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Mirola Bildplatte
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Autor Eintrag
SchellackFreak
Di Feb 03 2015, 21:39 Druck Ansicht
"Seitengründer"

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Sep 16 2009, 22:06
Beiträge: 452
Mirola brachte für kurze Zeit Bildplatten heraus. Die meisten (welche mir bekannt) sind fast alle aus dem Jahr 1932. So zum Beispiel auch die bekannte Hans Albers Bildplatte mit dem Titel "Flieger grüß mir die Sonne". Zumeist spielt das Orchester von Jack Presburg. Wer hat weitere Informationen über das Schallplattenlabel.



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Formiggini
Do Feb 05 2015, 00:06

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Übernahme aus diesem Link - Hier klicken Eintrag. Ist hier Eric Borchard auf der Mirola Bildplatte zu sehnen?


Von jitterbug

Mirola präsentiert: den I. Preis der Schlager-Olympiade 1932

Immerhin sehen wir das Orchester von ERIC BORCHARD, der diesen Schlager sicher auch spielen durfte...

Viele Grüße, Stephan



Von Formiggini

Dass hier das Orchester von Eric Borchard zu sehen sein soll, hatte ich von einem anderen Sammler auch schon einmal gehört. Auf welche Quelle geht den diese Vermutung zurück? Problem: Der Saxophonist hat keinerlei Ähnlichkeiten mit Borchard aus den Jahren 1931/32.

Borchard war 1932 über 45 Jahre alt - dieser Saxophonist ist deutlich jünger. Borchard sah man seine Drogenkarriere, aber auch den gerade zurückliegenden Gefängnisaufenthalt an. Anbei eine Zeichnung und ein Bild Borchards 1931/32. Trotzdem eine tolle Bildplatte des Schlagers!




Grüße

PS: Nach einem Bildvergleich, es dürfte sich bei dem Saxophonisten sehr wahrscheinlich um Carlo Minari handeln. Andere Bilder der Minari-Band zeigen einen fast identisch "prunkvollen" Saal wie hier auf der Bildplatte - leider ohne den Auftrittsort zu nennen.


Von jitterbug

Laut Horst H. Lange, der zwar bei vielen Aussagen heutzutage fragwürdig erscheint, handelt es sich bei dem Bild auf der Mirola-Platte um ein altes Bild der Borchard-Band.

Dass das Photo wohl nicht zeitgenössisch sei, zeigt auch das für 1932 eher altmodisch anmutende Erscheinungsbild der Tänzerin, deren Kleidchen, Frisur und besonders das Make-Up eher für die Mittzwanziger Jahre sprechen.

Auch waren "Vatermörder"-Kragen und Fliege - wie bei dem Tenorsaxophonisten zu sehen - völlig außer Mode und unüblich, schließlich bewegen wir uns 1932 im Art Déco, das sich auch in der Mode (Erté, Gerson) widerspiegelte.

So erscheint der Hinweis von Horst H. Lange, dass es sich um ein älteres Bild von Eric Borchard handelt, sehr glaubhaft.

Viele Grüße, Stephan

[ Bearbeitet So Jun 03 2018, 07:23 ]
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Formiggini
Do Feb 05 2015, 00:07

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Ja, hier täuschte Lange sich wohl wirklich. Betrachten wir uns den Saxophonisten (Borchard?) auf der Mirola Bildplatte:

- Dieser Musiker ist nicht älter als Mitte bis Ende zwanzig. Persönlich wurde ich sagen - 27, 28 Jahre alt. Einsprüche?
- Eher schlank
- Der Saxophonist trägt einen Ehering.

Wenn Lange nun sagt: früher Borchard (vor 1932), haben wir ein noch größeres Problem. Eric Borchard war erst 1932 nach seiner Gefängnisstrafe schlank. Ab den frühesten Bildern von Borchard (1921 - Film Dr. Mabuse) war er durch seine Morphium-Sucht aufgedunsen bis dick.

Borchard war seit 1923 in Wien entweder von seiner Frau geschieden oder dauerhaft getrennt. Dies konnte ich bei der langen Arbeit zu seiner Biographie leider nicht genau recherchieren. Fakt jedoch, es gibt kein einzig bekanntes Photo bei dem Borchard einen Ehering trägt.

