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Arme und reiche Sänger
Moderatoren:SchellackFreak, berauscht, GrammophonTeam, Charleston1966, DGAG, Der_Designer, LoopingLoui
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Gast
Mo Jan 02 2012, 13:53 Druck Ansicht
Gast
Liebe Schellack- und Swing-Freunde

Zuerst einmal allen Mitgliedern dieses Forums alles Gute im Neuen Jahr. Schön, dass es euch gibt.

Ich habe mit grossem Interesse die Beiträge zu den Sängern durchgelesen.
Es scheint so, dass in Deutschland die Sänger (bei den Schallplattenfirmen?) nicht besonders wichtig waren. Oft hiess es bloss "mit Refraingesang", ohne Nennung des Sängers, selbst, wenn es der grosse und beliebte Rudi Schuricke war. Unverständlichfür mich, dass Sänger auch unter anderem Namen vermerkt wurden— Weiss jemand etwas über den Grund?

Dazu passt folgender Eintrag von euch:
"Dazu möchte ich aber noch anmerken, daß die Musiker insgesamt eher arme Leute in diesen Jahren waren, zumindest der durchschnittliche Musiker in einem Tanzorchester. In einem anderem Beitrag habe ich ja schon erwähnt, daß es eine Aussage von Rudi Schuricke dazu gibt. Demnach gab es -wie er sagte- in einem günstigen Fall einmalig 50 Mark für einen Refrain. Wenn es weniger gut lief, scheinbar auch deutlich weniger, sagen wir mal 30 Mark."

Ganz anders die Situation zur gleichen Zeit in der Hochburg des Tango am Rio de la Plata. Dort waren die Sänger ganz grosse Stars. Zu den bekanntesten gehören Carlos Gardel, Oscar Serpa, Jorge Ortiz, Ernesto Fama, Alberto Castillo (der bei Tanturi sang und später sein eigenes Orchester anführte), Alberto Podesta, Alberto Amor — (um nur ein paar wenige der bekannten zu nennen). Diese Namen sind wohlgemerkt heute noch bekannt.

In der Grossstadt Buenos Aires waren die Verdienstmöglichkeiten anscheinend deutlich besser als in Europa jener Zeit. Franciso Canaro unterhielt gleich mehrere Orchester und verdiente ein Vermögen (das er in der Filmindustrie in den Sand setzte). Ein anderer Orchesterleiter (der Name ist mir entfallen) verdiente soviel, dass es zu Luxusautos reichte. 
Gute Sänger sind abgeworben worden. Floreal Ruiz, der bei de Angelis, später bei A. Troilo sang, ist von F. Rotundo abgeworben worden - zu 12-fachem Monatslohn !!

(An den Admin: Falls der Betrag besser an einen anderen Ort verschoben werden soll - bitte. Ich kenn mich hier noch nicht gross aus.)

Tangofriend
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berauscht
Mo Jan 02 2012, 14:37
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 2029
Ich habe einmal gelesen, daß Erwin Hartung einer der billigsten Refrainsänger war, und fünf Mark pro Refrain genommen / bekommen hat. Bei vier Nummern pro Sitzung kam er so auf 20 Mark für einen halben Tag. Dies war aber nicht der einzige Verdienst, so war Hartung Abends noch in Theatern beschäftigt, oder hatte andere Auftritte, z. B. im Rundfunk und Fernsehen.

Ein paar Zahlen zum Vergleich: Ein Arbeiter verdiente 1939 zwischen 1 RM und 1,20 RM in der Stunde. Ein durchschnittlicher Angestellter kam auf 300 RM im Monat.

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