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Paillard-Grammophon: Kurbel fehlt - was kann ich tun
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Rundfunkonkel
Mi Apr 24 2013, 21:52
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1112
Nee, nicht schweigen... wir finden schon eine Lösung zusammen.
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PaillardGr
Fr Apr 26 2013, 19:54
Gast
Ich fürchte, es war doch fest verbaut.

Ich habe jetzt ein Rohr im Baumarkt gekauft. Messing, 8 mm, zwei Furchen mit der Eisensäge ausgesägt, es etwas hineingekopft, es geht auch hinein. Aber es findet beim Drehen keinen Widerstand.

Wenn ich mit der Zange die Feder hinter der Schnecke drehe, dann dreht sich die Schnecke, das Zahnrad - und der Bolzen innen. Das heißt, ich vermute, eine Stange war an dem Bolzen, hat den Bolzen gedreht, der dreht alles - und die ist nun abgebrochen. Obwohl es nicht nach Bruchstelle aussieht, sondern glatt. Aber vielleicht kam das ja öfters vor, vieleicht war da eine Schwachstelle.

Wie ist das mit eurem "Festverbauten"? Geht da eine Stange durch, eine Eisenstange, die alles dreht?

Wäre dann die Lösung: Schweißen? Das wird für mich schwer, weil ich es nicht selber machen kann.

Viele Grüße,

Klaus
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PaillardGr
Fr Apr 26 2013, 20:00
Gast
Innen sind aber Rillen. Wenn ich mit dem Rohr hinein und hinaus fahre ist das deutlich zu hören.

Vielleicht ist das Innere doch wie eine Mutter und man kann etwas hineinschrauben?

Was macht dann der Bolzen?

Eine hohles Rohr, draußen mit Rillen? Innen der Bolzen zur Führung vielleicht?
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Gast
Fr Apr 26 2013, 20:28
Gast
Könnte es sein, daß an dem Bolzen ein Gewinde ist?

Dann müßte Dein Rohr tatsächlich innen ein Stück Gewinde bekommen, um dann auf den Bolzen aufgeschraubt werden zu können.

Das wäre ein Punkt, den Du irgendwie klären mußt...

Feste Kurbeln kenne ich gar nicht. Macht auch wenig Sinn, noch weniger an einem Koffergerät.

FALLS der Bolzen wirklich ein Außengewinde hat, dann könnte man im Baumarkt nach einer passenden Gewindehülse (mit passendem Innengewinde) suchen und an diese Hülse irgendwie eine Kurbel montieren.
Man kann in ein Rohr auch ein passendes Gewinde schneiden. Mit einem sogenannten Gewindeschneider. Das geht auch per Hand, man muß nur eine Gewindeschneider-Set haben.

Gruß, Nils
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Rundfunkonkel
Fr Apr 26 2013, 21:23
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1112
Hast Du vielleicht einen freundlichen Schlosser in Deiner Nähe, oder einen Bekannten mit Werkstatt?
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PaillardGr
Sa Apr 27 2013, 06:53
Gast
Gast schrieb ...

Könnte es sein, daß an dem Bolzen ein Gewinde ist?

Ja. Wenn ich das Rohr nach unten auf den Bolzen drücke, spüre und höre ich deutlich die Rillen. Wenn ich es nach oben drücke, also auf die Innenseite der Schnecke, dann sind da ebenfalls Rillen.

Also: Der Bolzen hat Rillen. Die Schnecke, in der der Bolzen steckt, hat Rillen.

Es müsste also ein Rohr sein, dass innen und außen Rillen hat.

->

Gast schrieb ...
dann könnte man im Baumarkt nach einer passenden Gewindehülse (mit passendem Innengewinde) suchen


Das heißt, nur auf den Bolzen konzentrieren? Hoffen, dass die Gewindehülse dünn genug ist, so dass sie das Gewinde der Innenseite der Schnecke nicht in Mitleidenschaft zieht?

Ein Rohr so auszufräsen, dass es innen und außen die genauen Gewindeformen hat, stelle ich mir schwierig vor.


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Gast
Sa Apr 27 2013, 07:52
Gast
Nach meiner Einschätzung sieht es jetzt so aus: nur der sichtbare Bolzen Deines Grammos hat ein Gewinde. Das Drumherum ist eine Führung ohne Gewinde.

Der Bolzen (mit dem Außengewinde) dreht den dahinterliegenden Schneckengang und das Gesperr (das ist das Stück, um das die Eisenfeder gewickelt ist. Es läßt das Drehen nur in einer Richtung zu).

Die neue Kurbel (rohr) muß also außen glatt sein und innen ein Gewinde haben, welches sich ein Stück auf den Bolzen schraubt. Wenn es festgeschraubt ist (vielliecht ist hinten am Bolzen ein Anschlag, oder es muß ein Anschlag in dem Rohr mit Innengewinde sein), dreht die Kurbel nur den Bolzen und man kann das Grammo aufziehen.