Wir sehen auf dieser Bildplatte einen Musiker nicht älter als etwa 27 - 30 Jahre. Als Borchard 1920/21 in der Berliner Jazz-Szene erstmals in Erscheinung trat, war er bereits Mitte dreißig. Noch dazu wirkte er bedingt durch seine Drogenabhängigkeit einige Jahre älter.
Saxophonist der Mirola Platte


Eric Borchard in den zwanziger Jahren



Optisch sind sich diese beiden Musiker kaum ähnlich. Alleine das Alter widerspricht der Vermutung, das es sich bei der Bildplatte um Borchard handeln könnte. Ein Musiker maximal Ende zwanzig auf einem Photo das um oder nach 1925 entstand. Borchard kam erst mit Mitte dreißig wieder nach Berlin... Die Körperstatur erklärt den Rest: Eric Borchard ist auf dieser Bildplatte definitiv auszuschließen!


Auch wenn wir nicht wissen welche Band hier zu sehen ist, das Photo entstand im Pavillon Mascotte. Sogar der Kerzenständer/Lampe auf der rechten Bildseite ist identisch.

Orchester Ette im Pavillon Mascotte
(um 1924/25)


Bildplatte mit unbekanntem Orchester



Grüße

[ Bearbeitet So Jun 03 2018, 07:24 ]
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GrammophonTeam
Do Feb 05 2015, 11:20
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1825
Auf Mirola No. 200 ist noch zu lesen: "Mirola, Berlin W30".

Bei Mirola No. 206 jedoch: "C.O.B. Aschersleben"



Dies führt zu...





Gegründet 1861 von Heinrich Christian Bestehorn und weitergeführt von seinem Sohn Otto Bestehorn (COB = Christian Otto Bestehorn), war die Firma damals Europas größtes Werk zur Papierverarbeitung und Veredlung.
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jitterbug
Do Feb 05 2015, 11:34
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Mär 27 2013, 16:49
Wohnort: Berlin
Beiträge: 408
Hallo Uli,

Danke für die weiterführende Aufklärung: Zumindest ist jetzt eindeutig klar, dass das Bild der "Mirola"-Platte im "Pavillon Mascotte" entstand. Nun wäre es spannend herauszubekommen, wann welche band dort spielte...

Etwas verwirrend wirken auf mich zeitgenössische Anzeigen und die Forschungen von Knud Wolffram zu "Mascotte", "Palais de Danse", "Atlantis" und "Alkazar". Andauernde Namenswechsel machen eine zeitliche Zuordnung der Etablissements und Photos zu einer neuen Forschungsaufgabe: "Mascotte" und "Palais de Danse" waren nebeneinander im gleichen Gebäude des "Metropol-Palastes" untergebracht, aber wurden parallel mit unterschiedlichem Programm betrieben...

Auf die Schnelle scheint aber ein "Spielplan" der einzelnen Orchester des "Pavillon Mascotte" nicht aufstellbar, vielleicht zeigt sich im Laufe der Zeit neues Material, das eine Zuordnung des "Mirola"-Bildes ermöglicht. Dass H. H. Lange gerne zu "Scherzen" aufgelegt war, ist ja nichts Neues...

Viele Grüße, Stephan
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Formiggini
So Feb 15 2015, 14:55

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Eingetragen ins Handelsregister als Miraton Schallplatten GmbH im März 1932. Schon damals als Teilhaber: Otto Bestehorn, Aschersleben. Womit auch bestätigt ist, die Mirola Bildplatte war der direkte Vorläufer der Longophon (Bildplatte).





Der Ingenieur Heinrich Glaue meldete auf dieses Verfahren bereits 1927 (in England) ein Patent an. In diesem geht es vor allem um den Prozess einen Karton bzw. stärkeres Papier mit der Trägerschicht zu verbinden. Patentanspruch lag größtenteils auf den dafür benötigten Apparaturen.



Patentschrift:
Heinrich Glaue.pdf


[ Bearbeitet So Feb 15 2015, 16:16 ]
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berauscht
So Feb 15 2015, 21:35
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1989
Januar 1934

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Malte
Mo Feb 16 2015, 20:14
⇒ Mitglied seit ⇐: So Feb 17 2013, 19:48
Beiträge: 56
Ich habe die Nummern 202 & 203. An Stelle des Eintrages SCHLAGERPLATTEN steht auf meinen MÄRSCHE.

MfG
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Formiggini
Di Mai 26 2015, 17:42

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Nach Bildvergleich gefunden





Es handelt sich um das Fisbach Charleston Orchestra. Roger Fisbach (Fischbach) spielte im Januar 1926 im Pavillion Mascotte und nahm im gleichen Monat einige Platten für die VOX auf.




Grüße
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GrammophonTeam
Do Sep 24 2015, 22:32
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1825
Mirola & Longophon = Otto Bestehorn, Aschersleben


PZ, Sommer 1933
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