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Restaurierung eines HMV-Plattenalbums
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Shellady
Sat Jun 24 2017, 07:28am Print View
Joined: Sun Sep 11 2016, 10:34am
Location: München
Posts: 105
Hey,
ich hatte neulich die große Freude an einem Buch-Restaurierungs-Kurs teilzunehmen. Gegen Ende des 6-wöchigen Kurses, fiel mir dann mein demoliertes HMV-Schellackalbum in die Hand. Also machte ich mich ans Werk.




Als erstes mustte ich erst mal alles Ausgefranste und lose Teile entfernen, um gerade Kanten zu bekommen. Der alte Buchrücken wurde von seiner Pappe gelöst.



Dann musste ich ein Gewebe finden, dass zum Buch passt. (Hat nicht hundert Prozent dieselbe Farbe, aber immerhin eine ähnliche Struktur). Dann vorsichtig mit einem sehr scharfen Messer (ich habe dazu ein Lederschärfmesser verwendet, welches ich im Kurs erworben habe) die Deckelbespannung ca 2 cm weit vom Deckelrand einschneiden (den Deckel sozusagen spalten, um das neue Gewebe dazwischen zu kleben). Eine neu zugeschnittene Pappe als Rückeneinlage auf das Gewebe kleben und es dann an die alten Deckel leimen.
Zum Schluß noch den alten Rücken draufkleben und fertig :)




Hab leider vergessen zwischendurch noch ein paar Fotos zu machen, aber vielleicht versteht man es ja trotzdem ;)

LG Janka.

[ Edited Sat Jun 24 2017, 08:22am ]
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Barnabás
Sat Jun 24 2017, 08:02am
Joined: Wed Jul 04 2012, 20:37pm
Posts: 651
Morning,

oh man..... eine feine Sache.Wieder was gerettet.
Eine sehr schöne Arbeit.
Danke für die Anregung.

Gruss
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Starkton
Sat Jun 24 2017, 08:02am
Joined: Wed Oct 05 2011, 21:47pm
Location: Berlin
Posts: 1881
Sieht sehr schön aus. Welchen Klebstoff hast Du verwendet?

Bitte die Bezeichnung "Restaurierung" verwenden. Im Kurs habt Ihr bestimmt auch nicht von Restauration gesprochen, oder? Würde mich, der ich selbst Restaurator bin, sehr freuen wenn Du den Titel entsprechend ändern könntest.
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Shellady
Sat Jun 24 2017, 08:25am
Joined: Sun Sep 11 2016, 10:34am
Location: München
Posts: 105
Hey, tut mir leid, wegen dem Schreibfehler (und das obwohl ich das Verwechslungsproblem kenne) Dachte eben von Restaurator = Restauration.

Als Kleber habe ich Planatol BB verwendet. Das ist ein spezieller Buchbinderleim.
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Starkton
Sat Jun 24 2017, 11:15am
Joined: Wed Oct 05 2011, 21:47pm
Location: Berlin
Posts: 1881
Vielen Dank für die Titeländerung.

Der verwendete Klebstoff Planatol BB hat sich in der Buchrestaurierung bewährt und besitzt laut Test eine Haltbarkeit von mindestens 450 Jahren. Das dürfte fürs Erste genügen ...
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gramofan
Sat Jun 24 2017, 18:11pm
Joined: Sat Oct 01 2011, 20:32pm
Location: bei Berlin
Posts: 1171
Ist Planatol ein Kleber auf Polyvinylacetat(PVA)-Basis, oder was steckt dahinter?

Was mich sehr interessieren würde ist, wie man es schafft, das Trägergewebe für den Rücken ordentlich in die in die Deckel gemachten Schlitze hinein zu schieben, so dass es darin (samt Klebstoff) plan liegt.
Gruß
MF

[ Edited Sun Jun 25 2017, 08:54am ]
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Shellady
Sat Jun 24 2017, 21:35pm
Joined: Sun Sep 11 2016, 10:34am
Location: München
Posts: 105
Hallo,
also auf der Verpackung steht nur was von Dispersionsklebstoff. Im Internet findet man Kunstharz-Kaltleim, wasserverdünnbar.

Ich hab mal versucht den Prozess grafisch darzustellen. Dazu spannt man das Buch am besten in eine Presse (oder mit Schraubzwingen zwischen zwei Bretter) und stellt es quer vor sich hin)



Man schmiert dabei zuerst die Innenseiten des Trägergewebes an, steckt es erst in die eine "Tasche", biegt es um und dann in die andere Tasche. Anschließend schmiert man in den noch daseienden Schlitz (nun auf die Außenseite des Trägergewebes) Leim und reibt alles gut an. (Wobei man aufpassen muss, dass man rausquellenden Leim sofort abwischt und nicht breitschmiert. Hoffe das ist halbwegs verständlich. Lässt sich irgendwie blöd beschreiben.

Wenn der Rücken sich dann in 450 Jahren wieder löst, kann der Besitzer versuchen mit Hilfe dieses Threads das Ganze zu reparieren ;)

LG Janka.
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Nostalphon
Sun Jun 25 2017, 10:33am
Joined: Sun Apr 06 2014, 08:02am
Location: Landkreis Ludwigsburg, Württ.
Posts: 151
Tolle Arbeit. Ich freue mich immer, wenn schöne alte Gegendstände gerettet und somit weiter verwendet werden können.

LG Jürgen
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Starkton
Sun Jun 25 2017, 14:27pm
Joined: Wed Oct 05 2011, 21:47pm
Location: Berlin
Posts: 1881
gramofan wrote ...

Ist Planatol ein Kleber auf Polyvinylacetat(PVA)-Basis, oder was steckt dahinter?

Planatol BB ist ein einfach zu verarbeitender Dispersionsklebstoff mit niedrigem Schmelzpunkt auf Kunstharzbasis. Er besteht aus PVA mit Weichmacheranteil, deshalb wird sein Einsatz bei wertvollen Papierobjekten vermieden. Dort verwendet man verschiedene Leime, z.B. aus Methylzellulose, Hausenblase, Funori, Weizenstärke, ...
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