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Mischform von Phonograph und Grammophon: "The Deuxphone" von 1906
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DGAG
Mo Apr 08 2024, 19:20 Druck Ansicht

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"The Deuxphone" von Charles Thomas für Walzen und Schallplatten

Am 26. Mai 1905 meldete der Phonographenhändler Charles Thomas aus Newton Abbot, South Devon, 19 Wolborough Street, England, in seinem Heimatland eine provisorische, und am 6. September des gleichen Jahres eine vollständige, Spezifikation für eine Sprechmaschine zum Patent an, bei der man wechselweise Walzen und Schallplatten abspielen, bzw. obendrein aufnehmen konnte.





Bildquelle: Link - Hier klicken

Bis Thomas jedoch die obige, verkaufsfähige Anordnung als "The Deuxphone" entworfen hatte, dauerte es noch ziemlich genau ein Jahr. Der Mechanismus des zuerst in England und etwa ein halbes Jahr später, am 15. Dezember 1905, gleichzeitig in Kanada und in den USA zum Patent angemeldeten Geräts sah noch sehr unausgereift aus. Hier die wichtigsten Abbildungen aus dem englischen Patent.



Erstaunlich, dass es ihm trotzdem gelang, dieses Patent nach jeweils nur zwei Monaten Prüfzeit in England (Nummer 190511028 vom 2. November 1905) und Kanada (Nummer 97757 vom 27. Februar 1906) durchzubekommen.

Bereits im Patentantrag vom 15. Dezember 1905 für die USA hatte Charles Thomas anerkennen müssen, dass die Kombination aus Phonograph und Grammophon bereits bekannt und zuvor schon patentiert worden war. Es zeigte sich zudem, dass sein Apparat in der bisher beantragten Form nicht richtig funktionieren konnte. Kein Wunder also, dass sich die Patentprüfung in den USA in die Länge zog.

Für die Patentfähigkeit musste der Apparat praktischer werden. Im Rahmen der Weiterentwicklung und Vereinfachung ließ Charles Thomas zunächst die schwer umzusetzende Aufnahmefunktion für Schallplatten fallen. Vorherige Erfindungen erforderten zum Abspielen von Walzen bzw. Schallplatten einen Umbau, verbunden mit Nachjustierungen. Die universelle Sprechmaschine von Charles Thomas sollte als Neuheit das Abspielen der so unterschiedlichen Tonträger einfach durch das auf die Seite legen des Gehäuses erlauben. Um das zu ermöglichen, war die bewegliche Halterung des Trichters so ausgelegt, dass dieser in beiden Positionen funktionierte. Besonders wichtig war ein Drehgelenk an der Schalldose, die über einen getrennten Abtaster für Schallplatten und Walzen verfügte.



Leider lässt die obige Abbildung, Bildquelle siehe oben, die Anordnung des Abtastsaphirs für Walzen in der Mitte der Glimmermembran der Schalldose nur erahnen. Die Ähnlichkeit zur berühmten Exhibtion-Schalldose der The Gramophone & Typewriter Limited ist ansonsten überdeutlich.

Anhand der neuen amerikanischen Patentanmeldung vom 14. Mai 1906, erteilt am 5. Februar 1907 als Patent No. 842,983, ist gut nachvollziehbar, was sich in der Zwischenzeit alles getan hat.



Hier eine andere Ansicht des Geräts beim Abspielen von Walzen sowie die Seitenansicht mit großem Gehäuseaufkleber.





Nachdem die Marktreife samt Patentschutz erreicht war, gründeten Charles Thomas, D. H. Slack und B. D. Webster am 22. Mai 1906 mit einem Kapital von £4,000 die "The Deuxphone Manufacturing Company". Die Firmenadresse: 29, Wolborough Street, Newton Abbot, South Devon, lag in unmittelbarer Nähe des Phonographengeschäfts von Thomas.

[ Bearbeitet Mo Apr 08 2024, 20:12 ]
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EmilB
Di Apr 09 2024, 16:57
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Apr 17 2023, 18:21
Wohnort: Alfdorf
Beiträge: 64
Guten Tag DGAG,

mal wieder eine absolute Rarität. Einfach super!!!

Grüße nach Berlin

Frank alias EmilB
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LoopingLoui
Di Apr 09 2024, 21:51
"Moderator"

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 26 2021, 19:14
Wohnort: Altkreis Bersenbrück
Beiträge: 733
Das ist wirklich ein sehr faszinierendes Gerät was ich noch nie gesehen habe. Vielen Dank fürs recherchieren und vorstellen!

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-Juergen-
Di Apr 09 2024, 22:09
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 25 2018, 08:26
Wohnort: Rhein-Main
Beiträge: 222
Heiße Kiste. Danke fürs Vorstellen.

[ Bearbeitet Mi Apr 10 2024, 17:26 ]
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DGAG
So Apr 14 2024, 15:21

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 675
In der Talking Machine News von August 1906 erschien eine großformatige Anzeige der am 22. Mai 1906 gegründeten The Deuxphone Manufacturing Company, Limited. Besonders interessant sind die aufgeführten Preise und die Nennung einer automatischen Variante mit Geldeinwurf, laut Werbung besonders geeignet für Gastwirte mit Schanklizenz (licensed victualler) und für die öffentliche Vorführung!



Bemerkenswert was angeblich alles abgespielt werden konnte, sogar Neophone-Platten mit Tiefenschrift. Ich frage mich allerdings, was mit "Grand Concert Records" gemeint war.

[ Bearbeitet So Apr 14 2024, 15:24 ]
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alang
So Apr 14 2024, 16:50
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jun 12 2012, 19:52
Wohnort: Delaware, USA
Beiträge: 660
Ich nehme an, dass mit Grand Concert Records die grossen 5 Zoll Walzen von Edison und Columbia gemeint waren. Diese koennten durch eine entsprechende Mandrel einfach abgespielt werden denke ich.

Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Penny-in-Slot Variante praktikabel war, nachdem der Vorteil des Deuxphone ja darin bestand, dass es auf die Seite gelegt gespielt werden konnte. In "Public Places" wie einer Bar oder so wuerde das Geraet das warscheinlich nicht lange ueberleben.

Vielen Dank fuer die ausfuerliche Vorstellung dieses Exoten.
Andreas
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DGAG
So Apr 14 2024, 18:37

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 675
alang schrieb ...

Ich nehme an, dass mit Grand Concert Records die grossen 5 Zoll Walzen von Edison und Columbia gemeint waren.

Da hast Du wohl recht, was den Anspruch an die Variabilität dieses Geräts noch erhöht. Die englische "The Edison-Bell Consolidated Phonograph Company, Limited" hat tatsächlich 5-Zoll-Walzen unter dem Namen "Grand Concert Record" angeboten, allerdings waren die beim Auftauchen des "The Deuxphone" schon Geschichte.
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