So sieht es für mich nun nach vielem Hin-und Her aus.

Gruß, Nils
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Rundfunkonkel
Sa Apr 27 2013, 09:46
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1112


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PaillardGr
Sa Apr 27 2013, 18:39
Gast
Ja, so dürfte es sein.

Herzlichen Dank! Auch für die Geduld.

Es macht Spaß, sich mit einem Grammophon zu beschäftigen. Vorwissen kann man von uns Smartphone- und Keyboard-Benutzern nicht erwarten.

Ich werde mich nun auf die Suche nach einem Rohr mit Gewinde machen. Und weiter berichten.

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Gast
Sa Apr 27 2013, 21:21
Gast
Gut, daß Du nicht die Geduld verlierst!

Es gibt so Art Gewindehülsen. Ein paar cm lang, außen Glatt und innen Gewinde (wie eine Mutter).

Ich weiß nur deren Namen und Verwendungszweck nicht genau.
So ein Teil mit passendem Innengewinde wäre schon mal gut.

Eine Rohrkurbel vorn mit hineingeschnittenem Gewinde geht natürlich auch.

An diese Hülse könnte man dann eine selbstgezimmerte Kurbel (Rohr) anbringen.
Nieten, schweißen, Hartlot,Press-Sitz - das muß man sehen, wenn man die Teile zusammenbekommt.

Versuch den runden Bolzen halt zu messen (Durchmesser), damit Du etwa weißt, welche Gewindehülse überhaupt in Betracht kommt.

Halt uns auf dem Laufenden...

Gruß, Nils
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PaillardGr
Mo Okt 21 2013, 14:13
Gast
Nach langer Zeit rühre ich mich wieder.

Wie es für echte Männer gebührt, lag das Grammaphon monatelang
herum - und es passierte gar nichts.

Zufällig traf ich einen Freund, dessen Familie eine
Schmiede/Schlosserei führt. Ich fragte ihn also, ob er mir eine
Kurbel drechseln könnte. Ja.

Und siehe da: Als wir das Grammophon auseinandernahmen, tauchte
die Kurbel auf. Das Rütteln hatte sie wohl im Innern gelöst. Der
Händler hatte mir das Grammophon ausdrücklich "ohne Kurbel"
verkauft. Wahrscheinlich war es deshalb billiger.

Anfangs drehte die Feder durch, jetzt läuft es aber.

Ich werde es reinigen müssen.

Was soll ich zum Reinigen des Getriebes verwenden? Kann ich
Wundbenzin nehmen? Dann mit Fahrradöl ölen?

Wie bekomme ich den Muff raus? Einfach offen stehen lassen?

Nun traue ich mich nicht zu weit zu kurbeln. Kann ich ein
Musik-Stück durchspielen, reicht ein Mal lang kurbeln am Anfang?
Eine Schellak hat pro Seite ein Stück.

Für alle, die nach einer Lösung suchen:
* Kurbeln sind nicht genormt
* Das Ganze zu einem Schlosser/Schmied bringen
* Für Moderne: Wenn ihr einen Bauplan habt und euch fehlt ein
Teil, überlegt, einen 3-D-Drucker zu verwenden


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Gast
Mo Okt 21 2013, 15:17
Gast
Hallo,

Glückwunsch zur gefundenen Kurbel!

Du brauchst keine Angst haben beim Aufkurbeln, und wenn du gegen Ende merkst, dass der Widerstand deutlich größer wird, ist es voll aufgezogen.
Falls dir im Leben mal eine Feder platzt, bist du auch nicht der einzige auf der Welt dem das passiert, und in der Regel kann man gar nichts dazu. Es gehört zum Verschleiß und lässt sich wieder reparieren.
Mit Benzinen, oder Alkohol (Spiritus o.ä.) lassen sich recht gut alte Fette entfernen. Verkrustete Öle und Fette lösen sich gut bei Anwendung von Kriechölen.
Vielleicht hast du ja etwas dickeres Maschinenöl zur Hand, wie es z.B. Schlossereien benutzen. Das kann praktisch für jede Lagerbuchse verwenden.
Es geht auch Nähmaschinenöl, aber es wird nicht so dauerhaft schmieren. Eventuell hast du MoS2 z.B. von Liqui Moly zur Hand, das eignet sich auch sehr gut zur Lagerschmierung.

Da wo der Fliehkraftregler in die Plattentellerwelle greift, ist in der Regel ein Schneckenantrieb konstruiert, diesen bitte mit Maschinenschmierfett behandeln, ebenso wie die Bremsplatte am Fliehkraftregler.
Das Lederstück dass diese Bremsplatte trifft um die Geschwindigkeit zu regeln, am besten mit Nähmaschinenöl tränken.

