Forums
Forums > Grammophone > Technik > Reparatur
Gummi wieder weich machen
Moderators: SchellackFreak, berauscht, GrammophonTeam, Charleston1966, DGAG, Der_Designer, LoopingLoui
Author Post
Micha
Thu Aug 31 2023, 19:34pm Print View
Joined: Fri Dec 02 2022, 11:43am
Location: Radebeul
Posts: 18
Hallo,
neben Grammophone faszinieren mich alte Petroleumlampen, zwei Gebiete die gut zueinander passen. Und die Tage gab es im Pelam Forum eine Diskussion zu Regenerieren alter Dichtungen. Im Lampenforum war man erstmal der Meinung, das lohne sich nicht, da man einfache, ringförmige Dichtungen ja gut selbst neu ausstanzen kann.
Nun habe ich eine Schalldose eines kleinen Artel Reisegrammophons, die eine Gummiaufnahme hat, die hart wie Stein ist und die sich nicht einfach ersetzen liese.

Hier ein paar Zitate aus dem Pelam-Forum:
Die Kunst besteht darin die Dosis so langsam zu erhöhen das der Patient nicht stirbt. Ich habe in Hydrauliken immer nur nach und nach Weichmacher reingekippt, eine Woche gewartet und dann wieder was rein. Solange bis dicht. Dann natürlich aufhören.


Wenn Risse durchgehen nutzt das nichts mehr, nur oberflächliche Risse. Weichmacher ins Öl ist normales Geschäft im Oldtimer/Youngtimersektor. Selbst freie Werkstätten machen das bei jüngeren Fahrzeugen. Angeblich haben die Öle schon werksseitig eine sehr geringe Menge Weichmacher drin um die Verdunstungsverluste zumindest teilweise zu kompensieren.

Im Prinzip eine super Sache, eine Flasche von LM o.ä. kostet 30 Euro und oftmals reicht das für 2 Jahre TÜV. Wenn das FZ älter ist oft die einzige Rettung. Ich habe damit auch schon Erfolge gehabt. Schafwollfett z.B. macht Fensterdichtungen wieder weich, da gibts eine Menge was man machen kann.


Einfachste Variante: Wärme. Eine versprödete Dichtung kann in kochendem Wasser einen zweiten Frühling erleben.

Essigsäure greift Gummi z.B. auch an. Der wird dabei weich aber verliert auch seine Stabilität. In gewissen Grenzen kann man Essigsäure zum Regernieren versprödeten Gummis nutzen.

Lanolin wirkt (wie von petro.wolf geschrieben) bei einigen Elastomeren als Lösungsmittel. Mit dem Korrosionsschutz FluidFilm kann man durchaus auch Schäden anrichten.


Das kannte ich noch nicht. Wie lange muss man köcheln ? Von Essigsäure kenne ich eher Negativberichte aber bevor man die Dichtung wegwirft ?

Das man mit Fluidfilm und anderen Weichmachern vorsichig sein muss ist klar. Speziell bei FF habe ich persönlich gute Erfahrungen gemacht. Die wenigsten Gummis lösen sich damit auf wenn man es hauchdünn aufträgt.


Das funktioniert imho nur mit synthetischen Elastomeren und nicht mit Naturkautschuk.
Einfach die Dichtung in kochendes Wasser schmeißen und kurz danach wieder rausholen.


Der Klassiker ist Glycerin und Silikonöl. Damit bekommt man Dichtungen von Autotüren, Kühlschrankdichtungen und Fensterdichtungen langfristig etwas weicher. Ein Versuch bei den Ersatzdichtungen wäre es wert. Dauert aber eine Weile.


Ich habe unsere Flipper aus den 60er und 70er ein wenig restauriert und dabei viele unheimlich harte, bröckelige Gummibänder gehabt, die ich im Original erhalten wollte.

Ich habe alle einige Tage in einer Lösung aus Glycerin und Schmierseife eingelegt, 1 zu 1 gemischt.

Die Gummis waren danach alle wieder weich, biegsam und ich konnte sie ohne reißen wieder aufziehen.


Glycerin und Silikon bewirken bei vielen Gummis positive Effekte wenn man es wiederholt dünn aufträgt. Schäden konnte ich bisher keine feststellen. Bei dickem Auftrag hatte ich es letztens das Glycerin regelrecht aufgesaugt wurde. Geradezu erschreckend schnell. Keine Ahnung was das langfristig bewirkt.

Lanolin bewirkt bei viele Gummis poitives wenn man es dünn aufträgt. Es gibt aber sehr vereinzelt Gummisorten die dann aufquellen, vor allem wenn man zu viel aufträgt.


...Damit ist ein ungesundes starkes Aufquellen gemeint. Wie ein Hefeteig, die werden auch viel zu weich. Deswegen nach und nach sehr dünn auftragen und schauen was passiert. Ein Test an Abfällen ist nicht verkehrt


Link - Hier klicken

Ich habe nun seit zwei Tagen den Gummi der Artel Schalldose dünn mit Glycerin eingecremt und sieh da, er wird schon elastisch. Ich bin begeistert! :) Mal schauen, wie es weitergeht. Gequollen ist jedenfalls noch nichts, was aber ganz nützlich wäre. Vielleicht nehme ich in ein paar Tagen noch Lanolin dazu.

(Da ich gerade Zeit hatte, habe ich die Informationen halt hier schon mal reingestellt.)

-Micha
Back to top
shellackotto
Sun Sep 03 2023, 17:12pm
Joined: Tue Feb 15 2022, 21:53pm
Location: USA
Posts: 115
Interessant! Vielen Dank fürs Einstellen!
Back to top
 

Jump:     Back to top

Ãœber Uns

Wir sind mehr als ein Forum! Als eingetragener Verein arbeiten wir an der Beständigkeit unserer Leidenschaft.

Ãœber uns

Wir suchen Dich!

Du schreibst Artikel, möchtest im Forum als Moderator aktiv werden? Dir liegt Social Media. Bewahre Wissen! Wir warten auf dich.

Schreib uns

Tipps

Einsteiger-Ratschläge für optimale Nutzung und wichtige Aspekte beim Grammophon und Schellackplatten-Kauf.

Zu den Informationen