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Phonograph für Standard - und Mittelwalzen von Fritz Puppel, Phonographen Metallwarenfabrik Berlin
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-Juergen-
Do Dez 23 2021, 14:48 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 25 2018, 08:26
Wohnort: Rhein-Main
Beiträge: 222
HERSTELLER: Fritz Puppel, Phonographen Metallwarenfabrik Berlin
MODELL: Orpheus B, Skylark
SERIENNUMMER: Keine
JAHR: Um 1904
DAMALIGER PREIS: ??
GEHÃUSE: Eichengehäuse
TRICHTER: Alu-Kegeltrichter bzw. lackierter Blütentrichter
MOTOR: 1 Feder
SCHALLDOSE: Einfache Gutta Percha Schalldose, Pucktypedose
MANDREL/ Walze: Konischer Walzenträger für Standardwalzen und mit Inter-Aufsteckmandrel (Mittelwalzenadapter)

Dieser Thread könnte auch unter der Überschrift „ähnlich aber nicht gleich“ laufen.

Letztlich alles Geräte der Orpheus B Serie für Standard- und Walzen der Größe Inter bzw. Mittelwalzen nach Beschreibung aus den Werbeanzeigen. Die groben Abmessungen der Geräte sind etwa identisch.
Die Grundmaße des nicht vernickelten Gerätes sind etwa: Breite 22 x Länge 39 x Höhe 47 bis Oberkante Trichter
Die Grundmaße des nicht vernickelten Gerätes sind etwa: Breite 21 x Länge 37 x Höhe 31 bis Oberkante Trichter
Die Grundmaße des nicht vernickelten Gerätes sind etwa: Breite 21,5 x Länge 38 x Höhe 46 bis Oberkante Trichter

Im weitesten Sinne handelt es sich hier um einen packähnlichen Antrieb mit der Besonderheit einer Spindelführung. Ist die Spindel mittels der sichtbaren Madenschraube auf der Schneckenführung grundeingestellt, bildet der Haltearm nach links und rechts einen Anschlag beim Aufziehen bzw. beim Ablaufen. Beim Aufziehen wird der Aufzug begrenzt und die Feder kann nicht weiter aufgezogen werden, beim Ablaufen stößt der Haltearm an den Träger des Fliehkraftreglers und der Motor stoppt, da kein weiterer Transport mehr stattfinden kann. Zieht man das Gerät dann erneut auf dreht sich die Transportspindel umgekehrt und der Haltearm wird zur Ausgangsposition durch das Aufziehen mittels eines Vierkantschlüssels zurückgeführt.

Mal abgesehen von unterschieden bei den Fliehkraftgewichten, die auch dem Zahn der Zeit geschuldet sein könnten, gibt es bauliche Unterschiede. Die Grundplatten und die Abstände auf den Motorplatten sind jeweils gleich.
Die Länge des Fliehkraftreglers entspricht der, der „handelsüblichen" Pucks. Die Antriebsfeder ist ungleich Stärker und etwa 15 mm breit.

So ist bei dem nicht vernickelten/ lackierten Gerät der spindelgeführte Haltearm mit zwei ungleichen Ausfräsungen versehen. An einer Seite mit 90° Winkel um sich sauber an den Motorblock anzuschmiegen, auf der anderen Seite Rund um weitere 5-6 mm Transportweg an dem runden Halteblock des Drehzahlreglers heraus zu holen. Im Weiteren hat der Steg der die Trichterauflage hält einen etwa 22 mm tiefen Schlitz der eine Höhenverstellung der Trichterauflage/ Führungsgabel zuläßt. Dadurch kann die bei dem Gerät verbaute Trichterauflage auch als Zwangsführung zum Aufnehmen von Walzen verwendet werden.
Darüber hinaus hat dieses Gerät einen Riemenantrieb zum Walzenträger. Die Kraftübertragung auf das Mandrel ist somit größer als bei den Ausführungen für Fadenantrieb. Ein Schutz für den Riemenantrieb ist nicht vorgesehen.
Keinerlei Patentangaben bzw. Schutzrechtsverweise sind auf dem Gerät zu finden. Im Gegensatz zu den anderen beiden Geräten ist hier eine Motorabdeckung verbaut. Die Schalldose ist neutral gestaltet, verfügt aber über einen mit „Skylark made abroad“ beschrifteten Sprengring der die Membran hält. Dies entspricht der Werbeanzeige von 1904.
Aufgrund der technischen Komplexität im Vergleich zu den beiden anderen Ausführungen, halte ich diese Gerät für baulich älter/ früher als die beiden anderen hier vorgestellten Ausführungen. So sind z. B. die Säulen die den Fliekratregler die Schneckenspindel halten sowohl Eisen als auch Messing verbaut. Bei den Folgegeräten ist das alles aus Eisen/ Stahl.

