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Phonograph der Allgemeinen Phonographen Gesellschaft Krefeld für Konzertwalzen (Mod. Victor Concert)
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-Juergen-
Sa Dez 25 2021, 19:45 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 25 2018, 08:26
Wohnort: Rhein-Main
Beiträge: 222
HERSTELLER: Allgemeine Phonographen Gesellschaft Krefeld
MODELL: Victor Concert
SERIENNUMMER: 840
JAHR: Um 1901/02
DAMALIGER PREIS: 6 Pfund 60
GEHÃUSE: Eichengehäuse
TRICHTER: Alu-Kegeltrichte
MOTOR: 1 Feder
SCHALLDOSE: Einfache Gutta Percha Schalldose,
MANDREL/ Walze: Konischer Walzenträger für Standardwalzen und mit Inter-Aufsteckmandrel (Mittelwalzenadapter) und Concertadapter

In Ergänzung der verschiedenen Threads zur APG siehe:
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und
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ein paar Zeilen zu weiteren seltenen Phonographen dieses kaum bekannten Herstellers.

Auch bei den Konzert Phonographen der APG gab es verschiedene Variationen die in Teilen gleiche bzw. ähnliche Komponenten verbaut hatten.

Nachfolgend ein paar Bilder eines APG Konzertphonographen welches von Edison Bell unter der Verkaufsbezeichnung „Victor Concert“ für 6 Pfund 60 vertrieben wurde. Die Getriebeblockabdeckung, Haube und Haubenhalterungen sind charakteristisch für APG und finden sich auch bei anderen Geräten dieses Herstellers.
Abweichend hier der Träger der Schalldose. Dieser ist beim Victor Concert im Gegensatz zu dem TipTop Concert ist recht komplex ausgeführt und erlaubt das Spielen von Standard-, Mittel- und Konzertwalzen ohne die Schalldose umbauen zu müssen oder wieder Abstandshülsen einsetzen zu müssen. Die Form des Führungsbügels kompensiert Winkel und Abstände der verschiedenen Walzegrößen. Das Federwerk ist im Vergleich zu zu den Konkurenzmodellen von Edison oder Graphophone leider etwas schwach ausgefallen und zieht eine Konzertwalze gerade so durch.




















[ Bearbeitet Sa Dez 25 2021, 20:02 ]
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DGAG
Mi Dez 29 2021, 19:49

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 689
Es gibt wirklich nicht viele Phonographen welche für das Abspielen von allen drei gängigen Walzenformaten geeignet waren. Die bei diesem hübschen und kompakten Gerät gefundene Lösung ist erstaunlich simpel. Schön, dass es als Lizenzmodell überlebt hat.

Das Geschäftsgebaren der Londoner The Edison Bell Consolidated Phonograph Co., Ltd. war von Beginn ihrer Existenz im März 1898 an undurchsichtig. Die Gesellschaft "lebte" vor allem vom Glanz des Namens "Edison", der auf dem Markt viel Ansehen verschaffte, und dem Besitz einiger englischer Edison- und Bell-Tainter-Phonographenpatente. Durch "kreative Buchführung" wurden hohe Gewinne vor den Käufern ihrer Firmenanleihen und den Steuerbehörden verschleiert. Angeblich machte die Gesellschaft trotz großer Umsätze fast nur Verluste.

Die Edison Bell stellte praktisch keine Phonographen, sondern fast ausschließlich Walzen selbst her. Dies dafür in großen Mengen, ab ca. 1903 1,5 Millionen Walzen und mehr pro Jahr. In England blieben Phonographen bei Arbeitern und kleinen Angestellten viel länger in Mode als in Deutschland. Hunderttausende wurden dort jährlich verkauft, zumal das durchschnittliche Einkommen höher lag als irgendwo sonst in Europa.

Bis 1903 deckte die Edison Bell ihren immensen Gerätebedarf teilweise aus den USA, vergab aber in wesentlich größerem Maßstab Lizenzen und vertrieb unter eigenem Namen umetikettierte Phonographen der verschiedensten europäischen Hersteller, wie den oben abgebildeten der Allgemeinen Phonographen Gesellschaft.

Die Öffentlichkeit in England erfuhr von diesen Importen nichts. Stattdessen betonte die Edison Bell in auffälligen Anzeigen, dass sie durch und durch britisch sei und britische Produkte vermarkten würde. Auf die Frage ob es Konkurrenz vom europäischen Festland gäbe, antworte James E. Hough, der Direktor von Edison Bell im Rahmen eines Interviews im Mai 1903 doch tatsächlich, dass die Deutschen, die Franzosen und die Schweizer "billige Nachahmungsgeräte" herstellen würden, nicht den Phonographen. Der Phonograph erforderte (angeblich) viel genauere und empfindlichere Maschinen für seine Herstellung.

Aber in Wirklichkeit wurde sogar der billige, in Lizenz vertriebene Puck mit dem Namen "Edison" veredelt. Dies konnte dem amerikanischen Erfinder nicht gefallen, der ab 1903 selbst in England Niederlassungen gründete und die Edison Bell nach jahrelangem Streit von der Lieferliste strich. Diese wurde danach vollständig von Importen aus Kontinentaleuropa abhängig.

[ Bearbeitet Mi Dez 29 2021, 20:08 ]
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-Juergen-
Mi Dez 29 2021, 19:59
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 25 2018, 08:26
Wohnort: Rhein-Main
Beiträge: 222
Hallo Stephan,

danke für die Ergänzung zum Thema Edison Bell. Da ist einiges dabei was ich bislang nicht kannte.

Beste Grüße

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