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Phonograph für Konzert- und Standardwalzen von Ernst Eisemann & Co.
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-Juergen-
Do Dez 17 2020, 21:47 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 25 2018, 08:26
Wohnort: Rhein-Main
Beiträge: 222
HERSTELLER: Ernst Eisemann & Co., Stuttgart
MODELL: Meteor
SERIENNUMMER: Keine
JAHR: vermutlich 1901
DAMALIGER PREIS: Um 95 Reichsmark
GEHÃUSE: Eiche
TRICHTER: Vernickeltes zweiteiliges Jagdhorn
MOTOR: 1-Feder
SCHALLDOSE: Aluminiumschalldose
MANDREL/ Walze: ein Mandrel zum Schrauben für Standardwalzen und eines zum Stecken auf eine separate Achse für Konzertwalzen

Konzertphonographen und Konzertwalzen sind aus heutiger Sicht einer der größeren Fehlschläge in der Geschichte der Walzenphonographen.
Ziele waren sowohl höhere Klangqualität/ Lautstärke im Vergleich zu den damals weit verbreiteten 2 Minuten Phonographenwalzen und der zugehörigen Abspielgeräte.
Letztlich wurden beide Ziele erreicht. Die Fragilität der großen Tonträger und die hohen Anschaffungskosten für Gerät und Konzertwalzen haben dieses Konzept früh scheitern lassen. Derlei Geräte wurden in der Regel ab 1901 angeboten und verschwanden dann keine 2 Jahre später wieder vom Markt.
Restbestände wurden noch eine ganze Weile verkauft, allerdings fanden keine neuen Entwicklungen für Geräte mehr statt. Aufgrund der zu Teil sehr geringen Stückzahlen gibt es immer wieder bauliche Varianzen innerhalb eines Gerätetyps.

High end Phonographen wie zum Beispiel das Graphophone GG mit über 20 KG Gesamtgewicht oder ein Edison Concert Polyphone waren früh vertreten und lediglich in sehr kleinen Stückzahlen gebaut. Um auch im low cost segment Kunden zu finden wurden schnell auch einfachere und günstigere Geräte entwickelt. Speziell französische Hersteller brachten verschieden einfache Varianten die meist an Variationen des Graphophe Eagle erinnern auf den Markt. Unabhängig davon wurde auch in Frankreich das High end Segment von Herstellern wie z. B. Pathe, Lioret oder Ideal besetzt.
Alle Konzertphonographen sind aufgrund der damals gefertigten geringen Stückzahlen heute als selten bzw. sehr selten anzusehen.
Nicht alle Modelle sind zum Abspielen der Konzertwalzen aus heutiger Sicht geeignet. Mit Ausnahme der Lambertwalzen handelt es sich bei Konzertwalzen durchgängig um Wachswalzen die beim Spielen immer an Substanz verlieren und damit sehr vergänglich sind.
Deutsche Geräte und Walzen sind ausserordentlich selten.

Aus meiner Sicht ein durchaus sammelnswertes Segment das auch nach Jahrzehnten des Sammelns immer wieder für Überraschungen gut ist.

Der hier gezeigte Meteor wurde auch unter dem Gerätenamen Matodor angeboten. Vielleicht kann jemand von Euch noch mit etwas Werbung aushelfen.










[ Bearbeitet Do Dez 23 2021, 15:33 ]
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DGAG
Sa Dez 19 2020, 17:39

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 675
Dies ist in der Tat ein sehr seltener "Matador-Meteor" Konzertphonograph von 1901/1902 den ich in dieser Ausführung noch nie gesehen habe. Auf der Schalldose ist ein "R" eingeprägt. Handelt es sich um den Rekorder?

Leider habe ich nur eine Anzeige und eine zeitgenössische Abbildung für den Vorgänger von 1901 parat. Sie ist insofern interessant als der Verkaufspreis mit 95 Mark angegeben wurde. Dieser dürfte für Deinen Phonographen ganz ähnlich gewesen sein:




Quelle für beide Bilder: Phonographische Zeitschrift, 2. Jahrgang Nr. 10, Berlin, 8. Mai 1901.

Kennzeichen der Vorläufer Deines Phonographen, unten die offenbar erste Ausführung von 1900 mit skelettartig durchbrochene Konus, ist der Drehschenkel zur Führung des hinteren Endes der Walzenachse:



Anscheinend hat man im Laufe der Produktion auf die Lackierung der Gussteile verzichtet:



Quelle: Link - Hier klicken

-Juergen- schrieb ...

Konzertphonographen und Konzertwalzen sind aus heutiger Sicht einer der größeren Fehlschläge in der Geschichte der Walzenphonographen.
Ziele waren sowohl höhere Klangqualität als auch längere Spieldauer im Vergleich zu den damals weit verbreiteten 2 Minuten Phonographenwalzen und der zugehörigen Abspielgeräte.
Letztlich wurden beide Ziele erreicht.

Die Konzertwalze sollte vor allem lauter sein, da der Abtastsaphir der Schalldose beim Abspielen pro Zeiteinheit gegenüber der Normalwalze eine größere Strecke zurück legte, eine Verbesserung der Klangqualität stand bei der Entwicklung nicht im Vordergrund. Die Spieldauer der vorbespielten Konzertwalze unterschied sich nicht von der Normal- und Mittelwalze, da alle drei Walzenarten gleich lang und auch die empfohlenen Abspielgeschwindigkeiten identisch waren.
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-Juergen-
So Dez 20 2020, 12:29
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 25 2018, 08:26
Wohnort: Rhein-Main
Beiträge: 222
Hallo Stephan,

danke für die Ergänzung und Querverweise. Ich denke auch das Gerät mit dem Skelettmandrel und der Stütze für die Achse war die erste Ausführung. Üblicherweise wurde innerhalb der Produktionsprozesse vereinfacht und Kosten eingespart. Würde passen. Ich kannte die Ausführung mit der schwarzen Mattierung nicht. Wenn das Deines ist, so gratuliere ich dazu. Tolles Teil.
Das R in dem Fall ein Reproducer. Ist merkwürdig aber ich habe auch auch anderen Phonographen mitunter mit R gekennzeichnet Reproducer. Wobei sich das R auch auf einigen Rekordern findet.
Anbei zwei Bilder des zugehörigen Reproducer.
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-Juergen-
So Dez 20 2020, 13:04
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 25 2018, 08:26
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