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The Elskamp Brothers oder Die Elskamps Musikanten
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Barnabás
Fr Apr 05 2013, 23:18 Druck Ansicht
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Beiträge: 651
The Elskamp Brothers
oder
Die Elskamps Musikanten


Anfang der 40er Jahre fanden sich drei junge Männer in den Niederlande zusammen, die die Liebe zur Musik, insbesondere zur Jazz-Musik teilten. Aus dieser Leidenschaft entwickelte sich 1942 der Gedanke eine eigene Musikformation zu gründen um aus der Passivität des reinen hören von Musik in den aktiven Teil zu treten.
Das nahe Umfeld um die neu gegründete Gesangsgruppe, die sich nach dem Impulsgeber der jugendlichen Freundschaft „Carel Elskamp“ benannte und sich den Zusatz „Brothers“ gaben, wurde schnell auf das Trio aufmerksam. Da die Umstände des zweiten Weltkrieges den Alltag zu großen Teilen bestimmte, war der Wunsch nach Lebensfreude, Unterhaltung und Abwechslung unter den Menschen und besonders unter den Soldaten groß. So war es nur eine Frage der Zeit, bis die deutschen Verwaltungsbehörden in den Niederlanden mit dem Trio, zwecks Genehmigungen für Auftritte in Kontakt treten mußten. Von der ersten Registrierung bis zur Einbindung in das KDF-System ( Kraft durch Freude: Eine deutsche Organisation die für die Truppenbetreuung der Streitkräfte verantwortlich war.) war es nur ein kleiner Schritt.
An dieser Stelle ihrer frühen Karriere änderte das Trio ihren Namen in Elskamps Musikanten um, um den Vorgaben der deutschen Behörden gerecht zu werden.
Die Beliebtheit der drei jungen Sänger bei den stationierten Soldaten baute sich zu ersten Erfolgen aus und so kam es, daß die „Brothers“ KDF-Tourneen auch auf dem Gebiet des Reiches abhalten durften. In Deutschland wurden sie auf Bühnen von Lazaretten und Radiostationen eingesetzt. Ab dem Jahren 1944/45 spielte die Gruppe immer mehr in Berlin, wo sie auch das Kriegsende erlebten. Gleich nach der Kapitulation meldeten sie sich im Berliner Haus des Rundfunks und wurden dort unter Vertrag genommen.
Hier in Berlin entstanden die ersten Schallplattenaufnahmen der drei „Jazz-Sänger“ für die hauseigene Markte des Rundfunkhauses Radiophon. Nach kurzer Zeit spielten die Elskamps wieder auf zahlreichen Bühnen Berlins, wo sie durch alle großen Berliner Nachkriegs Orchester begleitet wurden. Im Jahr 1947 nahm die west-Firma Odeon und die ost-Firma die Amiga Gruppe unter Vertrag. Mit diesen Einspielungen baute sich der Erfolg der Gruppe weiter aus. Einen großen Einbruch in der Entwicklung des Trio stelle die Berlin – Blockade von 1948 dar. In der zerrissenen ehemaligen Hauptstadt und in ihre politischen Spannungen konnte sich die Gruppe nun keine dauerhafte musikalische Heimat mehr vorstellen.
Die Brothers verließen Berlin in Richtung Niederlande, wo sie noch einige Jahre als Trio arbeitete. Anfang der 50er Jahre löste sich die Gruppe auf und nur noch Carl Elskamp blieb als Rest der jugendlichen Jazz-Begeisterung über. Nach der Gründung der BRD /DDR kehrte Carel Elskamp für einige Auftritte nach Deutschland zurück. Bei einen Gastauftritten entstanden wieder Schallplattenaufnahmen für die Odeon und die Amiga.
Mitte der 50er Jahre verliert sich die Spur des Carel Elmskamp im Gewirr der Musikbrange.






Das Bild zeigt die Elskamp Brothers in einem Hamburger Radio Studio im Jahr 1944. Der Mann in der Mitte der Fotographie ist deutlich als der junge Carel zu kennen.




Die Rückseite des Bildes. Eine Gruss mit dem Inhalt:
"Tansend Wanzen sollen Dich umtanzen, wenn Du vergissst wer Elskamp´s Musikanen ist. Für alle Fälle. Hamburg März 1944" An welche Person diese Grüße gedacht waren ist leider nicht festzustellen.




