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"Graphophone" Adolfo Chialva Milano / Ernst Eisemann & Co. Stuttgart
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PONOPHON
Sa Okt 28 2023, 19:53 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Dez 12 2015, 17:45
Wohnort: Österreich
Beiträge: 247
HERSTELLER: Adolfo Chialva Milano / Ernst Eisemann & Co. Stuttgart
MODELL: „Graphophone“
SERIENNUMMER: 5
JAHR: wohl zwischen 1900 bis 1901
DAMALIGER PREIS:
GEHÄUSE: Nussholz
WALZENTRÄGER: Messinkkonus
TRICHTER: Jagdhorntrichter vernickelt
MOTOR: Messingplatinen, Doppelfeder, Vorschubspindel innenliegend in oberer Gleitstange.
SCHALLDOSE: Hartgummi, mit Zusatzgewicht „Adolfo Chialva Milano“

INTERESSANTE DETAILS:
Phonograph der Firma Adolfo Chialva in Mailand. Die Firma ist als Piano-Handlung und -Fabrikant bekannt. Der Phonograph selbst ist ein Matador der Fa. Ernst Eisemann. Die (vermutliche) Seriennummer 5 befindet sich auf den Zahnrädern, den Platinen, am Schlitten, auf der Scheibe zwischen den beiden Federhäusern und am Hebel der Geschwindigkeitseinstellung (Hebei ist nicht fotografiert). Das Zahnrad der Hauptspindel für den Walzenträger wurde offensichtlich um-nummeriert, von 4 auf 5.
Die Schalldose, wohl aus Hartgummi hat ein Zusatzgewicht aus vernickeltem Messing-Guss, mit dem Firmenlogo – ein fünfzackiger Stern mit einem Phonographen mit Jagdhorntrichter.


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[ Bearbeitet So Okt 29 2023, 16:52 ]
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-Juergen-
So Okt 29 2023, 08:56
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 25 2018, 08:26
Wohnort: Rhein-Main
Beiträge: 223
Hallo Christian,
Gratuliere zu diesem außergewöhnlichen Stück.
Irgendwo hab ich eine Werbung aus dem Jahr 1901 vergraben die diese Bauserie zusammen mit einem Matador Concert aus dem abbildet. Damit dürfte der so um 1900/01 (vielleicht auch früher) liegen. Da die Nummer 5 auf verschieden Bauteilen angebracht ist, neige ich auch dazu dies als Seriennummer zu interpretieren. Ein Wiederverkäufer/ Händler hätte sowas lediglich an einer Stelle angebracht.

Damit hast Du offensichtlich eines der ersten Geräte der Bauserie an Land gezogen. Spätere Fertigungen waren dann vernickelt und ich hab noch nie eine Seriennummer auf den späteren Geräten der Serie gesehen und muss vielleicht mal was zerlegen um da sicher zu sein.
Tolles Stück. Danke für das ausführliche Vorstellen.
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DGAG
So Okt 29 2023, 14:55

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 689
Ein ganz außergewöhnlicher Phonograph. Die Firma Adolfo Chialva ist mir bisher nur als Vertragshändler der The Gramophone Company Italy Ltd. untergekommen, siehe die Werbeanzeige unten. Das Zeichen mit dem kleinen Phonograph im fünfzackigen Stern habe ich noch nie gesehen, bzw. ist es mir nie aufgefallen. Toll, dass die originale Schalldose vorhanden und das firmenbezogene Graphophone-Abziehbild so gut erhalten ist.

Für meinen Geschmack, da schreibt der Restaurator, sahen die unpolierten Messingteile mit ihren Benutzungsspuren, die man auf den Bildern sieht, stimmiger zum ebenfalls gealterten, aber im Originalzustand belassenen Holzgehäuse aus. Es dauert sehr lange bis Messing wieder so eine Oxidschicht ausbildet.


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PONOPHON
So Okt 29 2023, 17:47
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Dez 12 2015, 17:45
Wohnort: Österreich
Beiträge: 247
Hallo Jürgen, hallo Stephan, vielen Dank für euer Feedback! Das Baujahr habe ich im Beitrag vorerst auf 1900 bis 1901 korrigiert. Dass die Nummer 5 an so vielen Stellen eingestempelt wurde und vor allem die Vermischung mit der Nr. 4 scheint tatsächlich mit der Herstellung zu tun zu haben. Ob es wirklich die Seriennummer ist, oder nur eine Produktionsnummer für z. B. eine Tagescharge würde sich erst dann zeigen, wenn ein weiteres Gerät mit der Nr. 5 auftaucht. Allerdings unterscheidet sich mein Gerät von den beiden vergleichbaren von Jürgen durch das durchbrochene Zahnrad (das mit der Nr. 4 Stempelung). Sowohl das Messing-, als auch das Nickel-Gerät von Jürgen hat an der Stelle ein volles Rad. Das könnte auch auf eine frühere Produktion hindeuten. Link - Hier klicken
Die Gramophone Werbung ist super, danke dafür! Darauf steht die Adresse „Corso Vittorio Emanuele 43 bis 45“. Das ist insofern sehr interessant, da ich in einer Quelle im Internet die Firma unter den beiden Adressen „Via Unione 10“ und „Corso Vittorio Emanuele 8“ gefunden habe. Via Unione 10 konnte ich anhand einer zeitgenössischen Quelle bestätigen, Corso Vittorio Emanuele 8 aber nicht. Vielleicht ist diese Hausnummer einfach falsch.





Die Entscheidung die starke Oxydschicht zu entfernen habe ich mir nicht leicht gemacht. Was mich dazu bewog, waren Spuren von Weichlot am Walzenkonus und auch die obere Gleitstange und die Lagerung für die Welle des Federhauses im Bereich des Aufzugsschlüssels wurden einmal festgelötet. Außerdem waren in diesem Bereich und auch an anderen Stellen starke Bearbeitungsspuren von unsachgemäßen Reparaturen. Die beiden Schrauben, die die Gleitstange halten sollten, wurden einmal durch sehr rustikale Kupfernieten ersetzt, die auch innen angelötet waren. Diese musste ich aufbohren und entlöten. Die Bearbeitungsspuren waren bereits so stark oxydiert waren als der Rest des Gerätes, was ein Indiz dafür war, dass diese Oxydschicht keine originale Oberfläche mehr darstellte, sondern erst nach diesen Reparaturen entstand. Letztendlich sah der Phonograph auch wenig attraktiv, sondern eher rostig und oxydiert aus. Hie ist ein Bild davon, wie ich ihn erworben habe.



[ Bearbeitet So Okt 29 2023, 17:52 ]
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DGAG
So Okt 29 2023, 20:07

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 689
Hallo Christian, dass an dem Gerät unsachgemäße Reparaturen ausgeführt wurden, es deshalb nicht "in Würde altern" konnte und die Oberfläche stellenweise einen sehr "unruhigen" Charakter hat, erklärt natürlich Dein Vorgehen. Auf Deinen ersten Bildern sah der Zustand noch unauffällig aus. Hätte ich dann sicherlich auch so gemacht. Die Bemerkung von Jürgen, dass spätere Ausführungen vernickelt waren, fand ich in diesem Zusammenhang wichtig. Man könnte nach der Neupolierung fälschlicherweise annehmen, dass auch dieses Exemplar ursprünglich vernickelt gewesen wäre. Umso wichtiger war die fotografische Dokumentation der alten Oxidschicht, die sich unterhalb einer Vernickelung nie gebildet hätte.
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