An dem mit Skylark bezeichneten Gerät (verm. für Englischen Markt gedacht) hat der spindelgeführte Haltearm zwei gleichmäßige ovale Ausfräsungen um nach links und rechts etwas Transportweg zu gewinnen. Selbstaufnamnen wären hier zumindest vom Weg der Zwangsführung noch möglich. Im Weiteren hat der Steg der die Trichterauflage hält einen etwa 5 mm tiefen Schlitz der eine Höhenverstellung der Trichterauflage nicht zuläßt. Hier ist lediglich eine Trichterauflage ohne Führungsgabel eingesteckt. Bei dieser Geräteausführung erfolgt der Antrieb des Mandrels mittels Faden welcher ähnlich der gängigen Pucks mit einem Blech geschützt wird. Dies dürfte für Selbstaufnahmen eine Herausforderung gewesen sein.
Patentangaben (498304) bzw. Schutzrechtsverweis sind hier auf dem Gerät, auf der Bremse und auf dem Deckel zu finden. Die Gutta Percha Schalldose trägt die Beschriftung „Skylark Reproducer Reg“. Die zweite zugehörige Metallschalldose (Durchmesser 55mm) hat eine ähnliche Beschriftung.
Da diese Gerät noch über Ausfräsungen am Haltearm verfügt gehe ich hier von der hinsichtlich Herstellungsprozess optimierten Serie aus die auch mit Schutzrechtsverweisen versehen ist.

Bei dem 3. Gerät welches lediglich die Beschriftung „The Phonograph“ auf dem Untergehäuse trägt, hat der spindelgeführte Haltearm keinerlei Ausfräsungen am Haltearm. Im Weiteren hat der Steg der die Trichterauflage hält einen etwa 5 mm tiefen Schlitz der eine Höhenverstellung der Trichterauflage nicht zuläßt. Hier ist lediglich eine Trichterauflage ohne Führungsgabel eingesteckt. Die Spindelführung hat hier offensichtlich nur noch optischen Wert und Selbstaufnahmen von Walzen sind mit dem Gerät nicht mehr möglich, da sowohl die Walzenlänge nicht mehr mit einer Zwangsführung abgedeckt werden kann, als auch der Fadenantrieb nicht ausreichend Kraft auf das Mandrel überträgt. Auch hier ist der Faden ähnlich der gängigen Pucks mit einem Blech geschützt. Verbaut ist hier eine handelsübliche nicht gekennzeichnete Puckschalldose.
Keinerlei Patentangaben bzw. Schutzrechtsverweise sind auf dem Gerät zu finden.

Dieses Geräteserie dürfte die Nachfolge der Skylark angetreten haben, da hinsichtlich des Herstellungsprozesses der Mechanik zwei weitere Arbeitsschritte entfallen sind. Aufwand galt offensichtlich im Wesentlichen der Optik und der daraus resultierenden Vermarktbarkeit.




































[ Bearbeitet Do Dez 23 2021, 14:56 ]
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DGAG
Do Dez 23 2021, 15:04

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 658
Eine wunderbare Gegenüberstellung dieser Geräteserie. Toll! Ich bin gerade auf dem Sprung, werde aber nächste Woche nachsehen ob ich dazu etwas in meinen Unterlagen habe.
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