Ein Bild der Gruppe aus dem Jahr 1947. Die Aufnahme entstand für die Zeitschrift "Vier Viertel" in Berlin. Der Mann links ist Carel Elskamp.




Ein Gruß an die Stadt Ihrer Erfolge im Winter 1948.



"Sioux City Sue" aufgenommen am 02. Juni 1947 in Berlin



"Home on the Rage" aufgenommen am 02. Juni 1947 in Berlin



"Der Herr Dings" eine Aufnahme aus dem Sommer 1947


Eine späte Autogrammkarte von Elskamp aus den 50er Jahren, als er als Solist in Deutschland unter Vertrag stand.
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snookerbee
Fr Apr 05 2013, 23:43
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676

Ein toller Beitrag ist das wieder von Dir hier, Lars, mit vielen relevanten Informationen, die ich schon lange gesucht habe. Besonders, daß die Gruppe schon vor 1945 tätig war, wußte ich bisher nicht.

Viele Grüße
Claus
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Rundfunkonkel
Sa Apr 06 2013, 00:24
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1112
Auch von mir vielen Dank für diese Vorstellung.

Allerdings bitte ich um eine Änderung: KDF war für die Volksgemeinschaft bestimmt, um z.B. auch dem einfachen arbeitenden Volk etwas Luxus zu gönnen. Das KDF Kreuzfahrtschiff Wilhelm Gustloff Link - Hier klicken , oder der KDF Wagen Link - Hier klicken sollen zwei Beispiele sein.
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Barnabás
Sa Apr 06 2013, 15:29
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jul 04 2012, 20:37
Beiträge: 651
@ Rundfunkonkel:

Deine Aussage ist nicht ganz richtig.
Ab 1939 übernahm die KDF auch die Truppenbetreuung der deutschen Streitkräfte.
Du sprichst mit deiner Aussage nur ein Teil der Leistungen an, die durch die Organisation der KDF abgedeckt wurden.

Nicht böse sein, iss aber so gewesen...
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humoresk
So Apr 07 2013, 20:51
Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: So Jun 10 2012, 16:06
Beiträge: 351
Spannender Beitrag, Lars, vielen Dank dafür!

Liebe Grüße,

Josef
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Rundfunkonkel
So Apr 07 2013, 21:06
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1112
@Barnabas: "...Eine deutsche Organisation die für die Truppenbetreuung der Streitkräfte verantwortlich war..." - darauf bezog ich mich. Und ein Unbedarfter könnte denken, dass sie allein für die Truppenbetreuung zuständig gewesen sei. Auf nichts anderes wollte ich hinaus. Neben Krieg, Wehrmacht und brauner Sülze lebten die Menschen oft ein relativ normales Leben.

Ich schlage vor, den Satz in "...Eine deutsche Organisation, ursprünglich vorallem für die Volksgemeinschaft konzipiert,die aber auch für die Truppenbetreuung der Streitkräfte verantwortlich war..."
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Calle
Mo Apr 08 2013, 09:33
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Apr 18 2011, 10:57
Wohnort: Emmerich am Rhein
Beiträge: 292
@Barnabas; vielen Dank für die Daten und Bilder !

Bezüglich Bild bzw. Beschriftung auf der Rückseite; bist Du Dich sicher daß da "Für alle Fälle" steht und nicht "Für alle" bzw. "Wim Feller"; Wim (D= Wilhelm) ist ein holländischer Vorname...

Siehe auch: Link - Hier klicken

Jonge kantoorbediende wordt in Oktober 1942 gevorderd voor oorlogsindustrie in Duitsland. Onderduiken blijkt problematisch. Hij vlucht uit het leger bij Berlijn en slaagt erin, na vervalsing van papieren, te worden opgenomen in een Hollands Vari?t?-ensemble. Ondanks het voortdurende gevaar van ontdekking en niet-aflatende luchtaanvallen, reist het ensemble gedurende twee jaar theaters in Duitsland en Polen af. De hoofdpersoon krijgt onder andere te maken met straatrovers, gewapende dieven, een moord op een legerofficier, een aanslag op z'n leven en een touringcar-crash in Polen benevens de dood van een Pools jongetje. Hij raakt betrokken bij de vlucht van een Poolse verzetstrijdster en hulp bij de vlucht van een Duitser naar Zweden. Tussen het optreden in theaters en het ondergaan van aanhoudende bombardementen -ook tijdens de vele treinreizen- beleeft hij amoureuze avonturen met Duitse en Poolse jonge vrouwen.

