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Tanzende Figuren auf dem Plattenteller - von 1907 und aus den 20er/30er Jahren
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DGAG
Mo Mär 18 2024, 09:05 Druck Ansicht

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 675
Tanzende Figuren für das Grammophon

Am 26. Oktober 1907 meldete Regina Ruben, geborene Stern, aus Schöneberg bei Berlin, ein Gebrauchsmuster an. Es erschien am 2. Dezember 1907 unter der Nummer 323492 mit dem Titel "Aufsatz für den Teller einer Plattensprechmaschine in Form einer Puppe".


Schon am 31. Oktober und am 7. November 1907, druckte die Phonographischen Zeitschrift die ersten bebilderten Anzeigen des Kaufmanns Moritz Ruben, Berlin W., Barbarossastraße 53, ab. Sie zeigten das etwa 30 cm große Püppchen einer "Tänzerin" und den mit ca. 21,5 cm etwas kleineren Tanzbären. Sie stehen auf einem bikonkav gedrehten, etwa 8 cm (Tänzerin) bzw. 9 cm (Tanzbär) hohen Holzsockel. Gesteckt auf die Plattentellerspindel, drehten sich die Figuren zusammen mit der Schallplatte. Die spezielle Form des Sockels war wichtig, damit die Schalldose auch die Innenrillen abtasten konnte.

Der Ladenpreis sollte 4 Mark betragen, den Ruben, wohl nach dem Weihnachtsgeschäft, auf "von 3 Mark an" reduzierte und jeweils einen hohen Händlerrabatt einräumte. Passend zur Jahreszeit hatte Ruben im Februar 1908 auch die Tanzfigur eines "Osterhasen" im Angebot.


Obwohl ich seit nunmehr zehn Jahren danach suche, ist so eine Drehfigur auf seinem Sockel noch nie aufgetaucht. Vielleicht steht die eine oder andere, in ihrer eigentlichen Funktion unerkannt, als niedliches, altes Püppchen in einer Vitrine.

[ Bearbeitet Mi Mai 22 2024, 07:58 ]
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LoopingLoui
Mo Mär 18 2024, 16:23
"Moderator"

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 26 2021, 19:14
Wohnort: Altkreis Bersenbrück
Beiträge: 735
Diese Sprechmaschinen-Puppen wurden modernisiert mit populären Figuren wie etwa dem Hund „Bonzo“ noch Ende der 20er angeboten. Dieser stünde auch noch auf meiner Wunschliste

Sie sind auch ziemlich selten - ich sah bisher eine Handvoll von ihnen auf Geräten oder in Sammlungen (immer nur den Dirigent oder den Boy).



[ Bearbeitet Mo Mär 18 2024, 16:25 ]
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gramofan
Mo Mär 18 2024, 17:17
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1176
Zwar nicht die Figur, aber ein historisches Photo davon. Im Hintergrund zu sehen eine NORMAG Monsalvat Schalldose aus Bakelit.




[ Bearbeitet Mo Mär 18 2024, 17:18 ]
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DGAG
Mo Mär 18 2024, 21:03

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 675
Danke für die Hinweise auf diese für mich bisher unbekannte Vielfalt von "Tanzfiguren". Wer war denn der Hersteller und seit wann wurden sie in etwa angeboten?

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berauscht
So Mai 19 2024, 21:29
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1991
Die Figuren der 20iger/30iger Jahre bestanden wohl aus gepresster Zellulose.

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DGAG
Mi Mai 22 2024, 07:51

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 675
berauscht schrieb ...

Die Figuren der 20iger/30iger Jahre bestanden wohl aus gepresster Zellulose.

Die Erwähnung von Zellulose in der obigen Anzeige führt meiner Meinung nach in die Irre. Ich würde auf Zelluloid als Material für die Drehfiguren tippen.

In meinen Bilddateien habe ich noch eine gefunden, die vor 10 Jahren auftauchte. War und ist mir aber zu "neu" für meine Sammlung. Ich hatte mir damals den Begriff "Juno" dazu notiert. Eventuell eine alte Produktbezeichnung auf dem Püppchen?



[ Bearbeitet Mi Mai 22 2024, 07:53 ]
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berauscht
Mi Mai 22 2024, 17:05
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1991
DGAG schrieb ...

Die Erwähnung von Zellulose in der obigen Anzeige führt meiner Meinung nach in die Irre. Ich würde auf Zelluloid als Material für die Drehfiguren tippen.


Zelluloidpuppen gab es schon ab den 1890er Jahren. Wirklicher industrieller Massenartikel wurden sie aber erst ab etwa 1925. Das würde für diese Tanzpüppchen wohl gut hinkommen. Vielleicht taucht ja doch nochmal eines davon auf, dann wissen wir mehr.
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Schellack
Fr Jun 21 2024, 21:46
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Feb 29 2012, 18:09
Beiträge: 122
Hallo,
tatsächlich liegt mir eine solche Figur ("Revue Girl") vor. Ich hielt sie bislang aber für etwas jünger, ca. 50er Jahre.
Die Figuren sind von innen hohl und bestehen tatsächlich aus Zelluloid. Das Material ist sehr
dünn und empfindlich. Die Figur wurde an den Beinen schon mehrfach geklebt, insgesamt sollte sie aber
etwa 10 cm hoch sein. Der untere Teil besteht aus Holz.
Die Bezeichnung "Juno" findet sich sehr schlecht lesbar auf der Rückseite der Figur.

[ Bearbeitet Fr Jun 21 2024, 22:45 ]
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Schellack
Fr Jun 21 2024, 22:46
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Feb 29 2012, 18:09
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