Foren
Foren > Phonographen > Diskussionskreis Phonographen > Gerätevorstellung
Phonograph von Excelsior (Excelsiorwerk G.m.b.H) Automat für Konzertwalzen (Model Gloriosa)
Moderatoren:SchellackFreak, berauscht, GrammophonTeam, Charleston1966, DGAG, Der_Designer, LoopingLoui
Autor Eintrag
-Juergen-
Sa Sep 21 2019, 18:16 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 25 2018, 08:26
Wohnort: Rhein-Main
Beiträge: 222
HERSTELLER: Excelsiorwerk G.m.b.H., Fabrik für Erzeugnisse der Feinmechanik, Köln
MODELL: Automat für große Walzen
SERIENNUMMER: 500
JAHR: ca. 1901
DAMALIGER PREIS: Im Bialkatalog von 1901 ist der Preis mit 300 Mark angegeben
GEHÃUSE: Eiche
TRICHTER: Messingtrichter
MOTOR: 1-Feder (ca 40 mm breite Feder)
SCHALLDOSE: Aluminium
MANDREL: 6 Speichen bzw. skelettiert ausschliesslich für Konzertwalzen

Nachdem ich mit Begeisterung die Threads von Stephan zum Thema Excelsior gelesen habe, hier ein paar Bilder eines Excelsior Münzphonographen für Konzertwalzen. Der Vorbesitzer hat das Restaurieren leider sehr ernst genommen und so ist kaum noch Patina erhalten. Das 10 Pfennigschild auf der Vorderseite ist leider auch kein Original….
Im Vergleich zu den meisten Columbia Münzphonographen ist der Excelsior sehr robust und zuverlässig und spielt voll aufgezogen leicht 3 Walzen durch.

Der Vorschub bzw. Rücktransport wird über den vorgebauten Schlitten der mittel verschiebbarer Anschläge die Zahnräder steuert.









[ Bearbeitet Do Dez 29 2022, 21:49 ]
Nach oben
DGAG
Sa Sep 21 2019, 21:51

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 675
Ich hatte sehr gehofft, dass jemand einen der sehr raren Excelsior-Phonographen für Konzertwalzen posten würde und bin über die Vorstellung dieses Exemplars hocherfreut. Deshalb vielen Dank fürs Zeigen! Ich kann mich zum Glück mit einigen Angaben dazu revanchieren.

Dieses wunderbare Gerät mit Geldeinwurf hieß mit vollem Namen Excelsior-Riesen-Phonograph "Automat Gloriosa". Er wurde im Jahr 1902 in Kaiserslautern, vermutlich auf einer Hotelfachausstellung, mit der Goldenen Medaille ausgezeichnet. Macht insofern Sinn als dieser Automat sicher auch in Eingangshallen von Hotels aufgestelt wurde.

Das Modell "Automat Gloriosa" im Gehäuse "Eiche matt" kostete 250 Mark. Man konnte den Phonograph auf einen Tisch stellen oder, wie das oben abgebildete Exemplar, auf einen passenden Unterschrank, der für 50 Mark extra zu haben war und Aufbewahrungsplatz für 10 Riesenwalzen bot. Zu den passenden Walzen siehe mein Beitrag: Link - Hier klicken

Es gab noch eine Ausführung für 275 Mark. Vielleicht war der Unterschrank da schon ab Werk dabei?!

Dieser Automat war patentgeschützt und zeichnete sich durch einen durch Gebrauchsmuster geschützten, in einem Scharnier drehbaren, vernickelten Trichter aus. Der "Automat Gloriosa" war die preiswerte Variante des größeren und schon seit 1900 auf dem Markt befindlichen "Automat Gloria", welcher im Jahr 1902 noch 500 Mark kostete und ebenfalls bereits über den drehbaren Trichter verfügte. Bisher konnte ich das betreffende Gebrauchsmuster nicht identifizieren. Das große Modell schaffte bei einem Aufzug 5 bis 6 Walzen.

Toll, dass der originale Aufsatz dabei ist. Es fällt auf, dass das Fenster eine längere Beschriftung zulassen würde. Ursprünglich stand da vermutlich "Excelsior-Phonograph-Automat".

Das Blechschild auf der Tür des Unterschranks macht mich neugierig. Was steht denn da?