Mir scheint sogar der gute Mann lebt noch und hat April 2012 sogar noch ein Buch herausgebracht !
Interessant.... Mal sehen ob da noch mehr zu finden ist !


[ Bearbeitet Mo Apr 08 2013, 12:48 ]
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Gast
Mo Apr 08 2013, 12:46
Gast
Daraus lese ich ...wer Elskamp's MusikalSCHAU ist...

Für Ellen, Wim Felles
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Barnabás
Mo Apr 08 2013, 14:05
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jul 04 2012, 20:37
Beiträge: 651
Hallo Nils,

ja stimme Du hast vollkommen recht.
Da werde ich den wohl noch eine Änderung vornehmen müssen.

Also ein ganz großes Dankeschön an Dich.

[ Bearbeitet Mo Apr 08 2013, 14:05 ]
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humoresk
Sa Aug 09 2014, 14:26
Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: So Jun 10 2012, 16:06
Beiträge: 351




Aus einer Zeitschrift von 1947, die Größenverhältnisse sind originalgetreu! Ob das wohl eine Wertung war?!

Liebe Grüße

Josef
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gramofan
Sa Aug 09 2014, 18:08
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
Ersteinmal herzlichen Dank für den interessanten Beitrag - und dann noch eine Frage:
Die beiden abgebildeten Platten sind die Einzigen, die mir von den Elskamp Brothers bisher begegnet sind. Dass sie von Odeon und Amiga unter Vertrag genommen wurden klingt eigentlich nach mehr. Gibt's von der Gruppe weitere kommerzielle Platten (also nicht Radiophon)?
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snookerbee
Sa Aug 09 2014, 20:05
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676
Auf Amiga gibt es von der Gruppe noch folgende Platte:

November 1947
Bestell-Nr. Am 1143
Das RBT-Orchester, Leitung Horst Kudritzki

AM 1000 / AM 1000 I - Papierpuppe (Paperdoll) - Slowfox von Black
AM 1002 - Du quälst mich (You always hurt) - Fox von Fischer-Roberts

Ich habe sie irgendwo abgelegt. Müßte ich suchen.

Carel Elskamp als Solist hat für Amiga weitere 12 Plattenseiten besungen.

[ Bearbeitet Sa Aug 09 2014, 21:02 ]
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gramofan
Sa Aug 09 2014, 20:36
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
Suche unnötig. Danke für den Hinweis, die Platte hab' ich - aber irgendwie habe ich nie hingesehen, wer da singt.
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Musikmeister
Fr Sep 04 2015, 21:51
Autor
⇒ Mitglied seit ⇐: So Aug 21 2011, 21:23
Wohnort: Hamburg
Beiträge: 1078
Eine frühe Spur zu Carel Elskamp aus ca. 1935 findet man in der Biographie des Kapellmeisters Hans Werner Kleve. Elskamp muss demnach ca. 1935 schon in Berlin gewesen sein.

„... Ich wußte aus unseren früheren Aufenthalten in Berlin, daß in der Augsburger Straße beim Jazz-Paul in einem Restaurant eine Art Musikerbörse war. Und nach dem Motto „Fragen kann man ja mal“, bin ich dorthin, und er konnte mir wirklich in der Joachimsthaler Straße in der Dschungel-Bar eine Möglichkeit anbieten. Ich machte mich auf den Weg und sprach mit dem Inhaber. Wir wurden uns einig, daß wir eine zeitlang zu zweit bei ihm arbeiten könnten. Nun brauchte ich einen zweiten Menschen dafür. Da fiel mir der bekannte holländische Gitarrist und Sänger Carel Elskamp ein. Als wir das erste Mal zusammen eine Mucke machten, merkten wir, daß wir musikalisch zusammenpaßten. Ich fuhr zu ihm, und er hatte auch Lust, in der Dschungel-Bar mit mir zusammenzuarbeiten. Es war in Berlin trotz der angespannten politischen Lage eine schöne Zeit. ...“

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