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Draloston - Selbstaufnahme-Platten und Aufnahme Zubehör des Dralowid-Werks
Moderatoren:SchellackFreak, berauscht, GrammophonTeam, Charleston1966, DGAG, Der_Designer, LoopingLoui
Autor Eintrag
berauscht
Mo Jun 03 2013, 11:34 Druck Ansicht
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1952
Anfang der dreißiger Jahre brachte das Dralowid-Werk aus Teltow bei Berlin Platten zur Selbstaufnahme unter dem Namen Draloston und Zubehör auf den Markt.

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RF-Musiker
Mo Jun 03 2013, 20:34
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Sep 15 2011, 11:21
Wohnort: Berlin
Beiträge: 352
Wurde die Platte im Entwicklungsgerät gehärtet?
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gramofan
Mo Jun 03 2013, 20:54
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
Anliegendes Bild dürfte die Frage beantworten (aus einem Draloston Prospekt der Mitt-Dreißiger-Jahre)





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GrammophonTeam
Mo Jun 03 2013, 20:56
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1825



Die Dralowid-Werke gehen 1926 aus der "Steatit-Magnesia AG Berlin-Nürnberg" (STEMAG) hervor, die am 21. Juni 1921 gegründet wurde. Bis 1945 nur Berlin mit verschiedenen Adressen. Nach 1945:
2. neuer Firmensitz in Porz bei Köln (BRD).
Haupsächlich bekannt für drahtlose Widerstände, Drahtwiderstände aller Leistungsklassen, keramische und Elektrolyt-Kondensatoren, HF-Eisen (Draloperm) und andere Zubehörteile für Hochfrequenz- und Radiotechnik, Draloston-Schallplatten für Selbstaufnahmen im Privatbereich, Pressartikel aus Porzellan, Steatit und Melalith.
Quelle: Radiomuseum.org Link - Hier klicken


[ Bearbeitet Sa Jun 02 2018, 16:49 ]
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gramofan
Mo Jun 03 2013, 21:27
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
Hab' mal ein bißchen gewühlt, was im Nachbarort Teltow (ein Werk lag hier und wenn ich es recht sehe wurden gerade hier die elektroakustischen Artikel gefertigt) so hergestetllt wurde. Ein Draloston Reporter-Mikrophon steht noch in der Vitrine. Das müsste ich für ein Photo erstmal "ausbauen". Dazu hab' ich heute abend keine Lust mehr.
Zur Geschichte findet sich auch Einiges hier (etwas weiter unten auf der Seite):
Link - Hier klicken





[ Bearbeitet Sa Jun 02 2018, 16:49 ]
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Starkton
Mo Jun 03 2013, 22:58
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Hat jemand von Euch Erfahrung mit der Alterungsbeständigkeit von Draloston-Platten? Verspröden diese und/oder verschlechtert sich die Qualität der Aufnahme nach Jahrzehnten? Kann man sie ohne Materialverlust abspielen? Ich habe mal gehört, dass die Härtung im Ofen sich positiv auf die Langzeitstabilität auswirken würde.

Bei einem Acetat von 1935 in der Musikabteilung der British Library in London , auf welchem sich eine Überspielung der einzigen Tonaufnahme von Johannes Brahms befindet, handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Draloston-Platte. Hier ist der Thread dazu: Link - Hier klicken

[ Bearbeitet Sa Jun 02 2018, 16:50 ]
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GrammophonTeam
Di Jun 04 2013, 10:58
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1825
Draloston/Dralowid Platten wurden erstmals im August 1931 auf der 8. Großen Deutschen Funkausstellung vorgestellt.

"Musikblaetter des Anbruch Jg.14 1932"
MONATSSCHRIFT FÜR MODERNE MUSIK
Januar 1932


DIE HERSTELLUNG VON SCHALLPLATTEN DURCH DEN MUSIKLIEBHABER


...Unter diesen einfacheren Geräten
ist vor allen Dingen eines (Dralo-
wid), das Schallplatten von recht
hoher Qualität herzustellen ermög-
licht. Der niedrige Preis wurde da-
durch erreicht, daß man alle Be-
standteile, die ein Rundfunkhörer
normalerweise schon besitzt, weg-
ließ, und nur noch diejenigen Teile
anbot, die der Rundfunkhörer nicht
besitzt. ...

...Dralowid benutzt gleichfalls eine Me-
tallplatte, jedoch ist diese beider-
seitig mit einem weichen Material
belegt, in das die Töne mittels einer
Spezialstahlnadel eingeschnitten wer-
den. Siemens und Dralowid können
größere Platten mit 25 cm Durch-
messer herstellen, Dralowid kann
dazu ein normales Grammophon-
laufwerk verwenden....
während bei
Siemens und Dralowid Frequenzen
bis über 5000 Hertz, also auch alle
Zischlaute, noch einwandfrei aufgenommen
werden können.


...muß die Dralowid-Platte nachträglich gehär-
tet werden. Das geschieht in kleinen
SpezialÖfen, welche man sich direkt
kaufen kann, die aber auch an den
Funkhändler abgegeben werden, der
für ein geringes Geld die Härtung
der Platten übernimmt.

