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Schellackplatten richtig entzerren - Vorverstärker
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GrammophonTeam
So Okt 11 2015, 14:37 Druck Ansicht
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Als Ergänzung (Erweiterung) zu dem Artikel



können hier noch weitere Erfahrungen, Schneidekennlinien usw. gesammelt und diskutiert werden. Hier noch ein kleiner "Rückblick" wie mit dem Problem der verschiedenen Schneidekennlinien und Entzerrung früher bei Schellackplatten umgegangen wurde.

Als Ende der zwanziger Jahre die ersten elektrischen Plattenspieler (Abtastung) auf den Markt kamen, setzte sich die Industrie zunächst gar nicht damit auseinander. Üblich war meist ein externer Plattenspieler, der an ein vorhandenes Radio angeschlossen wurde. Ab den frühen 1930er Jahren tauchten bei den ersten Radios sog. "Klangblenden" auf. Dies war meist nur ein Drehknopf, mit dem sich der Klang "dunkler" oder "heller" stellen ließ. Mit einer korrekten Wiedergabe hatte dies noch wenig zu tun.

Erst in den späten dreißiger und frühen vierziger Jahren begann hier ein Umdenken. So findet man gelegentlich in alten Radio- und Bastlerzeitschriften Hinweise wie diese:

Etwas vereinfacht hatte sich eine Bassabsenkung (Aufnahme) bei etwa 250Hz durchgesetzt. Bei dieser Lösung aus einem Kondensator und einer Drossel (Spule auf Eisenkern) ließ sich der Bass bei der Wiedergabe entsprechend anheben.

Eine andere, verbreitete Möglichkeit war die Bassanhebung mittels eines R-C Gliedes; also einer Kombination aus Widerstand und Kondensator.


Diese Schaltung aus dem Jahr 1939 ist auf eine Anhebung bei 200Hz ausgelegt.

Während es in den USA und England ab den frühen 1950er Jahren entsprechende Entzerrervorverstärker mit verschiedenen, einstellbaren Kennlinien gab, hinkte die Phonoindustrie in Deutschland etwas hinterher. Hier ein einstellbarer Vorverstärker der Firma ELAC


Es wurden jeweils einzeln die Bässe und Höhen mittels Drehregler (Poti) beeinflusst. Die Einstellung erfolgte also rein nach Gehör. Auch bei den Radios hatte sich getrennte Bass- und Höhenregelung durchgesetzt. Damit konnte, bedingt, die Wiedergabe an eine Schneidekennlinie angepasst werden.

Hier ein weiterer Schallplattenvorverstärker der Firma PE (Perpetuum Ebner). Die Eisendrossel L mit 0,4H bewirkte in Zusammenarbeit mit den wählbaren Kondensatoren (1) eine Absenkung der Höhen. Teils waren solche Schaltungen auch unter dem Namen Rauschfilter oder Nadelgeräuschfilter bei anderen Firmen verbaut.



Bei (2) wird der Grad der Bassanhebung eingestellt. Sind beide Kontakte geschlossen, so bleibt die auf der Platte vorhandene Absenkung bestehen. Öffnet man Kontakt II, dann erhält man mittlere Anhebung, bei geöffneten Kontakten I und II dagegen starke Anhebung. Mit dem Kondensator (3) werden Rumpelfrequenzen unter 50Hz des Laufwerks unterdrückt.

Insgesamt setzte sich die Phonobranche (im Bereich für den Kunden) recht wenig mit einer korrekten Entzerrung bei der Wiedergabe auseinander. Wir hoffen allerdings mit den Ratschlägen und Tipps in unserem Artikel, dem heutigen Sammler von Schellackplatten einige Anregungen zu geben, wie sich die "alten Schätze" heute richtig wiedergeben lassen.

[ Bearbeitet So Okt 11 2015, 15:13 ]
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Rundfunkonkel
So Okt 11 2015, 22:53
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Zum ersten Artikel anbei noch die vergessene Abbildung 6:






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