohnausstattung entsprechende Ansprüche an die äußere Ausstattung" stellen. Das Grammophon sollte dabei den "allgemeinen Eindruck" nicht beeinträchtigen:

    "Vor allen Dingen wird immer der Wunsch geäußert, dass man dem Apparat nicht das spezifisch "Grammophonische" gleich ansehen soll."

    Dies war der Leitgedanke beim Entwurf des Modells "No. XI" und lediglich eine unscheinbare Tür an der Seite des Oberteils erlaubt deshalb den Zugang zum eingebauten Grammophon. Der Holztrichter zeigt sich nach dem Öffnen der Tür auf der Vorderseite. Manche werden das Grammophon auch mit angelehnter Tür gehört haben wenn ihnen der Anblick des Trichters zu vulgär war.

  • Die Vordertür des Unterteils ist verglast. Den Blick ins Innere, das heißt auf den Federmotor und die Regale für Schallplattenalben, verdeckt ein Vorhang. Hinter zwei weiteren Türen auf der linken und rechten Seite befinden sich Ablagen für noch mehr Platten.

  • Dies war wohl der letzte Eigenentwurf eines luxuriösen Gehäuses, den die Deutsche Grammophon A.G. vor dem Krieg verwirklichen konnte. Ab 1911 herrschte bei den großen Standgeräten der in den USA von der Victor Talking Machine Company vorgegebene Einheitsstil vor.

Der eine oder andere wird die mehrfach verlängerte Auktion auf eBay Deutschland verfolgt haben. Nachdem der Mindestpreis deutlich zu hoch war, bin ich zu wesentlich besseren Konditionen schließlich mit dem Verkäufer handelseinig geworden, der mir das Gerät zudem vorbei gebracht hat.

Kurz danach habe ich die obige Abbildung erhalten, nach der ich das Grammophon zweifelsfrei als reguläres DGAG-Modell zuordnen und datieren konnte. Die Grafik dient auch als Grundlage für die Restaurierung, welche in einer spezialisierten Fachwerkstatt durchgeführt wird. Um den Kauf und die Restaurierung zu finanzieren habe ich mich von einer größeren Anzahl Platten und Walzen aus meiner Sammlung trennen müssen.

Die obige Abbildung ist erstmal der Stellvertreter. Sobald die Restaurierung abgeschlossen ist zeige ich das Ergebnis an dieser Stelle.

[ Bearbeitet Do Sep 07 2023, 17:55 ]
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alang
Fr Sep 21 2018, 21:00
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jun 12 2012, 19:52
Wohnort: Delaware, USA
Beiträge: 656
WOW! Herzlichen Glueckwunsch zu einem weiteren einigartigen DGAG Schmuckstueck! Anfangs dachte ich, Du haettest "nur" die Abbildung gefunden, was an sich schon toll gewesen waere. Dass Du ein komplettes Geraet gefunden hast und erwerben konntest ist dagegen schon fast eine Sensation. Ich freue mich schon auf weitere Bilder und Details.

Viele Gruesse
Andreas
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DGAG
Mo Sep 24 2018, 20:47

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 646
Im amerikanischen Talking Machine Forum (TMF) hat man dieses Standgrammophon auch schon lange wahrgenommen: Link - Hier klicken

Es ist dort eine ziemlich schräge Diskussion darüber ausgebrochen, ob sich dieses Standgrammophon aufziehen lässt oder nicht. Klar lässt es sich aufziehen, Motor und Trägerplatte sind original und in der richtigen Position. Nur die Kurbel selbst war ausgetauscht worden. Der Verkäufer hatte lediglich keine Ahnung wo er das Kurbelloch suchen sollte! Weil die Amerikaner hier mitlesen, zwei Bilder:

Blick auf den eingebauten Motor mit einem Teil der Kurbelverlängerung (Pfeil)



An dieser Stelle verlässt die Kurbel das Gehäuse, siehe die Aussparung (Pfeil). Da ist natürlich auch das Kurbelloch zu finden.



Die sechs Füße waren eingezapft und wurden für einen Umzug abgenommen. Der Verkäufer sucht zur Zeit noch nach ihnen. Falls sie nicht auftauchen sollten lasse ich sie nachfertigen. Zum Glück gibt es ja die Abbildung, von der man auch die ungefähren Maße ermitteln kann.
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PONOPHON
Di Sep 25 2018, 10:03
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Dez 12 2015, 17:45
Wohnort: Österreich
Beiträge: 246
Lieber Stephan, herzlichen Glückwunsch zu dieser außergewöhnlichen Erwerbung. Das Grammophon macht deinem Mitgliedsnahmen größte Ehre! Ich freue mich riesig, dass es in gute Hände gekommen ist und wünsche höchsten Erfolg bei der Restaurierung. Liebe Grüße, Christian
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Limania
Di Sep 25 2018, 18:11

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mai 21 2012, 15:14
Beiträge: 1106
Was für ein schickes Grammophon!
Auch von mir die herzlichsten Glückwünsche zu diesem Schmuckstück!
Auf die Bilder freu ich mich schon.

LG Limania
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LoopingLoui
So Dez 26 2021, 21:34
"Moderator"

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 26 2021, 19:14
Wohnort: Altkreis Bersenbrück
Beiträge: 650
Hallo Stephan! Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn du uns berichtest, was es für Fortschritte bei deinem einmalig spannenden DGAG Schrank gibt. Es hat sich ja sicher bereits einiges getan seit den schlechten Auktionsfotos bei eBay. Da das Gerät dort nie mit dem nötigen Abstand gezeigt wurde, konnte ich es mir nie wirklich im Ganzen vorstellen.
LG
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DGAG
Di Dez 28 2021, 13:46

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 646
Ich würde das Standgrammophon gerne zeigen, aber es befindet sich immer noch im weitgehend zerlegten Zustand beim Möbelrestaurator. Die Arbeiten daran waren auf gutem Weg, aber seit Ausbruch der Pandemie (u.a. durch fehlende Kinderbetreuung) muss sich die kleine Werkstatt mit einfacheren Aufträgen über Wasser halten.

Es fehlt sowohl die Zeit als auch die Ruhe um konzentriert an einem derart aufwendigen Projekt tätig zu sein. Da ich selbst Restaurator bin, wenn auch auf einem anderen Gebiet, kann ich das absolut nachvollziehen. Hoffentlich überlebt die Werkstatt, welche es an diesem Ort seit siebzig Jahren gibt, dann werde ich irgendwann auch das Luxusgrammophon zeigen können. An Geduld fehlt es mir nicht.
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LoopingLoui
Di Dez 28 2021, 14:57
"Moderator"

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 26 2021, 19:14
Wohnort: Altkreis Bersenbrück
Beiträge: 650
Sehr schade, auch wenn es im Anbetracht der Umstände verständlich ist. Ich wünsche noch viel Erfolg damit! LG
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