James Kok Tanzorchester
gest. 18. Oktober 1976 in Berlin
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Da der Sohn an der Musik Gefallen fand und Musikalität und Technik bald überdurchschnittlich gut entwickelt waren, ließ man ihn am Prager Konservatorium studieren. Er belegte die Fächer Violine, Saxophon, Klarinette, Klavier und Arrangement. Die Unterhaltungsmusik war es, die James Kok bald in ihren Bann zog. Da sich Berlin in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg zur kulturellen Metropole entwickelt hatte, gab es für den jungen Musiker kein anderes Ziel als die Stadt an der Spree. Im Jahre 1923 ließ sich James Kok in Berlin nieder und gründete sein erstes eigenes Orchester. Da dies als Vollbeschäftigung galt, brauchte er so die Wehrpflicht in seiner Heimat nicht abzuleisten und konnte sich ganz der Musik “ seiner Musik “ widmen. Erste erfolgreiche Tourneen führten das junge Ensemble durch ganz Deutschland. Im März 1933 gastierte James Kok mit seinem Tanzorchester im großen Hamburger Tanzpalast „Trocadero“ am Millerntor. Dort trat einige Jahre später auch Bernard Ette mit seiner Kapelle, sehr viel später auch Kurt Edelhagen mit seiner Bigband auf.
Der Stil und das Repertoire von James Koks Orchester beeindruckte das hanseatische Tanzpublikum schwer. Nach einigen Probeaufnahmen, die noch in Hamburg entstanden, meldete sich die Deutsche Grammophon Gesellschaft in Berlin zu Wort, die dem Ensemble einen Exklusivvertrag anbot.
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James Kok Tanzorchester im Grammophon-Aufnahmestudio, Berlin 1935
- Das verliebte Tanzorchester (mit Refraingesang von Erwin Hartung)
- Pacific Express
- Fliegender Hamburger
- Fensterpromenade
- Jungle Jazz
- White Jazz
- Jazz no crazy
Der inzwischen zum Vollblut- Jazzmusiker avancierte Kok war wiederholt durch regimekritische Äußerungen, unangepasste Hotsolistik und Unklarheiten bei seinem „Arier-Nachweis“ aufgefallen. Sein Personal, nun ohne Kok, wählte den Klarinettisten Erhard Bauschke zum neuen Orchesterleiter. Zur Sommersaison 1935 trat das neue Orchester auf Rügen - nunmehr mit einer „rein arischen Besetzung“ - auf. James Kok erkannte die Zeichen der Zeit des „Geisterspuks“ (so auch ein Titel aus jener Zeit)und reiste in die Schweiz. Dort stellte er ein neues, eigenes Orchester zusammen und spielte bis Ende August 1935 in Zürich.
Da seine Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung nicht verlängert wurde, besann er sich auf die alte Heimat und gründete 1936 erneut ein Tanzorchester in Rumänien.
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Das Tanzorchester James Kok
Das Jahr 1938 brachte rege Rundfunk- und Reisetätigkeiten füüden Klangkörper mit sich. Neben Auftritten am Radio Bukarest führten James Kok und sein Orchester Auslandstourneen in die Schweiz und die Niederlande.
Nach Kriegsende 1945 kehrten die Musiker in ihre Heimatländer zurück. James Kok musste auch dieses Orchester nun endgültig auflösen. Verwandte in den USA nahmen den gesundheitlich angeschlagenen James Kok bei sich auf. 1969 kehrte er nach Berlin zurück wo er 1976 verstarb. Unter Schellackplattensammlern gilt gerade sein Berliner Ensemble aus der Zeit zwischen 1933 bis 1935 als einer der Klangkörper, der den charakteristischen Berliner tanzbaren, swingenden Jazzstil der 30er Jahre entscheidend mitgeprägt hat.
Lange, H.H.: Die deutsche „78er“Discographie der Hot-Dance- und Jazz-Musik 1903-1958 Berlin Colloquium Verlag , 2. Erweiterte Auflage 1978, Bilder (Jazz in Deutschland) Horst, H.L
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