Die Siemens- und Dralowid-
Platte kann genau so oft abgespielt
werden, wie eine normale Schall-
platte. Die Qualität der Wiedergabe
ist nur um ein weniges geringer, als
diejenige normaler Schallplatten

...Das Siemens- und Dralowid-Gerät
aber können auch dem
Künstler sehr nützlich sein, der
feststellen möchte, ob seine Stimme
für die Schallplatte geeignet ist
oder der irgend eine Musikpartie
auf der Platte festhalten möchte.
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gramofan
Di Jun 04 2013, 11:38
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
Ich habe zwei Seiten von Draloston-Platten im Sender eingestellt. Über die Tonqualität kann sich jeder selbst ein Urteil bilden (die Aufnahmen sind unbearbeitet). Zumindest eine der Platten ist durch Aufschrift auf 1933 datiert und demnach jetzt 80 Jahre alt. Die Beschichtung, in der die Tonrille liegt, zeigt keine Risse, Absplitterungen oder Blasen und scheint nach wie vor fest mit dem Metallträger verbunden zu sein. Zum Abspielen würde ich trotzdem nur ein modernes System verwenden. Entgegen den Angaben des Herstellers macht mir das Material nicht einen so harten Eindruck, dass ich es auf dem Grammophon abspielen würde.
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Willi-H-411
Di Jun 04 2013, 13:44
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2011, 11:42
Wohnort: Ruhrpott
Beiträge: 1296
Aus welchem Material waren diese Platten eigentlich?

Sowas könnte ja auch durchaus für uns interessant sein. Wäre doch schön, wenn man sich so fürs Grammophon "Schellackplatten" herstellen könnte.
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Gast
Di Jun 04 2013, 14:18
Gast
Das Material , also geeignete Kunststoffe, gibt es heute wahrscheinlich an jeder Ecke. (Röntgenfilm als Decelithersatz ist altbekannt, also ein flotter Swing auf Opa Lunge, oder ein Wanderlied auf Nierenbild)

Das Problem ist die Aufnahmeapparatur oder in Folge auch Winkelnadeln. Die gibt es meines Wissens nicht mehr als Neuware, Bestände sind also eher Kostbarkeiten.

Gruß, Nils

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Starkton
Di Jun 04 2013, 16:21
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
gramofan schrieb ...

Ich habe zwei Seiten von Draloston-Platten im Sender eingestellt. ... Die Beschichtung, in der die Tonrille liegt, zeigt keine Risse, Absplitterungen oder Blasen und scheint nach wie vor fest mit dem Metallträger verbunden zu sein.

Vielen Dank für diese klare Einschätzung. Es überrascht mich, dass die Kunststoffbeschichtung nicht, oder kaum, schrumpft, und sich deshalb kein Krakelee bildet. Offenbar sind die flüchtigen Bestandteile bereits im Ofen ausgedampft.

Wenn Du die Gelegenheit hast, dann lege die Platten doch mal unter ein Mikroskop. Eventuell zeigen sich da dann Mikrorisse.

Ich habe mir die Draloston-Platten gerade im Sender angehört. Klingen sehr gut.
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gramofan
Di Jun 04 2013, 18:32
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
Ich hab' die Platten jetzt erstmal mit eine 10fach-Lupe inspiziert und kann keine Risse oder Blasen in der Beschichtung entdecken. Habe leider nur ein Durchlichtmikroskop, das ist bei der Sache wenig hilfreich. Aber bei solchen Gelegenheiten entdeckt man ja immer was, was einem noch unbedingt im Leben fehlt *grins, nämlich ein Auflichtmikroskop. Sowas wird in der Bucht preiswert angeboten. Sobald es da ist, wird mit mehr Vergrößerung gesucht.

[ Bearbeitet Di Jun 04 2013, 18:33 ]
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RF-Musiker
Di Jun 04 2013, 22:36
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Sep 15 2011, 11:21
Wohnort: Berlin
Beiträge: 352
Weil ja in dem Beitrag über das nachträgliche Aufkleben von Etiketten auf Draloston-Platten der Begriff "Wasserglas" fiel, fand ich in Wikipedia "Als Wasserglas werden aus einer Schmelze erstarrte, glasartige, also amorphe, wasserlösliche Natrium- und Kaliumsilicate oder ihre wässrigen Lösungen bezeichnet. Je nachdem, ob überwiegend Natrium- oder Kaliumsilicate enthalten sind, spricht man von Natronwasserglas oder von Kaliwasserglas."
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GrammophonTeam
Di Jun 04 2013, 22:42
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1825
Auch im weiteren finden sich keine Angaben oder Patente, welche Aufschluss geben aus welchem Material die Auflage war.
Möglicherweise handelt es sich um einen keramischen (? - Firmenhintergrund...) Stoff, der chemisch mit Wasserglas reagiert.
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gramofan
Sa Jun 08 2013, 21:22
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
@starkton
Das Auflichtmikroskop ist mittlerweile eingetroffen. Auch bei 100facher Vergrößerung sind bei meinen Exemplaren keine Risse der Beschichtung zu sehen.
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Starkton
So Jun 09 2013, 17:02
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Vielen Dank für diese Information. Man kann also wirklich sagen, dass die Dralowid-Werke einen langzeitstabilen Tonträger für die Selbstaufnahme entwickelt haben. Da sind andere, auch danach entwickelte, Produkte mit mittlerweile abblätternden Tonträgerschichten leider meilenweit davon entfernt.
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Musikmeister
So Jun 09 2013, 18:30
Autor
⇒ Mitglied seit ⇐: So Aug 21 2011, 21:23
Wohnort: Hamburg
Beiträge: 1078
Die Draloston-Platte von 1932 aus meinem Schellacksenderkanal hat deutlich sichtbare Schäden mit vielen Bläschen im Material und teilweise abgeplatzte Fehlstellen im Rillenbereich.
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gramofan
Sa Aug 03 2013, 12:20
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
Anbei noch eine bisher nicht gezeigte Hülle (Seite 2 mit Haltbarkeitsdatum für die ungeschnittene Platte!)





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