Armada Discographie




ARMADA
15 cm Durchmesser
Die gute und billige deutsche Schallplatte


(Titel des Armada-Katalogs)

Gemeinschaftsprodukt von Lindström O = Odeon, Grammophon = G, Homocord = H, VOX = V vor den Bestellnummern. Die Firmenbuchstaben beziehen sich auf die Presswerke, nicht die Aufnahmestudios! So kann ein und die gleiche Aufnahme mit verschiedenen Buchstaben gepresst worden sein.

Auf den folgenden Seiten (Inhaltsverzeichnis) findet sich nicht nur eine Auflistung aller uns bekannt gewordenen Armada-Platten - Soweit uns zugänglich und zur Verfügung gestellt, ist die Discographie jeweils um eine Etiketten-Abbildung und die entsprechende Tonspur ergänzt. Trotzdem - dieses Projekt steht erst am Anfang. Noch fehlen fast gänzlich die Angaben zu Aufnahmedatum und Künstler / Orchester. Deswegen ist diese Gemeinschaftsarbeit des Portals nur als Forschungsgrundlage zu betrachten und erhebt keinen Anspruch an Vollständigkeit oder absoluter Fehlerfreiheit.



Ab etwa 1924 drängte sich die englische Oliver-Platte (15cm Durchmesser), welche in Kaufhäusern billig angeboten wurde, auf den Deutschen Markt. Aber auch andere Firmen versuchten sich durch ständige "Schleuderpreise" gegenseitig zu unterbieten. Hierauf reagierten die vier großen Hersteller mit einer sogenannten "Kampfplatte" im Frühjahr 1926. Die Grammophon (Polyphonwerke) betonte nochmals es ginge nicht gegen die englische Konkurrenz im einzelnen, sondern um (auch die deutsche) Schleuderkonkurrenz insgesamt. Hierfür wurde die 25cm "Derby" und die 15cm "Armada" Platte eingeführt.

Alle beteiligten Firmen führten bereits eigene 15cm Etiketten im Programm. Schon vorher kam es z.B. zwischen der Homocord (Liliput) und Lindström (Lindex, Odeonette usw.) zu einem regen Matrizenaustausch. Für "Armada" tauschten nun die Firmen die bereits bestehenden, akustisch aufgenommenen Matrizen untereinander. Quasi jede auf Armada erschienene Aufnahme wurde bereits zuvor auf den Firmenetiketten veröffentlicht. Inhaltlich (musikalisch) sind sich die Aufnahmen alle identisch - unabhängig des Presswerkes. Die ursprünglichen Matriznummern wurden unkenntlich gemacht, teils die Matrize auch nachbearbeitet um die eigentliche Herkunft zu verschleiern. Um dem Kunden weitere Kaufanreize zu geben, erließ man die fällige Luxussteuer auf die Platten; der Preis konnte nochmals gesenkt werden. Im April 1926 startete dann der Verkauf mit der Bestellnummer 900. Im Oktober 1926 wurde die Serie fortgesetzt. Teils erschienen die Aufnahmen wohl parallel: Auf der "billigsten" Armada-Platte und mehr oder wenig gleichzeitig auch auf den (teureren) Firmenetiketten wie Odeonette oder Homocord Liliput.

Insgesamt lief das Programm bis zur Bestellnummer 948. Die letzten aufgenommenen Titel (Tagesschlager) stammen aus dem Jahr 1928. Möglicherweise waren die Armada-Platten jedoch bis 1931 im Handel erhältlich. Zunächst wurden die Platten für 50 Pfennige, später zu 95 Pfennige verkauft. Ihren Zweck erfüllte diese "Kampfplatte": Die Konkurrenz verschwand vom Markt.




Berliner Handels-Zeitung, 29. März 1926



Vossische Zeitung, 30. März 1926



Phonographische Zeitschrift, 1926

Ein interessanter Hinweis auf den niedrigen Preis findet sich noch in der Phonographischen Zeitschrift vom März 1926. Um den Kampfpreis von 50 Pfennig zu halten, bediente man sich eines kleinen "Tricks": Durch geschickte Kopplung der Titel sparte man sich Lizenzgebühren (Ammre).

Auf aktuelle Kompositionen und Tagesschlager waren Lizenzgebühren fällig. Diese mussten die beteiligten Schallplattenfirmen an die Ammre abführen. Also koppelte man immer ein "Lizenz-Stück" mit einem Lizenzfreien Titel. In der Praxis lässt sich dies auch auf quasi allen Kopplungen bestätigen:

  • Seite A: Tagesschlager (mit Lizenz) - Ammre-Vermerk o.ä. auf dieser Seite

  • Seite B: Lizenzfreies Stück. Walzer, Polkas, Volksstücke, alte Märsche usw. Auf dieser "B-Seite" fehlt dann ein Lizenz-Vermerk

Tagesschlager mit Lizenzvermerk
Lizenzfreier Titel



Ein herzliches Danke an all unsere Mitglieder und Leser der Seite die mit Überspielungen und Bildern zu diesem Projekt beigetragen haben! Da dies ohne die Mitarbeit aller nicht möglich gewesen wäre, verzichten wir bewusst auf individuelle Nennung der Quellen.

Ebenso möchten wir uns bei Herrn Rainer Lotz für seine grundlegenden Discographischen Arbeiten sowie den Austausch mit ihm während der Erarbeitung dieses Projektes bedanken.


Wenn Sie, lieber Gast und regelmäßiger Leser unserer Seiten dieses Projekt durch hier fehlende Label-Bilder und/oder Überspielungen ergänzen möchten, würden wir uns über eine Kontaktaufnahme sehr freuen!

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