Marek Weber - Ballhauseleganz mit Jazzsolistik

Marek Weber


Marek Weber
Geboren 24. Oktober 1888 in Lemberg, verstorben
am 9. Februar 1964.




(*1)


Geboren wurde Marek Weber am 24. Oktober 1888 in der Stadt Lemberg in der Provinz Galizien. Damals gehörte dieser Landstrich zu Österreich, heute ist es ukrainisches Staatsgebiet. Im Jahre 1906 kam der junge Marek das erste Mal nach Berlin, im Gepäck ein Stipendium für Violine am Stern´schen Konservatorium (1850 gegr. von Julius Stern). Heute Universität der Künste, ließen sich hier zu Schellack-Zeiten auch Friedrich Hollaender und Peter Kreuder zu Erfolgskomponisten ausbilden.

Schon kurze Zeit nach seinem Studium machte er sich auf eine eigene Formation zu gründen. Was 1909 musikalisch im "Cafe Schoen" mit einigen wenigen Musikerkollegen recht bescheiden begann, setzte sich durch und schon bald waren die nächsten großen Stationen seines Schaffens das "Cafe Eden" in der Berliner Uhlandstraße am Zoo und das Hotel Esplanade am Potsdamer Platz.

Bereits 1919 wurde Marek Weber für die Schallplatte entdeckt. Bis Mitte 1925 spielte er mit seinem Ensemble für die Plattenmarke Parlophon, die zum Lindström-Konzern gehörte. Ein kurzes Schellack-Gastspiel gab Marek Weber auch bei der "Deutschen Grammophon".


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Das Jahr 1926 brachte den Durchbruch für Marek Weber: Zum einen wechselte er mit unbefristetem Vertrag zur neu gegründeten Electrola-Schallplattengesellschaft, zum anderen trat er mit seinem inzwischen stattlichen Tanzorchester ein Dauerengagement im eleganten Hotel Adlon Unter den Linden an.

Ab jetzt zählten er und seine Formation zu den bekanntesten deutschen Tanzmusikern. Der Name "Marek Weber" wurde in einem Atemzug mit Dajos Bela, Paul Godwin oder Ilja Livschakoff genannt. Als klassisch-konservativ ausgebildeter Konzertviolinist war Marek Weber kein Freund der amerikanisch beeinflussten, "heißen" Jazzmusik.


Weber bereiste Anfang 1930 Amsterdam. Dort spielte unter anderem im Carlton Hotel.
Die Popularität Webers war der Holländischen Wochenschau einen kurzen Filmreport wert!


Trotzdem beugte er sich hin und wieder dem Wunsch des tanzwütigen Hotelpublikums, und ließ seine Musiker einen fetzigen Foxtrott, schmissigen Charleston oder einen schwül- erotischen Slowfox intonieren.
Der Meister selbst zog es vor, sich in dieser Zeit an der Hotelbar einen gepflegten Schluck zu genehmigen.

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Marek Weber und sein Orchester - Berlin, 23. April 1929



Aber auch auf Schellackplatte konnte Weber die jazzige Tanzmusik nicht ganz außen vor lassen. So entstanden in den späten 20er Jahren einige hörenswerte, ja beeinflusste Aufnahmen unter anderem mit dem farbigen Trompeter Arthur Briggs sowie dem Banjospieler Mike Danzi.

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Namhafte Refrainsänger wie Austin Egen und Leo Monosson rundeten das instrumental hochkarätige Bild mit mal schmeichelnd-schmalzigen, mal frivol-draufgängerischen Textintonationen ab.
Auf dem Höhepunkt seiner Karriere unternahm das Orchester nun auch Tourneen ins europäische Ausland, vor allem nach Großbritannien und in die Schweiz.

So bereiste das Marek Weber Orchester im April 1932 Wien, um dort ein Gastkonzert zu geben.



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Seine Emigration aus Deutschland:


Als Weber 1933 seine Karriere in Deutschland beendete, wurde London zu seinem neuen Stützpunkt für Großangelegte Europäische Tourneen. So entstanden zwischen Anfang 1933 bis Mitte der 1930er Jahre in London für die HMV zahlreiche Einspielungen.


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Bekannter Musiker eingetroffen

Marek Weber, international bekannt für seine meisterhaften Umsetzungen von Wiener-Operetten und Klassischer Musik, hier abgebildet als er in New York an Bord der ILE-DE-FRANCE ankommt, 21.April 1937



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Nach seiner Emigration in die USA, seiner neuen Heimat war Marek Weber an vielen Rundfunksendungen beteiligt und spielte Aufnahmen bei der Columbia (meist Alben) ein. Dies brachte ihn schon nach kurzer Zeit den Namen „Waltz King of Radio“ (Walzerkönig des Radio) ein.


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Ein Dauerhaftes Engagement hatte Weber mit einem 16 Mann starken Orchester im Hotel Stevens in Chicago. Die letzten Einspielungen entstanden im Februar 1942 für die Columbia, wurden aber auch 1946 nochmal auf V-Disc veröffentlicht.


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Marek Weber nach 1945:



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In der Nachkriegszeit (in Deutschland) wurde bei der Electrola eine kleine Serie von Marek Weber Nachpressungen aufgelegt. Es handelte sich aber meist um Klassische oder Volkstümliche Stücke.

Marek Weber zog mit seiner Familie aus der Stadt und lebte weitgehend zurückgezogen, abseits des Großstadttrubels. Dort führte er das beschauliche Leben eines Hobbyfarmers.

Der einstmals gefeierte König der Vergnügungsstätten und Tanzpaläste starb am 9. Februar 1964.



Bild & Tonquellen
(*1) Portalmitglied Barnabás
(*2) Portalmitglied Formiggini
(*3), (*5), (*6), (*7), (*10) Sammlung Yannick Reinartz (SchellackFreak)
(*4) Vielen Dank an Funkstunde.com für die Übersendung des Bildes
(*8) Dank an Herrn Noll für Zusendung

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