[ Bearbeitet Sa Sep 21 2019, 22:11 ]
Nach oben
-Juergen-
Sa Sep 21 2019, 22:57
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 25 2018, 08:26
Wohnort: Rhein-Main
Beiträge: 222
Hallo Stephan,

danke für die wie immer kompetente Ergänzung.
Leider habe ich erst sehr spät mit dem Sammeln von Literatur und Werbung angefangen und habe da zwar mitunter interessante Geräte aber keine vollständige Zuordnung derselben, daher besten Dank für das schließen der Lücken.

Das Schild ist ein gegossenes Händlerschild aus Bad Korsing. Ich hoffe die Auflösung ist noch lesbar.


Nach oben
-Juergen-
Mo Jan 25 2021, 14:10
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 25 2018, 08:26
Wohnort: Rhein-Main
Beiträge: 222
Hallo Kollegen,

konnte mittlerweile das Patent der Rücktransportvorrichtung des Münzphonographen ausfindig machen.
Interessanterweise ist der Einreicher ein Philipp Richard aus Köln und kein direkter Bezug zu Excelsior ersichtlich.

Beste Grüße

Jürgen


at000000006998b_all_pages.pdf
Nach oben
DGAG
Mo Jan 25 2021, 15:54

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 675
Philipp Richard war Gründer und Geschäftsführer der im Juni 1900 gegründeten Excelsiorwerk, Fabrik für Feinmechanik Gesellschaft mit beschränkter Haftung.

Seine zahlreichen Patente, Warenzeichen und Gebrauchsmuster für "Excelsior Phonographen", dieses Warenzeichen ließ er sich im April 1899 schützen, welche er für seine Kölner Firma Phil. Richard, Fabrik für Erzeugnisse der Feinmechanik angemeldet hatte, ließ er im Juli 1900 auf seine neue Firmengründung, eben "Excelsiorwerk", umschreiben.

Kaufe Dir doch bitte mal das Buch "Die Technisierung der Klangwelt. Phonographen im Deutschen Museum" Link - Hier klicken Darin habe ich einen sehr ausführlichen Beitrag über die deutsche Phonographenindustrie von den Anfängen bis ca. 1910 verfasst.

Hier ist eine Übersicht der im Deutschen Museum in München über fast 120 Jahre zusammen getragene Phonographen, darunter außerordentliche Raritäten, welche wir im Buch detailliert beschrieben haben: Link - Hier klicken
Nach oben
DGAG
Mo Jan 25 2021, 16:11

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 675
PS: Hier ist übrigens die deutsche Ausgabe des oben gelisteten Patents: Link - Hier klicken

Interessant ist, dass dieses nur einen Monat vor der österreichischen Version angemeldete deutsche Patent fast eineinhalb Jahre früher ausgegeben wurde! Vielleicht hat es in Österreich ein Konkurrent angegriffen und damit die Ausgabe verzögert, dennoch: die Mühlen der Bürokratie war schon damals schwer verständlich.
Nach oben
Merlin
Mo Jan 25 2021, 18:08
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 13 2021, 20:40
Wohnort: Forchtenberg
Beiträge: 21
... anbei auf die schnelle die visitenkarte von herrn richard von EWC ..... gruß

Nach oben
-Juergen-
Mo Jan 25 2021, 19:41
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 25 2018, 08:26
Wohnort: Rhein-Main
Beiträge: 222
Weia, da muss ich back to the roots. Buch ist im Zulauf.
Danke für die Links und die Visitenkarte.
Im Museum finde ich den Concert Phonos am interessantesten. Habe das gleich lackierte Bedplate bei einer Skylark (ist glaube ich Fritz Puppel)
Nach oben
Merlin
Mo Jan 25 2021, 21:02
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 13 2021, 20:40
Wohnort: Forchtenberg
Beiträge: 21
.... wirklich ein sehr beeindruckendes gerät ! anbei eine werbung vom großen bruder (standgerät), und von der kleinen schwester :-) ....

Nach oben
 

Forum:     Nach oben

Über Uns

Wir sind mehr als ein Forum! Als eingetragener Verein arbeiten wir an der Beständigkeit unserer Leidenschaft.

Über uns

Wir suchen Dich!

Du schreibst Artikel, möchtest im Forum als Moderator aktiv werden? Dir liegt Social Media. Bewahre Wissen! Wir warten auf dich.

Schreib uns

Tipps

Einsteiger-Ratschläge für optimale Nutzung und wichtige Aspekte beim Grammophon und Schellackplatten-Kauf.

Zu den Informationen