Falls beim Abspielen, ab und zu schnurrende, knarrende Geräusche auftreten, sind diese von der Feder. Diese ist ab Werk mit einem Graphitfett geschmiert.
Da dieses Fett natürlich mittlerweile uralt ist, verklebt es die Federwindungen und stört das ruhige Ablaufen.
Man kann versuchen ein wenig Kriechöl in die geöffnete Federdose zwischen die Federgänge zu geben, evtl. behebt sich das Problem dann, ansonsten bleibt keine andere Wahl als die Feder auszubauen und zu reinigen und neu zu schmieren.
Hier nimmt man heutzutage Schmierfett mit Leistungscharakter in Bereichen der Schmierfähigkeit und Alterungsbeständigkeit. Ein billiges Fett kann nach geraumer Zeit die gleichen Probleme hervorrufen.

Viel Erfolg bei der Wartung

Gruß, Gerhard
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PaillardGr
Mi Okt 23 2013, 07:02
Gast
Gerhard, herzlichen Dank!

Ich entnehme:
* Öl wegbringen: Wundbenzin OK
* Schmiere besser als Öl, da nachhaltiger/weniger Tropfen

Das Grammophon macht sehr viel Freude.

Ein Grammophon befindet sich ja am Übergang von toter zu lebender Materie.

Geschichte wird ganz anders aktuell: Es ist etwas Anderes, ob ein Grammophon eine Platte abspielt oder eine alte Kamera da liegt. Die Musik erzeugt Atmosphäre.

Jugendliche begeistern sich dafür.

Wir werden Tango-Schellaks auftreiben und es in einer Tango-Melonga abspielen.

Man könnte auch eine Retro-Party feiern: 20er Jahre Musik auflegen und alle kommen im 20-er-Jahre-Look.

Weiß jemand noch, wie ich den Geruch rausbringe? Oder soll er bleiben - als Echtheitszertifikat?

Viele Grüße,

Klaus

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joha
Mi Okt 23 2013, 11:08
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Naja das mit dem Geruch ist einfach,
ein bisschen altes Duftwässerchen oder Parfüm auf den Stoffbezug des Tellers sprühen,ein Säckchen mit Sägespähnen die in ein wenig Duftöl getränkt sind mit in den Trichter des Koffers legen beim wegräumen und nach einer Weile schnuppert das Ganze schon recht angenehm und der Kellergeruch ist dann schnell verflogen.
Gruss Joha
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alang
Mi Okt 23 2013, 15:39
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jun 12 2012, 19:52
Wohnort: Delaware, USA
Beiträge: 660
Man kann den Geruch mindern indem man das Geraet zusammen mit einem dieser Trockner-Tuecher in einen luftdichten Plastikbeutel gibt, leicht aufblasen und dann verschliessen. Mehere Tage drin lassen. Diese Methode wird normalerweise fuer alte Buecher empfohlen, funktioniert aber mit Grammophonen auch.
Andreas
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Rundfunkonkel
Do Okt 24 2013, 00:20
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1112
Soweit ich weiß, bindet auch eine Schale mit Essigwasser Gerüche. Zumindest klappt das im Kühlschrank.
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PaillardGr
Di Okt 29 2013, 07:02
Gast
Danke für die Tipps!

Ich habe das Grammophon jetzt geräuchert. Mit einem Weihrauchstäbchen.

Man könnte selbstverständlich auch Holz nehmen, das gut riecht.

Nach ein paar Tagen kann ich sagen: Es riecht kaum mehr. Der exotische Duft war mir lieber als ein künstlicher Kaufhaus-Duft.

Es gibt Halterungen für Weihrauchstäbchen, mit Löchern. Ein solches habe ich hineingelegt. Mit einem Müllsack, aufgeschnitten, habe ich es abgedeckt und einige Minuten räuchern lassen. Dann das Stäbchen heraus genommen und den Deckel zugeklappt, damit der Rauch weiterwirken kann. Der Muff ist weg und ich denke, es schadet nicht.

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Fehlmann1960
Fr Feb 07 2014, 09:51
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Dez 19 2013, 15:39
Wohnort: CH- 4492 Tecknau
Beiträge: 447
Hallo PaillardGr

Habe aus einer französischen Grammophon-Seite Katalogauszüge gefunden, in welchen Dein Grammophon abgebildet sein könnte. Vermutlich handelt es sich um das Modell Nr. 575 Inefa. Könnte aber auch Modell 160 oder 570 sein. Dieses Gerät hatte eine Kurbel, welche umklappbar war. Für eine nähere Bestimmung des Grammos, suche mal unten am Motor nach der eingestanzten Motorennummer. Paillard hatte die Motoren alle nummeriert. Die Kurbeln waren beim Gewinde vorne zugespitzt. Leider habe ich keine besser aufgelöste Fotos, aber irgendwas kann man schon daraus lesen.
Hoffe konnte Dir weiterhelfen.
Gruss Thomas





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Fehlmann1960
Fr Feb 07 2014, 10:32
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Dez 19 2013, 15:39
Wohnort: CH- 4492 Tecknau
Beiträge: 447
Das Modell Nr. 160 war ein Luxusmodell; vergoldete Metallteile!! Gesehen auf folgender Seite Link - Hier klicken
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